Satoshi Nakamoto hat den Begriff "Blockchain" in seinem Whitepaper aber nicht benutzt.
Fun fact, aber wahr.
Er hat allerdings Formulierungen wie die folgende im Whitepaper genutzt:
"creating the next block in the chain"
D.h., man kann ihm durchaus die Erfindung des Begriffs zuschreiben. Mehr oder weniger.
Im Forum konnte ich auf die Schnelle den Begriff erst in einem Post von 2010 finden:
https://bitcointalksearch.org/topic/how-many-bitcoins-is-enough-1913aber ich habe auch nicht so sorgfältig geprüft, ob das stimmt.
Was in den 90ern der "Cyberspace" war das ist heute die "Blockchain".
Nicht zu vergessen "Cyber"
Weiter im Wiki:
Der Begriff Blockchain wird allgemeiner für ein Konzept genutzt, mit dem ein Buchführungssystem dezentral geführt werden kann und dennoch ein Konsens über den richtigen Zustand der Buchführung erzielt wird, auch wenn viele Teilnehmer an der Buchführung beteiligt sind.
Hier ist nicht klar was "Dezentral" heisst. Wenn es einen zentralen "zulasser" für die Teilnehmer geben darf.
Das Wiki definiert hier nicht trennscharf, weil es eben keine alpgemeingültige Definition gibt.
"Blockchain" selbst würde ich ganz grob in etwa so definieren:
Serialisierung von Daten mit eindeutigem Bezug neuer Daten zu alten Daten, um deren Abfolge zu bestimmen.
Das "dezentrale" Element ist imho nicht notwendig.
Dass Blockchains, die auch nur über das kleinste Fitzelchen von Zentralität verfügen, schlicht und ergreifend die schlechteste denkbare Lösung für die Serialisierung von Daten darstellen, die sich ein Informatiker jemals ausdenken könnte, versteht sich dabei von selbst.
Insofern sind Blockchains immer nur dann sinnvoll einsetzbar, wenn es keinerlei wie auch immer geartetes zentrales Element in deren Entstehung, Verwaltung, Verteilung oder wo auch immer gibt.
Damit ist auch klar, dass 99% aller Blockchains einfach nur eines sind: Marketing-Sondermüll.
Dann ist auch Paypal eine Blockchain. Alle Banken sind Blockchains. Amazon ist ne Blockchain. Alles ist ne Blockchain.
Nö. Erstens kann ein Unternehmen keine Datenstruktur sein, sondern höchstens eine nutzen.
Zweitens nutzen alle diese Unternehmen eben keine dezentralen Elemente in ihrer klassischen Buchführung, sondern verwalten diese zentral.
Denn Buchführung machen alle und alle auf mehreren Computern.
Auf mehreren Computern ja, aber nicht dezentral. Lastverteilt und redundant sicherlich, aber nicht dezentral.
Wobei ich mich nicht zu weit aus dem Fenster lehnen würde, bei vielen Systemen könnte es Funktionen geben, die bei Nichtfunktionieren der Kommunikation zwischen Teilnetzen immer noch die Buchhaltung innerhalb der einzelnen Teilnetze zulassen, und diese später wieder synchronisieren. Das ist dann auch ein bisschen "dezentral".
Durchgesetzt hat sich scheinbar die Definition bei der ein zentraler verwalter des "Dezentralen" systems zulässig ist.
Die Definition lässt das auch sicherlich zu. Es spricht nichts gegen eine zentral verwaltete Blockchain, sogar eine, die man nur auf einem einzelnen Computer laufen lässt. Es spricht allerdings eben auch nichts dafür
Eine größere Verschwendung von Systemressourcen gibt es eigtl. nicht.
Und einen Nutzen hat es eben auch nicht.
Und somit ist der Begriff "Blockchain" vollkommen bedeutungslos geworden.
Sagen wir's mal so: vor einigen Jahren war das mit dem Begriff "XML" auch so.
XML war das Allheilmittel für alles, die Leute wollten schon IP over XML einführen, wenn ich mich recht erinnere
Irgendwann haben die Leute dann aber gemerkt, dass das nicht so 'ne prickelnde Idee ist, und dann ist XML wieder der Stellenwert beigemessen worden, der angemessen war.
Am Anfang, wenn etwas in den Augen der Laien neu ist, lässt sich damit halt Kohle machen.
Fun Fact: Auch XML war "Serialisierung von Daten", man könnte da ein Muster erkennen.
Vielleicht verkauft sich "Serialisierung von Daten" einfach irgendwie immer gut.
Denn ursprünglich ging es ja darum unabhängig von einem dritten transaktionen zu machen, und das kann man mit einigen der ganz grossen "Kryptowährungen" nicht. Trotzdem haben die angeblich irgendwas mit "Blockchain" zu tun.
Jo. Ethereum, Ripple, Monero (um nur ein paar der bekannteren zu nennen) sind zwar zweifelsohne Blockchains, aber eben das Gegenteil von dezentral.
Sie stellen damit die technisch denkbar schlechtesten Lösungen für die von ihnen angegangenen Probleme dar.
Verkaufen sich aber trotzdem gut