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Topic: Genossenschafliches Bankmodell (Read 660 times)

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April 16, 2014, 12:32:36 AM
#6
So kann man nicht sinnvoll diskutieren.

Universell
Man kann nicht eine prakische Umsetzung eines Konzeptes/einer Idee diskutieren, ohne vorher konkret die Ziele (und ggf. damit verbundene Ideale) zu definieren. Ziele hier wären eben die angeboten Produkte und Services dieser vorgeschlagenen Bank.

Im Speziellen
- die Rechtsform Genossenschaft ist keine einfache und alle anderen etablierten überlegen, nur weil sie ein(en) weniger "kapitalistischen" Klang/Image hat, als zB. eine AG, S.à r.l. oder GmbH,
es ist nicht einfach erfolgreich eine Genossenschaft zu managen ---> es gibt überhaupt wenige erfolgreiche überregionale Unternehmen die als Genossenschaft geführt werden

- wie bereits in dem anderen Thread erwähnt, nur für das Business Model Kreditgeschäft (== "Vergabe von Krediten in Bitcoin") ist es nicht notwendig eine Bank zu gründen

Es soll keine Bankgründung im eigentlichen Sinn sein, sondern einfach ein Verbund von Menschen die zusammen entscheiden. Genossenschaft ist das Wort hierfür. Genossenschaften existieren bereits in manigfaltiger Form. Genossenschaftliche Banken sind es nur noch auf dem Papier. Aber im bäuerlichen Bereich existieren zb Maschinenringe, die sich genossenschaftlich organisieren um gemeinsam Maschinen anzuschaffen die sie alleine nicht kaufen könnten und wirtschaftlich betreiben. Vereine sind auch ein genossenschaftliches Modell. Apfelmoster benutzen ebenfalls genossenschaftliche Modelle, wo man xkg Äpfel einbringt und dafür Anspruch auf Apfelsaft hat. Wobei 10% oder 20% des Apfelsaftes in der Genossenschaft vertrieben werden zur Kostendeckung des Betriebs.

Also sollte man mehr wert auf das Wort Genossenschaft legen als auf Bank. Und man sollte es im Kontex der zukünftigen Entwicklung des Bitcoins sehen. Weg vom Spekulationsobjekt, hin zum real benutzen Zahlungsmittel. Momentan sind 95% der Nutzer Spekulanten die versuchen Kursgewinne zu machen oder Mininghardware zu refinanzieren. Kaum ein Projekt das wirklich währungsfremde Leistungen erzeugt. Mit Ausnahme von Silkroad, aber das möchte ich nicht wirklich als Referenz heranziehen. Aber an Silkroad sieht man DAS es funktionieren kann.

Aber ganz ohne schriftliche Absicherung und Präsenz zur Vertrauensbildung geht es nicht. Mal eben so, wie hier üblich, einen thread aufmachen: hey ich will was bauen, hat einer mal 1000 Euro Kredit für mich oder Ich möchte Mininghardware kaufen, lasst uns mal Geld sammeln gehen, funktioniert eben nicht. Zumindest nicht in der breiten Masse. Daran haben sich nur hochbegabte Spekulanten gesund gestossen bisher, aber jeder Euro den die verdient haben, hat ein anderer ausgeblutet. Genau DAS möchte ich verhindern, indem man eine Struktur aufbaut, die transparent ist und in der ein Betrüger kaum einen Ansatz findet aktiv zu werden.
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April 16, 2014, 12:17:26 AM
#5
Nur, dass ich das richtig verstehe, der Ablauf wäre dann so:

- A möchte 10 BTC anlegen, B 5 BTC, C 3 BTC.
- Dazu wird für jeden eine Multisig-Adresse angelegt. D.h. dann können gemeinsam Bank+A auf 10 BTC zugreifen, Bank+B auf 5 BTC, Bank+C auf 3 BTC.
- D kommt und möchte 8 BTC als Kredit haben.
- A, B und C entscheiden jetzt jeder für sich, ob sie ihr Geld dafür zur Verfügung stellen möchten. Wenn mindestens 8 BTC zusammen sind (also in diesem Fall: zwei "ja" gesagt haben), weist die Bank die Überweisung auf die Wallet von D an.

Ist das so richtig?

Grundsätzlich ja. Eine Bank kann nicht alleine entscheiden, sondern der Kunde muss immer auch mit zustimmen.

Ich weis nicht welches Modell sinnvoll und vertrauensvoll genug ist. Ich habe zwar gewisse Vorstellungen wie es sein müsste. Aber letztendlich gehts drum, das fremde Leute über mein Geld bestimmen können(sollen). Und da muss alles passen und rund laufen. Deswegen dieser Thread um erstmal eine Diskussion anzustossen über ein praktikables Modell.

Deines umreist durchaus meinen Grundgedanken, ja. Aber weder möchte ich diese Bank gründen, noch möchte ich mich um die nötige Software kümmern oder die nötigen Protokoll-änderungen initiieren. Ebenso welche Grundlagen nötig sind und welche Sicherheiten hinterlegt werden können und wo muss geklärt werden.

Am Ende ist es doch so, das es relativ leicht sein kann, 100 Menschen einzeln zu bescheissen, aber schwer wenn man 100 Menschen mit den selben Informationen füttert. Während Oma Gerda auf den Enkel abfährt, wird Jürgen mit seinem erstverdienten Geld eher auf Anita einsteigen, deren Kind schwer krank ist. Genossenschaftlich funktioniert dann ungefähr so wie das Web of Trust oder die Trust-Bewertungen hier im Forum. Kein Allheilmittel, aber ein Indiz.

Und wie gesagt wurde, man muss erstmal den Rahmen schaffen bevor man zu sehr in Details geht. ich weis auch nicht, ob es überhaupt praktikabel ist, das Bitcoinprotokoll so zu erweitern, das man es zur Informations und Entscheidungsübertragung benutzen kann. Aber da man mit Bitcoin zahlt, wäre es logisch, es auch im Protokoll einzubinden. Dann ist keine seperate Struktur nötig, sondern mein Geld bleibt solange in meiner Wallet bis ICH es frei gebe. das heist aber auch ICH muss immer auch alleine berechtigt sein. Die Bank MUSS immer 2 Keys benutzen. Das ist mit simplen Multikey-transaktionen nicht mehr ohne weiteres zu bewerkstelligen. Dann könnte nämlich die Bank MICH blockieren. Oder wenn sie "pleite" geht, einfach die Schlüsselherausgabe verweigern und damit mein Geld ins Nirvana schicken.
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April 15, 2014, 03:56:28 PM
#4
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Monero Evangelist
April 15, 2014, 03:51:36 PM
#3
So kann man nicht sinnvoll diskutieren.

Universell
Man kann nicht eine prakische Umsetzung eines Konzeptes/einer Idee diskutieren, ohne vorher konkret die Ziele (und ggf. damit verbundene Ideale) zu definieren. Ziele hier wären eben die angeboten Produkte und Services dieser vorgeschlagenen Bank.

Im Speziellen
- die Rechtsform Genossenschaft ist keine einfache und alle anderen etablierten überlegen, nur weil sie ein(en) weniger "kapitalistischen" Klang/Image hat, als zB. eine AG, S.à r.l. oder GmbH,
es ist nicht einfach erfolgreich eine Genossenschaft zu managen ---> es gibt überhaupt wenige erfolgreiche überregionale Unternehmen die als Genossenschaft geführt werden

- wie bereits in dem anderen Thread erwähnt, nur für das Business Model Kreditgeschäft (== "Vergabe von Krediten in Bitcoin") ist es nicht notwendig eine Bank zu gründen
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April 15, 2014, 09:29:49 AM
#2
Nur, dass ich das richtig verstehe, der Ablauf wäre dann so:

- A möchte 10 BTC anlegen, B 5 BTC, C 3 BTC.
- Dazu wird für jeden eine Multisig-Adresse angelegt. D.h. dann können gemeinsam Bank+A auf 10 BTC zugreifen, Bank+B auf 5 BTC, Bank+C auf 3 BTC.
- D kommt und möchte 8 BTC als Kredit haben.
- A, B und C entscheiden jetzt jeder für sich, ob sie ihr Geld dafür zur Verfügung stellen möchten. Wenn mindestens 8 BTC zusammen sind (also in diesem Fall: zwei "ja" gesagt haben), weist die Bank die Überweisung auf die Wallet von D an.

Ist das so richtig?
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April 14, 2014, 03:46:01 AM
#1
Beim nachdenken über die Neo&bee Pleite kam mir folgender Gedanke:

Das etablierte Bankenmodell baut sehr stark auf die Eigenschaften der herkömmlichen Währungen auf. Vorallem was den bereich Sicherheit angeht. Dadurch sind die Einstiegshürden auch ziemlich groß.

Bitcoin hat aber ganz andere Möglichkeiten. Vorallem durch seine digitale internetgebundene Komponente ist es leicht möglich mit sehr kurzen Reaktionszeiten der Genossenschafter zu planen. Aber man benötigte dann spezielle Clients, die interagieren.

Grundlegende müsste es folgenden Aufbau haben:
Die Genossenschaftsbank bekommt einen key, über den alles abgewickelt wird. Die Bank sammelt also von jedem Genossen genau einen key. Diesen key/Konto kann ich nun aus meiner wallet füllen und auch jederzeit wieder aus diesem key entnehmen. Der Key muss aber eine Ableitung sein, die nur zusammen mit meinem Key die Auszahlung veranlassen kann(2 Schlüssel prinzip). Also die Bank sendet mir den Befehl zur Überweisung und ich kann ja oder nein sagen. Somit behalte ich die volle Kontrolle über mein Geld, aber die Bank kann meinen Client auch anweisen es zu einer bestimmten Adresse zu überweisen. Immer dann wenn die Bank mit dem Geld arbeiten will (meistens verleihen) schickt sie diese Anweisung raus. Maximal kann die Summe aus diesem einen Key flöten gehen, wenn ich nicht aufpasse. Die Bank kann normalerweise auf genug ressourcen zugreifen um Ausfälle zu kompensieren. Die verfügbare Summe ergeibt sich aus einem kurzen "Rundruf" wer alles Online ist und wessen Summen im Zugriff liegen.

Die Bank wickelt die nötigen Prüfungen bzgl der Bonität und des Risikos ab, dann kann sie diesen Score dem Auftrag mitschicken. Erst wenn genug Zustimmungen da sind, wird die Überweisung veranlasst. Genossenschafter brauchen dazu aber auch ein bischen Equipment, um wenigstens innerhalb einer Zeichnungsfrist dann auch Online zu sein bzw zu bleiben. Vermutlich muss das ganze auch ins Bitcoin-Protokoll mit rein. Dort müssten dann Aufträge zwischengespeichert werden die eine Bankzuordnung haben und von DIESER Bank storniert werden können. Also quasi einen Auftragsblock der erst ausgeführt wird, wenn alle Teilnehmer des Blocks zugestimmt haben.

So wird eine Bank nur einen Auftrag bearbeiten können, aber nicht das Geld treuhänderisch verwalten. Letztendlich bleibt immer noch das Restrisiko, das der Banker mit dem Schuldner gemeinsame Sache macht. Aber es müssen dann schon ne Menge Leute drauf reinfallen...gemeinsam. Einer der sich zurück zieht und der Deal platzt und muss neu initiiert werden. Und wenn wir es im Bitcoin-protokoll verankern, könnte man solche Keys/Konten sogar grundsätzlich vom 2 Key verfahren abhängig machen. Damit wäre ein Diebstahl nur möglich, wenn Bankkey UND privater Key in einer Hand landet. Zusätzliche Sicherheit(auch wenn dies immer noch keine 100% ergibt)

Welche Details da alles behandelt werden müssen, wird die Entwicklung einer passenden Anwendung zeigen. Und mir fallen da viele Details noch ein, die ausgearbeitet werden müssen. Dieses Posting soll den Anfang machen. Nun ist es an den programmierern unter Euch, die Lust haben ein OpenSource Projekt zu starten um die Rahmenbediengungen auszutüfteln und umzusetzen. Hier können wir nun einmal brainstorming betreiben.

Ich möchte die Kritiker bitten, Ablehnungen einmalig und sachlich zu formulieren und nicht immer wieder aufzuwärmen. Ich bin mir sicher, das die Menschen Hinweise auf Risiken lesen. Wenn sie aber dann trotzdem weiter machen wollen, dann liegt das dran, das sie ein Restrisiko in Kauf nehmen. Dann ist es nicht nötig nachzukarteln. Ich hoffe es nicht nötig wird zu moderieren. Ich bin ja selbst manchmal ein Hitzkopf, also ist meine Schwelle diesbezüglich sehr hoch.

Der Bitcoin kommt an seinen Wendepunkt, wo er nun überzeugen muss, das man mehr mit ihm machen kann als Spekulieren. Idealfall wäre, wenn das Kiosk an der Uni seine Brötchen beim Bäcker mit Bitcoin zahlt, die Wurst beim Metzger für Bitcoin kauft und dann seine Belegten für Bitcoin vertickert. Der Weg dahin braucht Verwalter, der Kioskbetreiber muss Brötchen schmieren und nicht Apps installieren und Computerfreak werden.
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