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Topic: Franz Hörmann, die Schulden und das Kreditsystem - page 2. (Read 1482 times)

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Naja: Kreditausfall (Hypothek) -> Zwangsversteigerung (Monetarisierung der Sicherheit) -> Vernichtung der geschöpften Geldmenge (Bilanzverkürzung). Ist der realisierte Wert der Sicherheit kleiner als die Ausfallsumme, schrumpft das Eigenkapital der Bank (um diesen Betrag). Ist der Wert größer, steigt das Eigenkapital der Bank (um diesen Betrag). Damit ist das ursprünglich geschöpfte Giralgeld in beiden Fällen vollständig vernichtet.
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Theoretisch dürfte die Bank doch gar keine Sicherheiten verwerten, bzw. diese nicht in die Bilanz einstellen, da sonst statt dem geschöpften Geld, welches bei der Rückzahlung durch Bilanzverkürzung wieder eliminiert würde, plötzlich ein echter Wert (z.B. eine Immobilie) an die Bank fliesst!

Die Bank kann natürlich die Immobilie wieder gegen geschöpftes Geld eintauschen und so das eigene Loch stopfen, verlagert aber das Problem letztendlich nur auf eine andere Bank. Am Ende lässt sich das geschöpfte Geld in diesem Fall nicht mehr eliminieren, ausser man zerstört die Sicherheit (was nicht gemacht wird).

Erklärung?!
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Weisst Du, was bei einem Kreditausfall passiert? Ist der Anteil dann dauerhaft als vergeben gesperrt oder wird er aus der Bilanz genommen und darf dann in naher Zukunft wieder als Kredit vergeben werden?! Falls dauerhaft gesperrt würde eine Restrukturing (also die Auslagerung in eine Bad Bank, Verkauf der Kreditpackete etc.)  das Problem (welches sowieso nur in der Bilanz entsteht) lösen.

Bei einem Kreditausfall passiert folgendes: Die Bank verwertet die Sicherheiten, auf der Aktivseite der Bilanz wird also Forderung gegen Sicherheit getauscht. Deckt die monetarisierte Sicherheit nicht die ausgefallene Kreditsumme, findet eine Aktiv-Passiv-Minderung (Bilanzverkürzung) statt in Form einer Buchung Forderung gegen Aufwand. Damit sinkt das Eigenkapital der Bank und in dessen Zuge auch der Spielraum zur erneuten Kreditvergabe. Hier setzen interessanterweise auch die weiteren Überlegungen von Hörmann an. Der schlussfolgert nämlich, dass bei einem Kreditausfall (mit geplatzten Sicherheiten) kein wirklicher Vermögensschaden (im Eigenkapital der Bank) entsteht, sondern einfach nur selbstgeschöpftes Giralgeld mehr oder weniger schadlos vernichtet wird. Gibt sogar ein "Gutachten" von ihm dazu: https://www.kreditopferhilfe.net/docs/Gutachten_Giralgeldschoepfung.pdf.
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Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Hörmann a) letztlich nicht viel vom Geldsystem versteht oder absichtlich Fehldarstellungen präsentiert (er redet von Bilanzverlängerung und unterschlägt, dass mit der Kreditrückzahlung via Bilanzverkürzung das ursprünglich geschöpfte Giralgeld wieder zerstört wird) ...

Weisst Du, was bei einem Kreditausfall passiert? Ist der Anteil dann dauerhaft als vergeben gesperrt oder wird er aus der Bilanz genommen und darf dann in naher Zukunft wieder als Kredit vergeben werden?! Falls dauerhaft gesperrt würde eine Restrukturing (also die Auslagerung in eine Bad Bank, Verkauf der Kreditpackete etc.)  das Problem (welches sowieso nur in der Bilanz entsteht) lösen.
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Da das mit Brexit und Bitcoin herzlich wenig zu tun hat, trenne ich das mal ab:

Zitat Franz Hörmann aus dem Vid: https://www.youtube.com/watch?v=_G1bmr54PWk

"Geld ensteht heute in einem Buchungssatz in der Privaten
Geschäftsbank durch eine sogenannte Bilanzverlängerung.
Sprich ein privater Mensch oder Unternehmer der sich Geld bei einer Bank ausleiht
bekommt nie das Geld eines Sparers - Sondern das Geld hat vorher noch nie existiert.
Es ist ein Buchungssatz. Forderung an Verbindlichkeit.Und zwar beide male an den Kreditnehmer!
Die Bank hat somit eine Forderung die sie verzinsen lässt und gesteht Bilanzrechtlich gleichzeitig ein,
dass sie noch nicht geliefert hat. Denn eine Verbindlichkeit heißt -Ich bin das was ich liefern wollte nach wie vor schuldig.
Und eine Forderung mit einer eigenen Schuld zu begründen ist nicht sehr schlüssig."

 Smiley

So ungefähr hatte ich mir das vorgestellt. Alles andere wäre noch deutlich problematischer als das heutige System.


Ob Hörmann wohl eher deshalb das "Ende des Geldes" in seinen Vorträgen und Werken prophezeit?

Wie einem Bericht des Kurier zu entnehmen ist, muss Franz Hörmann, zurzeit dienstfreigestellter Professor an der Wirtschaftsuniversität, den Gang zum Insolvenzgericht antreten. [...] Die Schulden Hörmanns belaufen sich auf rund 205.000 Euro. Seinen Gläubigern, darunter unter anderem zwei Banken, eine Masseverwalterin und eine Beratungsfirma, bietet er eine Quote von 30 Prozent innerhalb von zwei Jahren an. Finanzieren will Hörmann die Sanierung mit seinem im Sommer erscheinenden Buch "Geld oder Leben". Auch Einnahmen aus Vortrags- und Beratungstätigkeiten sollen zur Rückzahlung beitragen.

wenn wir einmal bei banken sind. warum brauchen wir eigentlich die privatbanken die eigentlich nur ein staubsauger sind und das ganze geld einsacken? wäre eine staatliche bank, die nicht profitorientiert ist, nicht besser? dann bräuchte der staat keine zinsen zahlen und könnte auch eher mal kredite an unternehmen und private leute verteilen? wäre doch eigentlich besser?

Ich glaube nicht, dass Banken mit behördlichen Rechten ein wünschenswerter Zustand wären. Als Demonstration können wir die behördlichen (auch Öffentlich Rechtlich gennannten) Rundfunksender betrachten. Die halten sich weder an irgendwelche Gesetze, noch an ihre eigenen Satzungen. Da sie Behördenfunktion haben pinkelt kein Richter ihnen dabei ans Bein.

Der gute Franz Hörmann denkt aber in eine andere Richtung und macht Werbung für die berüchtigte private WeRe Bank, angeblich eine brexitresistente britische Genossenschaftsbank (natürlich ohne Banklizenz, aber sowas braucht man nach Hörmann eh nicht, wenn man "private Geldschöpfung" betreiben und die erzeugten Papierlappen in das Fiat-System einschleusen will):

http://www.okitalk.com/archiv.php?castid=0116-22611 (ab 41:40)

Super Sache (für den Erfinder und seine Verkaufstruppen), aber kein guter Ratgeber, wenn man sich mit dem Geldsystem beschäftigt.

Deshalb sollte man das selber Denken niemals aufgeben, nur weil jemand einmal eine korrekte Analyse erstellt hat.

Übrigens betreiben wir bei Bitcoin auch private Geldschöpfung, allerdings wird hier nichts in das Fiat System eingeschleust. Wir haben unsere eigenes System und es wäre schön, wenn die Eigentümer des Fiat Systems ihre Finger auch aus unserem System draussen lassen würden - so wie wir das auch (zwangsläufig) mit ihrem System halten!

So sieht's aus Mezzo, volle Zustimmung. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Hörmann a) letztlich nicht viel vom Geldsystem versteht oder absichtlich Fehldarstellungen präsentiert (er redet von Bilanzverlängerung und unterschlägt, dass mit der Kreditrückzahlung via Bilanzverkürzung das ursprünglich geschöpfte Giralgeld wieder zerstört wird) und b) sich offensichtlich privat so weit verzockt hat (im Fiat-System), dass er noch tiefer gesunken ist, als zunächst zu erwarten war. Mit Bitcoin hat das alles herzlich wenig zu tun.

EDIT: Das sind übrigens so arme Tröpfe, die auf solchen Krempel reinfallen. Werden im oben verlinkten Beitrag als "Helden" gefeiert:

https://www.youtube.com/watch?v=CfPcr4OEu6A

Durchaus interessant das alles mit der WeRe Bank[1][2] und dem Prof. Dr. Franz Hörmann[3]. Könnte man evtl. sogar in der Altcoin-Section diskutieren.
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