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Topic: Das Märchen von der Einlagensicherung (Read 675 times)

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March 15, 2017, 09:43:22 AM
#4
Nun, ein Beitrag zu diesem Thema ist bereits im Bitcoin Genesis Block verewigt. Im Prinzip wurden und werden die Banken unter anderem aus diesem Grund ebenfalls dauerhaft von uns gerettet. Es ist jedem dort klar, dass eine Einlagensicherung selbst bei kleineren Problemen nicht mehr greifen würde. Die üblichen Folgen kann man in ersten Ansätzen in Malta, Griechenland und Indien beobachten. Wobei Indien nur ein kleiner unwichtiger Feldtest ist, dem kein echtes Finanzproblem zugrunde liegt.
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March 15, 2017, 08:45:30 AM
#3
Wo ist dein problem?

Die Frage hätte lauten sollen "Was ist Dein Problem?"

Meine Antwort wäre gewesen: "Leute, die Schwierigkeiten haben Texte zu verstehen."


Ich schreibe etwas davon, dass die Einlagensicherung eine privatwirtschaftliche Nebelkerze ist, Du kommst dann mit volkswirtschaftlichen Aspekten.
Abgesehen von der Themaverfehlung ist Deine Antwort auch sachlich ziemlich schief gewickelt:

Quote
...fehlerhafte Kausalkette gelöscht...
Daher wird dir auch Wertemässig alles bis 100.000 bleiben.

Eben nein. Es wird nominal Alles bis 100k bleiben. Nominal - nicht wertemäßig. Ja, Du wirst der 100k nicht verlustig gehen, aber die 100k werden im Zweifelsfall gedruckt. Also nix mit

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Vieleicht werden die Banken wegen Eurocrash dir dann Bitcoin auszahlen Oder Mondchips. Vieleicht auch nur Gutscheine für Warenlieferungen.


Diese Logik muss man nicht verstehen - oder?

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Du als alter Bitcoiner müsstest eigentlich wissen, das Euros nur eines von vielen Tauschobjekten ist. Und genau deswegen kann auch der Bitcoin einfach den Bach runter gehen.

 Huh Weil Euros nur eines von vielen Tauschobjekten ist, kann deswegen auch der Bitcoin den Bach runtergehen. Alles klar.

Aber egal. Eine Sache noch an den Häuslebesitzer:

Quote
Und zb mein Häuschen mit zur Sicherheit beiträgt, da ich es noch abbezahle. 5 Jahre noch, solange gehört es zur Einlagensicherung dazu. Aber die nächsten Häuslebauer sind ja auch schon am Start, die mich dann ablösen.


1) Lies Dir meinen Text noch einmal durch. Deine Hypothekenraten zählen nicht zur Einlagensicherung der EdB GmbH
2) In einem "volkswirtschaftlichen Event" - also weit jenseits des Horizonts der EdB - ist auch Dein abbezahltes Häuschen "Einlagensicherung". Stichwort "Zwangshypothek".

Quote
Die 100.000 liegen natürlich nicht irgendwo als Bargeld rum, wie auch. Man würde dir beim Crash einfach die 100.000 in die Hand drücken und du kannst schauen, wie es zerfliest. Nein, hinter dem Geld steckt zu einem bestimmten Prozentsatz eben all die Werte die hier in Deutschland existieren.

Natürlich kein Bargeld. Schlimmer. Man würde Dir beim Crash irgendwohin (ist ja nicht einmal definiert wohin) wieder eine 1 mit 5 Nullen dran hinschreiben.

Quote
In Brötchen nicht (und nein, die Löcher da drin sind mit CO2 gefüllt, nicht mit Luft)

Wer soll Dir die Brötchen verkaufen, wenn er kein Geld hat um das Mehl zu ihrer Herstellung zu kaufen? Nominal hätte er, aber der Müller meint eben 1kg Mehl kostet eben nicht mehr 50ct, sondern 20 Neu-EURO. Wer soll das Mehl vom Müller zum Bäcker fahren? "Die Werte in Deutschland?" Welche Werte, wenn die strategischen Benzinreserven weg sind und das Ausland eben meint "Tja liebe Leute, ist ja schön, dass jeder von euch noch nominell 100k EUR hat, aber der Liter Rohöl kostet nun eben diese 100k"

Natürlich lässt sich Kupfer schlecht gegen Brötchen tauschen. Aber unmöglich ist es nicht und schlechte Prozesse laufen auch dann ab, wenn die Alternative noch schlechtere Prozesse sind.

Zurück zum Thema: Die EdB GmbH ist eine Nebelkerze. Bei einem globalgalaktischen Crash spekuliert man auf den Staat. Irgendwas würde der wohl auch machen, damit es keine Randale gibt. Entweder Geld drucken, oder viel Tränengas einsetzen. Je nachdem was billiger kommt.


Rico
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March 15, 2017, 08:04:03 AM
#2
Wo ist dein problem?

Jeden Tag wird durch Menschen Arbeitsleistung erbracht (vieleicht nicht von dir, weis ich nicht, aber ich gehöre jedenfalls dazu zu diesen Menschen). diese Arbeitsleistung wird irgendwie vergütet.

Egal was die Banken auch machen, diese Arbeitsleistung bleibt. Und damit die Absicherung. Weil es faktisch nicht möglich ist, das alle Banken pleite gehen. Es kann nur irgendwleches Buchgeld abgewertet werden, vieleicht bis Null. Aber nicht das geld, wo reale Werte dahinter stehen. Wenn wir 10 Tonnen Kupfer rumstehen haben, stehen da 50.000 Euro rum. Egal was der Euro macht, das Kupfer bleibt und zwar auch Wertemässig. Diese Kupfermenge entspricht einem guten Mittelklasseauto oder 100.000 Brezeln. Und auch die Brenzeln bleiben.

Und da wir schlecht Kupfer gegen Brezel tauschen werden, bleibt ein Tauschobjekt über.

Daher wird dir auch Wertemässig alles bis 100.000 bleiben. Vieleicht werden die Banken wegen Eurocrash dir dann Bitcoin auszahlen Oder Mondchips. Vieleicht auch nur Gutscheine für Warenlieferungen.

Du als alter Bitcoiner müsstest eigentlich wissen, das Euros nur eines von vielen Tauschobjekten ist. Und genau deswegen kann auch der Bitcoin einfach den Bach runter gehen. Wenn die Menschen das Vertrauen verlieren. Auch Gold ist nur aus Tradition vertrauenswürdig, nicht weil es das Vertrauen verdient. Wenn Elon Musk in 20 Jahren mit dem Abbau von Asteroiden beginnt und Gold so als Nebenprodukt dort oben abfällt, ist dein Gold auch nur noch ein Klumpen Metall ohne großen Wert.

Dazu kommt, das die Bankensicherung nicht für die ganez Welt gilt, sondern nur für uns Deutsche. Und zb mein Häuschen mit zur Sicherheit beiträgt, da ich es noch abbezahle. 5 Jahre noch, solange gehört es zur Einlagensicherung dazu. Aber die nächsten Häuslebauer sind ja auch schon am Start, die mich dann ablösen.

Die 100.000 liegen natürlich nicht irgendwo als Bargeld rum, wie auch. Man würde dir beim Crash einfach die 100.000 in die Hand drücken und du kannst schauen, wie es zerfliest. Nein, hinter dem Geld steckt zu einem bestimmten Prozentsatz eben all die Werte die hier in Deutschland existieren. Nur der Teil, der spekulativ angewachsen istkann überhaupt crashen. zB Apple-Aktien, Facebook, Google, Microsoft, etc. Dort und in vielen anderen Blasen steckt nur Luft. In Brötchen nicht (und nein, die Löcher da drin sind mit CO2 gefüllt, nicht mit Luft)
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March 15, 2017, 06:36:58 AM
#1
Wir kennen die Mär Alle: Wenn die Bank putt geht, kommen von irgendwoher - garantiert - bis zu 100.000 € um unsere Einlagen zu erstatten.

Sprich, wenn ich weniger als 100.000€ auf dem Konto habe, kann ich aufatmen - selbst wenn die Bank insolvent werden sollte, bekomme ich mein Geld wieder. (Genau genommen, wenn die Summe der Einlagen auf meinen Konten bei einer Bank geringer als 100.000 € ist...)

Vermutlich ist es in dieser Community müßig darzulegen welch grandiose Nebelkerze das ist, aber ich habe neulich von einer meiner Banken einen "Informationsbogen für den Einleger" bekommen und ich halte es für notwendig diesen einer öffentlichen Begutachtung zu unterziehen.

Zunächst einmal: In Deutschland ist für private Banken die Entschädigungseinrichtung deutscher Banken GmbH (EdB - siehe http://www.edb-banken.de/) zuständig. Doch nicht alle Institute, die in Deutschland Tages- und Festgeldkonten anbieten, unterliegen auch dieser deutschen Einlagensicherung. Für manche ist die Einlagensicherung des Landes zuständig, in dem die Bank ihren Sitz hat. Die Consorsbank beispielsweise, ist als Niederlassung der BNP Paribas Mitglied im französischen Einlagensicherungsfonds.

Aber ok, fokussieren wir uns auf EdB. Wie manche bereits bemerkt haben mögen, handelt es sich um eine GmbH. Das Kürzel muss ich sicher nicht ausführen. "bH" ist das Stichwort: beschränkte Haftung. Es ist also nicht so, dass hier ein staatliches Institut am Werke wäre und sozusagen der Staat als Garant auftritt, es ist eine private Einrichtung, geschaffen von der Bankenbranche.

Wie ist es um die Finanzmasse dieser EdB bestellt?

http://www.finanztip.de/sichere-banken/einlagensicherung/ meint

Quote
Die EdB gibt weder Auskunft über die Höhe ihrer Mittel noch über den Teil der Spareinlagen, der dadurch tatsächlich abgesichert ist. Laut eigener Auskunft ist die EdB allerdings nicht für eine schwere Krise des gesamten Bankensektors ausgelegt.

Das schafft natürlich zusammen mit dem "GmbH" vollstes Vertrauen - nicht wahr?

Der Artikel führt weiter aus:

Quote
Wie sicher die Einlagen im Fall einer schweren Systemkrise wären, kann deshalb niemand mit Sicherheit vorhersagen. Bei systemrelevanten Banken, die in Zahlungsschwierigkeiten geraten, dürfte aber der Staat in die Bresche springen, damit es gar nicht erst zu einer Pleite kommt. Eine gesetzliche Garantie dafür gibt es aber nicht.

Alles klar. Ich habe selbst etwas recherchiert und über die Höhe der Beiträge zur Einlagensicherung folgendes in Erfahrung gebracht:

Eine Bank führt im Schnitt 0.8% eines ganz spezifischen Teils ihres Umsatzes an den EdB ab. Hier wird heftig getrickst was als relevanter Umsatz gesehen wird (nicht etwa der Gesamtumsatz der Bank, sondern nur Umsätze aus bestimmten Bereichen - wie etwa Spareinlagen).
Wie man es dreht und wendet, ergibt sich folgendes Bild:

Der EdB wäre als Einlagensicherung für eine Bank erst dann mit ausreichenden Mitteln ausgestattet, wenn besagte Bank 125 Jahre lang ohne Zwischenfälle ihre Beiträge geleistet hätte und der EdB keine Kosten selbst verursachen würde oder sowohl diese Kosten, wie auch den Inflationsausgleich über 125 Jahre hinweg durch geschickte Anlage dieses Vermögens ausgleichen würden.

Ich hoffe, meine Wortwahl zu "Märchen" wird langsam ersichtlich.

Dass dieses Konstrukt überhaupt funktioniert ist eben der Tatsache geschuldet, dass es bislang zu keiner schwer(ere)n Krise der Banken in Deutschland gekommen ist und die bisherigen Entschädigungsfälle (http://www.edb-banken.de/entschaedigungsfaelle/) - selbstverständlich mit Kapital der anderen beteiligten Banken aufgefangen wurden. O.g. 125 Jahre Beitrag kann man ja bei den aufgeführten 8 Banken nicht annehmen.

Ok - die Relevanz des EdB in Fällen kleiner strauchelnder Banken will ich gar nicht absprechen und die Kunden dieser Banken sind dank dieses Konstruktes auch schadfrei (wobei ich aber meine, dass es für so etwas früher Versicherungen wie Lloyds u.ä. gab).

Aber es sollte klar sein, dass Banken vom Kaliber einer Deutschen Bank wohl kaum von so einem Potemkinschen Konstrukt aufgefangen werden könnten. Daher halte ich das in der Gesellschaft weit verbreitete Bild "Alle Konten sind mit bis zu 100.000 € abgesichert" für hochgradig irreführend und gefährlich.


Rico
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