Ich bestreite mal, daß Amazon oder Fressebook alles über mich wissen. Vielleicht gibt es Zeitgenossen [...]
Wenn genügend Zeitgenossen ihre jeweiligen privaten Details mit Facebook & Co. teilen, teilen sie damit letzten Endes auch (etwas weniger) Details über dich.
Aber wie du selbst schon sagst, das ist hier ein wenig off-topic.
Vielmehr würde mich interessieren, was genau du mit der Behauptung meinst, daß die Behörden, die Ämter, die öffentlichen Einrichtungen ein teilweise schädliches Informationsdefizit über die Bürger haben?
Welchen Informationen genau meinst du? Ich finde nämlich, daß es gut so ist wie es ist. Aber vielleicht komme ich auch nicht drauf.
Vielleicht habe ich mich da ein wenig missverständlich ausgedrückt.
Es gibt ein paar Ebenen, auf denen ich zu der Aussage "der Staat weiß zu wenig über seine Bürger" stehen würde.
1. Deutschland kommt in Fragen effizienter Verwaltung nicht recht vom Fleck, weil wir in vielerlei Hinsicht in der Digitalisierungssteinzeit geblieben sind.
Da schleppt unsereins dann Papier vom Katasteramt zum Rathaus, um schließlich den Durchschlag B von Antrag Z-32-D mit Stempel der Denkmalschutzbehörde zum Bauamt zu tragen o.ä.
Kurz gesagt: vieles, bei dem Datenschutz nicht wirklich besonders "wichtig" ist, geht in Deutschland sehr sehr langsam und ineffizient, weil Daten nicht an einer Stelle digital zusammengetragen werden.
Das mag für viele "nur" ein "Ärgernis" oder "Mangel an Komfort" sein, ist aber durchaus auch eine wirtschaftliche Bremse.
2. Für eine funktionierende Verwaltung ist ein "Mehr" an Information über die Bürger oft ganz nützlich, wenn nicht gar erforderlich.
Deshalb werden in beinahe allen, auch demokratischen, rechtsstaatlichen, "zivilisierten" Ländern gelegentlich Volkszählungen, Mikrozensus etc. durchgeführt.
Hier sind wir in Deutschland insgesamt ein wenig "vorsichtig", vielleicht sogar "übervorsichtig".
3. Und schließlich habe zumindest ich, und nach meinem Augenschein auch zahlreiche andere Bürger ganz generell den Eindruck, dass "die da oben" oft nicht so ganz genau wissen, was "wir hier unten" eigentlich wollen und brauchen.
Hier könnte der vertikale Informationsfluss eventuell optimiert werden
Aber letzten Endes wollte ich ganz konkret einfach nur sagen, dass ich ganz persönlich in unserer gegebenen Situation derzeit in Deutschland nicht den Eindruck habe, dass der Staat zu viel Information über uns sammelt, oder mit den erhobenen Daten in besonderem Maße sorglos umgeht.
Vielmehr halte ich den Datenschutz, wie er hierzulande von staatlicher Seite praktiziert wird, im konkreten Vergleich zum Rest der Welt durchaus für vorbildlich.
Und aus ebendiesem Grund würde ich mir wünschen, dass auch von Seiten der Datenschützer der Fokus auf die ganz konkreten, realen Gefahren gelegt wird, die uns eben von privaten Unternehmen drohen, und nur in unwesentlichem Umfang vom Staat.
Vielmehr sehe ich den Staat seit langem eher als zumindest potentiellen Verbündeten im Kampf gegen die privaten Datenkraken, wir sollten nur endlich anfangen, das auch ganz konkret einzufordern.
Anders gesagt: die Vorstellung, der Staat wäre der böse Datenkrake, ist ja sowas von 80er