Wie schon gesagt, ein reines Wechselstubenkonzept, und den Leuten gleich Fiat in die Hand zu geben, halte ich für problematisch. Der Wechselkurs müsste nicht nur sehr transparent für den Spender gemacht werden, die Kosten um die Bitcoins ausser Land zu wechseln, und wieder in Uganda Schilling zu konvertieren würden den Zweck in BTC zu spenden komplett verfehlen. Es braucht also erst einen Markt, dann kann man internationale Spender mit lokalen Individuen/Organisationen verbinden.
Schon das "unter die Leute bringen" scheint schwierig. Wenn ich richtig gegoogled habe, dann hat das Land > 50% mobil aber nur etwa 15% Smartphone Penetration. Ein(e) Bitcoin Wallet ist aber nicht ohne Smartphone/internet sicher zu verwenden. Wenn SMS Wallets einiger maßen sicher wären, damit könnte man einen Grossteil der Bevölkerung befähigen BTC unter ihrer Mobil Nummer zu empfangen.
Ich würde gerne sehen, dass Bildung belohnt wird. Ich hab ne Zeit lang in Kambotscha gelebt, und fand es erschreckend zu sehen, dass Eltern ihre Kinder auf die Strasse schicken, statt in die Schule, denn auf der Strasse können die Kinder mit kleinen Verkäufen ein paar $ verdienen, welche die Familie bitter nötig hat.
Würden Kids für den Abschluss von Kursen und Klassen Geld bekommen, dann wäre das schon mal ein Anreiz für die Eltern sie dort hin zu schicken. Aber das Geld würde vielleicht am Ende doch mit dem Vater, Alk und Nutten enden.
Was ist aber, wenn dieses Geld so neu ist, dass man dafür noch keinen Alk und keine Nutten kaufen kann? Wenn die Kids dafür nur Bücher und Medizin für die Omi kaufen könnten, dann bilden sich ein positiver Kreislauf und ein erster Markt.
Pie in the sky
Was denkst du, johba?
Ente
Ich hab's aufgeschrieben, was denkst du denn?
Im Großen und Ganzen stimme ich dir zu. Damit hast du aber noch nicht verraten, wie man auf die richtige Weise Bitcoin z.B. in Afrika etabliert..
Ich sehe mich da eher als Realisten. Ja, die Mobilfunk- und Smartphonequote ist noch zu gering, um von heute auf morgen Bitcoin als flächendeckende Währung zu etablieren. Deshalb ist ja auch so ziemlich der erste (für Aussenstehende sichtbare) Schritt ein Haufen Tablets dorthin zu bringen (und die Leute mit IT fit zu machen). Das Ganze ist natürlich in eher kleinem Rahmen - wir sprechen hier von einem Pilotprojekt mit einer Berufsschule! Andererseits hat es absolut das Zeug die Keimzelle für eine große Bewegung zu werden. Aber eben mit organischem Wachstum, unter beschaulichen, aber eben nachvollziehbaren und kontrollierbaren Bedingungen, ohne gleich zu Anfang große Risiken zu haben. Keimzelle implantieren, beobachten und lernen. Und das Konzept gegebenenfalls noch weiter verfeinern.
Und, ich bleibe dabei:
Cryptocharity gibt normalen Leuten vor Ort ganz neue Möglichkeiten der Organisation und Präsentation, unmittelbar und auf Augenhöhe mit Interessierten und Spendern aus aller Welt.
Über Chryptocharity Bitcoins direkt vor Ort nach Uganda zu senden schafft dort eine unmittelbare Nachfrage nach (zuerst) Wechselstuben und (bald?) direkten Handel. Verbunden mit den niedrigen Implementationskosten für Wechselstuben und Handel ist das ein hoher Anreiz, dort eine echte Bitcoinwirtschaft zu etablieren. Und durch die Armut vor Ort einerseits, und die vergleichsweise unbürokratische, entspanntere Mentalität in Afrika sehe ich da viel mehr Erfolgschancen als z.B. in Deutschland.
Ich war noch nicht in Afrika, meine Ideen und Gedanken sind also prinzipbedingt "von Aussen". Ich bin immer ganz Ohr für andere Konzepte. ;-)
Ente