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Topic: Depressionen und ihre Auswirkungen (Read 273 times)

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December 14, 2020, 02:44:22 PM
#4
Kenne es zum Teil, und dein Beitrag ist ehrlich.
Aber das hier https://www.deutsche-depressionshilfe.de/krisentelefone
hilft dir mehr als ein Unbekannter aus dem Web Wink
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December 06, 2020, 05:10:40 AM
#3
Hi, danke für Deine Antwort. Mir geht es aktuell sehr gut, trotzdem vielen Dank für das Angebot! Eventuell kann das für jemand anderen hilfreich sein.

Ich wünsche einen schönen zweiten Advent! Smiley

Liebe Grüße Tobi
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December 01, 2020, 08:37:20 AM
#2
Guten Tag,

ich kenne mich sehr gut mit Depressionen und Schlafproblemen aus.

Hier koennen wir reden: https://discord.gg/48BGC29
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November 11, 2020, 03:51:03 AM
#1
Ich möchte hier mal über ein Thema sprechen, welches rein gar nichts mit Bitcoin oder Finanzen zu tun hat. Mehr Off-Topic könnte es nicht sein. Es geht darum, wie der Thread Name schon sagt, welche Auswirkungen Depressionen sowohl psychisch, als auch physisch haben können. Mir ist bewusst, dass es einige hier geben wird, die damit rein gar nichts anfangen können und es sie auch nicht interessiert, trotzdem verfasse ich diesen Beitrag, da ich es für wichtig halte, mehr Menschen darauf aufmerksam zu machen. Mir geht es darum, Menschen bewusst zu machen, wie stark psychische Erkrankungen, im speziellen Depressionen den Geist und Körper lähmen können. Jeder der noch nicht in der Situation war, dies zu fühlen, wird es wohl nur schwer nachvollziehen können, wa verständlich ist. Allerdings ist dies ein Thema, welches ausnahmslos jeden Menschen betrifft. Nicht jeden Menschen in eigener Sache, aber ich bin überzeugt, dass 99,9% aller Menschen in ihrem Leben mit diesem Thema wohl oder übel in Berührung kommen werden. Denn erstes, kann jeder Mensch dem Zustand einer psychischen Erkrankung verfallen, auch wenn die Wahrscheinlichkeit aufgrund seiner Genetik, seines Charakters, seiner Lebensweise + seinem äußeren Umfeld niedrig ist. Zweitens wird es mit hoher Wahrscheinlichkeit jetzt gerade im Umfeld jedes Menschen jemanden geben, dem es psychisch schlecht geht. Es kommt jedoch in unserer Wahrnehmung maßgeblich darauf an, dass die Person sich dies eingesteht und offen kommuniziert, damit es präsent wird. Viele sind krank, wollen es sich aber nicht eingstehen. Andere hatten in der Vergangenheit Depressionen, die sie aber bis heute verschweigen. Gerade die unentdeckten + verschwiegenen Erkrankungen halte ich für die gefährlichsten, wenngleich auch die häufigsten Szenarien, die dazu führen, dass dieses Thema noch nicht in alle Köpfe vorgedrungen ist und die Wahrnehmung der Gesellschaft hierzu stark verzerrt ist. Auch wenn in den letzten Jahrzehnten große Gesellschaftliche Fortschritte stattfanden, sind wir noch nicht an dem Punkt, an dem wir sein sollten. Es gibt noch immer Menschen, die dieses Thema belächeln und meinen niemals selbst davon betroffen zu sein oder gar der Meinung sind, psychische Erkrankungen hätten etwas mit mentaler Schwäche zu tun. Wie wissenschaftlich eindeutig bewiesen ist, führen psychische Erkrankungen auch zu physischen Veränderungen in der Gehirnstruktur. Die Frage ist nur, welche Veränderung zuerst passiert. Ich bin mir nicht sicher, wo hier der aktuelle Stand der Wissenschaft ist, denke aber selbst, dass die physische Veränderung im Gehirn vor der psychischen Änderung des "Verhaltens" eintritt. Der Einfluss unseres Bewusstseins spielt hier eventuell eine viel kleinere Rolle, als wir annehmen. Desweiteren halte es für sehr wahrscheinlich, dass der Prozess der negativeren Denkweise und Grundeinstellung, zusammen mit der "Zerstörung" des natürlichen Glückshormonhaushaltes ab dem Punkt, an dem die physische Veränderung stattfand kaum noch beeinflussbar ist. Wenn man aber über dieses Thema bescheid weiß und wachsam ist, was sein Umfeld und sich selbst betrifft, kann der fortschreitende Prozess eventuell gestoppt werden.

Der Grund warum ich das schreibe, ist ehrlicherweise, weil ich selbst darunter mein ganzes Leben stark gelitten habe, es mir aber bis zum ca. 18. Lebensjahr nicht eingestanden habe und folglich auch keine Besserung eingetreten ist. Auch die Erkenntnis, offensichtlich psychisch krank zu sein, hat mich lange nicht dazu veranlasst, wirklich etwas zu ändern. Denn auch mit Freunden, die merkten, dass etwas nicht stimmte, konnte ich nicht sprechen, Hilfe nicht annehmen. Den Schritt zu professioneller Hilfe habe ich auch nicht gewählt, wenngleich es auch rein logisch die beste Entscheidung gewesen wäre, konnte ich nicht zugeben, ein Problem zu haben. Für mich waren zwar die Probleme anderer immer wichtig und ich konnte jede Angst und jedes Problem anderer nachvollziehen, meine eigenen Probleme habe ich allerdings im Vergleich zu denenen anderer immer als Schwäche gesehen. Als Außenstehender ist das natürlich höchst unlogisch, aber es war in meiner subjektiven Denkweise so.

Da ich nicht alle Probleme hier auflisten kann, will ich einen kleinen Überblick geben, worin meine Probleme lagen:

Mangelndes Selbstwertgefühl, da ich jegliche Leistungen die ich erbrachte, nie als meine wirkliche eigene Leistung sah, sondern die Resultate eher dem Zufall oder glücklichen Umständen zuschrieb.

Starke selbstzweifel, die sich in eigentlich starkem Perfektionismus äußerten, paradoxerweise aber dazu führten, dass ich einige Dinge nie mit viel Energie, Kraft und Ehrgeiz anging, da das Gefühl zu scheitern für mich bei viel „Investition“ viel stärker vorhanden war, wie wenn ich nicht viel Arbeit und Zeit aufgewendet habe. So konnte ich mich selbst rechtfertigen und sagen, dass ich es ja theoretisch gekonnt hätte, was leichter zu verkraften war als zu scheitern, weil meine Leistung nicht dem Ideal von 100% entsprach.

Innere Angst vor Ablehnung, was mich dazu brachte, es jedem recht machen zu wollen und nicht wirklich selbstbestimmt zu handeln.

Durch die anderen Faktoren war logischerweise mein Selbstbewusstsein auch im Keller.

Das Gefühl, ich würde meinen Problemen zu viel Bedeutung verleihen und ich hätte gar nicht das Recht, mich über solche Dinge zu beschweren. Gibt ja viel schlimmere Vorkommnisse, (Missbrauch, Gewalt in der Erziehung, physische Krankheiten, Hunger...) die ich nicht durchmachen musste.

Ich konnte nie erklären wie ich mich fühle, welche Sorgen & Probleme ich habe, mich richtig öffnen. Dadurch hatte ich auch starke Bindungsängste.

Mein verlangen nach dem Alkoholrausch stieg sehr stark, weil das dazu führte, mich ganz selten (vielleicht in 5% der Fälle, in allen anderen Fällen wurde es natürlich schlimmer) besser zu fühlen. Allerdings stiegen mit den Räuschen auch die Filmrisse, was mit Sicherheit nicht nur rein genetische Ursachen hatte. Die Konsumhäufigkeit in Kombination mit der Depression wird das ganze verstärkt haben. Eventuell auch verursacht durch eine schleichend beginnende Abhängigkeit.

Ich denke das sind die wichtigsten Punkte, wenn auch nicht alle. Was mir allerdings schwer fällt, ist zu verstehen, woher die Angst vor Ablehnung und der Drang nach Perfektionismus kam, da mir nie von Familienmitgliedern, Freunden oder Lehrern vermittelt worden ist, nichts zu sein. Gibt es Verhaltensweisen, die einfach angeboren und an den Charakter gekoppelt sind, oder ist es wahrscheinlicher, dass mein Gehirn aus Schutzreflex den eigentlichen Grund ausblendet?

Bedenkt immer eines, falls ihr Probleme durch Betäubungsmittel verdrängt: es gibt keine Substanz, die euch dauerhaftes Glück und innere Zufriedenheit verschafft, denn das resultierende Gefühl ist lediglich eine Illusion und wird auf Dauer in fast jedem Fall alles schlimmer machen! Zusätzlich hängt sich im schlimmsten Fall auch noch eine Abhängigkeit mit dran.

Kommen wir nun zum interessantesten Teil, nämlich den Symptomen, psychischer und physischer Natur:

Chronische Müdigkeit
Schlappheit
Antriebslosigkeit
Teilweise Schwindel, Übelkeit und Verstopfung
zwischen 17–18 Herzrhythmusstörungen, für die vom Hausarzt + Kardiologen keine physische Ursache gefunden wurde. (Eventuell waren es auch Panikattacken. Möglicherweise lag es auch nur am Wachstum, schwer zu beurteilen).
Verstärkte Hyperhidrose, die zwar meiner Meinung nach physisch bedingt ist, durch die Depression aber stark verstärkt wird/wurde.
Extrem starker Abfall der Kognitiven Leistung
Konzentrationsstörungen
Starke Verschlechterung des Gedächtnisses.
Mit am stärksten ausgepärgt und charakteristisch für eine Depression, das Gefühl, niemals zufrieden und glücklich sein zu können (starke Hoffnungslosigkeit, niemals "geheilt" zu werden)
Starke Probleme, mich mündlich richtig auszudrücken
Das Gefühl, verrückt zu werden

Das Ziel, warum ich das hier alles schreibe ist, dass ich hoffe, irgendwen damit erreichen zu können, der gerade selbst in der Situation steckt, und er sich von dem Gedanken einnehmen lässt, niemals aus dem Kreislauf ausbrechen zu können. Das nämlich, ist der allergrößte Fehler und schlichtweg ein Irrtum. Ich will natürlich nicht leugnen, dass es mir nicht auch selbst in gewissen Weise hilft, darüber zu schreiben. Also: selbst wenn 50 Leute hiermit nichts anfangen können und nur einer dabei ist, der sich hier wiedererkennt und sich dazu entschließt, Hilfe zu suchen, egal welcher Art, habe ich mein Ziel schon erreicht. Oder selbstverständlich auch, wenn jemand einen Freund, Bekannten, ein Familienmitglied etc. hier wieder erkennt und dadurch mehr Scharfsinn gegenüber diesem Thema entwickelt.

Mir hat es sehr geholfen, mich mit Philosophie und Psychologie auseinanderzusetzen, um meine Probleme zu erkennen und zu reflektieren. Auch wenn das natürlich nicht allein ausreicht, war es doch wichtig für mich. Trotzdem ist es natürlich extrem dumm gewesen, keine Hilfe von außen zu suchen und nicht darüber zu sprechen. So hat sich alles mit der Zeit immer mehr verfestigt und der differenzierte Blick einer neutralen Person fehlte.

Heute bin ich 23 Jahre alt und kann zum ersten mal sagen, dass ich zufrieden mit mir selbst und glücklich bin. Obwohl ich auch bisher nicht aktiv nach Hilfe gesucht habe. Falls ich allerdings wieder in alte Muster verfallen sollte, werde ich es definitiv ohne zu zögern tun. Denn die innere Einsicht, sich seinen Problemen zu stellen und offener damit umzugehen, ist die entscheidenste und Stärkste Waffe dagegen!

Jetzt komme ich zum positiven Teil, was hat sich seitdem verbessert:

Extrem gute Laune
Die Motivation ist in allen Lebensbereichen gestiegen
Ich habe mindestens doppelt so viel Energie
geringeres Schlafbedürfnis
Das Gehirn läuft gefühlt mit doppelt so viel Leistung als je zuvor.
Positive Lebenseinstellung, wodurch ich auch die Kleinigkeiten und Chancen im Leben wahrnehme.
Die Gedächtnisleistung wird langsam auch wieder besser.
Von den oben genannten Symptomen sind bis auf die Hyperhidrose und eine etwas schlechtere Gedächtnisleistung alle verschwunden.


Dinge die für mich wichtig sind in Bezug auf Zufriedenheit und Glück sind tiefgründige Beziehungen, egal um welche Beziehungen es sich handelt. Fragt euch mal selbst, wie oft sprecht ihr genau aus, was euch innerlich begeistert? Wie oft legt ihr eure innersten Wünsche, Träume und Begeisterungen anderen vor? Wie viele Dinge fallen euch ein, die ihr schon immer mal bestimmten Personen sagen wolltet, es aber nicht getan habt? Sind die Beziehungen die ihr zu Menschen führt, gut für euch? Trennt euch von toxischen Beziehungen sofort, falls ihr welche habt. Auch wenn die Intuition nicht immer ein Weiser Ratgeber ist, ist sie es für mich im Bezug auf andere Menschen und Glück schon. Wenn die Intuition sich richtig anfühlt, sollte man sie nicht länger hinterfragen. Wenn die Intuition einem sagt, dass einem ein Mensch nicht gut tut, dann vermeidet den Kontakt nach Möglichkeit ganz. Und wenn euch ein Mensch im tiefsten inneren nicht mag, dann denkt euch, dass jeder Mensch aufgrund seiner Genetik, seiner Erziehung, seiner bisherigen Erfahrungen, seinem Wissen, seiner Empathiefähigkeit und Emotionalität und seinem inneren Wertesystem vielleicht einfach in keinem eurer inneren Überzeugungen übereinstimmt. Seht es nicht als persönlichen Angriff. Ich denke jeder der wirklich er selbst ist, wird von der überwiegenden Masse eher gemocht, als nicht gemocht, weil Authentizität einfach auf jeden Menschen anziehend wirkt.

Was ich lange sehr stark unterschätzt habe, ist die hohe Bereitschaft von Verständnis, die einem andere Menschen entgegen bringen. Auch diesbezüglich war ich zu negativ eingestellt und habe mir weismachen wollen, dass niemand es verstehen würde, womit ich falsch lag.

Ich könnte hier noch ewig weiter schreiben, aber irgendwann muss es auch mal gut sein.

Was ich noch dringend sagen will: ich habe keine Ausbildung und auch kein Studium in diesem Bereich absolviert. Es sind lediglich eigene Ansichten, Möglichkeiten die Dinge zu interpretieren, Wissen, das ich durch Bücher, das Internet, Videos oder durch Gespräche mit anderen Menschen für mich verinnerlicht habe. Und wie logisch diese Sichtweise ist, ist völlig egal, entscheidend ist nur, wie man selbst damit zurecht kommt! Mag sein, dass dies hier für einige Schwachsinnig klingt, oder viele sich einfach nicht damit identifizieren können, was völlig in Ordnung ist. Mir ist auch egal, was andere darüber denken, denn es interessiert micht nicht mehr. Das ist der wichtigste Faktor! Ich wünsche mir, dass jeder Mensch diesen Punkt einmal im Leben erreicht. Seid ehrlich zu euch selbst und das Leben wird sich so stark zum positiven wenden, wie ihr es euch nicht ansatzweise vorstellen könnt!

Für Anregungen und niveauvolle Kritik bin ich jederzeit bereit. Falls jemand Fragen dazu hat, die er nicht öffentlich stellen möchte, kann er mich auch gerne per PN kontaktieren.

Zum Ende ein Spruch, den zwar jeder kennt und Hunderte male gehört hat, aber in diesem Spruch steckt doch so viel power, dass es sich immer lohnt, daran zu denken:

Believe in yourself!  Wink
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