Hallo Falko,
eine sehr interessante Idee. Da stellen sich natürlich einige Fragen. Wie rechnet der Betreiber den Strompreis? Wenn der Strom direkt in der WKA abgenommen wird, werden Durchleitungsentgelte ja entfallen, nehme ich mal an? Ferner: Du hast von "Bedarfsstrom" gesprochen, daraus ziehe ich den Schluß, daß die Miner-Rechner an das Bedarfsstromnetz angekoppelt werden sollen? Dies ist aber eine rechtliche Grauzone, denn der Bedarfsstrom ist steuerermäßigt und soll nur für den Strombedarf des Betreibers der WKA verwendet werden. Aufpassen!
Die 15,89 (vermutlich brutto, inkl. Energiesteuern?!) sind für gewerbliche Nutzer, nichts anderes sind Miner ja, allerdings jetzt nicht so besonders charmant. Dies kriegt man oft schon als gewerblichen Kleintarif.
Abgesehen davon, daß ihr mit diesem Modell massiv subventionierten Eigenverbrauch erzielen könntet, ist der Abgabepreis gegenüber einer derzeit aktuellen Einspeisevergütung von 7,5 Cent, zzgl. Durchleitungsentgelte natürlich selbst unter Anrechnung des kostenlosen Housings noch relativ hoch. Ab etwa 10 Cent würde es interessant werden, dafür könnte man dann auch eine garantierte Abnahme von >20kW (Lastgang 1/4h oder pauschal nach kWh?) vereinbaren. Allerdings überschätzt Du die Leistungsaufnahme eines einzelnen Bitcoin-Rigs. Die stärksten Netzteile schaffen etwa 1500 Watt im Dauerbetrieb auf der Sekundärseite, primärseitig würde ich dafür im Viertelstundenmittel maximal dieselbe Summe ansetzen, da die Leistung doch etwas pulsiert. Habt ihr in den WKA überhaupt entsprechende Blindleistungskompensatoren um mehrere zig kW Schaltnetzteile ausgleichen zu können, oder dürfen nur Leute mit aktiv PFC in die Hütte hinein?
Weiterhin muß Dir klar sein, daß die "garantierte Stromabnahme" sozusagen an der Verfügbarkeit Deiner bereitgestellten DSL Leitung hängt. Liefert die aus welchen Gründen auch immer mal für 1-2 Minuten keine Daten, fallen sofort und innerhalb von Sekunden gleichzeitig zig kW Last von der WKA ab, weil die Grafikkarten dann Pause machen. Kann die Anlage das last- und netzsynchron einregeln, ohne daß da Schwierigkeiten, auch auf Seiten der Stromversorgung, entstehen? Wie erfolgt die Aufsynchronisierung auf den Versorgungsstromkreis? Computer-Netzteile sind zwar mittlerweile recht robust, jedoch sind Schaltgänge von mehreren MW ohne USV eigentlich kaum zwischenzupuffern, ohne daß es zu Abstürzen kommt. Ich könnte mir vorstellen, daß das Ganze recht wartungsintensiv werden könnte.
Dann noch "zum Housing":
Du schreibst, alle 20 m befindet sich "eine Plattform". Wie muß man sich das vorstellen, ist das ein Raum, wo 19" Schränke innen im Turm verbaut sind, ist das eine Box die draußen an der WKA hängt, wieviel Platz ist überhaupt vorhanden? Ich vermute ja mal, da der Platz vermutlich recht beengt sein wird, sind euch Industriegehäuse (d.h. 19" Server) evtl. lieber als "gemoddete" Evil-Gamer-Case-Bigtower mit 30cm Breite und 80cm Höhe?
Und ganz allgemein: Wie kriegen wir die Abwärme da wieder raus? Ein Bitcoinrechner ist hinsichtlich Abwärme absolut Null mit einem normalen PC-Rechner zu vergleichen. Selbst im professionellen Serverbereich mußt Du schon ein ganzes Bladecenter vollpacken, um ein ähnliches Verhältnis Energie/Packungsdichte hinzubekommen.
Habt ihr euch das gut überlegt? Ist das Projekt auf Langfristigkeit angelegt? Dann könnte man ja evtl. mal anfangen, drüber nachzudenken......