Ein Freund von mir arbeitet bei der (investigativen) Cobra, habe mit ihm letztens zufällig genau über dieses Thema gesprochen. Er meinte, die SIM-Registrierungspflicht wird ihre Arbeit massiv erleichtern.
Wenn du mit Cobra das Sondereinsatzkommando in AT meinst, solltest du deinem Freund nahelegen, den Job zu wechseln.
Er hat sich mit einer solchen Aussage als vollständig inkompetent in seinem eigenen Beruf geoutet.
Die Registrierung von SIM-Karten erleichtert
nicht die investigative Arbeit von Kriminalbehörden.*
Weder liegen empirische Erkenntnisse vor, die darauf hindeuten, noch ist dies überhaupt plausibel.
Die von dir angesprochenen "Banden" nutzen sicherlich Handys für ihre Kommunikation, nur ist nicht sonderlich glaubhaft, dass diese brav ihre SIM-Karten auf eigenen Namen registrieren, und danach an ihrer Meldeadresse in AT auf das Sondereinsatzkommando warten
Dies gilt natürlich umso mehr, je deutlicher man den Kriminellen ankündigt, welche Maßnahmen der Überwachung man ergreift.
Es gibt zahlreiche "Besucher" aus dem (innereuropäischen) Ausland, welche bei der Ausreise ihre vorher aufgeladenen Prepaid-Karten gerne einfach an den nächsten weitergeben (Erntehelfer aus Osteuropa u.ä.). Damit besteht für jedermann auch ohne große kriminelle Energie eine kostengünstige, beliebig verfügbare Möglichkeit, sich nach Gutdünken SIM-Karten auf fremden Namen zu besorgen, dagegen
kann eine Registrierungspflicht nicht wirksam sein.
Der Ruf nach einer Registrierungspflicht für SIM-Karten ist typischer Ausdruck einer immer häufigeren, populistischen, fehlgeleiteten "Law and Order"-Politik, welche mediale Wirksamkeit der realen Wirksamkeit vorzieht.
Es ist an der Zeit, Politikern, die solche Forderungen öffentlichkeitswirksam vertreten, als das zu outen, was sie sind: maximal inkompetent in ihrem eigenen "Fachgebiet".
Das alles vorweggeschickt, muss man die Frage stellen "cui bono", wer also letzten Endes von solchen Pflichten profitiert:
die Telekommunikationsunternehmen selbst.
Der (auch nur marginal) erschwerte Zugang zu einem Gut ist stets geeignet, den Preis des entsprechenden Guts zu erhöhen.
Es darf also nicht verwundern, wenn die großen Unternehmen der TK-Branche sich gerne zu willfährigen Lobbyisten für derartige Maßnahmen machen lassen, schließlich schränken sie damit die Beweglichkeit kleinerer Konkurrenten ein, errichten Markteintrittsbarrieren, und verdienen in letzter Konsequenz schlicht und ergreifend mehr Geld.
Bezahlen dürfen das ganze wir braven Bürger.ich kenne aber ehrlich gesagt auch keinen "Normalbürger", der eine unregistrierte SIM verwenden muss im näheren Bekanntenkreis
Das ist das alte "ich habe nichts zu verbergen".
Ich habe sehr wohl etwas zu verbergen: meine Privatsphäre.
Das vorweggeschickt, muss man natürlich andererseits akzeptieren, dass die Nutzung eines Handys ohnehin den maximalen Eingriff in die Privatsphäre darstellt, den man sich selbst antun kann.
Da man allerdings auch nicht wirklich ohne leben kann, ist's auch schon irgendwie egal.
Umso wichtiger ist es allerdings, dann zumindest vom Staat ein Mindestmaß an Respekt vor der Privatsphäre seiner Bürger zu verlangen, und genau den vermisse ich hier.
* im Bereich der organisierten Kriminalität