Fakt ist aber, bei steigendem Export und damit mehr Gewinn fürs Unternehmen, wird dieser Gewinn überproportional auf die oberen Schichten, Top Manager etc. verteilt, es kommt nur wenig beim einfachen Arbeiter an. Guck dir die Entwicklung von Manager Gehälter der letzten 10 Jahre an, und vergleich es mit dem Durchschnitt. Dies begünstigt die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich, die wir hier in Deutschland wahrnehmen können.
Der kausale Zusammenhang bleibt.
Es gibt (möglicherweise) einen Zusammenhang zwischen neoliberaler Wirtschaftspolitik und "Einführungswille" des Euro, insofern könnte man da einen kausalen Zusammenhang konstruieren, nur ist das schon arg weit hergeholt.
Die Einkommensentwicklung der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten jedenfalls steht nicht in einem erkennbaren, kausalen Zusammenhang mit der Einführung des Euro.
ja selbstverständlich wenn der Euro ggü. der DM abgeschwächt wird, wird sie damit ggü. allen Weltwährungen abgeschwächt. Das meinte ich damit aber nicht, da haben wir vll aneinander vorbei geredet.
Deine Prämisse ist und bleibt, dass der Euro gegenüber der DM "abgeschwächt" wäre.
Das ist volkswirtschaftlich nicht einmal darstellbar, wie das gehen sollte.
Solange nicht ein Markt existiert, auf dem der Euro gegen die DM gehandelt wird, kann es eine solche Abwertung (ich gehe davon aus, dass das gemeint ist) nicht geben.
Es war kein Einmal-Effekt, es ist ein Effekt der sich bis heute durchzieht. Durch die Währungsunion hat ein wirtschaftlich starkes Land die Deutschland eine im Vergleich zu seiner eigenen Währung abgeschwächte Währung, und ein wirtschaftlich schwaches Land wie Griechenland eine im Vergleich zu seiner eigenen Währung aufgewertete Währung.
Das ist nicht zutreffend.
Eine Währung ist eine Währung, ist eine Währung.
Sie steht nicht in irgendeinem direkten Zusammenhang mit der Wirtschaft, die sie benutzt.
Ich habe, ehrlich gesagt, den Eindruck, dass du (oder diejenigen, von denen du diese Ideen hast) hier die Währungsunion bei der Euro-Einführung mit der Währungsunion bei der Einführung der D-Mark in Ostdeutschland verwechselst.
Damals gab es (politisch gewünscht) eine nicht marktbestimmte Umrechnung von Ostmark-Preisen in Westmark-Preise.
Das hat der ostdeutschen Wirtschaft zwangsläufig das Genick brechen müssen, sie war chancenlos.
So etwas hat es aber bei der Euro-Einführung nicht (oder nur in minimalem Ausmaß) gegeben.
Würde Griechenland die Drachme einführen, würde sie deutlich schwächer dotiert, die DM hingegen deutlich stärker dotiert (siehe auch Artikel den ich am Ende poste)
Würde Griechenland heute eine neue Drachme einführen, würde diese nur dann abwerten, wenn sie nicht in einem angemessenen Wechselkurs zur neuen D-Mark stünde.
Das ist so trivial, dass man fast schreien möchte.
Um das klar zu sagen: wenn die Griechen heute eine neue Drachme einführen, und diese von Anfang an korrekt bewertet wird, dann wird diese Drachme (bei angemessener Zentralbankpolitik der Griechen) auch stabil bleiben.
Nur, weil die Wirtschaft eines Landes "schwächelt", begründet das alleine niemals eine Abwertung der Währung.
Es gibt vermutlich dutzende Länder mit schwachen Wirtschaften, aber starken Währungen.
Weil beide eben nicht in einem direkten Zusammenhang stehen.
Dieser Zusammenhang entsteht stets nur aus der Geldmarktpolitik der Zentralbank.
Wenn sich eine Zentralbank dazu hergibt, eine Wirtschaft "auf Pump" zu finanzieren, quasi mit der sprichwörtlichen "Druckerpresse", dann hat das Auswirkungen auf die "Stärke" einer Währung, also auf ihren Wechselkurs. Genauso, wenn die Zentralbank umgekehrt unsinnige Maßnahmen zur Aufwertung der Währung betreibt.
Ich habe den Eindruck, dass du nicht ganz verstanden hast, wie heutige, "moderne" Währungen wie der Euro (aber vorher auch die D-Mark) funktionieren. Sie sind nicht an Gold gekoppelt oder dergleichen, die Zeiten haben wir lange hinter uns.
Eine Zentralbank hat es quasi "in eigenen Händen", ihre jeweilige Währung auf- oder abzuwerten (ist dabei allerdings oft durch Gesetze eingeschränkt, und selbstverständlich politisch beeinflusst).
Anders gesagt: wenn der Dollar im Vergleich zum Euro schwächelt, liegt das daran, dass die FED das so will.
Schwierig wird es allerdings immer dann, wenn die FED das Gegenteil von dem will, was die EZB will
Doch, griechische Produkte wurden nicht nur teurer, sie sind auch heute noch teurer als sie mit Drachme wären.
Es mag sein, dass griechische Produkte heute teurer sind, nur ist daran eben nicht die Einführung des Euro schuld.
Wenn der Grieche für sein Produkt heute mehr Geld verlangt als früher, dann ist das seine freie Entscheidung.
Wenn er das in dem Glauben tut, dass er mehr verlangen kann, weil's ja heute den Euro gibt, mag er einem Missverständnis unterliegen, aber das ändert nix daran, dass er quasi "selbst schuld" ist.
Das hängt mit dem zusammen was ich grad in Punkt 4 geschrieben habe. Das sollte dir doch klar sein? Die Drachme ist eine schwächeren Währung als der Euro, ergo wirds damit günstiger fürs Ausland zu kaufen. Der Euro ist sozusagen ein Mittelding aus allen Währungen dieser Währungsunion, es kann also nicht anders sein als dass der Euro schwächer als die DM und stärker als die Drachme ist.
Der Euro ist kein Mittelding aus verschiedenen Währungen.
Er ist eine Währung.
Er kann nicht "stärker" oder "schwächer" als die Drachme sein, weil es keinen Markt gibt, auf dem Euro gegen Drachmen gehandelt werden können.
Wir drehen uns im Kreis
Du kannst doch an den Grafiken schön sehen, dass diese wirtschaftlich schwächeren Länder die den Euro angenommen haben sich von der wirtschaftskrise nicht mehr erholen konnten.
Nein, das sehe ich nicht. Ich sehe, dass manche Länder sich schlechter erholt haben, andere besser.
Italien willst du nicht ernsthaft als "wirtschaftlich schwächer" bezeichnen als Deutschland?
Polen und Tschechien haben da besser abgeschnitten.
Das kann ich für Polen und Rumänien vielleicht bestätigen, aber auch für das Euro-Land Slowakei.
Während umgekehrt Tschechien, Ungarn und das Euro-Land Slowenien das nicht erkennen lassen.
Die genauen Gründe für die individuelle Entwicklung kenne ich nicht, aber es weist zumindest für mich nichts auf den Euro hin.
Ein grundsätzliches Problem liegt ausgerechnet in der erhofften Stärke der D-Mark. Wenn Deutschland aus der Eurozone austräte und die Mark wieder einführte, würde diese binnen kürzester Zeit aufwerten.
Sollte Deutschland eine neue D-Mark einführen, würde die Bundesbank sicher alles tun, um einen solchen Effekt zu verhindern.
Es gibt für diese Vermutung durchaus einen Grund, so geht man davon aus, dass Deutschland alleine eine bessere Bonität hätte als der restliche Euro-Raum, nur hat das wieder nichts mit der Wirtschaftleistung zu tun.
Nochmal: es gibt keinen strengen Zusammenhang zwischen Wirtschaftskraft und Wechselkurs.
Aber wie gesagt, wir drehen uns im Kreis.
Ich kann mich auch noch erinnern in der Zeitung gelesen zu haben wie Trump sich darüber beschwert hat, dass Deutschland eine für seine Verhältnisse zu schwache Währung hat.
Das wäre auch der Fall, wenn Deutschland die D-Mark hätte, und diese D-Mark genauso "gehandhabt" würde wie der Euro.
Dir sollte klar sein, dass eine Aufwertung der Währung bedeutet die Produkte werden auf dem Weltmarkt teurer, und eine Abwertung bedeutet Produkte werden günstiger?
Das habe ich bereits mehrfach selbst betont, glaube ich
Dein Verständnisproblem rührt allerdings daher, dass du anzunehmen scheinst, dass sich der Wechselkurs in Abhängigkeit von der Wirtschaftsleistung entwickelt, das ist aber nicht der Fall. Umgekehrt wird eher ein Schuh draus, ist aber auch nicht ganz richtig.
Am nächsten kommt man der Wahrheit, wenn man stark vereinfacht sagt, dass die Zentralbank den Wechselkurs (im Rahmen der Möglichkeiten und im "Wettstreit" mit anderen Zentralbanken) "festlegt".
Schlagen wir doch mal eine andere Richtung ein
Ja, belassen wir's einfach mal dabei.
du sagst Deutschland profitiert am meisten vom Euro, dann erklär du mir doch bitte mal wo du diese ökonomischen Zusammenhänge siehst? Alle sagen immer Deutschland profitiere so sehr vom Euro, wenn man aber fragt wieso hat niemand eine Erklärung.
Ganz einfach:
1. Wechselkursrisiko in den Großteil der Abnehmerländer gleich Null, daraus folgen:
1. a) Kostenersparnis wegen Wegfall der Kursabsicherung
1. b) Längere Kreditlaufzeiten möglich bei der Finanzierung des Konsums
2. Bonität der Abnehmerländer erhöht, daraus folgt ->
3. -> kreditfinanzierter Konsum in den Abnehmerländern.
Und genau dieser Punkt 3 hat Ländern wie Griechenland das Genick gebrochen.