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Topic: heise: Bitcoin in der Debatte: "Kann ich das meiner Mutter empfehlen?" (Read 1861 times)

qwk
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Unternehmen, die die volle Kontrolle (den privaten Schlüssel) über Bitcoins haben, sollten reguliert werden, während Unternehmen, die etwa per multisig gar keine volle Kontrolle haben, auch keiner Regulierung bedürften. Etwa so. Kernaussage: Man sollte keine Regulierungskonzepte, die für zentrale Akteure wie Banken gelten, auf ein dezentrales Konzept wie den Bitcoin anwenden.
Dem stimme ich zu, im Übrigen wurde sogar das Thema Multisig kurz angesprochen, aber das konnte im Rahmen der etwa zweistündigen Veranstaltung dann auch nicht weiter ausgeführt werden. Ich persönlich gehe davon aus, dass unsere gegenwärtige Regulierung aber eben auch keine juristische Handhabe bietet, beispielsweise im Falle von Multisig-Angeboten überhaupt einzugreifen. In der Regel sind an die Regulierung Bedingungen geknüpft, die auf die Verfügungsgewalt abzielen, und die ist mit Multisig ja gerade nicht gegeben.

Ein Beispiel könnte man hier auch bei Minern geben. Man könnte ja auf die Idee kommen, diese als Money Transmitter anzusehen, weil sie in gewissem Sinne Zahlungen übertragen, bzw. für einen Dritten tätigen/bestätigen, was auch immer. Das ergibt insofern aber keinen Sinn, als der Miner keine Möglichkeit hat, die Transaktion zu verhindern. Wenn er aber nicht verhindern kann, dass eine Transaktion geschieht, kann er auch unmöglich dafür zur Verantwortung gezogen werden, da er lediglich unvermeidliche Beihilfe im Rahmen seiner allgemeinen Infrastruktur-Aufgabe leistet. Das wäre dann so, als wollte man das Straßenbauamt für den Fluchtversuch eines Bankräubers mit haftbar machen, weil er die Straße nutzt Wink

Um es noch einmal anders zu formulieren:
Hätte der Gesetzgeber in seiner unendlichen Weisheit gewollt, dass jeder, der in irgendeiner Form an der Übermittlung von Zahlungsanweisungen beteiligt ist, der Bankenaufsicht unterliegt, hätte er das so ins Gesetz geschrieben.
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Regulierung braucht Bitcoin sicherlich da, wo es als Finanzinstrument gebraucht wird und der Verbraucher ein Recht auf Schutz hat.
Da bin ich anderer Meinung. Ein bischen Schutz wird nicht funktionieren. Ausserdem zeigt die Praxis zu oft, dass der Schutz allen möglichen Gestalten dient, nur nicht dem Verbraucher.
Sieh es so: hätte es eine "funktionierende Regulierung" (ist das ein Oxymoron? Wink) für Bitcoin-Börsen gegeben, hätte MtGox nicht passieren können, bzw. nicht in diesem Ausmaß.
Würden die Behörden ihre Arbeit machen, hätten sie inzwischen 200k BTC verteilt und würden aktiv in dieser Sache ermitteln. Und das ganze sogar ohne eine spezielle Regulierung.
Du sagst es selbst, "ohne eine spezielle Regulierung".
Ich habe für mich als Minimalkonsens dieser Veranstaltung herausgehört, dass niemand eine Bitcoin-spezifische Regulierung wünscht oder plant.
Das ist sicher eine Einordnung, mit der man leben kann.

Ich habe letztens für das bitcoinblog den Auftritt von Andreas Antonopolous vor dem kanadischen Senat zusammengefasst (http://bitcoinblog.de/2014/10/24/der-fabelhafte-auftritt-des-andreas-antonopoulos-vor-dem-kanadischen-senat/) und ihm zufolge ist eine bitcoin-spezifische Regulierung unbedingt notwendig bzw. eine bitcoinspezifische Abwägung, wer zu regulieren ist und wer nicht. Unternehmen, die die volle Kontrolle (den privaten Schlüssel) über Bitcoins haben, sollten reguliert werden, während Unternehmen, die etwa per multisig gar keine volle Kontrolle haben, auch keiner Regulierung bedürften. Etwa so. Kernaussage: Man sollte keine Regulierungskonzepte, die für zentrale Akteure wie Banken gelten, auf ein dezentrales Konzept wie den Bitcoin anwenden.
qwk
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Regulierung braucht Bitcoin sicherlich da, wo es als Finanzinstrument gebraucht wird und der Verbraucher ein Recht auf Schutz hat.
Da bin ich anderer Meinung. Ein bischen Schutz wird nicht funktionieren. Ausserdem zeigt die Praxis zu oft, dass der Schutz allen möglichen Gestalten dient, nur nicht dem Verbraucher.
Sieh es so: hätte es eine "funktionierende Regulierung" (ist das ein Oxymoron? Wink) für Bitcoin-Börsen gegeben, hätte MtGox nicht passieren können, bzw. nicht in diesem Ausmaß.
Würden die Behörden ihre Arbeit machen, hätten sie inzwischen 200k BTC verteilt und würden aktiv in dieser Sache ermitteln. Und das ganze sogar ohne eine spezielle Regulierung.
Du sagst es selbst, "ohne eine spezielle Regulierung".
Ich habe für mich als Minimalkonsens dieser Veranstaltung herausgehört, dass niemand eine Bitcoin-spezifische Regulierung wünscht oder plant.
Das ist sicher eine Einordnung, mit der man leben kann.
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Regulierung braucht Bitcoin sicherlich da, wo es als Finanzinstrument gebraucht wird und der Verbraucher ein Recht auf Schutz hat.
Da bin ich anderer Meinung. Ein bischen Schutz wird nicht funktionieren. Ausserdem zeigt die Praxis zu oft, dass der Schutz allen möglichen Gestalten dient, nur nicht dem Verbraucher.
Sieh es so: hätte es eine "funktionierende Regulierung" (ist das ein Oxymoron? Wink) für Bitcoin-Börsen gegeben, hätte MtGox nicht passieren können, bzw. nicht in diesem Ausmaß.

Würden die Behörden ihre Arbeit machen, hätten sie inzwischen 200k BTC verteilt und würden aktiv in dieser Sache ermitteln. Und das ganze sogar ohne eine spezielle Regulierung.

Es gibt übrigens zahllose Beispiele aus der ach so toll regulierten Finanzwelt, bei denen es ohne diese "Regulierung" nicht hätte schlechter laufen können (für den Verbraucher - die Drahtzieher sind meist perfekt aus der Sache rausgekommen, bzw haben damit satte Gewinne eingefahren).
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.. Ausserdem zeigt die Praxis zu oft, dass der Schutz allen möglichen Gestalten dient, nur nicht dem Verbraucher.
Stimmt! Aber die meisten Jungs hier müssen sich erst noch ein paar blaue Flecken (an Lebenserfahrung) holen, bevor sie das gelernt haben.

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Dazu fällt mir dann sinngemäss die folgende Ausssage von Benjamin Franklin ein: Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu erlangen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.
Gut gesagt!
qwk
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Regulierung braucht Bitcoin sicherlich da, wo es als Finanzinstrument gebraucht wird und der Verbraucher ein Recht auf Schutz hat.
Da bin ich anderer Meinung. Ein bischen Schutz wird nicht funktionieren. Ausserdem zeigt die Praxis zu oft, dass der Schutz allen möglichen Gestalten dient, nur nicht dem Verbraucher.
Sieh es so: hätte es eine "funktionierende Regulierung" (ist das ein Oxymoron? Wink) für Bitcoin-Börsen gegeben, hätte MtGox nicht passieren können, bzw. nicht in diesem Ausmaß.
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Sehe ich genauso. Dieses Zitat von Mathiar Kröner lässt mich ernsthaft darüber nachdenken nicht vielleicht doch meine Geschäftsbeziehung mit Fidor zu kündigen.
Das wäre mal eine vernünftige Entscheidung.

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Bitcoin gehört weder einem Staat, noch den Banken und es ist dem Bitcoin bereits inherent, die Grenzen dieser Systeme zu ignorieren. Ich hoffe, dass hier keiner weiteren Barrieren aufgebaut werden, denn meiner meinung nach würde das den prozess nur verzögern, nicht stoppen.
Es geht auch ohne zusätzliche Regulierung:
Quote
TOKYO—Japan is likely to stop short of regulating bitcoin after a ruling-party panel looking into issues surrounding the virtual currency decided that no legislation was needed for now.

Prime Minister Shinzo Abe's Liberal Democratic Party also said Thursday that no single government agency should be appointed to oversee the digital currency. Instead, it called for self-regulation by those involved in trading in bitcoin, as the party...
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Regulierung braucht Bitcoin sicherlich da, wo es als Finanzinstrument gebraucht wird und der Verbraucher ein Recht auf Schutz hat.

Da bin ich anderer Meinung. Ein bischen Schutz wird nicht funktionieren. Ausserdem zeigt die Praxis zu oft, dass der Schutz allen möglichen Gestalten dient, nur nicht dem Verbraucher.

Zum anderen kommt mir bei Thema Schutz auch gleich der Begriff Sicherheit in den Sinn. Dazu fällt mir dann sinngemäss die folgende Ausssage von Benjamin Franklin ein: Wer Freiheit aufgibt um Sicherheit zu erlangen, verdient weder Freiheit noch Sicherheit.
qwk
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Matthias Kröner, seines Zeichens Chef der Onlinebank Fidor, forderte: "Bitcoin muss hochgradig reguliert werden."
Soso. Da fragt man sich, mit welchem Recht?!
Nun, ich war vor Ort und muss sagen, dass dieses Zitat von Herrn Kröner in dieser Form ein wenig aus dem Zusammenhang gerissen ist.
Er sagte u.a., die "deutsche Regulierung" sei ein "Exportschlager", wobei er sich explizit auf die bestehende Regulierung im Finanzwesen bezog.
Sein gesamtes Statement ist vor dem Kontext der Frage zu sehen, ob wir für Bitcoin eine spezifische, möglicherweise strengere Regulierung benötigen, was bei dieser Sitzung unisono verneint wurde.
Das ging so weit, dass es ein klares Statement gegen eine "Lex Bitcoin" seitens des Vertreters der BaFin gab, was zumindest ich so begrüße.
Regulierung braucht Bitcoin sicherlich da, wo es als Finanzinstrument gebraucht wird und der Verbraucher ein Recht auf Schutz hat. Regulierung im Bitcoin-System selbst oder Regulierung der lediglichen Nutzung von Bitcoin ist im Gegenzug dazu zumindest von den Anwesenden nicht gefordert und/oder gewünscht worden.
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Matthias Kröner, seines Zeichens Chef der Onlinebank Fidor, forderte: "Bitcoin muss hochgradig reguliert werden."

Soso. Da fragt man sich, mit welchem Recht?! Die Antwort ist klar: Mit dem Recht des Stärkeren - ein eindeutiges Zeichen eines totalitären Systems.

Das einzige was sichergestellt werden sollte ist tatsächliches Eigentum und die uralte Regelung "Pacta sunt servanda". In der Praxis sorgt der Staat dafür, dass ausgewählte Mitspieler diese Regeln nicht einhalten müssen. Dafür werden zugunsten der gleichen Mitspieler neue Monopolregelungen aufgestellt, an die sich diese Spieler am Ende (straffrei) nicht mal halten.

Muss man dieses Spiel nach deren Regeln mitspielen? NEIN!


Sehe ich genauso. Dieses Zitat von Mathiar Kröner lässt mich ernsthaft darüber nachdenken nicht vielleicht doch meine Geschäftsbeziehung mt Fidor zu kündigen.
Bitcoin gehört weder einem Staat, noch den Banken und es ist dem Bitcoin bereits inherent, die Grenzen dieser Systeme zu ignorieren. Ich hoffe, dass hier keiner weiteren Barrieren aufgebaut werden, denn meiner meinung nach würde das den prozess nur verzögern, nicht stoppen.
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Matthias Kröner, seines Zeichens Chef der Onlinebank Fidor, forderte: "Bitcoin muss hochgradig reguliert werden."

Soso. Da fragt man sich, mit welchem Recht?! Die Antwort ist klar: Mit dem Recht des Stärkeren - ein eindeutiges Zeichen eines totalitären Systems.

Das einzige was sichergestellt werden sollte ist tatsächliches Eigentum und die uralte Regelung "Pacta sunt servanda". In der Praxis sorgt der Staat dafür, dass ausgewählte Mitspieler diese Regeln nicht einhalten müssen. Dafür werden zugunsten der gleichen Mitspieler neue Monopolregelungen aufgestellt, an die sich diese Spieler am Ende (straffrei) nicht mal halten.

Muss man dieses Spiel nach deren Regeln mitspielen? NEIN!
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