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Topic: Kann die chinesische Regierung Bitcoin-Guthaben "einfrieren"? (Read 1353 times)

legendary
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Ein Notfall-Hardfork auf einen anderen Algorithmus ist natürlich auch noch möglich. Dann gibts ein zweites goldenes Zeitalter via GPU mining, bis neue ASICs fertig sind. Alles in allem kann das Bitcoin für ein paar Wochen massiv stören und danach gehts weiter wie bisher.

Das gilt nur, solange der neue Algorithmus wenig Daten und viel einfache Rechenleistung benötigt. Sobald man wahlfreien Zugriff auf grössere Datenmengen benötigt (UTXO Set und Block TX) ist Pool-Mining nicht mehr mit primitiven ASICs möglich. Dies wird erst wieder sinnvoll machbar, wenn das Internet die Geschwindigkeit der lokalen Bussysteme erreicht.
copper member
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No I dont escrow anymore.
Was mich an diesem Szenario stört ist, dass es nur um die Hashleistung und Softfork geht und niemand die Blacklist anspricht. Die ist doch das eigentliche Problem an dem Szenario. Man müsste die ganzen unerwünschten Bitcoinadressen erst einmal definieren können, was aber bei zufälliger Addressgenerierung und unbekanntem privaten Schlüssel in einem größeren Rahmen praktisch schlicht unmöglich ist.
 Man müsste jede Transaktion zurückverfolgen können und die vorherigen Besitzer und Motive für die Transaktionen kennen um sagen zu können wer der Besitzer der aktuellen Bitcoinadresse ist. Und in einem größeren Rahmen ist das, wie gesagt, praktisch schlicht unmöglich. Dazu kommen noch u. a. Coin Mixer die die Nachverfolgung von Transaktionen unmöglich machen.

Ne, ist ganz einfach. Du fängst einfach Heute an zu sammeln und führst immer Buch. Das machen die Clients jetzt eh schon über das UTXO-Set. Glückspiel ist doof? Die öffentlich bekannten offline-Adressen der Casinos werden blockiert. Die Bitcoin bleiben dann für immer dort. Dann kannst du auch nix zu nem Mixer schicken.

Ich denke ebenfalls das die Hashpower nicht dort bleiben wird, mal ganz davon abgesehen das eine solche Aktion massiven Einfluss auf den Preis haben wird. Die bestehende Hash-Leistung aufrecht zu erhalten wird dadurch zu einem Kostenfaktor. Bei - sagen wir mal - nur noch 60% der Leistung des Netzwerks wird entsprechend die difficulty sinken, die Blockzeiten werden langsam. Ein Notfall-Hardfork auf einen anderen Algorithmus ist natürlich auch noch möglich. Dann gibts ein zweites goldenes Zeitalter via GPU mining, bis neue ASICs fertig sind. Alles in allem kann das Bitcoin für ein paar Wochen massiv stören und danach gehts weiter wie bisher.
hero member
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Was mich an diesem Szenario stört ist, dass es nur um die Hashleistung und Softfork geht und niemand die Blacklist anspricht. Die ist doch das eigentliche Problem an dem Szenario. Man müsste die ganzen unerwünschten Bitcoinadressen erst einmal definieren können, was aber bei zufälliger Addressgenerierung und unbekanntem privaten Schlüssel in einem größeren Rahmen praktisch schlicht unmöglich ist.
 Man müsste jede Transaktion zurückverfolgen können und die vorherigen Besitzer und Motive für die Transaktionen kennen um sagen zu können wer der Besitzer der aktuellen Bitcoinadresse ist. Und in einem größeren Rahmen ist das, wie gesagt, praktisch schlicht unmöglich. Dazu kommen noch u. a. Coin Mixer die die Nachverfolgung von Transaktionen unmöglich machen.
newbie
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Nein, es gilt nur für die, die mitmachen. Ich denke, wenn es wirklich so käme, dann hätten wir ganz schnell 2 Bitcoin-Netzwerke. Dass das möglich ist, hat ja Ehereum bereits bewiesen.
Bei einem Softfork muss eben nicht Jeder mitmachen, sondern nur die Mehrheit der Hashleistung. Das ist das Wesen eines Softforks: Der Rest des Netzwerks fügt sich automatisch den neuen Regeln. So sieht es das Bitcoin-Protokoll vor!
newbie
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Sollten die chinesischen Miner versuchen, dies ohne Konsens durchzuführen, müssten sie Blöcke mit Blacklist-Transaktionen ablehnen und sich damit effektiv aus dem Bitcoin Netz forken.
Der Punkt ist ja gerade, dass sich die chinesischen Miner eben nicht aus dem Netz forken würden, sofern sie mehr als 50% der Hash-Leistung besitzen. Die Standard-Miner und -Clients folgen immer der längsten Blockchain. Die zensierten Blöcke sind auch aus Sicht der normalen Miner vollkommen korrekt und werden von diesen akzeptiert. Chinesische Miner würden jedoch keine Blöcke mit Blacklist-Transaktionen als gültig anerkennen. Und mit >50% Hashleistung wird die zensierte Kette sich stets durchsetzen und Blöcke mit Blacklist-Transaktionen würden automatisch zu "Orphans"/verwaisten Blöcken.

Eine solche Blacklist führt also nicht zu einem Fork. Aus Sicht des restlichen Netzwerks ist alles in Ordnung. Es gibt nur ein paar Transaktionen, die aus "unbekannten" Gründen nicht bestätigt werden...
legendary
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Decentralization Maximalist
Es gibt ja wahrscheinlich auch noch die Möglichkeit, dass die nicht-chinesischen Miner einfach die chinesischen Pools boykottieren. Soweit ich verstanden habe, sitzt in China auch viel "eigene" Hashrate, aber es sollte reichen, um die Hashrate "unter chinesischer Kontrolle" die 50% unterschreiten zu lassen.

Und wenn die "native" China-Hashpower tatsächlich 50% überschreitet: Gibt auch andere Länder, wo die Strompreise billig sind, da sollte sich doch ein Konsens unter den Stakeholdern außerhalb Chinas herstellen lassen, die chinesischen Miner herauszudrängen.
full member
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Im Klartext: Wenn die chinesische Regierung anordnet, dass chinesische Mining-Firmen eine Blacklist überprüfen müssen, dann gilt diese Anordnung weltweit, für alle Bitcoin-Nutzer!
Nein, es gilt nur für die, die mitmachen. Ich denke, wenn es wirklich so käme, dann hätten wir ganz schnell 2 Bitcoin-Netzwerke. Dass das möglich ist, hat ja Ehereum bereits bewiesen.
legendary
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Sollten die chinesischen Miner versuchen, dies ohne Konsens durchzuführen, müssten sie Blöcke mit Blacklist-Transaktionen ablehnen und sich damit effektiv aus dem Bitcoin Netz forken. Natürlich können sich die einzelne Miner aus dem Netz forken. Das ist ihre eigene freie oder auch weniger freie Entscheidung.

Es hängt wie immer daran, ob die anderen Teilnehmer einen Arsch in der Hose haben, wenn ein Diktator anordnet, dass in Zukunft alle seinen Filter zu beachten haben. Gehorchen alle, lässt sich selbstverständlich jede Änderung ohne Einschränkung durchsetzen.
newbie
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Als ein Vorteil von Bitcoin wird ja immer angegeben, dass Guthaben in BTC (anders als bei FIAT) nicht von irgendwelchen Regierungen beschlagnahmt oder "eingefroren" werden können. Genausowenig sei es möglich Zahlungen an bestimmte unliebsame Organisationen zu blockieren. Beschlagnahmen geht bei Bitcoin definitiv nicht, zumindest solange die Behörden nicht an die privaten Schlüssel gelangen. Aber wie sieht es mit dem Einfrieren von Guthaben oder dem Blockieren von Empfängern aus?

Technisch gesehen, wäre es wohl kein großer Aufwand Miner-Software um eine Blacklist-Funktion zu erweitern: Alle offenen Transaktionen, die eine Adresse auf der Blacklist betreffen, werden von diesen Minern nicht in Blöcke eingebaut. Dazu werden alle (von anderen Minern) gefundenen Blöcke verworfen, wenn sie solche Transaktionen beinhalten. Setzen sich die Blacklist-Miner durch, wird es im Endeffekt nicht mehr möglich sein, Transaktionen mit Adressen auf der Blacklist bestätigt zu bekommen. Die Guthaben auf solchen Adressen wären praktisch eingefroren.

Man beachte, dass solch ein Blacklist-Upgrade nur ein Softfork darstellt. Es reicht aus, wenn >50% der Hash-Leistung zustimmen um solch eine Blacklist für Alle verbindlich vorzuschreiben. Es ist weder erforderlich Bitcoin-Clients/-Nodes zu updaten, noch kann der Rest der Hash-Leistung irgendwas gegen die Durchsetzung der Blacklist tun. Auch zig Millionen einfache Bitcoin-Nutzer könnten Nichts gegen die Blacklist unternehmen.

Gut, es braucht immer noch die Zusammenarbeit von >50% der Hash-Leistung um eine Blacklist einzuführen... Aber was bedeutet das? Derzeit kontrollieren nur vier Firmen deutlich über 50% der Hashleistung! Und alle vier sind chinesische Firmen! Zusammen mit den kleineren chinesischen Pools und Mining-Firmen wird noch deutlich mehr Hash-Power in China kontrolliert. Also ausgerechnet in einem Land, dass für autoritäre Politik, willkürliche Behörden, Menschenrechtsverletzungen, Internetzensur, u.s.w. bekannt ist.

Im Klartext: Wenn die chinesische Regierung anordnet, dass chinesische Mining-Firmen eine Blacklist überprüfen müssen, dann gilt diese Anordnung weltweit, für alle Bitcoin-Nutzer!

Wie passt das mit der Idee von einem zensurfreien Zahlungssystem zusammen? Oder mache ich da irgendwo einen großen Denkfehler...? Wurde diese Szenario schonmal irgendwo ausführlich analysiert?

Beunruhigend auch, dass sich der Rest des Bitcoin-Netzes nicht einfach von den Chinesen abkoppeln könnte, auch nicht per Hardfork. Die chinesischen Miner könnten einfach jeden Hardfork mitmachen und weiter ihre Blacklist überprüfen. Die einzige Möglichkeit wäre, das Proof-Of-Work-Schema zu verändern um die vorhandene Minig-Hardware unbrauchbar zu machen und die Dominanz der chinesischen Miner zu brechen. Das trifft natürlich dann aber auch alle nicht-chinesischen Miner...
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