Bei einer Rate von 2% spricht man übrigens nicht von Inflation, sondern von Preisstabilität. Diese ist eben nötig als Anreiz zum Konsum, damit die Leute eben mehr kaufen, als sie benötigen. Wenn es anders wäre, würden sich mehr Menschen überlegen, ob sie eine bestimmte Ausgabe machen (und wenn es nur ein Kinobesuch ist), was eine Abwärtsspirale der wirtschaftlichen Entwicklung zur Folge haben könnte, was dann wiederum zur Folge hat, dass die Menschen aufgrund der unsicheren wirtschaftlichen Situation noch mehr sparen. Gewinner werden diejenigen sein, die über ausreichend monetäre Ressourcen verfügen, Verlierer sind die Menschen, die aufgrund dessen ihre Arbeitsstelle verlieren.
Deflation: diejenigen, die bereits Geld haben, gewinnen, denn sie können sich mehr davon kaufen. Schuldner müssen noch mehr Geld zum Begleichen ihrer Schulden aufbringen. Hier trifft es also die Armen, die Reichen gewinnen.
Inflation: diejenigen die Schulden haben, gewinnen, denn diese verlieren an Wert (z. B. auch der Staat, aber eben auch jeder normale Schuldner). Verlierer sind die Sparer, da das ersparte Geld an Wert verliert.
Daher um es noch einmal klar zu machen: ich bin nicht für Inflation, aber eben auch nicht für Deflation. Beide Seiten der Medaille bringen erhebliche Nachteile. Wichtig ist eben Preisstabilität, welche bei 2% gegeben ist. Die Bundesbank war ja gerade deshalb weltweit so anerkannt, weil sie das Ziel der Preisstabilität recht gut eingehalten hat, weitestgehend unabhängig von staatlichen Einflüssen.
Grüße
wenn man sich mal die usa anguckt, sieht man recht deutlich, wie schuldenmachen ein land kaputtmachen kann. so gut wie jeder ist verschuldet, viele überschuldet, der staat hangelt sich gerade so am rande der zahlungsunfähigkeit entlang und die abhängkeit von importen wird die usa irgendwann entgültig erlegen, wenns mit dem dollar abwärts geht.
dass die menschen nur noch das kaufen, was sie tatsächlich brauchen, ist doch ein riesenvorteil einer deflationären währung. man redet da immer gerne von der gefahr fürs wirtschaftswachstum und den arbeitsplätzen etc. blabla.
letztlich sind das ja aber alles irrelevante größen. wenn man sich die gesellschaft in waren und dienstleistungen, bedarf und produktion anguckt, stellt man eben fast, daß größtenteils bullshit produziert wird, den eigentlich niemand kaufen würde, wenn er nicht werbung/image/gesellschaftliche zwänge und dubiose finanzierungsmöglichkeiten als anreiz hätte. zu große autos, jedes jahr neue klamotten, weil grün das neue kackbraun ist, markenware mit vierfachen preis, deren vorteile sich auf buntere verpackung und irgendeine supportgrinsefresse im fernsehen beschränken, überbezahlte sportstars bei denen 99% der zuschauer keinen unterschied zu einem gepflegten regionalliga spiel erkennen könnten...
die liste könnte man ewig fortführen, aber die quintessenz ist einfach, daß wir in einer gesellschaft leben, die unheimlich ineffizient ist. das finde ich nicht prinzipiell schlimm, ich bin da kein dogmatiker und auch nicht neidisch wenn irgendein vollhorst drei yachten hat und schon privat zum mond geflogen ist und ich nicht. aber in einer welt mit begrenzten ressourcen geht das halt einfach nicht ewig gut.
im übrigen musst du auch bedenken, daß die, die wirklich reich sind, in keinem system die verlierer sind, weil sie ihr geld nicht zum leben brauchen und deshalb immer ausreichend flexibel sind, um ihre werte da zu haben, wo sie sich von selbst vermehren. die sparer, die bei inflation verlieren, sind ja auch gerade die kleinen sparer, weil sie ihr geld nicht langfristig anlegen können, weil es vielleicht demnächst gebraucht wird. außerdem lohnt sich für kleine geldmengen meistens die beschaffung des nötigen anlagewissens gar nicht.