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Topic: Free Float Supply - Alternative zur "Marktkapitalisierung"? (Read 172 times)

legendary
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Ein interessanter Ansatz ist es auf jeden Fall. Ob er nützlich ist, ist eine andere Frage.

Insgesamt vielleicht kein schlechter Ansatz. Ich habe aber meine Probleme mit Punkt 1. Woher will man wissen, welche Coins sich im Besitz von Organisationen und Unternehmen befinden? Wie man weiter unten im Artikel lesen kann, werden deren Adressen von Coinmetrics manuell "getaggt". Aber dann kann man nur Unternehmen einbeziehen, die transparent über ihre Adressen/Coins informieren oder bei denen diese irgendwann von Dritten herausgefunden wurden.

Außerdem sehe ich den Sinn nicht dahinter. Dass ein Unternehmen oder eine Stiftung Coins besitzt, heißt ja nicht, dass diese nicht von diesen verkauft werden könnten.
Wenn man das ganz genau betrachtet, sehe ich bei allen Punkten mehr oder weniger Möglichkeiten, die Parameter "passend" zu machen.
Es ist schlicht zu kompliziert, sehr viele Parameter unter einen Hut zu bekommen. Und das bietet immer Raum für Manipulation. Das Unternehmen könnte seine Coins "auslagern", wodurch ein Spielraum in die gewünschte Richtung besteht.

Das mit den 5 Jahren ist mir auch etwas willkürlich; wenn der ICO gerade 5 Jahre rum ist und viele seitdem die Coins nicht bewegt haben, ändert sich die Bewertung schlagartig. Das dürfte dann Raum für Spekulanten bieten, die dort auf einen Überraschungseffekt setzen, was auch nicht Sinn der Sache ist.

"Staked in a smart contract" würde PoS Coins im Vergleich zu PoW Coins rarer erscheinen lassen, sofern damit auch normales Staking gemeint ist. Bei Kusama wird das z.B. aktuell so gerechnet, was ich als irreführend erachte.



Auch verstehe ich den Punkt 4 "Supply that is vesting on-chain" nicht ganz, er wird auch leider nicht näher erklärt.
Vielleicht die Coins, die planmäßig eingefroren sind und erst später transferierbar werden? Die neuesten Shitcoins haben solchen Hokuspokus immer öfter mit im Gepäck, um Außenstehenden den Fakt leichter verdaulich zu machen, dass das Team eine ganze Ladung Coins besitzt. Da sagt das Team dann: "Aaaaber der Großteil unserer Coins wird erst viel später transferierbar sein". Müsste aber bereits mit Punkt 1 abgedeckt sein.



Grundsätzlich fände ich also den Ansatz gut, wenn der erste Punkt nicht wäre. Aber so wird es eben zu einem halb-willkürlichen und damit manipulierbaren "Indikator" und somit imo untauglich für wirklich aussagekräftige Vergleiche.
Habe aktuell den gleichen Eindruck, es wirkt sehr kompliziert und das macht die Coins untereinander schlecht vergleichbar. Prinizpiell sollte eine Rangliste so einfach wie möglich verständlich sein, ohne tief graben zu müssen. Da hat die Marktkapitalisierung zwar ebenfalls ihre Macken aber ist an sich einfacher strukturiert.



Die Market Cap ist ja nicht unumstritten [...]
Quote from: Coinmetrics
   Supply owned by foundations, companies and founding teams
Ich habe aber meine Probleme mit Punkt 1. Woher will man wissen, welche Coins sich im Besitz von Organisationen und Unternehmen befinden?
Das ist die "geheime Sauce" dessen, der den entsprechenden Indikator erstellt.
Gut gemachte Indikatoren/Indizes von verlässlichen Quellen sind immer in gewisser Weise subjektiv und willkürlich.
Solange die Systematik beibehalten wird, ist das auch in Ordnung, die Vergleichbarkeit ist dann zumindest im zeitlichen Verlauf gegeben.
Sowas würde einer Nachvollziehbarkeit doch eher hinderlich sein? Es geht ja darum, dass Außenstehende die Rangliste ohne viel Hintergrundwissen verstehen. Viele Unbekannte machen die Rangliste schwammig, wie das bei vielen Shitcoins der Fall ist. Die rechnen sich das gerade passend, wie sie es brauchen.



Anders gesagt: wenn Coinmetrics heute einen neuen Indikator namens "Free Float Supply" etablieren möchte, mit den genannten Kriterien als "Besonderheit", dann sagen sie damit nichts anderes, als dass sie bisher die Marktkapitalisierung falsch ermittelt haben.

Naja, wenigstens darf ich mal wieder sagen: told ya so. Cool
Hehe, die Marktkapitalisierung magst du ja nicht besonders, ich weiß. Auch wenn sie relativ leicht in die gewünschte Richtung manipulierbar ist, würde ich doch sagen stellt sie einen gewissen Richtwert dar, an dem man die verschiedenen Kryptowährungen miteinander vergleichen kann, wenn man sich zumindest die Mühe macht, die wichtigsten Parameter zu analysieren, mit denen sich die Marktkapitalisierung berechnet.
Da spielen sicher viele Faktoren mit rein und es ist klar, dass die "Krypto-Marktkapitalisierung" ihre individuellen Eigenheiten gegenüber der "Klassischen Marktkapitalisierung" hat.

Aber wie weiter oben geschrieben ist das eine durchaus nachvollziehbare Rangliste, bei der (mit Abstrichen) die Coins untereinander vergleichbar sind. Als Richtwert sehe ich sie daher als nicht zu verachten an. Einfach aus dem Grund, weil es nichts besseres gibt.  Smiley
legendary
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Das ist die "geheime Sauce" dessen, der den entsprechenden Indikator erstellt.
Gut gemachte Indikatoren/Indizes von verlässlichen Quellen sind immer in gewisser Weise subjektiv und willkürlich.
Hm. Kann man akzeptieren. Ein "harter" Indikator, der problemlos von jedem nachprüfbar ist, wäre aus meiner Sicht trotzdem sinnvoller, da es bei einem Indikator mit "geheimer Sauce" gut sein kann, dass der Ersteller des Indikators diesen (möglicherweise unbeabsichtigt) verzerrt (z.B. wegen eines regionalen Bias).

Dieser Punkt sollte in der Marktkapitalisierung eigentlich schon drin sein, denn er gehört in der "normalen" Finanzwelt ganz selbstverständlich dazu.
In der "klassischen" Marktkapitalisierung ist ausschließlich der sog. Streubesitz zu berücksichtigen.
Das ist ein guter Punkt. Wegen der Schwierigkeit, diesen Streubesitz zu ermitteln, muss aber meiner Meinung nach ein Gegenstück zur "klassischen Marktkapitalisierung" zwangsläufig bei Bitcoin scheitern oder eben ein ungenauer Indikator bleiben.

Wenn man bei der Free Floating Supply hingegen wie gesagt Punkt 1 weglässt, wäre die Kennzahl in meinen Augen "hart" genug und trotzdem aussagekräftig, da zumindest ein großer Teil der Coins nicht berücksichtigt wird, bei denen die Wahrscheinlichkeit sehr hoch ist, dass sie zur Zeit "unverkäuflich" sind.
qwk
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Die Market Cap ist ja nicht unumstritten [...]
Quote from: Coinmetrics
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Ich habe aber meine Probleme mit Punkt 1. Woher will man wissen, welche Coins sich im Besitz von Organisationen und Unternehmen befinden?
Das ist die "geheime Sauce" dessen, der den entsprechenden Indikator erstellt.
Gut gemachte Indikatoren/Indizes von verlässlichen Quellen sind immer in gewisser Weise subjektiv und willkürlich.
Solange die Systematik beibehalten wird, ist das auch in Ordnung, die Vergleichbarkeit ist dann zumindest im zeitlichen Verlauf gegeben.

Ich habe aber vor allem ein anderes Problem mit Punkt 1:
Dieser Punkt sollte in der Marktkapitalisierung eigentlich schon drin sein, denn er gehört in der "normalen" Finanzwelt ganz selbstverständlich dazu.
In der "klassischen" Marktkapitalisierung ist ausschließlich der sog. Streubesitz zu berücksichtigen.

Anders gesagt: wenn Coinmetrics heute einen neuen Indikator namens "Free Float Supply" etablieren möchte, mit den genannten Kriterien als "Besonderheit", dann sagen sie damit nichts anderes, als dass sie bisher die Marktkapitalisierung falsch ermittelt haben.

Naja, wenigstens darf ich mal wieder sagen: told ya so. Cool
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Die Market Cap ist ja nicht unumstritten, was Bitcoin und andere Kryptowährungen angeht. Das betrifft einmal das Konzept an sich, einen Begriff aus der Aktienwelt (Börsenwert) auf Kryptowährungen zu übertragen. Aber auch natürlich das Thema "verlorene Coins". Daher wurden ja in den letzten Jahren einige alternative Konzepte ausprobiert.

Aus dem Hause CoinMetrics kommt nun die "Free Float Supply", wie ich auf BTC-Echo aufgeschnappt habe. Wurde wohl schon im April entwickelt und Ende Juni vollständig vorgestellt.

Einführung: https://coinmetrics.io/introducing-free-float-supply/

Was ist nun der Unterschied zur Market Cap? Es werden folgende Coins laut dem verlinkten Artikel von der aktuellen Supply abgezogen:

Quote from: Coinmetrics
   Supply owned by foundations, companies and founding teams
    Supply in addresses that have been inactive for over 5 years
    Supply staked in a smart contract to partake in governance and long-term strategic outcomes of a network without any direct monetary incentive to do so
    Supply that is vesting on-chain
    Supply that are burned or provably lost

Damit käme man bei Bitcoin auf einen Wert von 77,8% Coins, die zur "Free Float Supply" gezählt werden. Also knapp über 20% wären dann "nicht verfügbar".

Insgesamt vielleicht kein schlechter Ansatz. Ich habe aber meine Probleme mit Punkt 1. Woher will man wissen, welche Coins sich im Besitz von Organisationen und Unternehmen befinden? Wie man weiter unten im Artikel lesen kann, werden deren Adressen von Coinmetrics manuell "getaggt". Aber dann kann man nur Unternehmen einbeziehen, die transparent über ihre Adressen/Coins informieren oder bei denen diese irgendwann von Dritten herausgefunden wurden.

Außerdem sehe ich den Sinn nicht dahinter. Dass ein Unternehmen oder eine Stiftung Coins besitzt, heißt ja nicht, dass diese nicht von diesen verkauft werden könnten.

Auch verstehe ich den Punkt 4 "Supply that is vesting on-chain" nicht ganz, er wird auch leider nicht näher erklärt.

Grundsätzlich fände ich also den Ansatz gut, wenn der erste Punkt nicht wäre. Aber so wird es eben zu einem halb-willkürlichen und damit manipulierbaren "Indikator" und somit imo untauglich für wirklich aussagekräftige Vergleiche.
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