Naja, derlei copy-trading Dienste finde ich grundsätzlich eher problematisch, deshalb wäre ein mehr an Transparenz sicher hilfreich um sich abzugrenzen.
Ich machs mal am Beispiel:
2 Strategien 1x long 1x short, 100x hebel. Weicht der Kurs vom Startkurs mehr als 1% ab habe ich eine Strategie mit 100% gewinn die andere mit 100% Verlust.
Beide Strategien werden nun dupliziert. Die 2 long Strategien splitte ich bei +1% weiter auf, eine bleibt long, die andere hat ihren Take Profit bei +1% und geht dann short. Die beiden short Strategien sinngemäß analog.
Nun habe ich 4 Strategien, nach 2x Kursbewegungen >1% bleibt 1 Strategie mit +300% übrig, die anderen 3 haben je -100%, insgesamt ein Nullsummenspiel.
Wenn man das weiterführt kann man quasi beliebig hohe Gewinne in einzelnen Strategien bündeln, völlig unabhängig von vorhandener Tradingerfahrung. In der Praxis passiert das bei ausreichend hoher Anzahl an Tradern von alleine, irgendwer hat immer "Glück", hohe Renditen bedeuten aber nicht dass die Strategie nachhaltig oder sinnvoll ist.
Das übliche Geschäftsmodell dahinter ist Folgendes:
Die Betreiber stellen die Copy-Trading-Plattform kassieren die Trading-Fees oder ein Teil davon als Kommission wenn die Trades über einen Broker laufen. Geld wird verdient wenn das Volumen hoch ist, der Erfolg der Trader (+ angehängter Investoren/ Follower) ist egal. Die Bank gewinnt immer.
Die Trader sind "Glücksritter" die auf der Plattform Traden weil Sie dort ihre Gewinne "hebeln" können, i.d.R. indem Sie von den Gewinnen Ihrer Follower einen Teil abbekommen. Das obige Nullsummenspiel erweitern wir gedanklich mal auf 128 Strategien, mit 20% Gewinnbeteiligung. Mit jeder Stufe halbiert sich die Anzahl der Strategien, wobei die "Gewinnerstrategien" Ihren Kontostand verdoppeln. Mit jeder Stufe steigen die Gewinnerstrategien also sukzessive das Leaderbord empor und ziehen entsprechend immer mehr Follower an. Wenn die Follower mehr Gewinnbeteiligung an den Trader bezahlen als der Trader Fees an die Betreiber zahlt, wird der Erwartungswert für den Trader positiv obwohl die die Strategien in Ihrer Gesamtheit immer noch ein Nullsummenspiel sind. Wenn die Strategien "mit kleinem Geld" betrieben werden, das Eigenkapital der Trader also klein gegenüber dem der Follower ist, wird der break even Punkt sehr schnell erreicht.
Wenn die Betreiber mit Plus raus gehen und die Trader im Mittel auch mit Plus rausgehen, wer bezahlt dann die Zeche? Die Gesamtheit der unerfahrenen Investoren die das alles nicht durchblicken und sich von den Traumrenditen ködern lassen. Deren Erwartungswert ist nämlich negativ, solange alle Tradingstrategien in Summe keine Rendite abwerfen.
Wenn dagegen der Betreiber selbst der größte Investor ist und das Copy-Trading im Grunde nur ein Werkzeug ist um Diversifikation und Bestenauslese bei den Strategien zu realisieren (und externe Kompetenzen "günstig" einzukaufen), dann ändert sich die Gleichung fundamental. Das würde aber sinnvollerweise noch ein paar andere Abweichungen erfordern, die ich bei euch auf den ersten Blick nicht erkennen kann. Mein erster Eindruck basierend auf der Landingpage war also, dass ihr ein Betreiber ersteren Typs seid.
Du siehst also die Frage nach dem Geschäftsmodell ist fundamental. Die Gegenfrage warum ich das wissen will hat meinen Ersteindruck eher verstärkt.