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Topic: Datenschutz (Read 197 times)

legendary
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June 05, 2019, 05:33:27 AM
#6
Was ich die Tage so lese...:

  • Innenminister planen Zugriff auf Daten von Alexa & Co.
  • Seehofer will Messenger zur Entschlüsselung zwingen
  • Justizminister wollen für Überwachung die Sicherheit bei 5G schwächen
  • Innenministerium will Ausspähen von Journalisten erlauben

oder:

Also mir persönlich fällt es immer schwerer, in diesem Staat bzw. dessen Regierung einen Verbündeten zu sehen.
Was habe ich davon, wenn man Facebook & Co. in die Schranken weisst, gleichzeitig aber selbst zum Überwacher & Datensammler wird und das dann sogar noch gesetzlich verankern lässt?
Die letzten "eventuellen" Verbündeten wären dann vielleicht noch BVerwG, BVerfG oder EuGH... aber auch zunehmend schwieriger, wie man in anderen Staaten beobachten kann.

Nein. Diese Regierung ist jedenfalls in dieser Sache kein Verbündeter sondern das Gegenteil.
Das kann sich aber ändern und ich hoffe mal, daß die jüngsten Ereignisse möglichst bald dazu beitragen werden.  Wink

newbie
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May 30, 2019, 04:42:00 AM
#5
https://steigerlegal.ch/2019/05/23/protonmail-echtzeit-ueberwachung/

Und ich dachte immer bei denen wird Privatspäre groß geschrieben.
legendary
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-> morgen, ist heute, schon gestern <-
May 30, 2019, 03:49:38 AM
#4
Quote from: qwk on 24 May 2019, 10:57:07
Quote
Wer glaubt, er wäre "sicher" vor der Zersetzung des Datenschutzes durch Facebook, weil er Facebook nicht nutzt, irrt.
Wenn ein erheblicher Teil der Menschen in deiner Umgebung diese Dienste nutzt, lässt das auch immer genauere Rückschlüsse auf dich ganz persönlich zu.

Und das Beste dabei ist:
Ich habe als Facebook Verweigerer keine möglichkeit Auskunft über die zu meiner Person
erlangten Daten zu bekommen, da ich ja kein "Geschäftsverhältniss mit denen habe".
Eine Verpflichtung mir gegenüber haben die nicht!

Das gleiche gilt aber auch für ePost Briefe bei Rechnungen oder Versandhändler die MEHR als nur die zur Lieferung
Notwendigen Adressdaten Übermitteln wie z.B. die EMail Adresse (ja, klar dient alles nur dem besseren Service).

Ganz Interessant ist ebenfalls das Offline Tracking über Wlan usw.
https://www.youtube.com/watch?v=qMee_kEhLFI

Aber hier gehts ja um Meinungsfreiheit.
Es gibt gute Gründe nicht alles Hinauszuposaunen, bestes Beispiel ist Regional Herr Herrenknecht der gleichnahmigen Firma für Tunnelbohrmaschinen, der hat bei einer Betriebsversammlung vor der Abstimmung
über Stuttgart 21 allen Mitarbeitern gesagt "wer die Grünen wählt fliegt raus" .
Ist das nun seine Meinung oder eine Drohung? Und was ist nun mit den Mitarbeitern die nun lieber nicht mehr mit Ihrem Klarnamen Sympatie für die Grünen bekunden wollen, aus verständlichen Gründen.

Nur ein kleines Beispiel warum Anonymität im Altag auch gebraucht wird.

In einer Idealen Welt benötigen wir das nicht, aber wir Leben nicht auf einem "Ponnyhof".

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May 24, 2019, 04:05:09 PM
#3
Ich habe oft den Eindruck, dass "wir" immer noch ein sehr veraltetes Verständnis von Datenschutz pflegen.
Der Staat ist heute nicht mehr (oder nur in geringem Maße) der Feind, wenn es um Datenschutz geht.

Unsere Privatsphäre ist heute weniger bedroht durch den Staat, als vielmehr durch die privaten, globalisierten Datenkraken Google, Facebook & Co.
Nun, es sollte der Standard sein, dass sich der Staat für das Wohl der Bürger sorgt und dieses garantiert. Ein demokratischer Staat muss also in gewisser Weise der Garant für die Einhaltung des Datenschutzes sein.
Dieser Grundsatz wird jedoch dann gefährdet, wenn dritte Interessensgruppen, insbesondere große Konzerne wie Facebook, Google etc. auf "den Staat" (die gesetzgebenden Politiker) einwirken, z.B. durch Lobbyismus, wenn die Politiker selbst aus der Branche kommen und eingentlich mehr Unternehmensinteressen vertreten als das Wohl der Bürger oder insbesondere durch Parteispenden. Letztere gehören in einer Demokratie sowieso komplett verboten, Parteien dürfen nicht käuflich sein. Nichts anderes sind Parteispenden. Es kann mir keiner sagen, dass solche Parteispenden keine Auswirkung auf die Neutralität einer Partei bei gewissen Entscheidungen haben, die entsprechenden Unternehmen "investieren" die Parteispende ja nicht aus Uneigennutz. Spätestens seit den krimnellen Strache-Aktivitäten sollte man Parteispenden ernsthaft hinterfragen.

Die Trennung zwischen Staat und Konzernen sollte eine Sache mit höchster Priorität sein um Interessenskonflikte zwischen Konzernen auf der einen Seite und Bürgern auf der anderen Seite in Zukunft zu verhindern. Der Unterschied ist dabei, dass die Konzerne das große Geld auf ihrer Seite haben. Und sollte dieses Geld Entscheidungen beeinflussen, muss man ernsthaft hinterfragen ob diese Demokratie dann noch intakt ist oder ob die Politiker ihren Auftrag missachten und sich selbst die Taschen füllen.

In diesem Sinne sollte der Staat unser Verbündeter im Kampf gegen die Datenkraken sein, schließlich kann nur er mit Gesetzen dafür sorgen, dass sich Unternehmen wie Google, Facebook & Co. an Datenschutzrichtlinien halten.

Umso bedauerlicher ist es, wenn der Staat in dieser Aufgabe versagt, oder sich gar auf die falsche Seite stellt.
Das sollte idealerweise selbstverständlich der Fall sein.


Wer glaubt, er wäre "sicher" vor der Zersetzung des Datenschutzes durch Facebook, weil er Facebook nicht nutzt, irrt.
Wenn ein erheblicher Teil der Menschen in deiner Umgebung diese Dienste nutzt, lässt das auch immer genauere Rückschlüsse auf dich ganz persönlich zu.
Leider ist das wahr.  Tongue
qwk
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May 24, 2019, 03:58:17 AM
#2
Relevante Posts aus dem AKV:

FB geht da ja schon mit bezahltem alarmierendem Beispiel voran (ich wurde, wie einige andere wsl. auch "gebeten", meinen "nicht richtigen" Namen in meinen "richtigen zu ändern, Alternative: Ausschluss. Da ich auch erstmal nichts zu verheimlichen hatte, tat ich dies auch.
Ich hab zwar immernoch nichts zu verheimlichen, wollte meinen Namen aber dennoch anschließend wieder ändern. Diese Option gibt es (für mich bei FB) aber nicht mehr.

Da sollte man sich fragen: was hat FB wer hat etwas davon, alle User mit "ihren richtigen Namen" auszustatten?  Wink
Es gibt nur wenige Menschen, die nichts zu verheimlichen haben.


Es gibt nur wenige Menschen, die nichts zu verheimlichen haben.
Ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass in erster Näherung kein einziger Mensch "nichts zu verheimlichen" hat.

Knallhart gesagt: alle Menschen sind Kriminelle.
Ein Beispiel: wer jemals als Angestellter "blau gemacht" hat, hat dabei einen Betrug im Sinne des Strafrechts begangen.
Quote from: § 263 StGB - Betrug
(1) Wer in der Absicht, sich oder einem Dritten einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen, das Vermögen eines anderen dadurch beschädigt, daß er durch Vorspiegelung falscher oder durch Entstellung oder Unterdrückung wahrer Tatsachen einen Irrtum erregt oder unterhält, wird mit Freiheitsstrafe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
Und Hand auf's Herz, wer hat nicht schonmal "blau gemacht"? Roll Eyes
Warum denken scheinbar alle in Bezug auf den Spruch "Ich hab ja nix zu verbergen" immer nur an "die Leiche im Keller" Huh
Wir haben alle noch etwas viel wichtigeres zu verbergen... nämlich unsere Privatsphäre!



Warum denken scheinbar alle in Bezug auf den Spruch "Ich hab ja nix zu verbergen" immer nur an "die Leiche im Keller"
Weil es denjenigen, die diesen Spruch üblicherweise benutzen, genau darum geht.
Sie wollen unterstellen, dass nur Kriminelle etwas zu verbergen hätten.
Dem entgegne ich mit der Tatsache, dass wir (in erster Näherung) alle Kriminelle sind.


Wir haben alle noch etwas viel wichtigeres zu verbergen... nämlich unsere Privatsphäre!
Und selbstverständlich bin ich ganz bei dir, dass ich meine Privatsphäre zu verbergen habe.
Oder genauer gesagt, habe ich nicht den Eindruck, dass irgendjemand ein Recht darauf haben kann, in ebendiese einzudringen.

Vielmehr ist der Schutz der Privatsphäre eine der wichtigsten Aufgaben unseres Staats, weshalb es natürlich umso schmerzhafter ist, wenn ausgerechnet dieser Staat die Privatsphäre seiner in diesem Sinne Schutzbefohlenen unterminiert.


Vielmehr ist der Schutz der Privatsphäre eine der wichtigsten Aufgaben unseres Staats, weshalb es natürlich umso schmerzhafter ist, wenn ausgerechnet dieser Staat die Privatsphäre seiner in diesem Sinne Schutzbefohlenen unterminiert.
Leider gibt es mittlerweile schon Staaten, bei denen es angesagt ist, Privatsphäre als etwas kriminelles darzustellen, wenn man darauf verweist. Der folgende Beitrag ist einfach nur gruselig. Wenn ich möchte, dass meine Aktivitäten alle Leute kennen, nutze ich Facebook, wenn ich es nicht will, stelle ich Inhalte auf solchen Plattformen nicht ein. Aber dazu gezwungen zu werden ist perfide ohne Ende. Hier der Beitrag: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-880884.html
[...]
Privatsphäre ist ein Menschenrecht und wer eben jene abschaffen will, der ist kriminell, so rum!  Wink



Warum denken scheinbar alle in Bezug auf den Spruch "Ich hab ja nix zu verbergen" immer nur an "die Leiche im Keller" Huh
Wir haben alle noch etwas viel wichtigeres zu verbergen... nämlich unsere Privatsphäre!
Es geht einfach niemanden etwas an wie oft jemand kacken geht, seine/ihre Tage hat oder sich einen (Apfel vom Baum) runterholt! Es geht nur die etwas an die wir ins Vertrauen ziehen. Alleine schon deshalb haben wir alle etwas zu verbergen!
Nun das machen wir ja selbst nicht sondern die Gegenseite.
Neulich hatten Polizeichefs, Innenminister und diverse Politiker auf Konferenzen und Podiumsdiskussionen erklärt, daß wir in einer freiheitlichen Gesellschaft keine verstecketen Dienste (.onion sites, hidden-services, markets usw.) und sowieso kein Darknet brauchen und die Nutzung ausschließlich Kriminellen dient



Ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass in erster Näherung kein einziger Mensch "nichts zu verheimlichen" hat.

Knallhart gesagt: alle Menschen sind Kriminelle.
Warum denken scheinbar alle in Bezug auf den Spruch "Ich hab ja nix zu verbergen" immer nur an "die Leiche im Keller" Huh
Wir haben alle noch etwas viel wichtigeres zu verbergen... nämlich unsere Privatsphäre!
und genauso ist das! scheinbar hat es hier schon einigen das gehirn aufgeweicht weil die unschuldsvermutung in einem rechtsstaat ständig mit füssen getreten wird.

wenn ein staat anfängt seine bürger industriell zu überwachen hat er kein vertrauen mehr in seine bürger und unterstellt ihnen permanent betrüger oder verbrecher zu sein. so was kennen wir aus der DDR und anderen "unrechtsstaaten" (zitat bundesregierung).

der staat müsste sich eigentlich fragen: was mache ich denn falsch bzw. was kann verbessert werden. vieleicht mal die steuergesetze entschlacken oder das beamtentum reformieren. (aber nein das wird ja unpopulär und das geht ans eingemachte und an lobbygruppen. da werde ich vieleicht nicht mehr wiedergewählt. da traue ich mich nicht ran.)
qwk
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May 24, 2019, 03:57:07 AM
#1
Als Fortsetzung aus dem AKV...

Zum Thema "Klarnamen": eine Pflicht im Sinne einer gesetzlichen Verpflichtung, sein Recht auf freie Meinungsäußerung nur ausüben zu dürfen, wenn man dies unter eigenem Namen tut, stünde im Widerspruch zu grundlegenden Prinzipien der Pressefreiheit* und bedrohte damit die Ausübung eben dieses Grundrechts in den dafür vorgesehen Institutionen.
Wer also eine "strenge" Klarnamenspflicht einführen möchte, handelt in der unzweifelhaften Absicht, die freiheitlich demokratische Grundordnung der Bundesrepublik Deutschland abzuschaffen.
Andererseits besteht bereits heute eine Impressumspflicht, die als eine Art "Proxy-Klarnamenspflicht" verstanden werden kann.
Nicht der Meinungsäußerer selbst muss sich also identifizieren, sehr wohl aber eine Person, die für den Inhalt die Haftung übernimmt.

Letztere Impressumspflicht dürfte zumindest weitgehend unstrittig im Sinne einer "gesitteten" Diskussionskultur sein, und wird zumindest von meiner Wenigkeit befürwortet.

* der Schutz anonymer Quellen gilt als eine der wichtigsten Säulen der Pressefreiheit


Abgesehen davon halte ich selbst den "Rückzug ins Private" für schädlich für die Demokratie an sich.
In dem Maße, in dem sich weniger Menschen mit eigenem Namen zu ihren Meinungen bekennen, erschweren sie es anderen, ungehindert für ihre eigene Meinung einzustehen.
Einfacher gesagt:
Es gibt Menschen, die zwangsläufig unter eigenem Namen ihre Meinung äußern müssen (man denke an konkrete Fälle, bei denen schon anhand der Fallbeschreibung der Mensch identifizierbar ist).
Für diese Menschen wird es schwerer, ihre Meinung zu äußern, wenn sie aus einer ansonsten weitgehend anonym agierenden Masse der Meinungsäußernden herausstechen.

In diesem Sinne befürworte ich jedenfalls die möglichst häufige Nutzung von Klarnamen, lehne eine Pflicht allerdings selbstverständlich auch ab.


Ich würde so weit gehen, zu behaupten, dass in erster Näherung kein einziger Mensch "nichts zu verheimlichen" hat.

Knallhart gesagt: alle Menschen sind Kriminelle.
Ein Beispiel: wer jemals als Angestellter "blau gemacht" hat, hat dabei einen Betrug im Sinne des Strafrechts begangen.
Warum denken scheinbar alle in Bezug auf den Spruch "Ich hab ja nix zu verbergen" immer nur an "die Leiche im Keller"?
Wir haben alle noch etwas viel wichtigeres zu verbergen... nämlich unsere Privatsphäre!
Weil es denjenigen, die diesen Spruch üblicherweise benutzen, genau darum geht.
Sie wollen unterstellen, dass nur Kriminelle etwas zu verbergen hätten.


Und selbstverständlich bin ich ganz bei dir, dass ich meine Privatsphäre zu verbergen habe.
Oder genauer gesagt, habe ich nicht den Eindruck, dass irgendjemand ein Recht darauf haben kann, in ebendiese einzudringen.

Vielmehr ist der Schutz der Privatsphäre eine der wichtigsten Aufgaben unseres Staats, weshalb es natürlich umso schmerzhafter ist, wenn ausgerechnet dieser Staat die Privatsphäre seiner in diesem Sinne Schutzbefohlenen unterminiert.
Leider gibt es mittlerweile schon Staaten, bei denen es angesagt ist, Privatsphäre als etwas kriminelles darzustellen, wenn man darauf verweist. Der folgende Beitrag ist einfach nur gruselig. Wenn ich möchte, dass meine Aktivitäten alle Leute kennen, nutze ich Facebook, wenn ich es nicht will, stelle ich Inhalte auf solchen Plattformen nicht ein. Aber dazu gezwungen zu werden ist perfide ohne Ende. Hier der Beitrag: https://www.manager-magazin.de/unternehmen/karriere/a-880884.html
[...]
Privatsphäre ist ein Menschenrecht und wer eben jene abschaffen will, der ist kriminell, so rum!
Ich habe oft den Eindruck, dass "wir" immer noch ein sehr veraltetes Verständnis von Datenschutz pflegen.
Der Staat ist heute nicht mehr (oder nur in geringem Maße) der Feind, wenn es um Datenschutz geht.
Unsere Privatsphäre ist heute weniger bedroht durch den Staat, als vielmehr durch die privaten, globalisierten Datenkraken Google, Facebook & Co.

Wer glaubt, er wäre "sicher" vor der Zersetzung des Datenschutzes durch Facebook, weil er Facebook nicht nutzt, irrt.
Wenn ein erheblicher Teil der Menschen in deiner Umgebung diese Dienste nutzt, lässt das auch immer genauere Rückschlüsse auf dich ganz persönlich zu.

In diesem Sinne sollte der Staat unser Verbündeter im Kampf gegen die Datenkraken sein, schließlich kann nur er mit Gesetzen dafür sorgen, dass sich Unternehmen wie Google, Facebook & Co. an Datenschutzrichtlinien halten.

Umso bedauerlicher ist es, wenn der Staat in dieser Aufgabe versagt, oder sich gar auf die falsche Seite stellt.
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