Und dennoch sagen Gewinne in der Vergangenheit nichts über die Zukunft aus. Bei Tradingstrategien bist du im Hinblick auf den Backtest ja auch immer sehr skeptisch, weil man in der retrospektive immer leicht Strategien finden kann, die selbst HODL locker ausperformen. Bei HODL führst du die Entwicklung in der Vergangenheit jetzt aber doch als Argument für eine gute Zukunft an. Insofern misst du hier gerade mit zweierlei Maß.
Denn die Bitcoin-Blockchain hat nun einmal die Eigenschaft, dass viele Parameter darin (praktisch) unveränderlich sind, wie z.B. die Parameter der Blockhalbierung, die Begrenztheit, die Unveränderlichbarkeit der Transaktionen. Schlicht, wer Bitcoin kauft, weiß, was er bekommt. Das sorgt für Kontinuität.
Gilt wohl gemerkt nur für Bitcoin, für zentralisierte Shitcoins weniger, siehe auch die Umlaufmenge Ethereum und welche Veränderungen dort von den Entwicklern immer wieder vorgenommen werden.
Die Shitcoins folgen allerdings Bitcoin im Preis.
Naja, bisher hast du ja noch nicht wirklich irgendwas widerlegt. Bisher hast du nur behauptet, das geht nicht, das gibts nicht, das haben schon soviele probiert und niemandem ist es gelungen. Gleichzeitig sprichst du von 10-15% profitablen Tradern, führst es auf reines Glück oder andere Einflüsse zurück und schließt zuverlässige Strategien aus ohne dafür Belege zu liefern oder zumindest wissenschaftliche Quellen anzufügen die deine These stützen.
Weiter oben habe ich deine auf komplett falschen Grundlagen basierende Annahme in seine Einzelteile zerlegt.
Hier noch einmal:
Das Problem ist, dass dein Vergleich Würfel vs. Trading absolut nichts mit statistischer Signifikanz zu tun hat.
Bzw. beim Würfel schon.
Beim Trading nicht.
Nehmen wir doch das Würfelbeispiel.
Bei deinem Würfelbeispiel setzt man 1$. Bei 1 - 4 verdoppelt sich der Gewinn, bei 5 und 6 ist man die 1$ los. Dies wiederholt man beliebig oft. Und hält sein Guthaben im Blick.
Man wird bei solch einer Testreihe bei genügend Wiederholungen immer im Plus landen. Immer.
Sofern man die Testreihe lang genug macht.
Auch, wenn es auf jeden Versuch "Tradinggebühren" von 1 Cent gäbe.
Und nun Traden wir, meinetwegen an signifikaten Marken von 20k, 25k, 30k etc., wie du ja meinst, es wäre dort möglich, verlässlich Gewinn zu machen.
Man holt sich einen findigen Coder, der die Tradingstrategie in ein Programm schreibt, welches danach handelt. Einstieg bei xx USD, ausstieg bei xx USD, Stop-Loss bei xx USD.
Man wird bei solch einer Testreihe bei genügend Wiederholungen mal im Plus landen, mal im Minus landen.
Vermutlich öfter im Minus, wegen der Tradinggebühren, was über die Zeit der relevante Faktor sein wird.
Habe ich das durchgeführt?
Nein!
Muss ich das durchführen, um die Validität meiner Aussage zu bestätigen?
Nein!
Ich muss es nicht durchführen.
Warum muss ich es nicht durchführen?
Weil der Sachverhalt selbsterklärend ist. Für den Würfel, als auch für das Trading:
Wenn beim Würfel nach 1.000 Versuchen 5 und 6 mehr Treffer haben als 1-4, sollte man mal Lotto spielen.
Sollten bei 100 Testreihen mit je 1.000 Versuchen mehr als 50% der Testreihen höhere Treffer für 5 und 6 haben als 1-4, kann man mit an Sicherheit grenzende Wahrscheinlichkeit davon ausgehen, dass der Würfel gezinkt ist.
Wenn man beim Trading nach 1.000 Versuchen im Plus landet, könnte man sich auf den ersten Blick (!) freuen, den heiligen Gral des unendlichen Profits gefunden zu haben, was bisher noch niemandem auf dem Planeten gelungen ist.
Warum nur auf den ersten Blick? Weil man in manchen Fällen durch Glück zu Beginn einige Treffer hat, die das Guthaben so sehr erhöhen, dass man im weiteren Verlauf davon profitiert und selbst nach vielen weiteren Versuchen noch nicht im Minus landet.
Bei 100 Testreihen mit je 1.000 Versuchen werden das aber lediglich ein paar Testreihen sein. Das sind die 15 bis 10% aller Trader, die langfristig Gewinn machen. Was aber nicht am "Können" liegt, sondern daran, dass sie (vor allem zu Beginn) mehr Glück hatten als der Rest (oder auch einfach am steigenden Wirtschaftswachstum).
Außerdem ist derjenige in der Bringschuld, der behauptet, eine langfristig profitable Tradingstrategie basierend auf technischer Analyse gefunden zu haben. Der muss beweisen, dass die Strategie endlich der Durchbruch ist, der bisher vergeblich gesucht wurde.
Kursbewegungen, aus denen man langfristig stabil mehr Gewinne als Verluste generieren kann, gibt es nicht. Auch nicht an "glatten Zahlen".
Sonst könnte man ja einen Coder holen, der die Tradingstrategie in ein Programm schreibt, welches danach handelt. Einstieg bei xx USD, Ausstieg bei xx USD, Stop-Loss bei xx USD.
Wird nicht zuverlässig funktionieren, sonst hätte es schon wer getan.
Aber wenn man eine Gewinnquote von sagen wie 55% erreicht und der Profitfaktor vllt bei 1,1-1,2 liegt, dann kann man das vielleicht bei 10 Trades noch aufs Glück schieben, aber bei 1.000 Trades ist das statistisch so signifikant, dass Glück als Begründung quasi ausgeschlossen werden kann.
Würde ich dir auch wirklich gönnen, wenn du etwas schaffst, was bisher noch niemandem vor dir gelungen ist. Der Nobelpreis wäre dir sicher, wenn du tatsächlich ein Programm schreiben könntest, mit dem sich zuverlässig langfristig mehr Gewinne als Verluste generieren lassen.