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Topic: CE und die Bürokratie (Read 805 times)

legendary
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December 09, 2015, 02:27:23 AM
#2
Die Amerikaner versuchen das gleiche über den Dodd-Frank-Act, der Zulieferer an von amerikanischen Corporations gehaltenen deutschen Firmen zwingt, die Anteile an Wolfram, Zinn, Gold und Tantal nachzuweisen, ebenfalls inkl. bis hinunter zur Mine.
Das Problem ist, das du eben nur ein Teil eingeführt hast.
Amazon (und andere auch) liefert hier als Lagerist für chinesische Händler Ware aus, da ist kein CE drauf, keine WEEE-Nummer, keine Garantie, gar nichts.
In den meisten Fällen geht das gut, im Defektfall ist dein Geld halt für die Tonne.
Kümmert den Käufer aber nicht, ist ja der billigste Händler.
Und der führt den Krempel hier Containerweise ein.

Schon mal gemerkt, das mitlerweile auf den meisten Lebensmitteln kein grüner Punkt mehr ist?
Muss ja auch nicht, die Leute schmeißen es eh in den gelben Sack, und die kümmern sich schon drum. Bezahlt ist das nicht, aber was interessierts mich?
legendary
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December 09, 2015, 01:59:16 AM
#1
Da ich den YM Thread nicht nutzen wollte und Truman sowieso irgendwann eine Löschorgie veranstalten wird, kommentiere ich das hier.

CE ist eine EU-Erfindung um Billig-Einfuhr ein wenig zu reglementieren. Um daraus nicht wieder ein Bürokratiemonster zu machen, darf jeder einfach das CE erklären. Er muss nichts prüfen, wenn er sicher ist, das alle Grenzwerte eingehalten werden. Er kann aber auch alle Prüfungen selbst machen und protokollieren. Und ja, die Missbrauchsmöglichkeiten sind groß.

Dazu habe ich eine kleine Geschichte. Ich habe mal einen elektronischen Controller geschäftlich aus China bestellt. Wie gewohnt, ist beim Zoll hängen geblieben und die wollten das Board auch nicht herausrücken. Das Argument war keine deutsche Anleitung und kein CE. Diskussion mit dem Zoll brachte nichts, also durfte ich das entsprechende Referat im Regierungspräsidium anrufen. Dort hat man mir erklärt, dass ich dieses Board (Standard PCB mit Standardelektronik, RoHS) nicht einführen darf, da ich Einhaltung der CE Richtlinien nicht belegen kann. Auf mein Argument, dass ich die Konformität selbst erklären werde, hat mein Gesprächspartner mir angedroht, dass er in diesem Fall die Herkunftsnachweise jedes einzelnen am Produkt beteiligten Rohstoffes bis hin zum Abbau in der Mine von mir anfordern werde, bevor er dieses Board freigibt. Auf mein Argument, dass es sehr ähnliche Boards bei lokalen Händlern gibt und diese garantiert diese Nachweise nicht liefern können, hat er sehr deutlich klar gemacht, dass ihm das egal ist und ich trotzdem zwingend bei einem dieser grossen Distributoren zu kaufen habe. Ich habe am Ende, nach 3h Diskussion, das Board trotzdem bekommen. Er hat sich überzeugen lassen, dass es genau diese Board lokal einfach nicht gibt. Dafür musste ich unterschreiben, dass dieses Board kein Verbraucher, keiner meiner Mitarbeiter und auch kein Kunde jemals in die Finger bekommt und es am Ende der Nutzung von mir fachgerecht entsorgt wird.

Zusammenfassend kann man sagen, CE ist ein Kampfinstrument der Behörden und ihrer Seilschaft um zu selektieren, welche Firma etwas importieren darf und welche nicht. Die Einhaltung der Richtlinien kann und wird für willkürliche Entscheidungen genutzt. Der grosse Distributor darf den China-Müll importieren, die kleine Firma nebenan allerdings nicht. Wer sich auskennt weiss, dass kaum ein Importeur den chinesischen Verkäufer dazu bringen wird, die gesammte Rohstoffkette zu belegen. Ich behaupte mal, für kein einziges Elektro-Produkt lässt sich dieser Nachweis lückenlos erbringen.
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