Ich packe das Thema mal unter Trading weil es doch ein gewisses Monitoring ähnlich wie Trading verlangt.
Würde aber wahrscheinlich auch ins Hauptboard unter Steuern passen.
Als Ausgangspunkt nehme ich mal das sog. "Tax Loss Harvesting" was bestimmt einige von euch schonmal gehört haben und wofür es bei den Krypto-Steuer-Trackern wie Blockpit oder Cointracking spezielle Tools gibt.
Die Grundidee ist simpel, man kaufe privat im Spot Trading Coins, sofern es gut läuft wartet man die Haltefrist ab um steuerfreie Gewinne zu realisieren und wenn es schlecht läuft und man Verluste hat realisiert man diese vor Ablauf der Haltefrist und lässt sie sich steuerlich anschreiben um Sie anderweitig zu verrechnen.
Die Tools dröseln das eigentlich nur fein auf, schauen sich chronologisch die Anschaffungen an und ob man im Gewinn/Verlust steht und sagen einem was man zu tun hat. Um das etwas greifbarer zu machen nehme ich mal folgendes Beispiel:
Angenommen man hat auf Börse XY seit 01.01.2022 jeden Samstag einen Sparplan auf BTC laufen. Im Frühjahr 2023 erfährt man von der Strategie und entscheidet sich zum 01.04.2023 das auch umzusetzen. Zu diesem Zeitpunkt liegt ein Mix aus über-/unterjährigen coins auf der Börse die Anteilig im Gewinn/Verlust stehen, wie geht man also vor?
- 1. Alle Coins >1 Jahr sind steuerlich nicht mehr relevant -> Pech gehabt, da lässt sich nichts mehr machen -> ab aufs Hardwarewallet
- 2. Alle Coins die grob 02.04.2022 - 11.06.2022 gekauft wurden stehen im Verlust -> werden verkauft und wieder eingekauft um Steuerverluste zu realisieren
- 3. Aller Coins die nach dem 11.06.2022 gekauft wurden stehen im Gewinn -> ab aufs Hardwarewallet und abwarten
- 4. Auch die unter 2. eben neu gekauften coins kommen aufs wallet.
Fazit: Alle Verluste wurden realisiert, alle Gewinne wurden laufen gelassen, das Exposure also die Menge der BTC im Bestand hat sich nicht verändert. So weit so bekannt....
Um die oben beschriebenen Steuerverluste zu realisieren muss man sich allerdings immer dem Marktrisiko aussetzen. Ich habe überlegt ob das mit leverage Token nicht auch ohne Marktrisiko geht, indem man bspw. BTCUP und BTCDOWN paarweise so kauft, dass sie sich gegenseitig zu 100% hedgen und das Marktrisiko komplett ausgeglichen wird.
Problem: die leveraged Token werden je nach Kursentwicklung rebalanced um den Hebel in einem bestimmten Zielkorridor zu halten. Um einen 100% Hedge gewährleisten zu können muss man aktiv gegen das Rebalancing arbeiten und dieses negieren. In Frage kämen folglich nur solche leveraged Token wo das Rebalancing transparent und planbar stattfindet, also bspw. zeitabhängig (z.B. täglich 23:00) auf einen festen Heben (z.B. 3x), wie beispielsweise BTC3L (3x long) bzw. BTC3S (3x Short) von Kucoin.
Idee: Man kaufe BTC3L und BTC3S für je 1000€.
Macht der Kurs +5% sind die BTC3L nun 1.150€ wert, BTC3S dagegen nur noch 850€. Nun muss man beide wieder auf 1000€ bringen. Man verkauft dazu für 150€ BTC3L (~20€ realisierte Gewinne) und für 850€ BTC3S (=150€ realisierte Verluste), um sich anschließend für 1.000€ wieder BTC3S zu kaufen.
Für rund 2,5€ Fees hat man somit ~130€ Steuerverluste generiert, die man mit anderen unterjährigen Gewinnen oder gar anderen Gewinnen aus Privatverkäufen (z.B. bei Gold oder Immobilien) verrechnen kann.
Bislang ist das alles noch im Ideenstadium und ich frage mich ob ich da irgendwo einen Denkfehler habe. Insofern freue ich mich wie immer auf das Feedback der klugen Köpfe hier.