Jepp, im Ernst. Wer sich mit der Geschichte der Industrialisierung beschäftigt, kommt nicht umhin, die Rolle der Banken anzuerkennen. Sie haben es erstmals geschafft, einer breiten Bevölkerungsschicht zu erträglichen Konditionen einerseits Kredite zu ermöglichen und andererseits Geld verzinst zu verleihen.
Da wird sich die Fidor Bank aber freuen, dass bei bitcoin.de so Vernünftiges, Geschichtsbewusstes und Anarcho-Fernes gepostet wird
Ich dachte immer, dass es für die Industrialisierung vor allem guter technologischer Innovationen bedurfte. Aber vielleicht zeigen die neuesten historischen Forschungen ja, dass Rothschild die Dampfmaschine erfunden hat.
Nee, jetz mal im Ernst: Der sinnvolle Beitrag der Banken bestand darin, dass sie das Geld (Gold und Silber) anderer sicher aufbewahrten und durch Ausgabe von vollgedeckten Geldsubstituten den Tausch vereinfachten. Geld der Einleger ohne deren Zustimmung gegen Zins weiterzuverleihen, ist nicht nur kein nachhaltiger Beitrag zur ökonomischen Entwicklung einer Zivilisation, sondern schlicht und einfach Rechtsbruch, also das Gegenteil von Zivilisation.
Bitte verwechsle Bankiers nicht mit Banken. Die Rothschilds waren ursprünglich Bankiers, d. h. reiche Privatpersonen, die dem Staat Geld geliehen haben. Bis Napoleons Durchzug war es Bürgern rechtlich nicht erlaubt, industriell tätig zu sein, weshalb sich auch keine ökonomische Struktur aufgebaut hat, um die Bürger mit ernstzunehmendem Kapital zu versorgen. Es gab nur die Geldleiher, die zu wahnwitzigen Zinsen den Leuten ausgeholfen haben, wenn sie in lebensbedrohlichen Problemen gesteckt haben. Die Industrialisierung hat auch damit angefangen, dass der Staat Eisenbahnen gebaut hat (ich vermute mal, in erster Linie wegen kriegerischer Absichten, aber da bin ich mir nicht sicher, ich glaube nicht, dass Nürnberg rasch Truppen nach Fürth bringen wollte
. Finanziert hat der Staat das durch Steuern, Bankiers und Aktien (Eisenbahn-Aktien waren mehr oder weniger die ersten Aktien). Großindustrielle, in dieser Zeit meist noch Großgrundbesitzer, haben sich auf ähnliche Weise funktioniert. So etwas wie eine mittelständische Wirtschaft entstand erst, als die Banken entstanden sind, die relativ einfachen Bürgern Kredite gaben, damit diese die neuen Technologien nutzen konnten, um Unternehmen aufzubauen, für die ihnen sonst schlicht das Kapital gefehlt hätte. Zugleich hatten andere einfache Bürger erstmals die Möglichkeit, übrschüssiges Kapital nicht einfach unters Kopfkissen zu legen, sondern verzinst anzulegen und sich im Lauf von Jahrzehnten ein bescheidenes Vermögen aufzubauen, dass dann, vielleicht nach dem sie er vererbt haben, in weitere Unternehmungen floss. Heute hat die EZB mit diesem System gebrochen, indem sie die Banken mit Geld überschüttet, weshalb diese die einfachen Leute nicht mehr brauchen, um Geld gewinnbringend an Unternehmen zu verleihen. Was das bedeutet, merkt jeder, der derzeit darüber nachdenkt, wie er sein Erspartes risikolos anlegt.