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Topic: Schweizer Bergdorf wegen günstigen Strompreis im Crypto Rausch (Read 170 times)

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Interessanter Artikel!

Die Frage ist ob man die Miner nicht in der bestehenden Halle noch dichter ausbauen kann?!
Das habe ich mich allerdings auch gefragt.
Jedenfalls würde ich dort als Anwohner sofort meine Garage vermieten Tongue

Ja und hätte dazu noch die Möglichkeit kostenlos die Abwärme zu nutzen.
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Die Frage ist ob man die Miner nicht in der bestehenden Halle noch dichter ausbauen kann?!
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https://www.nzz.ch/schweiz/krypto-rausch-in-gondo-gebremst-ld.1370601

Das Bergdorf Gondo erlebt einen Krypto-Rausch – doch das Bauland für neue Firmen fehlt

Gondo hat keine Post und keine Schule mehr. Aber Gondo hat billigen Strom. Das beschert dem Walliser Bergdorf Goldgräberstimmung: Unzählige Blockchain-Firmen wollen sich ansiedeln. Doch Bauvorschriften drohen den Aufschwung abzuwürgen.

In der Zivilschutzanlage von Gondo bahnt sich gerade ein kleines Wunder an: Im niedrigen, etwa 100 Quadratmeter grossen Raum unter dem Parkdeck am Ausgang des Walliser Dorfs stehen reihenweise Metallregale, farbige Kabel schlingen sich um die Gestelle und winden sich in Bündeln über den Boden, im Neonlicht nuckeln Hunderte von Grafikkarten, Netzteile und andere Gerätschaften am Strom, Lämpchen blinken aufgeregt im Stakkato der produzierten Zahlencodes, Ventilatoren fächeln Luft zu, Gebläse befördern die Abwärme durch die Tentakel der Abluftanlage ins Freie. Es rattert und rauscht und summt und surrt unentwegt in der Mine, in der nach virtuellem Geld geschürft wird.

Aufgebaut hat die Blockchain-Anlage die Alpine Mining AG, eine junge Firma dreier junger Unterwalliser, die hier hauptsächlich auf die Krypto-Währung Etherum aus sind. Die Blockchain-Technologie mit ihren Tausenden von Rechenoperationen pro Minute braucht enorme Mengen Strom. Und weil Gondos Stromtarife zu den tiefsten weit und breit gehören, erwies sich die Gemeinde hinter dem Simplonpass an der Grenze zu Italien als idealer Standort.

Strom zum Schleuderpreis

Günstigen und erneuerbaren Strom hat die Gemeinde Gondo-Zwischenbergen zur Genüge. Auf ihrem Gebiet liegen zwei Laufkraftwerke, Tannuwald und Gondo. Dank den Verträgen über die Wasserkraftnutzung aus den 1950er Jahren erhält die Gemeinde von der Energie Electrique du Simplon (ESS) auf Jahrzehnte hinaus 80 000 Kilowattstunden Strom gratis, und was darüber liegt, zum Gestehungspreis von rund 4,3 Rappen. Vor allem aber seien die Netzkosten ausserordentlich tief, sagt Gemeindepräsident Roland Squaratti. Denn die Gemeinde bezieht den Strom direkt ab dem Kraftwerk Gondo und speist ihn in ihr kleines, eigenes Niederspannungsnetz ein. Den Standortvorteil des günstigen Stroms gebe die Gemeinde an die 78 Bewohner und die wenigen Kleingewerbe- und Landwirtschaftsbetriebe weiter, führt Gemeindevizepräsident Paul Fux aus.

Es herrscht eine Goldgräberstimmung wie damals, als beim Dorf noch echtes Gold gewonnen wurde.

Als vor gut einem Jahr die Krypto-Schürfer mit ihrer Idee auf der Gemeinde vorsprachen, sahen die Gemeindeverantwortlichen die Chance, ihr «blaues Gold» zu veredeln und nach Jahren des Niedergangs endlich neue wirtschaftliche Aktivität ins Dorf zu holen. Vor dem Erdrutsch, der im Jahr 2000 ein Drittel des Dorfes zerstörte, hatte die Gemeinde noch 120 Einwohner. Seither wurde die Poststelle geschlossen, die Schule nach Simplon Dorf und die Zollabfertigung nach Brig verlegt und auch die Grenzwacht reduziert. So war Krypto-Mining ein Strohhalm, den die Gemeinde packen musste.

Die Zivilschutzanlage ausgeräumt

Von Blockchain hatten die Gemeindeverantwortlichen nicht viel Ahnung, und einen Businessplan hatten die Jungunternehmer anfänglich auch nicht vorzuweisen. Aber dann nahm der Plan Form an, die Gemeinde räumte einen Teil des Raums über der Zivilschutzanlage leer und schuf für die Krypto-Schürfer in der Stromrechnung eine neue Kategorie «Gewerbe» mit einem eigenen Tarif, so dass sie den Strom je nach Menge für rund 9 Rappen pro Kilowattstunde geliefert bekommen. Als Grossbezüger könnten sie ihn derzeit zwar günstiger auf dem freien Markt einkaufen, aber dies wäre kein erneuerbarer Strom, und der Netztarif wäre höher.


Im Herbst ging die Anlage in Betrieb, seither fahren die Krypto-Miner ihre Kapazität kontinuierlich hoch und jagen Kilowattstunde um Kilowattstunde durch die Rechner, derzeit zwischen 62 000 und 68 000 Kilowattstunden pro Monat. Und die Expansion ist in vollem Gang. Vor vier Wochen nahmen sie laut Fux eine zweite Schürfanlage in Betrieb, in einer zugemieteten Lastwagengarage am Dorfrand, wo der Lärm nicht stört und dank der Raumhöhe das Abwärmeproblem geringer ist. Wie stark auch diese zweite Mine brummt, sieht man allein daran, dass der Schnee auf dem Dach auch ohne Sonne wegschmilzt. 2 Gigawattstunden Strom dürfen die Schürfer gemäss den Abmachungen verheizen, gleich viel, wie die ganze übrige Gemeinde verbraucht. Und wenn die Anlage ganz ausgebaut ist und auf Volllast fährt, wäre mit 13 Gigawattstunden gar das Sechsfache des Gemeindeverbrauchs denkbar.

Seit sich die Schürfaktivitäten und die günstigen Strompreise herumgesprochen haben, wird Gondo mit Anfragen anderer Krypto-Glücksritter überhäuft, zwei bis drei pro Woche, etwa dreissig seit Herbst. Laut Squaratti sind es meist Einzelpersonen oder Gesellschaften, die meisten aus dem Wallis, aber auch von ausserhalb und gar aus dem Ausland. Einige Anfragen seien sehr ernsthaft und mit Plänen versehen, andere noch nicht ausgereift, fünfzehn seien derzeit hängig. Es herrscht in Gondo wieder Goldgräberstimmung, wie in den vergangenen Jahrhunderten, als beim Dorf noch echtes Gold gewonnen wurde. «Wir haben die Strategie, dass wir in diese Richtung gehen», sagt Gemeindevizepräsident Paul Fux. «Wir wollen zwar nicht das ganze Dorf mit Blockchain auffüllen und nicht zu viele Risiken eingehen, aber ein bis zwei weitere Anlagen wären in unserem Interesse.»

Kein Bauland für Expansion

Allerdings laufe die Strominfrastruktur bereits jetzt am Limit. «Für jede weitere Anlage müssten wir eine zweite Trafostation bauen und die Leitungen verstärken», sagt Fux. Eine neue Trafostation mit Kabelzuleitungen würde bis zu 200 000 Franken kosten. Ein Nutzer, der mehr Leistung brauche, würde mit dem Netzkostenbeitrag daran bezahlen, ein Teil der Kosten würde an der Gemeinde hängenbleiben. Aber der Trafo sei «ein lösbares Problem», glaubt Squaratti, er könnte in einem halben Jahr betriebsbereit sein.


Viel gravierender ist das Platzproblem. Für die Ansiedlung weiterer Blockchain-Firmen braucht es laut Squaratti eine etwa 500 Quadratmeter grosse Halle. Doch in der Gemeinde sind lediglich vier kleine Parzellen unbebaut, mitten im Dorfkern beim Stockalperturm und zerschnitten durch eine Strasse, so dass hier kein solch grosser Bau mit lärmigem Gewerbe möglich ist. Deshalb wollen die Gemeindeverantwortlichen nun neues Bauland einzonen, um es im Baurecht abgeben zu können, die Parzelle Pfarrhalta, die heute Sport, Erholung und teilweise der Landwirtschaft dient. Das Gebiet mit Sträuchern und Bäumen liegt am südlichen Dorfrand zwischen Bach und Kantonsstrasse, gleich beim Zivilschutzzentrum und bei der Trafostation. «Wegen des neuen Raumplanungsgesetzes müssen wir jedoch für die Einzonung von Bau- und Gewerbeland anderes Bauland zurückzonen, und das haben wir in Gondo nicht», klagt Squaratti.

«Wir haben wenig andere Perspektiven und brauchen eine Ausnahme. Wenn das nicht möglich ist, sind die Gesetze falsch.»

Ein Gesuch für die Einzonung schickte die Gemeinde im Dezember an den Kanton zur Prüfung, und seither wartet sie, während die Interessenten Schlange stehen. «Wir waren jahrelang auf der Suche nach neuen Firmen. Und jetzt soll die Ansiedlung wegen der Bauland-Vorschriften nicht möglich sein? Das wäre sehr ärgerlich», sagt Squaratti. Gondo habe nicht zu viel Bauland ausgeschieden wie andere Gemeinden und sei im engen Tal mit beschränkten Möglichkeiten ein Sonderfall. «Wir haben wenig andere Perspektiven und brauchen eine Ausnahme. Wenn das nicht möglich ist, sind die Gesetze falsch», ereifert sich Fux. Monatelang warte er auf Antwort des Kantons, dabei gehe es hier um Wirtschaftsförderung in einem peripheren Gebiet. Da müsse man schnell und unkompliziert vorgehen können.

Kanton vertröstet auf Ende Jahr

Damian Jerjen, Chef der Dienststelle für Raumentwicklung beim Kanton, bestätigt, dass wegen der Übergangsbestimmungen im neuen Raumplanungsgesetz des Bundes die Gesamtgrösse der Bauzonen im Kanton nicht grösser werden dürfe und Einzonungen kompensiert werden müssten, bis das kantonale Raumplanungsgesetz überarbeitet und die Richtplanung vom Bund gutgeheissen sei. Der Kanton habe den neuen Richtplan Anfang März genehmigt und werde ihn Anfang Juni beim Bund einreichen. Es sei damit zu rechnen, dass er bis Ende Jahr genehmigt werde und damit auch die Pflicht zur Kompensation bei Neueinzonungen dahinfalle. Die Kompensationspflicht dürfte laut Jerjen bei Gondo aber sowieso keine Rolle mehr spielen, da das Einzonungsprozedere etwa gleich lang dauern werde.

Jerjen betont, dass das Dossier Gondo nicht blockiert sei. Es sei in der Vorprüfung, und diese habe bisher drei Monate in Anspruch genommen, weil wegen der schwierigen Topografie und der Naturgefahren etwa ein halbes Dutzend kantonale Dienststellen und auch das Bundesamt für Strassen involviert seien. Die meisten Beurteilungen lägen nun vor, so dass der Kanton bald seine Stellungnahme abgeben könne. Gegen die Ansiedlung von Blockchain-Firmen habe der Kanton an sich nichts einzuwenden. Falls die Umzonung grundsätzlich möglich sei, könne es Auflagen geben. Danach laufe das normale Umzonungsverfahren mit Publikation, Einsprachemöglichkeiten, Urversammlung der Gemeinde, erneuter Publikation mit Beschwerdemöglichkeiten und den kantonalen Beschlüssen, wofür üblicherweise eine Frist von rund sechs Monaten vorgesehen sei.

Gondo sitzt derweil auf Nadeln, muss die anstehenden Blockchain-Firmen vertrösten und fühlt sich in seiner Entwicklung zum künftigen Krypo-Klondike behindert. Wie die elektrische Erschliessung ausgebaut wird, wo die neue Trafostation hinkommt und wo der Strom eingespeist werden soll, kann die Gemeinde erst entscheiden, wenn der Kanton über die neue Baulandparzelle entschieden hat. «Die Hoffnung stirbt zuletzt», sagt Fux.

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