Nicht zu dem Preis, dass man die Errungenschaft wieder aufgibt, dass sich keiner selbst ans Messer liefern muss. Genau das passiert mit so einem Passwortgesetz letztendlich. Zur Willkür ist es dann nur noch ein kurzer Weg. Kann ich den Gegner nicht anders ans Messer liefern, gibt es hat einen kleinen KiPo Vorwurf und wenn mir der (jetzt schon mögliche) Rufmord nicht reicht, finde ich einen verschlüsselten Container und werfe die Person in den Knast, bis sie die Tat zugibt oder das (nicht vorhandene) Passwort rausrückt. Nein hier ist mir das Missbrauchspotential bei weitem zu gross.
Beim Beispiel mit dem Online-Kauf ist die Sache übrigens recht einfach: Ich kann beweisen, dass ich meinen Teil des Geschäfts erfüllt habe, nämlich die Zahlung auf das Konto des Verkäufers zu überweisen. Dazu brauche ich die mithilfe des Verkäufers nicht und ich bekomme sie übrigens auch in DE nicht. Bei den Banken greift das natürlich nicht, da sich hier niemand selbst belastet, wenn die Buchung bestätigt wird. Wäre natürlich schon nett, wenn ich statt Beweise sammeln zu müssen die Polizei vorbei schicken kann und die prügelt erst mal die Scheisse aus dem Gauner bis er zugibt mich übers Ohr gehauen zu haben. Das ist aber aus gutem Grund nicht (mehr) so.
Du kannst beweisen das du das geld losgeschickt hast, nicht die ankunft selbigen auf dem Konto. Dazu müsstest du ja Datenzugriff auf dem sein Konto haben. Deine Bank sagt dir lediglich: Geld verschickt. Noch wird das vor Gericht gleich gesetzt mit Geld angekommen. Aber woher weis du das es nicht auf dem Weg dorthin verloren gegangen ist? Und als zweites kommt der Backstein. Auch du wirst nicht jedes Paket nur in Gegenwart von unabhängigen Zeugen öffnen.
Würde man Täterschutz vor Opferschutz stellen, steht ein Opfer grundsätzlich schlechter da. Weil ein Täter immer vorher weis, das er Spuren verwischen muss, das Opfer immer erst hinter her weis, das es Spuren sichern muss. Wie auch immer diese Spuren dann aussehen.
Ich jedenfalls möchte nicht in einer Welt leben, in der Täter kein Passwort rausgeben müssen. Was genau ist den ein Passwortschutz? Doch nichts anderes wie eine verschlossene Haustüre. Wie willst du überhaupt ermitteln, wenn du nichts durchsuchen darfst? Ich darf den PC beschlagnahmen aber wegen Passwortschutz nicht auswerten? ich darf Hausdurchsuchung machen, aber wegen verschlossener Türe keine Spuren aufnehmen? Wo willst du den die Grenze ziehen was noch geht und was nicht? In 5 Minuten knackbar...ok, knacken wir die Türe. In 1 Std knackbar...ok lass uns den Tresor aufbrechen. In einem Tag knackbar...ist nun die Grenze ereicht? In 100 Jahren Knackbar...ist das die Grenze?
Hast du Kinder? Hast du Angst das jemand ihnen etwas antut, sei es sexuell oder einfach nur umbringt? Würdest du solchen Menschen erlauben das sie frei rumlaufen, weil sie sich über Passwörter schützen? Und weil Kinder ja so gerne als Argument für alles herhalten müssen (ja ich benutze sie, weil in der Regel die Menschen inzwischen so abgestumpft sind das man ihnen fette Argumente reinwürgen muss, bevor sie reagieren) würde es etwas ändern wenn das ganze deine Mutter betrifft. Oder ändert es etwas wenn es um den Kumpel vom Sohn deines Nachbarn geht(den du nur vom Hörensagen kennst).
Beantworte die Fragen einfach für dich selbst. Wo willst du die Grenze ziehen und würdest du dafür auch deine Kinder opfern, nur um deine Ideale nicht zu verwässern? Oder sind die Ideale doch ein bischen hoch gegriffen. Ich gebe ja zu, eine Welt in der du mit deinen Idealen bestand hättest, wäre eine wirklich schöne lebenswerte Welt. Aber sie würde kaum länger existieren wie Mesonen, weil Menschen mehr an sich als an andere denken. Und dazu gehörst auch du, für dich bedeutet dieses Passwort rausgeben nur eine Aufgabe irgendwelcher hypothetischen Freiheiten, du fühlst dich dadurch eingeschränkt. Du denkst nicht dran, das durch diese Einschränkung vieleicht auch sehr viel Gutes bewirkt wird.