Woher das Helfen im tieferen Sinne rührt, darüber sollten wir uns zumindest nicht streiten oder Vorwürfe machen. So wie ich das verstanden habe, hat da auch die Wissenschaft keine eindeutige Antwort. Gibt es Altruismus oder helfen wir letztendlich doch nur aus dem Bedürfnis heraus, uns besser zu fühlen? Nach meine, Verständnis des menschlichen Daseins, der biologischen Systemtheorie folgend, dient jede menschliche Handeln dem Aufrechterhaltung eines Gleichgewichts bzw. der Weiterentwicklung des eigenen Systems. Zugleich sind wir als soziale Wesen auf andere angewiesen und leben in einem ständigen Austausch mit der Umwelt. Also lässt sich gar nicht sagen, ob wir etwas für uns selbst tun oder für andere, weil es letztendlich das gleiche ist. Wer Lust hat, sich damit vertiefter auseinanderzusetzen: Maturana und Varela - Der Baum der Erkenntnis.
Was den Bitcoin selbst angeht: Nachdem sich viele von uns lange Zeit in der Situation waren, ihn in die Welt zu tragen wie Propheten (ich überspitze mal etwas), sehe ich nun eine gewisse Verantwortung, im eigenen Umfeld die nötige Aufklärungsarbeit zu leisten, wenn wir darauf angesprochen werden. Mir fällt jetzt schon auf, dass damit viel Zeit verbunden ist, aber es scheint mir wichtig.
Ich bin oder war ehrlich überzeugt von der Idee des unabhängigen, schnellen Zahlungsmittels. Er könnte den einzelnen Menschen in ähnlicher Weise von mächtigen, z.T. nicht demokratisch legitimierten Institutionen befreien wie einst das Internet. Daraus entstand für mich ein "innerer" Wert. Dieser innere Wert und der Kurs stehen nach meiner Ansicht ebenfalls nicht in einem Gegensatz, sondern in einem wechselseitigen Verhältnis, denn die Wertsteigerung zieht immer mehr Leute an, die später auch potentielle Nutzer sein könnten. Anders gesagt: die Aussicht auf Gewinne überbrückt die Zeit, bis der Nutzwert in größerem Maß erreicht ist.
Aktuell gehen Kursentwicklung und die Performance des Bitcoin aber für mich absolut nicht mehr zusammen und ich nehme ihn zunehmend als einen unglaublich gebührenintensiven, lahmen, energiefressenden Dinosaurier wahr, der immer weiter gemästet wird. Und genau das versuche ich Leuten klar zu machen, die aktuell darauf aufmerksam werden: Ja, die Idee und das Potential sind unglaublich, aber momentan ist er einfach nur aufgebläht, also seid vorsichtig. Ich weiß nur nicht, ob die Botschaft glaubwürdig ankommt, wenn man zugleich ein Vermögen damit anhäuft. Es macht eben, und da wiederhole ich mich, einen Unterschied, wann man sich auf diese Reise begeben hat. Klar gab es auch früher schon scheinbar übertriebene Kurse, aber der Preis für einen Bitcoin übersteigt längst das, was man als Normalverdiener als 10%-Anteil der Ersparnisse investieren kann. Und bein 0,0x btc wird man eben nur mäßig von Kurssteigerungen profitieren angesichts des Risikos. Die Unkenrufe der Presse sind daher vielleicht nicht so verkehrt und bilden ein Gegengewicht.
Das war jetzt vielleicht etwas ausschweifend, aber ich schätze dieses Forum und viele seiner Teilnehmer sehr und fühle mich (wieder) in guter Gesellschaft. Eine Weile herrschte hier eine verstörende Stimmung, ein Gemisch aus Chinesen-Bashing, Aluhut und Hasstiraden auf Politik und Institutionen, da hab ich die Segel nur nicht gestrichen, um das "Feld" nicht anderen zu überlassen.
Kleiner Hinweis , um nicht allzu unglaubwürdig dazustehen: Entgegen meines Eingangsposts hab ich mich nun doch entschieden, die BTG zu claimen um damit in IOTAS zu investieren
Das übrigens aus reiner Profitgier..geht in Ordnung für mich, es ist eine Währung, die für Maschinen gemacht wurde