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Topic: [15-8-2017] Welt:Die kühne Wette auf den nächsten Höhenflug des Bitcoin (Read 746 times)

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Das ist richtig, die Medaille hat immer 2 Seiten
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Danke, aus meiner Sicht ein sehr guter Beitrag der die derzeitige Situation auf den Punkt bringt. Er zeigt auch sehr schön die verschiedenen Interessen der Analysten auf.
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Die kühne Wette auf den nächsten Höhenflug des Bitcoin

Von Holger Zschäpitz | Stand: 15.08.2017 | Lesedauer: 5 Minuten

Quelle: Infografik Die Welt

Von seiner Aufspaltung hat sich der Bitcoin rasch erholt und die Marke von 4000 Dollar durchbrochen. Studien mutmaßen einen weiteren drastischen Kursanstieg. Doch Vorsicht: Bei den Internetwährungen geht es zu wie im Wilden Westen.

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Die Internetwährung Bitcoin macht ihrem Ruf nun wieder alle Ehre. Wie bei digitalen Prozessen üblich steigt der Preis nicht linear, sondern geht exponentiell in die Höhe. Gleichzeitig gewinnt der Bitcoin an Marktanteilen, auch das ist eine Eigenschaft der Digitalwirtschaft.

Zu Wochenbeginn schoss der Kurs für das Geld aus dem Netz über die Schwelle von 4000 Dollar und markierte bei gut 4300 einen neuen historischen Rekord. Seit der Aufspaltung im August hat der Bitcoin mehr als 50 Prozent zugelegt, seit Jahresanfang hat sich der Wert sogar mehr als vervierfacht. Und das muss längst noch nicht das Ende der Rallye sein.

Die Kursentwicklung hat nun auch die Aufmerksamkeit der Wissenschaft geweckt. Nach Ansicht des Harvard-Mediziners und Währungsinvestors Dennis Porto könnte der Bitcoin auf 100.000 Dollar steigen, sollte der Kurs der goldenen Tech-Regel folgen: Moore’s Law. Dieser Regel zufolge, die Intel-Mitgründer Gordon Moore im Jahr 1965 aufstellte, verdoppelt sich die Kapazität digitaler Halbleiterchips alle zwölf Monate. Im Klartext: Technologischer Fortschritt vollzieht sich nicht linear, sondern exponentiell und ähnelt damit der Kursentwicklung des Bitcoin.

1057 digitale gegen reale Währungen

„Moore’s Law bezog sich ursprünglich auf die Zahl der Transistoren in einem Chip, doch gilt inzwischen für die gesamte digitale Technologie“, sagte Harvard-Wissenschaftler Porto dem Wirtschaftsdienst Business Insider. Er sieht in Bitcoin ebenfalls eine technologische Innovation und daher Moore’s Law auch anwendbar auf die Wertentwicklung des digitalen Geldes. Zum ersten Mal sei ein Geldwert komplett digitalisiert worden. Seinen Berechnungen zufolge hat sich der Bitcoin seit der Einführung vor rund neun Jahren bislang im Schnitt alle acht Monate verdoppelt.

„Für Anleger ergibt sich eine einmalige Chance. Während es schwierig war in den technischen Fortschritt der Halbleiterchips oder den Geschwindigkeitsrausch des Internets zu investieren, ist es leicht einen Bitcoin zu kaufen“, sagte Porto. Natürlich macht er – wie es sich für einen Wissenschaftler gehört – ein paar wichtige Einschränkungen. Sparer sollten lediglich jenes Geld in Bitcoin packen, das sie entbehren können. Denn es geht bei den Internetwährungen zu wie im Wilden Westen. Noch würde das Geld eher zum Spekulieren statt zum Bezahlen oder gar zum Aufbewahren von Werten verwendet. Bei den digitalen Währungen könne man daher seinen Einsatz auch verlieren. Damit die 100.000 Dollar Realität werden, müsste Bitcoin als Gewinner aus dem Rennen des Internetgelds hervorgehen, meint Porto.

Quelle: Infografik Die Welt

Aktuell existieren 1057 digitale Währungen im Vergleich zu 166 offiziellen Währungen in der realen Welt, die sich anfassen lassen. Lange sah es so aus, als könnte der Bitcoin vom Thron gestoßen werden. Viele fürchteten, eine Spaltung der führenden Digitalwährung könnte deren Untergang besiegeln. Bitcoin war zu groß und damit bei den Transaktionen träge geworden und so kam es zu einem Streit in der Tech-Gemeinde, wie ein neues System aussehen könnte, das mehr Kapazität bietet. Einige wollten gleich den großen Schritt, andere bevorzugten einen kleineren Sprung.

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Tatsächlich kam es Anfang August zur Abspaltung von Bitcoin Cash vom angestammten Bitcoin. Doch nach anfänglichen Schwankungen ist die Angst verflogen. Bitcoin Cash ist keine wirkliche Konkurrenz geworden und nach Marktwert auf den vierten Platz hinter Ethereum und Ripple gerutscht. Und der angestammte Bitcoin hat auch ein Systemupdate bekommen, das die zuletzt stark gefallene Geschwindigkeit bei Transaktionen mit dem Bitcoin wieder erhöhen soll. Das macht die Kryptowährung augenscheinlich attraktiv für viele Nutzer: Erst Anfang August hatte der Bitcoin erstmals die 3000-Dollar-Marke geknackt und danach fast stetig weiter zugelegt.

Keine Kontrolle durch Staaten oder Notenbanken

Nach der Spaltung hat der Bitcoin auch wieder deutlich Marktanteile gewonnen. Er steht nun wieder für 50 Prozent des Wertes bei den digitalen Währungen. Alle Bitcoin sind jetzt zusammen 69 Milliarden Dollar wert und damit in etwa so wertvoll wie der Zahlungsanbieter Paypal. Die Anhänger der digitalen Währung feiern das als Meilenstein. Im Gegensatz zu herkömmlichen Währungen unterliegt der Bitcoin keiner Kontrolle durch Staaten oder Notenbanken.

Für Transaktionen wiederum sind keine Zwischenhändler wie Banken oder Kreditkartengesellschaften notwendig, die die Identität der Akteure bestätigen, gleichzeitig aber die Zahlungen verteuern. Deshalb ist der Vergleich von Bitcoin mit dem Wert von Kreditkartengesellschaften oder Banken für die Anhänger des digitalen Geldes so symbolträchtig. Schon bald könnte die Internetwährung die Marktkapitalisierung von American Express überholen. Damit auch Mastercardund Visa überrundet werden, müsste sich Bitcoin noch einmal im Wert verdoppeln beziehungsweise verdreifachen.

Quelle: Infografik Die Welt

Nach der furiosen Rekordjagd diskutiert die gesamte Finanzwelt, was als Nächstes kommt. Die US-Investmentbank Bank of America Merrill Lynch hat dem Bitcoin eine eigene Studie gewidmet. Darin analysiert Autor Francisco Blanch, ob es sich überhaupt um eine Währung handelt. Danach müsste Bitcoin drei Kriterien erfüllen: nämlich eine gewisse Sicherheit sowie eine angemessene Liquidität und Rendite. Zumindest die beiden letzten Punkte sind durchaus gegeben. Täglich werden derzeit Bitcoin im Volumen von einer Milliarde Dollar und mehr gehandelt, 2014 betrug der Tagesumsatz gerade mal 40 Millionen. Auch bei der Rendite muss sich die Internetwährung nicht verstecken, auch wenn sie sich allein aus Kursgewinnen speist.

Es droht immer wieder die Spaltung

Doch in Sachen Sicherheit kann bei Bitcoin laut Blanch nicht von einer Währung die Rede sein. Die Schwankungen seien selbst höher als bei Währungen von Bananenstaaten wie Venezuela oder Angola. Außerdem gebe es rechtliche Unschärfen. Da es sich per Definition um eine dezentrale Devise handelt, stehe keine Regierung mit einer festen Gesetzgebung dahinter. Bitcoin könne jederzeit verboten werden.

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Außerdem drohe immer wieder die Spaltung einer Digitalwährung, wenn sich Programmierer und Tech-Benutzer nicht über Fortentwicklung einig seien. „Damit Bitcoin einen weiteren Sprung nach vorn macht, müsste das digitale Geld als Pfand für gewisse Geschäfte akzeptiert werden. Doch das ist nicht sehr wahrscheinlich“, sagt Blanch. Das liege wohl auch daran, dass der Bitcoin ein Eigenleben führe und schwer zu bewerten sei.

Derzeit ist es unmöglich, den fundamental fairen Kurs zu bestimmen. Dafür müssten Prognosen über den zukünftigen Gebrauch gebildet werden, was jedoch schwierig ist, weil die digitale Währung weniger zum Bezahlen als zum Spekulieren verwendet wird. Und so bleibt die Analyse auf exponentielle Charts wie bei Porto beschränkt. Bleibt für die Käufer von Bitcoin zu hoffen, dass sich die Währung ihrem digitalen Ruf länger treu bleibt.

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