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Topic: Kritische Gedanken zu NFT - Non-Fungible Token (Read 54 times)

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December 11, 2021, 07:53:56 AM
#1
Vereinfacht gesagt gibt es zwei Arten von Gütern: Gattungsware und Speziesware.

Die Gattungsware ist austauschbar und man kann sie zu einem für alle festgelegten Preis kaufen oder verkaufen. z.b. Börsennotierte Aktien, Edelmetalle, Festverzinsliche Wertschriften, Bitcoin, u.s.w.
Im besten Fall hat man jede Sekunde den aktuellen Marktpreis und kann per Knopfdruck sein Asset verkaufen. Man sieht anhand der Preisentwicklung sehr schnell in welche Richtung der Markt geht und wie Reich oder Arm man wirklich ist.
 
Speziesware sind Unikate, z.b. Kunst, Antiquitäten, außerhalb der Börse gehandelten Aktien, Grundstücke & Immobilien, Perserteppiche, NFT, u.s.w. Bei der Speziesware muss man zu erst einen Käufer finden (das kann lange dauern) und sich mit dem Käufer über den Preis einigen (da gehen die Preisverstellungen manchmal sehr stark auseinander). Es ist also nicht möglich jede Sekunde einen aktuellen Marktpreis zu haben und per Knopfdruck sein Asset zu verkaufen. So waren zu Grossvaters Zeiten die Perserteppiche das, was heute die NFTs sind. Jeder wollte ein sagenumwobenen Perserteppich zur Wertanlage kaufen und die Preise konnten nicht hoch genug sein, da man davon ausging, dass die Preisentwicklung nur eine Richtung kennt, nämlich nach oben. Doch heute kauft niemand mehr einen Perserteppich zum Preis eines Mittelklasse Wagens und sie liegen irgendwo in der Wohnung herum. Aus der erhofften Wertsteigerung ist nichts geworden, sondern das genaue Gegenteil ist eingetroffen.

Bei einem Bitcoin und Altcoin Crash - und wir alle wissen, dass es nur eine Frage der Zeit ist, bis der nächste Crash kommt - kann man per Knopfdruck verkaufen, man kennt jede Sekunde den aktuellen Preis. Man weiss jede Sekunde, wie hoch der Wert des eigenen Crypto Portfolios ist.

Anders wird es sich bei den NFTs verhalten, dort kommt der Handel zum erliegen, weil niemand mehr so viel Geld für ein paar Pixel auf den Tisch legen will. Die Eigentümer des NFTs denkt dann noch immer, dass sein NFT z.b. 150`000$ Wert hat, aber wirklich wissen kann er es nicht, weil einfach keine aktuellen Preise verfügbar sind, so wie das bei der Gattungsware der Fall ist. Und weil es zu einer Nachfragelücke kommt bleiben er auf seinem NFTs sitzen.

Ein weiteres Problem dabei ist, dass das Steueramt aber auch dann noch gerne davon ausgeht, dass dieses NFT immer noch 150`000$ Wert hat und entsprechend Vermögenssteuern verlangt. Im schlimmsten Fall sind die Vermögenssteuer irgendwann höher als der aktuelle Wert des NFTs. Klar gibt es da Unterschiede von Land zu Land. Auf der anderen Seite ist es in den USA aus steuerlichen Gründen üblich, dass die Reichen ihre Assest als Sicherheit bei der Bank hinterlegen und dafür einen Konsumkredit von der Bank bekommen. Wenn das dann auch bei NFTs möglich wird, dann führt das zu faulen Krediten.

Der Kerngedanke dieses Posts ist, dass ich bei normalen Cryptos jedes Sekunde per Knopfdruck meine Crypto-Assets verkaufen kann und jede Sekunde den Wert meines Crypto Portfolios kenne. Bei NFTs ist keines der beiden möglich.
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