Wenn Professionalität für euch an erster Stelle stehen, dann veröffentlicht doch mal bitte eure BaFin-Lizenz.
Was genau hat denn Professionalität in diesem Fall mit einer Lizenz zu tun? Sicher, gegenüber der BaFin ist es kein besonders professionelles verhalten wenn man ohne eine entsprechende Lizens Finanzdienstleistungen erbringt. Allerdings scheint Starexchange garkeine Geschäftsbeziehung mit der BaFin zu wollen. Vielmehr möchte Starexchange potentiellen Kunden aus diesem Forum ein Angebot machen. Die Professionalität sollte also daran gemessen werden, wie Starexchange mit den Personen, mit denen eine Geschäftsbeziehung besteht, oder mit denen eine solche einzugehen versucht wird, umgeht.
Starexchange bietet etwas an, dass dem Ursprünglichsten aller Gründe für die Existenz von Cryptowährungen entspricht – Dem Recht auf Privatsphäre. Gleich im 2ten Satz des Eingangspostes wird von Diskretion gesprochen. Außerdem wird direkt ein PGP Schlüssel angegeben, der dem Schutz der Privatsphäre bei der Kommunikation dient. Solche Angebote, die leider immer seltener werden, tragen im Herzen die Werte und die Hoffnung vom Anfang der Bitcoin-Ära. Etwas, was heute einige vergessen zu haben scheinen.
Und nein, das ist nicht zu dick aufgetragen. Das meine ich vollkommen ernst und ich glaube, dass auch heute noch viele hier diese Werte teilen.
Wenn also Starexchange keine BaFin Lizenz besitzt, dann ist das nur konsistent mit deren Angebot und deren Auftreten. Unprofessionell wäre, dem Kunden Diskretion und "keine Fragen" zu versprechen und sich dann einer Behörde zu unterwerfen, die dafür sorgt, dass der Lizenznehmer Daten über seine Kunden erhebt und speichert. Die Loyalität würde hier nichtmehr in erster Linie dem Kunden gehören, sondern der Behörde.
Nicht dass mich hier jemand falsch versteht. Eine Aufsicht für Finanzdienstleister kann auch sinnvoll sein, z.B. wenn eine asymmetrische Geschäftsbeziehung besteht. Im Fall von Starexchange wird aber vor Ort getauscht, ohne Rückbuchungsmöglichkeit etc. Der Kunde muss daher nicht entsprechend geschützt werden bzw. man muss Starexchange hier nicht über den Rücken schauen.
Im einem kürzlich veröffentlichten
Video mit Edward Snowden spricht dieser vom "primary customer". Das ist der Kunde, dem das Unternehmen die meiste Loyalität schuldig ist. Das sollte eigentlich der sein, der die Dienstleistungen eines Unternehmens in Anspruch nimmt und dieses dafür entsprechend entlohnt. Es sollte nicht irgendeine Behörde sein, die für diese Loyalität keine entsprechende Gegenleistung erbringt und mit der das Unternehmen garkeine Geschäftsbeziehung möchte.
Wenn also Jemand einen Umtauschservice anbietet, dessen Loyalität dem Kunden statt der Regierung gehört und wenn dieser Jemand zeigt, dass er nicht mit Behörden zusammenarbeitet (keine BaFin Lizenz); wenn er zeigt, dass ihm der Schutz der Privatsphäre wichtig ist (gibt keine persönlichen Daten Preis); und wenn er zeigt, dass er dem Kunden ein faires und vorallem sicheres Angebot bieten kann (Kunde muss nicht in Vorleistung gehen, direkter Tausch Bargeld gegen Coins in sicherer Umgebung[Bank]), dann kann sich die Professionalität durchaus an der Zuverlässigkeit des Anbietenden messen lassen, in keinem Fall aber an der Absenz einer Geschäftsbeziehung mit einer Behörde.
Wenn die Gewinne versteuert werden, gibt es doch keinen Grund anonym zu handeln.
Selbst als Unbeteiligter fallen mir gleich mehrere Gründe ein. Z.B. wird hier ein privatsphäreorientierter Service angeboten, da kann man doch mit guten Beispiel vorangehen. Es ist ja nicht so, dass bei dieser Art von Transatkion ein erhöhtes Betrugsrisiko besteht. Auf eine Flohmarkt sind die Handelspartner auch Anonym und es wird Bargeld gegen Ware getauscht. Ein weiterer Grund könnte sein, dass nicht jeder wissen soll, an welcher Adresse sich gelegentlich größere Mengen an Bargeld befinden, also eine Frage der Sicherheit. Außerdem wird so auch der Kunde zusätzlich geschützt, denn selbst wenn nicht direkt Daten über den Kunden erhoben werden, könnte man Starexchange über das Aussehen und da Auftreten, über Kleidung etc. des Kunden ausfragen. Ist Starexchange aber anonym, muss man ihn erstmal Finden um an diese Informationen zu kommen.
Ich möchte aber auch noch auf das versteuern der Gewinne eingehen: Selbst wenn Starexchange seine Gewinne nicht versteuern sollte, hat das keinen Einfluss auf den Kunden. Vielmehr würden die Kosten für den Kunden geringer ausfallen. Klar würde sich der Anbieter hier Strafbar machen, der Kunde jedoch kann hier nur gewinnen.
Das mag sich jetzt alles so anhören als ob ich pro Starexchange bin, ist aber nicht so. Ob Starexchange tatsächlich professionel handelt oder nicht, aknn ich nicht beurteilen. Vielleicht wird sich das durch Feedback von Personen, die das Angebot nutzen, mit der Zeit herausstellen. In jedem Fall finde ich persönlich die Gebühren viel zu hoch und würde ein solches Angebot deshalb niemals nutzen.
Außerdem würde ich mir von Starexchange wünschen, dass der genaue Ablauf eines solchen Handels öffentlich gemacht wird, vielleicht anhand von einem Beispiel. Evtl. kann man die Gebühren redizieren indem der Kunde und Starexchange vor dem Termin einen kleinen Betrag im Escrow hinterlegen, der dann bei Abschluss des Trades vor ort wieder freigegeben wird. Sollte eine Partei nicht auftauchen, könnte man den hinterlegten Betrag als Reisekosten und Aufwandsentschädigung einsacken. Sowas in der Art wäre vielleicht eine Überlegung wert.
Von den Teilnehmern Thread würde ich mir wünschen, dass Fragen gestellt werden, die tatsächlich für eine der beiden Seiten, Kunden oder Anbieter, relevant sind. Es kommt eine hier so vor als ob hier hauptsächlich Behördenmitarbeiter schrieben, dabei möchte Starexchange doch mit genau diesen (Behörden) keine Geschäftsbeziehung eingehen. Das gilt übrigens für alle Threads mit solchen Angeboten.