Naja, meiner Meinung darf man nicht so streng mit dem Großteil der Social Media Nutzer ins Gericht gehen. Immerhin legen diese ein eindeutiges Suchtverhalten zu tage und können somit auch nicht ganz als zurechnungsfähig angesehen werden, wie das halt so ist, mit Junkies.
Durch viele, oftmals sehr simple und subtile, psychologische Tricks (oftmals als Gamification oder User Experience Design Enhancement getarnt) werden die Nutzer wie sogenannte Pawlowsche Hunde konditioniert. Es werden so soziale Bedürfnisse und Verhalten, sowie Ängste und Freuden getriggert und der Nutzer rutscht in eine psychologische Abhängigkeit und damit auch in eine Art freiwillige "Content Slavery", den nur ein Beitrag/Foto mit vielen "Likes" und Kommentaren bringt Glücksgefühle und vermeintliche soziale Anerkennung.
Eigentlich wäre es langsam an der Zeit, mit diesen virtuellen Gefühls-Dealern strenger ins Gericht zu gehen und diverse Nudges aufzudecken und bloßzustellen und gewisse Praktiken zu verbieten (z.B. nach Kündigung/Löschung noch wochenlang Spammails zu verschicken mit Triggern das man sein soziales Umfeld, Leben "verpasst").
Damit dieser Post nicht zu einem Aufsatz ausartet, hier ein paar weiterführende Artikel für den interessierten Leser:
"Facebook Addiction Disorder in Germany":
https://www.liebertpub.com/doi/full/10.1089/cyber.2018.0140"23 Ways to Nudge: A Review of Technology-Mediated Nudging in Human-Computer Interaction"
http://doi.acm.org/10.1145/3290605.3300733"Gamification and online consumer decisions: Is the game over?":
https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/S0167923619301964"Gamification is Bullshit!":
http://bogost.com/writing/blog/gamification_is_bullshit/"Zombification?: Gamification, motivation, and the user"
https://doi.org/10.1386/jgvw.6.2.129_1"Der programmierte Mensch: zur Idee und Ethik von Gamification"
https://brill.com/view/title/57447