Wir hatten am vergangenen Samstag die Ehre auf ein Event von Peter Thiel und Dr. Philipp Rösler eingeladen worden zu sein.
Es war spannend die beiden Persönlichkeiten zu treffen und Herrn Thiel über Wirtschaft und Startups sprechen zu hören. Er hatte viele Tipps und Tricks im Bezug auf den Umgang mit VCs und unter welchen Gesichtspunkten er Unternehmen bzw. Unternehmer bewertet.
Sehr gefreut hat uns, dass der ehemalige CEO von PayPal den ganzen Vortrag und die anschließende Diskussion in deutscher Sprache hielt. Er spricht fast akzentfrei Deutsch und man merkt, in jeder Sekunde mit ihm, dass er eine beeindruckende Persönlichkeit ist. Er besitzt eine Ausstrahlung wie sie nur wenige Menschen besitzen.
Obwohl unser Vizekanzler eine gute Figur machte und ein guter Redner ist, so ging er neben Peter Thiel ein wenig unter. Zu Unrecht, wie wir finden, denn über die Partei von Herrn Rösler kann man denken was man möchte, aber Herr Dr. Rösler engagiert sich für die Deutsche Startup-Szene. Das ist nicht in Gold aufzuwiegen und es spornt uns alle an, weiter an unseren Zielen zu arbeiten.
Die Zitate des Abends von Herrn Thiel zeigen, dass er in Menschen investieren, die an die Sache glauben und nicht an das Geld.
“Ein Unternehmen sollte die ersten 5-8 Jahre keine Gewinne einfahren, sonst hat man etwas falsch gemacht. Es wäre eine Schande Wachstum zu unterbrechen indem man Dividenden ausschüttet”
“Wenn ich von einem Unternehmen höre, dass von Anfang an eine Exit-Strategie plant, werde ich nicht investieren.”
Als Beispiel brachte er die legendäre Geschichte von dem 22-jährigen Mark Zuckerberg, der das Angebot von Yahoo sein Unternehmen Facebook für eine Milliarde zu verkaufen, ablehnte. Er wurde damals von Journalisten gefragt, warum er nicht verkauft.
Seine Antwort war: “Was soll ich mit einer Millarde US-Dollar, ich wollte ein Social Network gründen und betreiben. Mit der Millarde werde ich wahrscheinlich eine neues Social Network aufbauen, das wahrscheinlich schlechter wird als Facebook.”
Auch folgendes Zitat von Thiel auf das Unternehmertum zeigt seine Sichtweise deutlich:
“Work-Life- Balance wird in meinen Augen vollkommen falsch interpretiert. Was würden wir sagen, wenn unsere deutschen Fußballspieler vor einem großen Turnier nur noch 30- 35 Stunden die Woche Fußball spielen?”
Work-Life-Balance sollte viel mehr so gedeutet werden, dass Unternehmer sich von Anfang an etwas suchen, was ihnen Spaß bereitet, sodass die Arbeit in Wirklichkeit Freizeit ist. Diese Mentalität ist zwischen Europa oder Deutschland und den Amerikanischen Staaten noch sehr unterschiedlich:
“In Amerika wollen die besten Absolventen der Top Universitäten nicht mehr in Konzernen arbeiten, sie wollen sich selbst ein Unternehmen aufbauen und sich selbst verwirklichen.
Ich glaube das ist der große Unterschied zwischen Deutschland und den USA: Wenn Deutschland es hinbekommt, dass die Besten eigene Unternehmen gründen anstatt zu Goldman Sachs zu gehen, wird Deutschland auch große Unternehmungen hervorbringen”
Das Highlight des Abends für uns war die Tatsache, dass wir die Chance hatten, Peter Thiel nach seiner Meinung über Bitcoin zu fragen.
Kleiner Einwurf: Er hatte sich viel Zeit genommen, um auf diese Frage zu antworten. Vielleicht auch, weil es die erste wirkliche Frage an ihn als Unternehmer war. Der Rest der Fragen waren eine Mischung aus Ideenvorstellung und Selbstdarstellung. Wer fünf Minuten lang sein Unternehmen und seine eigene Meinung in den Vordergrund stellt und am Ende fragt: “Sehe ich das richtig oder können Sie mir dabei helfen?” war unserer Meinung fehl am Platz in dieser Diskussionsrunde. Manchmal ist es besser, kurze Fragen zu stellen und lange zuzuhören.
Zurück zu der gestellten Frage: Peter Thiel sieht die Bitcoinwelt ähnlich wie die Community bei Reddit oder Twitter. Als erstes hielt er einen 500 Euro-Schein in die Höhe, um den Anwesenden ihre Reaktion auf das Geld bewusster zu machen. Einen Raunen ging durch die Menge und die Köpfe drehten sich.
Thiel betonte, dass der reelle Wert des 500 Euro-Scheines im Centbereich liegt. Er wollte damit zeigen, dass Geld auf Vertrauen basiert und den Wert besitzt, den die Gesellschaft ihm gibt.
Er zeigte sich sehr überrascht wie bereitwillig die Menschen das Thema Bitcoin im letzen Jahr aufnahmen. Zudem hätte er nicht gedacht, dass so viele Menschen auf der Welt so schnell verstehen, was Bitcoins sind und an die Vision glauben. Im Prinzip sei es genau das, was er mit Paypal damals angestoßen hatte.
Er selbst hat schon die ersten Investitionen im Bereich der Bitcoin-Ökonomie getätigt: Bitpay ist wohl die bekannteste Firma, die er mit dem Founders Fund unterstützt, bei dem er Partner ist.
Auf die Frage wie hoch er die Wahrscheinlichkeit einschätzt, dass Bitcoins ein Welterfolg wird, antwortete er:
“Ich glaube zu 20% dass Bitcoins ein riesiger, weltweiter Erfolg wird.”
Abhängen wird es seiner Meinung nach ob und inwiefern einfache Bürger den Wert von digitalen Währugen annehmen. Mein Tischnachbar lächelte und sagte: “20% sind nicht viel, da müsst ihr wohl noch ein wenig hoffen.”
Ich erwiderte: “Wenn Peter Thiel, ein Analyst, Schachspieler und einer der größten Investoren der heutigen Zeit einer Sache 20% Erfolgswahrscheinlichkeit gibt, dann muss ich nicht hoffen sondern weiß, dass wir in die richtige Richtung gehen. Was haben Sie nochmal für ein Projekt? Und wie viel Wahrscheinlichkeit denken Sie, dass Peter Thiel Ihrer Unternehmung geben wird ein weltweiter Erfolg zu werden”
Sein Lächeln verschwand schlagartig.
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