Glücklicherweise muss man dazu sagen, dass die Mär von der Kostenfreiheit nicht stimmt.
Die Opportunitätskosten eines Systems, in dem ich zunächst Coins erwerben muss, sind nicht unerheblich, somit sind auch die Gebühren zwar nicht Transaktionsabhängig, aber sehr wohl Volumen- und Zeitabhängig.
Stark vereinfacht gesagt: wenn ich mir eine Coin kaufe, um damit "etwas zu machen", entstehen mir Kosten aus "entgangenen Zinsen".
Deinen Gedanken mit den Zinsen hab ich aber nicht gerafft. Kannst Du es nochmal erklären?
Opportunitätskosten für Dummies:
Ich will mit CoinX irgendetwas "machen".
Dazu muss ich CoinX "haben", sonst kann ich die ja nicht verschicken oder so.
Normalerweise muss ich ungefähr so viele CoinX haben, dass mein Anwendungsfall abgedeckt ist.
Wenn ich also damit eine Zahlung über 1.000 EUR tätigen will, muss ich entsprechend viele CoinX haben.
Um diese CoinX zu haben, muss ich sie mir kaufen.
Erst später verkaufe ich sie wieder (oder schicke sie an jemanden im Austausch gegen eine Leistung, das ist aber im Prinzip das Gleiche).
Zwischen Kauf und Verkauf liegt jetzt z.B. 1 Tag.
Dann habe deswegen Kosten, weil ich (falls ich nicht gekauft hätte) auf die 1.000 EUR Zinsen für 1 Tag bekommen hätte.
Zinsen klingt jetzt vielleicht komisch, weil ich an einem einzelnen Tag nicht unbedingt Zinsen bekomme, und im Moment sind die Zinsen eh im Keller, aber das ist letztlich nur eine begriffliche Schwierigkeit.
In Wahrheit geht es nicht notwendigerweise um Zinsen, sondern ich hätte mit dem Geld auch wirtschaftlich tätig sein können oder dergleichen.
Ganz Allgemein sind Opportunitätskosten einfach der "Gewinn" der mir entgeht, weil ich nicht in der Lage bin, über das Geld zu verfügen.
Je geringer der Betrag und je kürzer der Zeitraum, um so geringer fallen die Kosten natürlich aus.
Deshalb auch der Hinweis von mir, dass die Opportunitätskosten Volumen- und Zeitabhängig sind.
Also: die Kosten sind hoch, wenn ich einen großen Batzen Geld für lange Zeit "sperre", und sie sind niedrig, wenn ich einen kleinen Betrag für kurze Zeit "sperre".
Null werden sie aber (rein theoretisch) nie (in der Praxis sind sie natürlich irgendwann nicht mehr "messbar").
Also den letzten Absatz sehe ich konträr zu Dir. Wenn die Wirtschaft boomt, steigen die Kosten eher.
Beispiel gefällig? Bau jetzt mal ein Haus in Deutschland ... ;-).
Das ist die von mir schon kurz erwähnte Periodenungenauigkeit.
Tatsächlich ist es so, dass eine boomende Wirtschaft hohe Zinsen nach sich zieht, zumindest war das in der Vergangenheit immer so.
Deswegen Periodenungenauigkeit, weil die Zeitperiode der niedrigen Zinsen nicht exakt übereinstimmt mit der Zeitperiode der wirtschaftlichen Boomphase, sondern (meistens) "nach hinten verschoben" ist.
Und ganz abgesehen von diesem Effekt sind die Zinsen natürlich auch immer ein Stück weit politisch "manipuliert" (das ist nicht wertend gemeint).