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Topic: Immobilienfinanzierung bei Finanzkrise - page 2. (Read 904 times)

qwk
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January 30, 2020, 12:46:25 PM
#14
So, jetzt zur eigengenutzten Wohnimmobilie.
Diese stellt ein völlig eigenes Asset dar, das in praktisch jeder Hinsicht anders zu bewerten ist als ein "normales" Immobilien-Investment.

Die Rendite einer Wohnung ist schon anders zu bewerten, da sie sich zusammensetzt aus mehreren Faktoren:
1. Mietersparnis
2. Selbermachen
3. Sondertilgungen
4. Emotionen
(vermutlich unvollständige Aufzählung)


Die Mietersparnis ist klar, man spart sich eine rechnerische Miete, muss dafür aber folgendes bezahlen:
1. Zinsen
2. Tilgung
3. Hausgeld (im Falle einer Wohnung)
4. Versicherungen
5. Grundsteuer

Zins und Tilgung dürften klar sein, und stehen vorher fest.

Hausgeld enthält meistens die Versicherungen, aber es kommen hinzu Kosten für den Hausmeister, die Tiefgaragenbeleuchtung, den Aufzug, die Wartung von technischen Anlagen etc. pp.
Das Hausgeld wird nach meiner Erfahrung von fast allen Käufern entweder total übersehen oder aber viel zu niedrig eingeschätzt.
Hausgelder von 4 Euro pro Quadratmeter sind dabei heute keine Seltenheit mehr.
D.h. bei deiner 120qm-Wohnung zahlst du zusätzlich knapp 500 Euro im Monat zusätzlich zu dem, was an die Bank geht.
Im Übrigen noch der Hinweis, dass das Hausgeld bei Neubau-Immobilien meist zu gering angesetzt, und relativ bald (nach ca. 5 Jahren) nach oben angepasst wird.

Warum ist Hausgeld heute oft so hoch?
Naja, es wird halt KfW 70 gebaut, also kommt ne Lüftungsanlage ins Haus, die muss gewartet werden (wenn nicht so ein nutzloser Krempel wie Lunos oder Pluggit "dezentral" verbaut wird).
Damit man Barrierefreiheit erreicht, kommt ein Aufzug rein (will man ja auch wegen dem Komfort).
Die Garage bekommt ein teures Rolltor mit Rolling Code (damit der Installateur jedesmal an den Sendern 300% Gewinn macht).
Brandschutz wird "technisch" gelöst, also aktive Komponenten für den Rauchabzug etc. pp. (spart dem Bauunternehmen Baukosten).
Der Hausmeister muss auch bezahlt werden, und die schicken Außenanlagen macht ein Gärtner.

Grundsteuer vergisst irgendwie jeder Eigenheimkäufer, und wundert sich dann, warum die Anfangsrechnung nicht ganz aufgeht.
Allerdings ist die Grundsteuer nicht soooo hoch, dass daran irgendwas scheitert.

I.d.R. ist das Selberkaufen damit deutlich teurer als eine Vergleichsmiete.
Deswegen wohnen "professionelle Immobilien-Händler" nach meiner Erfahrung auch meistens zur Miete Wink

Das Selbermachen spart ein bisschen Geld. Und damit meine ich nicht nur den Selbstausbau beim Selbstausbauhaus, sondern auch einfach mal das Renovieren alle paar Jahre und auch das "Aufschieben" von Reparaturen und Investitionen. Wenn du eine Wohnung vermietest, und die Heizung in einem Zimmer ist kaputt, kürzt dir der Mieter die Miete. Also bestellst du schnell im Winter zu Beginn der Heizperiode einen Sanitärler. Da hat der aber mehr Aufträge als ihm lieb ist, also bedient er dich nur zu höheren Kosten.
Wenn du selber drin wohnst, ziehst du dir halt nen dicken Pulli an, und wartest bis zum Sommer mit der Reparatur, da bekommst du das billiger.

Sondertilgungen sind super.
Bei einer reinen Rendite-Geldanlage sind sie nicht sinnvoll, schließlich steht die Finanzierung "so oder so".
Wer aber in der eigenen Immobilie wohnt, kann so seine Zinsbelastung erheblich senken.
Leider "spürt" man das dann erst am Ende der vereinbarten Laufzeit.
Deswegen geht der kleine Lotto-Gewinn oder die Erbschaft dann eben doch selten in die Sondertilgung, sondern in privaten Konsum.

Und schließlich kommen wir zu den Emotionen.
Tatsächlich sind die IMHO der große Rendite-Bringer aber auch der große Rendite-Killer bei der eigengenutzten Wohnimmobilie.

Nach dem Motto "darf's auch a weng mehr sein" werden üblicherweise zu große Wohnungen gekauft, schließlich will man ja eventuell mal Kinder oder so.
Nur zahlt man dann eben heute für ein Zimmer zusätzlich, das man erst in ein paar Jahren wirklich braucht.
Und wenn die Kinder wieder aus dem Haus sind, steht das Zimmer dann leer.
Das ist Verschwendung, die enorm viel Geld kostet.

Auch bei der Ausstattung ist es oft schwierig, Bescheidenheit walten zu lassen.
In der Mietwohnung hat's noch die Ausstellungs-Küche von Poco Domäne getan, aber erzähl mal deiner Frau, dass sie im "Traumhaus" nicht ihren Vier-Meter-Kochblock mit eingelassenem Dunstabzug und Kochendwasserstation bekommt, der preislich mal eben in der Größenordnung eines Mittelkassewagens liegt.
Das setzt sich dann bei so fort; wo es in der Mietwohnung noch der Klick-Laminat für zwo Euro fuffzig vom Baumarkt getan hat, muss es jetzt Eichenparkett geölt, beste Sortierung, sein.
Dass die Keramik im Bad dann natürlich von Antoniolupi und die Lampen im Wohnzimmer von Foscarini sein dürfen, während man es sich auf dem Eames Lounge Chair von Vitra bequem macht, versteht sich von selbst.

Ja, ich übertreibe natürlich.
Viele Immobilienkäufer sind so diszipliniert, gerade nach der "engen" Finanzierung der Wohnung zunächst mal Sparsamkeit walten zu lassen.
Aber es gibt eben auch sehr viele, die sich sagen "naja, wenn wir jetzt ne halbe Million ausgegeben haben, kommt's auf die zwanzigtausend mehr auch nicht mehr an".
Diese zwanzigtausend mehr sind aber leider nicht als Immobilienkredit mit 0,9% verzinst und auf zwanzig Jahre zu tilgen.

Inwiefern sind nun Emotionen ein Rendite-Bringer?
Naja, es fühlt sich für viele Leute einfach toll an, "was eigenes zu haben", und das ist eine Menge wert.
Diesen Wert darf man durchaus als Rendite bezeichnen.


Dir dürfte auffallen, dass die eigentlich übliche Frage nach "wieviel Eigenkapital, wieviel Zins, wieviel Tilgung" von mir hier ausdrücklich nicht beantwortet wird.
Da will ich es ganz einfach sagen: die Finanzierung muss stimmen.
Die eigentliche Kernfinanzierung aus Zins und Tilgung lässt sich aber exakt berechnen, insofern steht vorher fest, ob sie funktioniert oder nicht.
Und immer ein bisschen "Luft" lassen.

Was meistens nicht korrekt berücksichtigt wird, sind die von mir erwähnten Sachen.
Insbesondere nochmal mein dringendster Hinweis:
Das Hausgeld wird beim Wohnungskauf fast immer falsch eingeschätzt.
Das kann ein paar Hundert Euro im Monat ausmachen.
qwk
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January 30, 2020, 11:51:06 AM
#13
Da es ja nun um eine eigengenutzte Wohnimmobilie geht, beantworte ich das in einem eigenen post.
Zunächst zu anderen Fragen von dir:

Passiert aber das was Toralf schon richtig erwähnt, dass Anschlussfinanzierungen mit höheren Zinsen zu bedienen sind, wird es sehr schnell eng.
Ich würde darauf achten und einen Kredit nur in dem Falle annehmen.
Um das mal deutlich zu machen, eine Beispielrechnung:
1. du kaufst dir eine Immobilie für 1 Mio. EUR, 20% Eigenkapital
2. deine Finanzierungssumme sind also 800k
3. du tilgst nur 2% jährlich
4. nach zehn Jahren hast du somit eine Restschuld von 625k
5. nach zehn Jahren ist deine Immobilie keine Neuimmobilie mehr, sondern eben zehn Jahre alt, und entsprechend wertgemindert.
Gebäude-AfA setzt dafür pauschal 2% an, was auch als guter Richtwert für die reale Wertminderung gelten kann.
2% Restwertminderung pro Jahr von 1 Mio. ergibt knapp 220k, der Restwert der Immobilie beträgt also nur noch 780k.
6. somit stehen am Ende der zehn Jahre ein Restwert von 780k einer Restschuld von 625k gegenüber.
7. d.h., du hast nach zehn Jahren weiterhin nur 20% der Immobilie "abbezahlt".
Wenn sich nun der Wert der Immobilie durch die aktuelle Marktlage weiter mindert, oder die Zinsen auch nur geringfügig steigen, oder die Eigenkapitalanforderungen der Bank steigen (da es sich um eine Gebrauchtimmobilie handelt, wird üblicherweise mehr Eigenkapital verlangt), steht die Finanzierung also nicht nur auf wackligen Füßen, sondern man muss sie als gescheitert ansehen.

Zugegeben, in den meisten Fällen geht das gut.
Das hat zwei Gründe.
Zum einen gibt es zumindest bei Wohnimmobilien praktisch immer eine Wertsteigerung über zehn Jahre (auch in "Krisenzeiten").
Zum anderen verbessert sich üblicherweise die Eigenkapitalsituation und die Einnahmesituation eines gewöhnlichen Bürgers im Laufe von zehn Jahren (Gehaltserhöhung, Erbschaft, etc. pp.)
Aber wohlgemerkt: die eigentliche Finanzierung ist im Kern an sich als "geplatzt" zu bezeichnen.


Die Frage für mich ist dann: wann wäre denn ein guter Zeitpunkt?
Der richtige Zeitpunkt ist nie und immer.
Alles andere ist "hätte, hätte Fahrradkette".
Wenn du eine solide Finanzierung aufstellen kannst für ein für dich sinnvolles Investment, ist der Zeitpunkt richtig.
Äußere Faktoren wie "die Zinsen sind gerade günstig" oder "die Immobilie ist ein Schnäppchen aus Zwangsversteigerung" oder "die Wertsteigerung ist derzeit so hoch" sollten nie den Blick auf die Realitäten verstellen.


sehe aber auch sooo viele Hauseigentümer, die finanziell schlechter aufgestellt sind als ich. Die können doch nicht nur alle Glück gehabt haben?
Wenn du die Hauseigentümer meinst, die zufällig vor ca. zehn Jahren, kurz nach der Finanzkrise zu damals eher hohen Zinsen gekauft haben, dafür aber sehr günstig einkaufen konnten, und jetzt über Wertsteigerung ihr Geld mehr als verdoppelt haben:
doch, die hatten einfach nur alle Glück.
Diejenigen, die kein Glück hatten, haben ihre Immobilien längst wieder an die Bank verloren.


a) Abwertung des Dollar inwiefern? Im Wechselkurs oder in der Binnenkaufkraft?
b) Instabilität des Euro inwiefern? Wechselkurs oder Binnenkaufkraft?
Ich höre halt nur immer, dass vieles darauf hindeutet, dass a) oder b) passiert.
Dann solltest du den Quellen solcher Aussagen auch mal auf den Zahn fühlen.
IMHO und AFAIK geht derzeit kein seriöser Wirtschaftswissenschaftler ernsthaft von einem wie auch immer gearteten "Crash" in Europa aus.
Die größere Sorge besteht im Moment vor einer schleichenden deflationären Krise, vergleichbar mit Japans "verlorenem Jahrzehnt".
Für Immobilienbesitzer wäre ein solches eher positiv, für Schuldner allerdings eher negativ, da die "Tilgung durch Inflation" wegfällt.


Was heißt "gerade genügend"?
Mit "gerade" meinte ich nicht "gerade so" sondern "jetzt gerade". Gehen wir davon aus, dass ich eine "gesunde" Finanzierung hinkriegen würde.
Ja, das hatte ich dann missverstanden.
Der Zeitpunkt ist natürlich egal, wichtig ist, dass für dein konkretes Vorhaben die Finanzierung solide steht.


Ist die Annahme gerechtfertigt, dass du dieses Einkommen auch im Falle von Krankheit, Unfall oder Absitzen einer Freiheitsstrafe behalten wirst?
Nein. Das Problem hat aber doch fast jeder Kreditnehmer.
Es gibt schon gewisse Möglichkeiten, sich dagegen abzusichern.
Aber natürlich besteht für gewöhnlich immer ein Restrisiko.
Letztlich will ich nur, dass du dir bewusst bist, dass es ein solches gibt.

Ich höre sehr oft, dass Immobilienkredite auf 30 Jahre "normal" seien.
Beim Neubau, ja.
Wie gesagt, dürfen das viele Banken gar nicht, allerdings kommt es ein wenig auf den Einzelfall an.
Üblicherweise gilt der Grundsatz, Bestandsimmobilien müssen in zwanzig Jahren rechnerisch abbezahlt werden, beim Neubau gelten AFAIK tatsächlich 30 Jahre.

Gehen wir mal von Zinsbindung auf 30 Jahre aus.
Eine Zinsbindung auf 30 Jahre musst du mir mal zeigen Grin
So etwas gibt es auf dem Markt nicht.
Vertrag auf 30 Jahre mit Sollzinsbindung auf 15 Jahre mit anschließender Euribor-Bindung oder so, ja, kein Thema.
Aber auch 15 Jahre Sollzinsbindung kosten dann gerne mal ein halbes Prozent mehr Zinsen, ob sich das lohnt, muss man also sehr genau durchkalkulieren.
Da kann eine Aufteilung des Kredits auf einen Teil mit 5 Jahren Laufzeit, einen weiteren mit zehn Jahren, dafür einem tilgungsfreien Jahr, und einem Drittel auf Euribor oder so, sinnvoll sein. Den Aufwand wird man allerdings für eine eigengenutzte Wohnimmobilie nicht treiben.

Wie können sich so viele Leute den Kram leisten und sich da irgendwelche Einfamilienhäuser hinstellen, die im Verhältnis zu deren Gehalt zu teuer sind? Sind die alle auf Kante und Risiko finanziert? Warum sollten die Banken das großflächig tun?
1. sie können es sich nicht leisten.
2. ja, die sind "auf Kante" finanziert.
3. den Banken kann es egal sein.

Für die Banken sieht die Sachlage im Moment so aus:
Wenn sich jemand eine Eigentumswohnung in München kauft, weiß die Bank mit beinahe 100% Sicherheit, dass sie die Immobilie gewinnbringend verwerten kann.
Geht also der Kreditgläubiger (also der Immobilienkäufer) pleite, und kann den Kredit nicht mehr bedienen, geht die Wohnung in die Verwertung (im Zweifelsfall Zwangsversteigerung, aber meistens ist das nicht einmal nötig).
Weil die Immobilien in München hohe Wertsteigerungen hinlegen, wird die Immobile in der Verwertung genug Geld abwerfen, um die Restschuld plus Vorfälligkeitsentschädigung für entgangene Zinsen zu decken, und auch noch die Gebühren für Wertgutachten, Bankberater, etc. pp.

Knallhart gesagt: für die Bank ist es das bessere Geschäft, wenn du dir eine Immobilie kaufst, und schon nach zwei Jahren den Kredit nicht mehr bedienen kannst. Sie bekommt dann nämlich sämtliche Zinsen für die gesamte Laufzeit (naja, genau genommen ist das dann AFAIK bei 1% gedeckelt) auf einen Schlag ausbezahlt.
Die Bank hat also mehr Rendite, wenn du pleite gehst, als wenn du einfach solide deinen Kredit bedienst.
Pervers? Ja.

"Gute" Banken, wie (üblicherweise) Sparkassen und Volksbanken, machen sowas eigentlich nicht.
Das kann man auch gut an den Gläubigerangaben in Zwangsversteigerungen sehen, da stehen sehr selten mal Sparkassen oder Volksbanken drin, sondern eher die üblichen verdächtigen Großbanken.


Meiner Logik nach müsste eine Verschuldung bei Inflation doch positiv für mich sein.
Ja, du bekommst Tilgung durch Inflation "geschenkt".

Zusätzlich Steuervorteile etc. (ich kenne mich noch nicht genau aus, ist nur ein genereller Gedanke).
Bei einer eigengenutzten Wohnimmobilie hast du praktisch keine nennenswerten Steuervorteile.

Da vermischst du jetzt Crash mit Crash.
Entweder sprichst du von einem Euro-Crash, da nützen dir liquide Mittel in Euro natürlich gar nix.
Oder aber du sprichst von einem Platzen der Immobilienblase, dann würden also Immobilien billiger werden, und das ließe sich dann ausnutzen, wenn zugleich der Euro stabil bliebe.
Ich rede von dem, wovon "alle" reden: Finanzkrise, größer als 2008.
Nochmal der Hinweis, deine Quellen zu prüfen.
Diejenigen, die heute großspurig von "Crash" reden, verkaufen gerne Bücher.
Eine Finanzkrise ist natürlich nie auszuschließen, aber im Moment deutet eigentlich nichts darauf hin.

Von den "Crash-Propheten" wird dann meistens gesagt, dass man das "damals" ja auch nicht hat kommen sehen, und in gewisser Weise liegen sie damit richtig.
Nur ist das Nicht-Sehen von Anzeichen für eine Krise eben kein Anzeichen für eine Krise Roll Eyes
Und auch die "Crash-Propheten" können zumindest auf nichts mit dem Finger zeigen, was den Anschein einer Krise erwecken würde.


Aktien brechen ein. Kann ich dann nicht theoretisch antizyklisch handeln und einkaufen mit den Mitteln, die ich behalten habe? Andererseits können die liquiden Mittel wertlos werden bei hoher Inflation.
Genau da liegt das Problem.
Du weißt nicht, was einbrechen wird, Aktienmärkte, Immobilienmärkte, Rohstoffmärkte, Welthandel, Gold, der Euro, der Dollar, Bitcoin?
Ja watt denn nu?
Ich weiß es auch nicht.
Die Crash-Propheten ebensowenig.
Wie willst du auf der Basis des Nichtwissens heute eine antizyklische Strategie für die Zukunft entwickeln?
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January 30, 2020, 08:43:04 AM
#12
Jetzt aber Schulden aufzunehmen und davon Immobilien zu kaufen halte ich für äußerst riskant.
Auch für selbst bewohntes Eigentum? Habe ich leider vergessen, im ersten Beitrag zu erwähnen.



Passiert aber das was Toralf schon richtig erwähnt, dass Anschlussfinanzierungen mit höheren Zinsen zu bedienen sind, wird es sehr schnell eng.
Ich würde darauf achten und einen Kredit nur in dem Falle annehmen.

Was mir neu ist dank der Antwort von qwk: anscheinend gibt es schon Referenzfälle weltweit, wo der Staat die Zinsbindung für laufende Kredite aufgrund von hoher Inflation aufgehoben hat. Legal. Zwar noch nicht in Deutschland, aber es gab diese Fälle.

Zusammenfassend: Ich würde mich von den niedrigen Zinsen nicht in ein grosses und langfristiges Investment locken lassen, nur weil es sich jetzt billig anfühlt.
Die Frage für mich ist dann: wann wäre denn ein guter Zeitpunkt? Irgendwas ist doch immer. Ich verstehe deine Argumentation - sehe aber auch sooo viele Hauseigentümer, die finanziell schlechter aufgestellt sind als ich. Die können doch nicht nur alle Glück gehabt haben?



Da der TE wohl eher aufgrund der Aussage, das er übliche Förderprogramme durch die KfW-Bank einbinden möchte, eher nicht in Italien und Griechenland eine Immobilie erwerben möchte, ist deine Aussage nicht hilfreich.
Korrekt, es handelt sich um Deutschland. An (nicht-kriegerische) Waffengewalt glaube ich nicht. Ansonsten wäre ich nicht bereit, was zu kaufen.




a) Abwertung des Dollar inwiefern? Im Wechselkurs oder in der Binnenkaufkraft?
b) Instabilität des Euro inwiefern? Wechselkurs oder Binnenkaufkraft?
Wenn du die Fragen nicht einmal beantworten kannst, bzw. dir nicht klar ist, warum das zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe sind, solltest du davon Abstand nehmen, auf der Basis solcher "Annahmen" irgendwelche Entscheidungen zu treffen.
Du hast recht - ich kann diese Fragen nicht beantworten. Ich habe ja gesagt, dass mein Marktverständnis nicht gut genug dafür ist. Ich gehe davon aus, dass 99% aller finanzierten Privateigentümer diese Fragen jedoch auch nicht beantworten können. Ich höre halt nur immer, dass vieles darauf hindeutet, dass a) oder b) passiert. Ob das im Zusammenhang passiert, weiß ich nicht.

Was heißt "gerade genügend"?
Mit "gerade" meinte ich nicht "gerade so" sondern "jetzt gerade". Gehen wir davon aus, dass ich eine "gesunde" Finanzierung hinkriegen würde.

Stimmt die Rendite, kannst du damit den Kredit bedienen?
Es würde sich um eine selbst bewohnte Immobilie handeln. Habe ich leider im ersten Beitrag vergessen (habe ich nun reineditiert).

Ist die Annahme gerechtfertigt, dass du dieses Einkommen auch im Falle von Krankheit, Unfall oder Absitzen einer Freiheitsstrafe behalten wirst?
Nein. Das Problem hat aber doch fast jeder Kreditnehmer.

Wenn du nicht zumindest rechnerisch in der Anfangsfinanzierung eine Tilgung innerhalb von 20 Jahren hinbekommst, ist deine Finanzierung jedenfalls nicht solide (dass du hinterher in der Anschlussfinanzierung dann nochmal auf 20 weitere Jahre streckst, ist normal und dient dann der Bildung weiterer Liquidität).
Interessante Ansicht. Ich höre sehr oft, dass Immobilienkredite auf 30 Jahre "normal" seien. Gehen wir mal von Zinsbindung auf 30 Jahre aus. Würdest du das trotzdem als riskant einstufen? Wie kommst du gerade auf 20 Jahre? Wie können sich so viele Leute den Kram leisten und sich da irgendwelche Einfamilienhäuser hinstellen, die im Verhältnis zu deren Gehalt zu teuer sind? Sind die alle auf Kante und Risiko finanziert? Warum sollten die Banken das großflächig tun?

Nur fallen mir eigentlich keine guten historischen Beispiele in Deutschland ein, wo eine solide Immobilienfinanzierung aufgrund eines "Crashs" gescheitert wäre.
Die Frage ist eher allgemein. Du scheinst viel wissen zu haben. Meiner Logik nach müsste eine Verschuldung bei Inflation doch positiv für mich sein. Zusätzlich Steuervorteile etc. (ich kenne mich noch nicht genau aus, ist nur ein genereller Gedanke).

Wenn die Inflation steigt, werden meine Schulden kleiner, meine Immobilie behält aber ihren Wert.
Das Problem stellt sich hierbei aber immer in der konkreten Ausgestaltung der Kredite.
Diese beinhalten in aller Regel irgendwo im ganz ganz klitzeklein gedruckten Wertsicherungsklauseln o.ä., die im Falle einer "krassen" Inflation auch durch den Gesetzgeber gedeckt eine nachträgliche Anpassung der Zinsen erlauben.
Allerdings ist so etwas in der Praxis in der BRD AFAIK noch nie vorgekommen.
Insgesamt würde ich sagen, dass Schuldner von Inflation üblicherweise profitieren, insofern ist es sinnvoll, stets auch (den eigenen Verhältnissen angepasste) Schulden zu haben.
Vielen Dank für die Information! Sehr interessant.

Im Falle eines echten Euro-Zusammenbruchs ist außerdem damit zu rechnen, dass eine Währungsreform wieder unter Zuhilfenahme der Immobilieneigentümer durchgeführt würde, hierfür existiert das historische Vorbild der Währungsreform 1948, bei der Immobilien mit einer Zwangshypothek (zugunsten der Zentralbank?) belastet wurden. Das war auch durchaus sinnvoll, weil so eine stabile Ausgangslage für die D-Mark gebildet war, die letztlich auch den Immobilieneigentümern zugute kam.
Ebenfalls interessant. Ich lese mich da mal ein.

Da vermischst du jetzt Crash mit Crash.
Entweder sprichst du von einem Euro-Crash, da nützen dir liquide Mittel in Euro natürlich gar nix.
Oder aber du sprichst von einem Platzen der Immobilienblase, dann würden also Immobilien billiger werden, und das ließe sich dann ausnutzen, wenn zugleich der Euro stabil bliebe.
Ich rede von dem, wovon "alle" reden: Finanzkrise, größer als 2008. Aktien brechen ein. Kann ich dann nicht theoretisch antizyklisch handeln und einkaufen mit den Mitteln, die ich behalten habe? Andererseits können die liquiden Mittel wertlos werden bei hoher Inflation.

Darauf zielte meine Frage eher ab.

Gerade als Immobilieneigentümer sollte man immer über ein solides Polster aus liquiden Mittel verfügen.
Wenn mal das Dach undicht ist oder der Heizkessel den Geist aufgibt, muss man auf die Schnelle nicht unerhebliche Mittel verfügbar haben.
Hätte ich. Ich meine, darüber hinaus. Um zu kaufen, falls die Situation günstig ist.

Investiere in nichts, wovon du nichts verstehst, insofern muss mein Ratschlag hier lauten, von Immobiliengeschäften die Finger zu lassen.

(eine eigengenutzte Wohnimmobilie stellt wiederum ein völlig anderes Asset dar, und fällt nicht unter Immobiliengeschäfte im engeren Sinne)
Es würde sich genau darum handeln. Mich würde dazu noch einmal deine Meinung interessieren.

Danke an alle!
sr. member
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You work in Insurance? Message me.
January 30, 2020, 05:26:43 AM
#11
[...]
Mir sind noch keine echten Kredite mit negativen Zins bekannt. Außer diese Kleinkredite von 1000€ bei smava und Co.
Das sind aber nur in der Werbung Kredite mit negativen Zinsen. In der Praxis sagt dir Smava oder wie sie alle heißen eigentlich nur sehr direkt für wie viel Geld sie deine persönlichen Daten verkauft haben.
Echte Negativzinsen gibt es eigentlich aktuell nur im Interbankenmarkt.
legendary
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January 30, 2020, 05:04:12 AM
#10
angesichts der tatsache das afrikanische und nahöstliche wanderer in italien und griechenland einfach leere immobilien stehlen,
Hast du ansonsten eine Quelle für deine Behauptung?
euronews, in italien und anderen eurostaaten ziehen afrikanische wanderer einfach in leere immobilien,
Zuerst hieß es noch sie stehlen... Roll Eyes
Ich habe leider nichts gefunden dazu auf der Internetseite von euronews. Das einzige, was ich gefunden habe ist
angesichts der finanzkrise welche die reichen systematisch reicher macht (die reichen müssen neulich noch nicht einmal vermieten, sie nehmen einfach ihre immobilien als pfand um sich geld zum negativen zins zu leihen)
Mir sind noch keine echten Kredite mit negativen Zins bekannt. Außer diese Kleinkredite von 1000€ bei smava und Co.
sr. member
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January 29, 2020, 10:17:58 PM
#9
angesichts der tatsache das afrikanische und nahöstliche wanderer in italien und griechenland einfach leere immobilien stehlen,
Da der TE wohl eher aufgrund der Aussage, das er übliche Förderprogramme durch die KfW-Bank einbinden möchte, eher nicht in Italien und Griechenland eine Immobilie erwerben möchte, ist deine Aussage nicht hilfreich.

Hast du ansonsten eine Quelle für deine Behauptung?

euronews, in italien und anderen eurostaaten ziehen afrikanische wanderer einfach in leere immobilien,

angesichts der finanzkrise welche die reichen systematisch reicher macht (die reichen müssen neulich noch nicht einmal vermieten, sie nehmen einfach ihre immobilien als pfand um sich geld zum negativen zins zu leihen)

gruß
qwk
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Shitcoin Minimalist
January 29, 2020, 06:18:05 AM
#8
Gehen wir das doch mal schrittweise durch, angefangen von deinen Annahmen.

Es gelten folgende Annahmen:
ich glaube an einen dicken Finanzcrash dieses oder nächstes Jahr, der die Abwärtung des Dollars und die Instabilität des Euros zur Folge hat
a) Abwertung des Dollar inwiefern? Im Wechselkurs oder in der Binnenkaufkraft?
b) Instabilität des Euro inwiefern? Wechselkurs oder Binnenkaufkraft?
Wenn du die Fragen nicht einmal beantworten kannst, bzw. dir nicht klar ist, warum das zwei sehr unterschiedliche Paar Schuhe sind, solltest du davon Abstand nehmen, auf der Basis solcher "Annahmen" irgendwelche Entscheidungen zu treffen.

ich habe gerade genügend liquide Mittel für Eigenkapital eines Immobilienkredits
Was heißt "gerade genügend"?
Es sollte eigentlich immer die Frage konkret beantwortet werden, ob man für ein gegebenes Immobiliengeschäft Eigenkapital in hierfür ausreichender Höhe aufbringen kann.
Willst du eine Eigentumswohnung in München für eine Million Euro kaufen, wirst du möglicherweise schon mit 20% Eigenkapital "solide aufgestellt" sein.
Willst du eine Ramsch-Immobilie auf dem Land renovieren, sollten es sicherlich eher 50% Eigenkapital, wenn nicht gar mehr sein.

ich habe die Chance, unter Marktpreis an Grund und Boden zu kommen und eine Immobilie drauf zu packen
"Unter Marktpreis" ist irrelevant.
Stimmt die Rendite, kannst du damit den Kredit bedienen?
Es ist für eine bloße Geldanlage an sich egal, ob man über oder unter Marktwert kauft.
Natürlich reduziert sich die Rendite aus Wertsteigerung, wenn man überteuert kauft, und man kann bei einer Anschlussfinanzierung in eine Liquiditätsfalle tappen, insofern sollte man von total überteuerten Angeboten eher die Finger lassen.

ich habe einen Job, der selbst in Krisenzeiten ein relativ sicheres Einkommen zur Tilgung bringen wird
Ist die Annahme gerechtfertigt, dass du dieses Einkommen auch im Falle von Krankheit, Unfall oder Absitzen einer Freiheitsstrafe behalten wirst?

ich kann die Immobilie über einen Zeitraum von 25-30 Jahren komplett finanzieren mit fester Zinsbindung ohne Restschuld
Eigentlich dürfen die meisten Banken keine Immobilienfinanzierungen über 20 Jahren anbieten.
Sie machen es natürlich trotzdem, wenn sie es im Portfolio beimischen können.
Wenn du nicht zumindest rechnerisch in der Anfangsfinanzierung eine Tilgung innerhalb von 20 Jahren hinbekommst, ist deine Finanzierung jedenfalls nicht solide (dass du hinterher in der Anschlussfinanzierung dann nochmal auf 20 weitere Jahre streckst, ist normal und dient dann der Bildung weiterer Liquidität).


Nun zu deinen Fragen.
Ist eine Immobilienfinanzierung mit Eigenkapital unter Ausnutzung üblicher Förderprogramme durch KfW-Bank, Staat sinnvoll kurz vor meinem befürchteten Crash?
Das kann man natürlich nie mit Bestimmtheit sagen.
Nur fallen mir eigentlich keine guten historischen Beispiele in Deutschland ein, wo eine solide Immobilienfinanzierung aufgrund eines "Crashs" gescheitert wäre.

Ist es gut, im Crash Schulden zu haben und den Grund- und Boden sicher zu haben?
Prinzipiell ist die Rechnung natürlich verlockend:
Wenn die Inflation steigt, werden meine Schulden kleiner, meine Immobilie behält aber ihren Wert.
Das Problem stellt sich hierbei aber immer in der konkreten Ausgestaltung der Kredite.
Diese beinhalten in aller Regel irgendwo im ganz ganz klitzeklein gedruckten Wertsicherungsklauseln o.ä., die im Falle einer "krassen" Inflation auch durch den Gesetzgeber gedeckt eine nachträgliche Anpassung der Zinsen erlauben.
Allerdings ist so etwas in der Praxis in der BRD AFAIK noch nie vorgekommen.
Insgesamt würde ich sagen, dass Schuldner von Inflation üblicherweise profitieren, insofern ist es sinnvoll, stets auch (den eigenen Verhältnissen angepasste) Schulden zu haben.

Im Falle eines echten Euro-Zusammenbruchs ist außerdem damit zu rechnen, dass eine Währungsreform wieder unter Zuhilfenahme der Immobilieneigentümer durchgeführt würde, hierfür existiert das historische Vorbild der Währungsreform 1948, bei der Immobilien mit einer Zwangshypothek (zugunsten der Zentralbank?) belastet wurden. Das war auch durchaus sinnvoll, weil so eine stabile Ausgangslage für die D-Mark gebildet war, die letztlich auch den Immobilieneigentümern zugute kam.

Oder wäre es besser, mit liquiden Mitteln in den Crash zu starten und dann alles einzukaufen, wenn sich sonst keiner mehr traut?
Da vermischst du jetzt Crash mit Crash.
Entweder sprichst du von einem Euro-Crash, da nützen dir liquide Mittel in Euro natürlich gar nix.
Oder aber du sprichst von einem Platzen der Immobilienblase, dann würden also Immobilien billiger werden, und das ließe sich dann ausnutzen, wenn zugleich der Euro stabil bliebe.

Ist es sinnvoller, fast alles an liquiden Mitteln einzusetzen für die Immobilie oder lieber noch mehr behalten?
Gerade als Immobilieneigentümer sollte man immer über ein solides Polster aus liquiden Mittel verfügen.
Wenn mal das Dach undicht ist oder der Heizkessel den Geist aufgibt, muss man auf die Schnelle nicht unerhebliche Mittel verfügbar haben.

Leider ist mein Marktverständnis für die (gewollte) Privatverschuldung durch Immobilien bei einem Crash nicht gut genug, als dass ich das selber vertrauenswürdig beurteilen kann.
Investiere in nichts, wovon du nichts verstehst, insofern muss mein Ratschlag hier lauten, von Immobiliengeschäften die Finger zu lassen.

(eine eigengenutzte Wohnimmobilie stellt wiederum ein völlig anderes Asset dar, und fällt nicht unter Immobiliengeschäfte im engeren Sinne)
legendary
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Merit: 2229
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January 29, 2020, 04:02:38 AM
#7
angesichts der tatsache das afrikanische und nahöstliche wanderer in italien und griechenland einfach leere immobilien stehlen,
Da der TE wohl eher aufgrund der Aussage, das er übliche Förderprogramme durch die KfW-Bank einbinden möchte, eher nicht in Italien und Griechenland eine Immobilie erwerben möchte, ist deine Aussage nicht hilfreich.

Hast du ansonsten eine Quelle für deine Behauptung?
sr. member
Activity: 1470
Merit: 325
January 29, 2020, 02:44:20 AM
#6
Hi.

Es gelten folgende Annahmen:

  • ich glaube an einen dicken Finanzcrash dieses oder nächstes Jahr, der die Abwärtung des Dollars und die Instabilität des Euros zur Folge hat
  • ich habe gerade genügend liquide Mittel für Eigenkapital eines Immobilienkredits
  • ich traue dem Finanzmarkt nicht genug, um meine liquiden Mittel dort anzulegen
  • ich traue mich nicht, diese liquiden Mittel komplett in Crypto zu geben
  • ich habe die Chance, unter Marktpreis an Grund und Boden zu kommen und eine Immobilie drauf zu packen
  • ich habe einen Job, der selbst in Krisenzeiten ein relativ sicheres Einkommen zur Tilgung bringen wird
  • ich kann die Immobilie über einen Zeitraum von 25-30 Jahren komplett finanzieren mit fester Zinsbindung ohne Restschuld

Ist eine Immobilienfinanzierung mit Eigenkapital unter Ausnutzung üblicher Förderprogramme durch KfW-Bank, Staat sinnvoll kurz vor meinem befürchteten Crash?

Ist es gut, im Crash Schulden zu haben und den Grund- und Boden sicher zu haben? Oder wäre es besser, mit liquiden Mitteln in den Crash zu starten und dann alles einzukaufen, wenn sich sonst keiner mehr traut?

Ist es sinnvoller, fast alles an liquiden Mitteln einzusetzen für die Immobilie oder lieber noch mehr behalten? (Quasi das Geld lieber in den Beton investieren um den Abtrag/Tilgung zu senken)

Leider ist mein Marktverständnis für die (gewollte) Privatverschuldung durch Immobilien bei einem Crash nicht gut genug, als dass ich das selber vertrauenswürdig beurteilen kann.

Danke euch!

angesichts der tatsache das afrikanische und nahöstliche wanderer in italien und griechenland einfach leere immobilien stehlen, kannst du dir deinen notariel beurkundeten immobilienbesitzt sonst wo hintun.

die eu und die nationalistischen oligarchen (sogenannte nationalistische kapitalisten geht es sowiso nur darum sich mithilfe eines gegründeten bankenkartels zu bereichern.
´
für recht und ordnung müssen viele menschen hart arbeiten.

wenn wie du es sagst das finanzsystem kollabiert dann wird equity allgemein wertlos, weil du wirst kaum mieter finden welche geregelt miete zahlen können.

überall wird es kommunisten geben welche equity privatisieren, neue fantasiestaaten werden gegründet werden (reichsbürger) die werden dann mit ihren eigenen notaren kommen etc.

gruß
sr. member
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January 28, 2020, 05:02:16 AM
#5
Ich habe eine ähnliche Diskussion die Tage erst geführt und denke daher auch schon etwas auf der Thematik rum.

Ich persönlich glaube der deutsche Immobilienmarkt ist (insbesondere in Ballungsgebieten) überheizt, da einerseits viele institutionelle Anleger von z.B. Staatsanleihen oder Indexfonds in Immobilien umgeschichtet haben und auf der anderen Seite viele Privatpersonen aktuell die Niedrigzinsphase genutzt haben um sich den Traum vom Haus / der Wohnung auf Kredit zu finanzieren. Ausserdem kommt der Neubau in Deutschland nicht mit dem Angebot hinter her, was die Preise weiter nach oben treibt.
Sollten die Zinsen jetzt so niedrig bleiben bis du dein Vorhaben komplett abbezahlt hast wäre das vermutlich nicht einmal ein grosses Problem, da du die Preissteigerung der aktuellen Marktverhältnisse durch niedrige Zinsen ausgleichen kannst. Passiert aber das was Toralf schon richtig erwähnt, dass Anschlussfinanzierungen mit höheren Zinsen zu bedienen sind, wird es sehr schnell eng. Vermutlich wird dies mit der ein oder anderen geplatzten Finanzierung und Zwangsversteigerung einher gehen, was dafür Sorgen kann, dass mal eben der Wert deiner Immobilie um 15% fällt, da sich der Markt wieder auf ein reales Mass korrigiert. Eine Anschlussfinanzierung mit weniger Hypothekenwert und verdoppelten Zinsen muss man erst mal bedienen können ohne seine Kalkulation massiv umstellen zu müssen. Ob du eine Zinsbindung bis zum Ende der Finanzierung bekommst bezweifele ich.

Im ländlichen Raum halte ich aktuell den Immobilienmarkt noch aus einem anderen Grund für sehr riskant. In meinen Augen hängen hier die Preise sehr stark an nicht von dir kontrollierbaren Faktoren. Mach beispielsweise der Schraubenproduzent auf dem Dorf zu und es fallen ein paar 1000 Arbeitsplätze bei ihm und den Zulieferern weg, dann sinkt ganz schnell der Preis der Immobilie. Hat dann vielleicht die Telekom noch beschlossen das Dorf doch nicht mit Glasfasser zu versorgen kannst du dein Haus vermutlich nur noch verschenken (überspitzt gesagt). Die auf den Dörfern schliessenden Ärzte, Krankenhäuser und Supermärkte tuen ihr übliches.
Allerdings kannst du natürlich auch Glück haben und Tesla macht in deiner Nähe eine Fabrik auf und plötzlich ist das dein Haus wieder mehr wert. Allerdings ist das Ziel von Immobilieninvestition ja eher das minimieren von Risiko und nicht das zocken auf Fabrikeröffnungen.

Zusammenfassend: Ich würde mich von den niedrigen Zinsen nicht in ein grosses und langfristiges Investment locken lassen, nur weil es sich jetzt billig anfühlt.
full member
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January 28, 2020, 04:30:48 AM
#4
Hi Toralf,

guter Punkt. Das war für mich selbstverständlich. In der heutigen Zinslage wäre es fahrlässig, das nicht bestmöglich auszunutzen. Ich werde den Punkt noch in den ersten Beitrag einfügen.

Ich würde auf 25-30 Jahre mit fester Zinsbindung gehen, um die Immobilie abzufinanzieren.

Grundsätzlich ist das aber unabhängig von einer Krise und leider hilft mir Deine Antwort daher in diesem Fall nicht wirklich weiter.

Danke Dir trotzdem!

Meiner Meinung nach ist das aktuell höchst riskant, denn die Vergangenheit hat gezeigt, dass bei Währungsreformen Guthaben immer anders beurteilt wurden, als Schulden.
Sprich aus Guthaben 100.000 Euro und Schulden 100.000 Euro, werden dann mal schnell Guthaben mit Kaufkraft 50.000 Euro und Schulden unverändert 100.000.
Zudem kann vermutlich ein Großteil der Schuldner, der sich jetzt so "billig" verschuldet hat, dann bei einer Wirtschaftskrise diese Schulden nicht mehr bedienen und der Wert des Hauses fällt von sagen wir mal 500.000 Euro schnell auf 300.000 Euro.

Viele Fragezeichen was bei einer Wirtschaftskrise bzw. Währungsreform wirklich passieren mag und es mag tatsächlich sinnvoll sein, seine liquiden Mittel in nicht-konfiszierbare Assets zu packen, wie zum Beispiel Bitcoin. Oder von mir aus auch in Sachen wie Ackerland, Gold, Diamanten.
Jetzt aber Schulden aufzunehmen und davon Immobilien zu kaufen halte ich für äußerst riskant.
newbie
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January 27, 2020, 04:23:19 PM
#3
Hi Toralf,

guter Punkt. Das war für mich selbstverständlich. In der heutigen Zinslage wäre es fahrlässig, das nicht bestmöglich auszunutzen. Ich werde den Punkt noch in den ersten Beitrag einfügen.

Ich würde auf 25-30 Jahre mit fester Zinsbindung gehen, um die Immobilie abzufinanzieren.

Grundsätzlich ist das aber unabhängig von einer Krise und leider hilft mir Deine Antwort daher in diesem Fall nicht wirklich weiter.

Danke Dir trotzdem!
jr. member
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January 27, 2020, 04:18:57 PM
#2
Guten Abend, ein schwieriges Thema.
Wenn ich eine langfristige Finanzierung abschließen würde in Verbindung mit einer Immobilie, würde ich die Finanzierung so auslegen das Sie nach 15-20 Jahren abbezahlt ist ohne das eine Anschluss Finanzierung abgeschlossen werden muss.

Als beispiel ich Finanziere ein 500.000€ Haus bei 2% Zinsen Tilgung z.b 4% ( Laufzeit 25 Jahre )
Danach habe ich eine Restschuld von 200.000€ die ich anschließend Finanzieren muss ( Die Zinsen Steigen.... sagen wir mal auf 5-6%) Tilgung sinkt durch Anstieg des Zinssatzes.

Das heißt die Immobilie wird langsamer abbezahlt und wird teurer, das vergessen die meisten Leuten bei einer Finanzierung.
Meistens ist es auch so, das die Immobilie günstiger wird wenn der Zinssatz steigt, das kann ein finanzieller Ruin sein.
Ich würde in der heutigen Zeit keine hohen Summen finanzieren, ich habe da aber auch leicht reden, mein Haus musste ich nicht finanzieren.
newbie
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January 27, 2020, 04:01:18 PM
#1
Hi.

Es gelten folgende Annahmen:

  • ich glaube an einen dicken Finanzcrash dieses oder nächstes Jahr, der die Abwärtung des Dollars und die Instabilität des Euros zur Folge hat
  • ich habe gerade genügend liquide Mittel für Eigenkapital eines Immobilienkredits
  • ich traue dem Finanzmarkt nicht genug, um meine liquiden Mittel dort anzulegen
  • ich traue mich nicht, diese liquiden Mittel komplett in Crypto zu geben
  • ich habe die Chance, unter Marktpreis an Grund und Boden zu kommen und eine Immobilie drauf zu packen
  • ich habe einen Job, der selbst in Krisenzeiten ein relativ sicheres Einkommen zur Tilgung bringen wird
  • ich kann die Immobilie über einen Zeitraum von 25-30 Jahren komplett finanzieren mit fester Zinsbindung ohne Restschuld
  • ich bewohne die Immobilie selber

Ist eine Immobilienfinanzierung mit Eigenkapital unter Ausnutzung üblicher Förderprogramme durch KfW-Bank, Staat sinnvoll kurz vor meinem befürchteten Crash?

Ist es gut, im Crash Schulden zu haben und den Grund- und Boden sicher zu haben? Oder wäre es besser, mit liquiden Mitteln in den Crash zu starten und dann alles einzukaufen, wenn sich sonst keiner mehr traut?

Ist es sinnvoller, fast alles an liquiden Mitteln einzusetzen für die Immobilie oder lieber noch mehr behalten? (Quasi das Geld lieber in den Beton investieren um den Abtrag/Tilgung zu senken)

Leider ist mein Marktverständnis für die (gewollte) Privatverschuldung durch Immobilien bei einem Crash nicht gut genug, als dass ich das selber vertrauenswürdig beurteilen kann.

Danke euch!
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