Meine Story ist vielleicht ein wenig umfangreicher.
Eigentlich kenne ich Bitcoin schon seit ca. 2003.Nein, ich heiße nicht Satoshi Nakamoto und natürlich gab es "unseren" Bitcoin damals noch nicht.
Im Wirtschaftsinformatikstudium hatte ich aber zu ungefähr der Zeit bereits eine recht gute Vorstellung von einem mit Bitcoin vergleichbaren "Geld".
Ich weiß nicht, ob mein Professor in der Hinsicht besonders weitsichtig war, oder ob man das damals schon als "Stand der Lehre" ansehen durfte, aber jedenfalls wurde mir beigebracht, dass sich die Entwicklung des Geldes in eine Richtung bewegen würde, die über ungefähr folgende Merkmale verfügt:
- peer to peer
- kryptographisch abgesichert
- Wert alleine über den freien Markt bestimmt
Das wussten zu der Zeit sicherlich auch eine Menge anderer Leute, weshalb auch so viele Leute in den darauffolgenden Jahren an einer funktionierenden Implementation des Prinzips gearbeitet haben.
Fast forward nach ca. Ende 2010, da erinnere ich mich dunkel, dass ich irgendwo aufgeschnappt habe, dass wieder einmal ein solches System entwickelt wurde, nicht zum ersten Mal. Weil ich zu der Zeit beruflich arg eingespannt war, habe ich das aber nicht näher verfolgt. Ich kann nicht einmal mit Gewissheit sagen, ob es sich überhaupt um Bitcoin gehandelt hat, aber es liegt nahe.
Anfang / Mitte 2011, im Zuge der Dollar Parity von Bitcoin bin ich dann wieder darauf aufmerksam geworden und habe es mir tatsächlich genauer angesehen.
Mit meiner "Vorkenntnis" von Bitcoin wusste ich in wenigen Minuten, dass es sich bei Bitcoin um eine gelungene Implementation des oben genannten handelt.
Mit dem weiteren Vorwissen um Netzwerkeffekte etc. konnte ich auch beurteilen, ob eine realistische Gefahr bestand, dass ein "Nachfolger" sich gegenüber Bitcoin würde durchsetzen können, dies verneine ich bis heute entschieden. Es widerspräche eigentlich allen empirischen Erkenntnissen.
Ich kann also sagen, dass ich kurz nach der Dollar Parity zum felsenfest Bitcoin-Überzeugten wurde und bis heute geblieben bin, ohne jegliches Zögern und mit dem nötigen Hintergrundwissen, um bisher noch jeden Anflug von Zweifeln daran argumentativ einwandfrei widerlegen zu können.
Nennt andere Bitcoin-Jesus, ich bin Bitcoin-Dawkins. Politisch sehe ich meine Begeisterung für Bitcoin nicht.
Als bloße Technologie, oder in meinen Augen besser: Medium, ist Bitcoin IMHO politisch neutral.
Medien sind IMHO nicht geeignet, politische oder gesellschaftliche Probleme zu lösen.
Ich habe mich auch nie dafür eingesetzt, Bitcoin mit politischem oder anderweitigem Druck zum Durchbruch zu verhelfen.
Dies hielte ich auch für kontraproduktiv, da es die Unabhängigkeit des Systems an sich in Frage stellte.
Bitcoin setzt sich entweder aufgrund der eigenen inhärenten Vorteile selbst durch oder stirbt.
In diesem Sinne bin ich absoluter Kryptowährungs-Darwinist. Mein einziges (mehr oder weniger) aktives politisches Engagement besteht darin, mich zumindest darum zu bemühen, dass Politik und Wirtschaft Bitcoin nicht unnötig Steine in den Weg legen. Dass dieser Weg nicht in besonderem Maße von Erfolg gekennzeichnet sein würde, war mir dabei stets bewusst.
Ich erwarte also, dass sich Bitcoin in einer quasi lebensfeindlichen Umgebung bewähren muss.
Schafft unser kleiner Bitcoin das, geht er daraus sicherlich gestärkt hervor.
In diesem Sinne habe ich zu Gegnern aus Politik und Wirtschaft nur zu sagen:
Bring 'em on! Finanziell hat mir meine kleine Anfangs-Investition natürlich nicht geschadet, wie wohl vielen anderen hier.
Dass man mit mehr Geld vor allem auch mehr finanzielle Probleme hat, konnte ich vorher intellektuell sicherlich schon erahnen.
So richtig bewusst wurde es mir natürlich erst nach und nach.
Heute kümmere ich mich (auch und vor allem beruflich) sehr viel um Immobilienfinanzierung, und es würde mich reizen, eines Tages mal eine Finanzierung ohne Banken aufzustellen.
Aber in der Realität wird das vermutlich in absehbarer Zeit nichts.
Um aber auf die Ausgangsfrage zurückzukommen:Warum bin ich hier?
Weil mir oft langweilig ist, und es mir Freude bereitet, meinen großen Erfahrungsschatz und mein umfangreiches Wissen zu teilen.
Gerne auch mal im "Sendung mit der Maus"-Stil.
So einfach ist das.