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Topic: Stock-to-Flow-Modell: Modellierung des Wertes von Bitcoin durch Knappheit (Read 206 times)

legendary
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Ich wurde ja schon erwähnt Wink also gebe ich hier auch mal meinen Senf dazu ab.

Ich halte wie wahrscheinlich durch 1miaus Ausführung vermutet und mehrmals in anderen Fäden geschrieben das Stock-to-Flow-Modell für pseudowissenschaftlichen Unsinn. Wink ("pseudowissenschaftlich" vor allem, weil ständig nachjustiert wird, damit die Kurve passt. So ist es quasi nicht falsifizierbar.)

Der Hauptkritikpunkt wurde gar nicht in filippones Post erwähnt: Stock-to-Flow basiert in seiner Originalfassung nur auf einer Theorie über das Angebot. Die Nachfrageseite, die die Knappheit eines Guts und auch Bitcoin bestimmt, fehlt völlig. Man kann das eigentlich mit Altcoins problemlos widerlegen: es gibt viele, die ein "knapperes" Angebot (z.B. langsamer oder gar nicht wachsend, oder auch weniger teilbar, Extremfall wären hier NFTs mit nur einer Einheit) aufweisen, aber nichts oder wenig wert sind/scheiterten. Alle die würden auch Satoshis Definition "ein graues oder farbloses Metall, das so knapp verfügbar ist wie Gold, aber sich über einen [elektronischen] Kommunikationskanal verschicken lässt" erfüllen. Ich komme darauf noch mal zurück.

Als Verteidigung auf diesen Punkt wird inzwischen Metcalfe's Gesetz (Netzwerkeffekt) gebracht. Das basiert darauf, dass Bitcoin irgendwann wesentlich weiter verbreitet sein wird als heute und sich somit die Nachfrage stetig erhöhen wird. Das mag ja stimmen, hoffe ich ja auch. Dennoch: Die Kurve ist viel zu einfach. Bitcoin hat als Geld oder Wertspeicher in bestimmten Situationen mehr Nutzen als in anderen. Als Beispiel bringe ich z.B. Länder wie Argentinien, die von einer horrenden Inflation geplagt werden. Ihr Fiatgelt ist als Wertspeicher unbrauchbar - Bitcoin hat dieses Problem nicht. Aber erstens schwankt auch in Argentinien die Inflationsrate, und es gibt somit Zeiten, in denen die Nachfrage nach BTC auch mal nachlassen kann (regulatorische Unsicherheiten mal ganz beiseite). Zweitens: in vielen Ländern funktioniert Fiatgeld die meiste Zeit. Bitcoin wird also aus anderen Gründen gekauft und gehortet, und diese Gründe einfach mit einer aufsteigenden Kurve abzubilden greift zu kurz.

Noch mal zur Angebotsseite. Ich selbst würde zur obigen Vergleich mit Altcoins einen Einwand bringen: Der Wert von Coins hängt wesentlich von der Sicherheit ab. Da Bitcoin eine wesentlich höhere Sicherheit genießt als Altcoins, ist es logisch, dass Bitcoin höher bewertet wird, selbst wenn das Angebot schneller wächst als bei vielen anderen Altcoins. PlanB verheddert sich da bei seinem Kommentar zu Eth selbst in Widersprüche, wie das mit seinem Modell zusammenpasst. Die ließen sich aber einfach auflösen, wenn man statt Stock-to-Flow folgende Annäherung an die Bitcoin-Preisentwicklung benutzt:

"Bitcoins Wert basiert auf folgenden Pfeilern: Sicherheit, aktueller Nutzung, Erwartung zukünftiger Nutzung und theoretisches und praktisches Angebot. Das theoretische Angebot wird durch die Halvings bestimmt und reduziert sich. Da aber inzwischen ein Großteil aller Coins gemint sind, machen die Schwankungen des theoretischen Angebots nur einen winzigen Bruchteil der Schwankungen des realen Angebots auf den Märkten (ablesbar am Handelsvolumen) aus."

Eine auf so einer oder ähnlicher Grundlage definierten "Value Proposition" würde die Halvings nicht komplett ignorieren (ich glaube z.B., dass das erste Halving in der Tat zentral war für die Wertsteigerung, da es die Laptop-Miner schnell rausgeworfen hat und somit nicht mehr jeder einfach minen konnte) und wäre trotzdem wesentlich näher an der Wahrheit als S2F. Vielleicht könnte man darauf basierend eine richtige Preistheorie entwickeln.
legendary
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Well done @seek3r!
Sorry for the delay in acknowledging the translation: it has nothing to do with the quality of your work.
Long live the S2F model!
Hopefully, I can intervene here (just tag me) to clarify the most common misconceptions about this model!


Kostenlose Übersetzung über GT
Gut gemacht @seek3r!
Entschuldigen Sie die verspätete Bestätigung der Übersetzung: Sie hat nichts mit der Qualität Ihrer Arbeit zu tun.
Es lebe das S2F-Modell!
Hoffentlich kann ich hier eingreifen (markiere mich einfach), um die häufigsten Missverständnisse über dieses Modell aufzuklären!
legendary
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[...]
Dass der Bitcoinpreis also nicht ewig in dem Maße steigen wird, wie das Modell darlegt, ist völlig normal.

Es ist daher an der Zeit, das Stock-to-flow-Modell als Modell zu sehen, welches lediglich in der Anfangszeit des Bitcoins durchaus die bullische Entwicklung aufzeigt.
Das begründet sich allerdings eher auf dem Netzwerkeffekt, als Bitcoin noch sehr unbekannt war.

Korrekt, es ist als Modell anzusehen und abgesehen was von PlanB hält, hat er es in dem Interview selbst gesagt, dass das Modell - so akkurat es vielleicht vor ein paar Jahren war - brechen wird.
Wie du bereits erwähnt hast, ist das ursprüngliche Modell für die Bestimmung des Wertes von Bitcoin nicht mehr so passend wie vor einigen Jahren. Durch das "Zurechtbiegen" des Graphens verliert es daher auch umso mehr an Relevanz und Authentizität.

Quote from: PlanB
PlanB: Ich glaube allerdings, dass wir nicht einmal bis 2140 warten müssen, bevor das Modell oder etwas anderes bricht. Wir werden eher da sein als wir wirklich denken. Vielleicht sogar schon 2024.

Natürlich sehr vage ausgedrückt, aber wer gibt sowas denn freiwillig zu. Cheesy  Roll Eyes
Das Zitat würde ich sogar so unterschreiben.
Nur hat PlanB offenbar mittlerweile seine Meinung dazu geändert und hält nun krampfhaft daran fest, dass das Modell noch intakt sei.
Dazu hatte d5000 zu Jahreswechsel z.B. einen Tweet von PlanB verlinkt, in dem PlanB allen Ernstes behauptet:

Quote from: Plan B@Twitter
OR #bitcoin is dead .. OR price moves in cycles and the next cycle is about to start. Decision time!
(Stock-to-Flow-Quatschbild einfügen)
Also entweder sein Modell stimmt oder Bitcoin ist tot. Darunter macht er es nicht.
Klingt irgendwie nach einem trotzigen Kind, was PlanB da vor sich hinsabbelt.

Solche Schwachsinnsaussagen, wie von PlanB hier getätigt, tragen natürlich massiv dazu bei, dass der Bitcoin immer mehr zur Sektenwährung wird.
Drüben hat d5000 das sehr treffend beschrieben und da stimme ich d5000 voll zu.  
Das meinte ich eher mit dem Kommentar oben.
Vielleicht kommt d5000 noch vorbei und schreibt was dazu.  Smiley

PlanB könnte auch problemlos zugeben, dass das Modell so langsam nicht mehr valide ist. Stattdessen kommt von ihm so ein Unfug wie oben.



Da der Artikel bereits etwas älter ist (2019), will ich diesbezüglich mal gnädig sein und gebe das Merit daran gemessen, dass es 2019 war, als der Artikel herauskam.
Und da das Stock-to-flow-Modell tatsächlich bis 2019 eine große Berühmtheit erlangt hat.
Ja in einigen Aussagen merkt man natürlich, dass es nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. (Bsp. Bitcoin-Preise und und und..)
Da es sich aber um die Übersetzung für fillippones Beitrag handelt, wollte ich nicht allzu tief eingreifen. Ich fand es dennoch wichtig, da es zumindest in der Vergangenheit für sehr viele ein wichtiger Indikator war um den Wert des Bitcoins zu bestimmen.
Ja genau. Der Artikel ist ein guter "Zeitzeuge", wenn man das so sagen kann. Sind mittlerweile auch wieder fast 4 Jahre seitdem vergangen.  Lips sealed

legendary
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Sehr cooler Beitrag, ich mag das Stock-to-Flow-Modell und werde mir den Beitrag heute Abend mal genauer anschauen, hatte jetzt leider nur Zeit zum Überfliegen.

Viele Grüße
Willi
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Da der Artikel bereits etwas älter ist (2019), will ich diesbezüglich mal gnädig sein und gebe das Merit daran gemessen, dass es 2019 war, als der Artikel herauskam.
Und da das Stock-to-flow-Modell tatsächlich bis 2019 eine große Berühmtheit erlangt hat.

Danke dir.  Smiley
Ja in einigen Aussagen merkt man natürlich, dass es nicht mehr auf dem neuesten Stand ist. (Bsp. Bitcoin-Preise und und und..)
Da es sich aber um die Übersetzung für fillippones Beitrag handelt, wollte ich nicht allzu tief eingreifen. Ich fand es dennoch wichtig, da es zumindest in der Vergangenheit für sehr viele ein wichtiger Indikator war um den Wert des Bitcoins zu bestimmen.


[...]
Dass der Bitcoinpreis also nicht ewig in dem Maße steigen wird, wie das Modell darlegt, ist völlig normal.

Es ist daher an der Zeit, das Stock-to-flow-Modell als Modell zu sehen, welches lediglich in der Anfangszeit des Bitcoins durchaus die bullische Entwicklung aufzeigt.
Das begründet sich allerdings eher auf dem Netzwerkeffekt, als Bitcoin noch sehr unbekannt war.

Korrekt, es ist als Modell anzusehen und abgesehen was von PlanB hält, hat er es in dem Interview selbst gesagt, dass das Modell - so akkurat es vielleicht vor ein paar Jahren war - brechen wird.
Wie du bereits erwähnt hast, ist das ursprüngliche Modell für die Bestimmung des Wertes von Bitcoin nicht mehr so passend wie vor einigen Jahren. Durch das "Zurechtbiegen" des Graphens verliert es daher auch umso mehr an Relevanz und Authentizität.

Quote from: PlanB
PlanB: Ich glaube allerdings, dass wir nicht einmal bis 2140 warten müssen, bevor das Modell oder etwas anderes bricht. Wir werden eher da sein als wir wirklich denken. Vielleicht sogar schon 2024.

Natürlich sehr vage ausgedrückt, aber wer gibt sowas denn freiwillig zu. Cheesy  Roll Eyes
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Da der Artikel bereits etwas älter ist (2019), will ich diesbezüglich mal gnädig sein und gebe das Merit daran gemessen, dass es 2019 war, als der Artikel herauskam.
Und da das Stock-to-flow-Modell tatsächlich bis 2019 eine große Berühmtheit erlangt hat.

Mittlerweile ist es ja eher so, dass sich das Stock-to-flow-Modell als "deutlich zu bullisch" (gemäßigt ausgedrückt) herausgestellt hat, dazu unten mehr.

In diesem Thema will ich (stellvertretend für fillippone) auf einige Missverständnisse zu diesem Artikel eingehen, auf häufig gestellte Fragen antworten, geäußerte Kritik zum Modell begutachten und einige Weiterentwicklungen zeigen.
Also Kritik habe ich darin nicht viel gefunden. Lediglich, dass PlanB, Erfinder des Stock-to-flow-Modells, sehr ausgedehnt seine Ansichten darlegen darf.  Cheesy

Das Stock-to-flow-Modell krankt einfach grundlegend daran, dass es viel zu bullisch ist und sich zwangsläufig irgendwann selbst invalidiert. Das ist auch gar nicht tragisch, denn solch ein Wachstum, wie es das Modell darstellt, ist auch für Bitcoin auf die Dauer nicht möglich.
Mittlerweile wird ja sogar von Anhängern dieses Modells der Graph so weit zurechtgebogen, dass die Anhänger des Modells sich ja nicht eingestehen müssen, dass das Modell nicht mehr valide ist.
Sowas sieht natürlich ziemlich lächerlich aus, ist irreführend und Bitcoin hat das auch nicht nötig.
Aber das wundert mich auch gar nicht, ist Plan B doch ein ziemlich unterbelichteter Schwurbler, bei dem die Welt ziemlich simpel gestrickt ist.
Mal sein lächerliches Modell zu hinterfragen fällt ihm genauso wenig ein, wie den ganzen anderen rechten Unsinn, den er so auf Twitter vor sich hinsabbelt. Demnach ist es auch kein Verlust, dass Elon Musk Twitter so eingestellt hat, dass es nicht mehr öffentlich zugänglich ist. Die Kanalisation und die Kläranlage sind schließlich auch nicht öffentlich zugänglich.   Smiley

Dass der Bitcoinpreis also nicht ewig in dem Maße steigen wird, wie das Modell darlegt, ist völlig normal.

Es ist daher an der Zeit, das Stock-to-flow-Modell als Modell zu sehen, welches lediglich in der Anfangszeit des Bitcoins durchaus die bullische Entwicklung aufzeigt.
Das begründet sich allerdings eher auf dem Netzwerkeffekt, als Bitcoin noch sehr unbekannt war.

Ich bin mir aber auch sicher, dass dazu noch eine qualitativ hochwertige Antwort von d5000 kommt, der sich damit mehr auseinander gesetzt hat, als ich das getan habe.  Smiley
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Autor: fillippone
Original Thema: [Education] Stock-to-Flow Model: Modeling Bitcoin's Value with Scarcity

Hinweis: Es gibt bereits eine deutsche Übersetzung des PlanB Artikels auf Medium - ich habe dennoch versucht, mit eigenen Worten das Thema von @fillipone ins Deutsche zu übersetzen. Gerade weil fillipone auf auf viele gestellte Fragen eingeht und Kritik über dieses Modell begutachtet.



Es gibt nur wenige Artikel, die so einen großen Einfluss auf das Umfeld des Bitcoins gehabt haben wie der von PlanB.
Der Artikel hat versucht, den Wert des Bitcoins mit dem Ansatz des Stock-to-Flow Modells darzustellen/zu nähern.
Die Vorgehensweise des Stock-to-Flow Modells ist in der Finanzwelt nichts neues und wird bereits seit langer Zeit für physische Waren/Rohstoffe genutzt; dieser Ansatz wurde erstmals in dem Buch "The Bitcoin Standard" von Saifedean Ammous auf Bitcoin angewandt, als er beschrieben hat, warum Bitcoin im Vergleich zu üblichen Waren/Rohstoffen und FIAT-Geldern ein "überlegeneres, härteres Geld sei.
Der Artikel von PlanB wurde erst nach dem Buch von Saifedean Ammous veröffentlicht, hatte dafür aber einen großen Einfluss: Er war speziell auf den den Bitcoin-Preis ausgelegt und hatte einen riesen Effekt, welcher den Einfluss des Halvings für Bitcoin bekräftigte.

Der Bitcoin-Preis lag bei der Veröffentlichung des Artikels bei ca. 3.400 USD

In diesem Thema will ich (stellvertretend für fillippone) auf einige Missverständnisse zu diesem Artikel eingehen, auf häufig gestellte Fragen antworten, geäußerte Kritik zum Modell begutachten und einige Weiterentwicklungen zeigen.
 

Link zum Originalartikel:

Modeling Bitcoin's Value with Scarcity




Quote
Einleitung
Satoshi Nakamoto veröffentlichte das Bitcoin-Whitepaper am 31. Oktober 2008, erschuf den Bitcoin-Genesis-Block am 03. Januar 2009 und veröffentlichte den Bitcoin-Code am 08. Januar 2009.  So beginnt die Reise die uns zu einem 70 Milliarden $ schweren Bitcoin markt geführt hat.
Bitcoin ist das erste knappe digitale Objekt, welches die Welt je gesehen hat.  Es ist so knapp wie Silber & Gold und kann über das Internet, Radio, Satellit usw. verschickt werden.
" Stellen Sie sich gedanklich vor: es gäbe ein unedles Metall, welches genau so knapp wie Gold wäre aber folgende Eigenschaften hätte: eine langweilige graue Farbe, kein guter elektrischer Leiter, nicht sonderlich stark [...] für keinen praktischen oder dekorativen Zweck geeignet.. aber es hätte eine besondere Eigenschaft: es kann über einen Kommunikationskanal versendet werden" — Nakamoto

Mit Sicherheit hat diese digitale Knappheit einen Wert. Aber welchen? In diesem Artikel möchte ich die Knappheit mit Hilfe von Stock-to-flow quantifizieren und den Wert von Bitcoin bestimmen.

31 Übersetzungen sind bereits verfügbar, weitere werden folgen (diese werden hier dann hinzugefügt)

Arabisch
Armenisch
Bulgarisch
Chinesisch
Kroatisch
Tschechisch
Holländisch
Finnisch
Französisch
Friesisch
Deutsch
Georgisch
Grichisch
Gujarati
Hebräisch
Hindi
Indonesisch
Italienisch
Japanisch
Koreanisch
Norwegisch
Persisch
Polnisch
Portugisisch
Romänisch
Russisch
Slovenisch
Spanisch
Schwedisch
Türkisch
Vietnamesisch


Live Stock-to-Flow Preis:
Bitcoin Stock-to-Flow model live chart



Live Stock-to-Flow Übersicht (dashboard):
Bitcoin SF Analysis by @hansolar21



Häufig gestellte Fragen

Es gibt viele Fragen zum Stock-to-Flow Modell. Die meisten davon wurden bereits in einen der etlichen Podcasts (Verweis dazu in der jeweiligen Antwort) beantwortet. Die meist gestelltesten Fragen werde ich hier wiederholen. Dabei werde ich die Aussagen von PlanB verwenden um die Antwort zum beschreiben. Falls erforderlich, werde ich einige meiner Überlegungen hinzufügen.


Frage 1:

Quote
Stephan Livera: Ich denke ein anderer Faktor, über den man nachdenken sollte, ist, dass die Märkte in der Praxis schwanken können. Oder dass sie das Modell über/unterschreiten können. Kannst du/Können Sie das erklären?

Antwort 1:
Quote
PlanB: Natürlich. Wenn wir später über das Modell selbst sprechen, wirst du/werden Sie selbst sehen, dass es keine Genauigkeit von 100% haben kann, weil es nur ein Modell ist; alle FOMO (Angst, etwas zu verpassen) Bewegungen, Bullenmärkte und Bärenängste sind in dem Modell nicht enthalten und das lässt sich im Kursverlauf sehen. Der Preis basiert auf das Modell und ist damit also sehr vereinfacht dargestellt. Im "echten" Markt spielen natürlich Angst und Gier eine Rolle, sodass es zu den von dir/Ihnen genannten Über- und Unterschreitungen kommen kann. Im Normalfall - damit meine ich zumindest die letzten zwei Male - überschreitet der Markt den Wert des Modelles um das 3-10 fache, unterschreitet ihn aber nur um maximal 50%.
Das ist einer der Gründe, warum ich gedacht habe: "Okay... Wenn wir heute bei einem Modellwert von etwas über 6000$ sind, sollten 50% dieser 3000$ der Tiefpunkt des aktuellen Bärenmarktes sein. So sehe ich das.
SLP67


Frage 2:
Quote
Ist das Halving bereits eingepreist?” Ich denke, das sagt etwas darüber aus, wie man zu anderen Debatten steht, wie zum Beispiel zur Hypothese des effizienten Marktes. Als Österreicher glaube ich - und selbst Saifedean (The Bitcoin Standard) hatte einen ähnlichen Kommentar dazu abgegeben, indem er sagte: "Schau/Schauen Sie, Wissen ist nicht jedem gleich gegeben und deshalb sollten wir nicht davon ausgehen, dass das, was man als die starke Form der Markteffizienzhypothese oder vielleicht sogar als die schwache Form der Markteffizienzhypothese bezeichnen könnte, kein guter Weg ist, um über die Dinge nachzudenken". Dann gibt es allerdings die anderen wie z.B. von der Chicago School, die daran mehr glauben. Wo stehst du/ stehen Sie in dieser Frage?

Antwort 2:

Quote
PlanB: Das ist ein sehr interessanter Punkt. Tatsächlich ist das Halving-Diagramm mit den "Farbüberlagerungen" eins meiner ersten Diagramme; es zeigt den Bitcoin Preis mit den Monaten bis zum nächsten Halving und man kann deutlich sehen, dass das Halving zumindest in den letzten zwei Malen nicht eingepreist gewesen ist. Meine beste Vermutung ist also, dass das nächste Halving, welches im Mai 2020 stattfindet, noch nicht eingepreist ist. Die Hypothese des effizienten Marktes hingegen schon. Das ist schon komisch, da es natürlich eingepreist sein sollte. Tatsächlich bin ich ein großer Fan der Markteffizienzhypothese bzw. sollte sie als erster Ausgangspunkt für die meisten Menschen verwendet werden, die keine Insider-Informationen, Fachwissen oder keinen großen Handelsraum zur Verfügung haben. Der effiziente Marktpreis ist der beste Preis, der verfügbar ist. Darauf können sie die Leute verlassen und vor allem dann, wenn die Märkte groß, liquide und effizient sind. Das trifft auch für Bitcoin zu, da es ein 80 Millarden $ Markt ist.
SLP67



Frage 3:
Quote
Stephan Livera:[...]“Kannst du/Können Sie Analyse des Stock-to-Flow Modells auch auf Altcoins anwenden?” [...]"

Antwort 3:
Quote
PlanB: Ja. Das ist die am häufigsten gestellte Frage, kann ich das Stock-to-Flow Modell auch auf Litecoin, Bitcoin Cash oder Ethereum anwenden? Dafür müssen wir ein wenig tiefer in die Materie eintauchen. Die Stock-to-Flow Analyse basiert auf einen nicht fälschbaren Kostenaufwand.
Für unsere Zuhörer, die das erste Mal dabei sind gehen wir einen Schritt zurück:
Stock-to-Flow ist der Bestand (Stock) bzw die Reserven die im Umlauf sind (Bitcoin: 17 bzw. fast 18 Millionen Coins) und diese werden durch den Fluss (Flow)geteilt. Der Fluss ist dabei der Schutz. Momentan sind das ca 0,7 Millionen Bitcoins pro Jahr. Teilt man diese Zahlen erhält man 25. 25 ist dabei die Stock-to-Flow Zahl für Bitcoin.

PlanB: Es ist nicht nur eine Zahl, ich habe es in dem Artikel Knappheit genannt, ein quantitaives Maß für Knappheit, aber der Schlüssel dieses Modells ist es, dass der Bestand nicht erhöht werden kann. Sollte der Bestand groß genug sein und die Produktion aus irgendeinem Grund eingeschränkt sein, sind die Miner in der Lage, den Bitcoin Bestand aufzustocken. Wir wissen, welche Probleme auftreten, wenn bestimmte Personen, Unternehmen oder Regierungen Geld-Bestände aufblähen/erhöhen können.
Als Beispiel dient Simbabwe, wo Mugabe sovile Simbabwe Dollar drucken kann wie er möchte - mit katastrophalen Auswirkugen auf die Wirtschaft. Das gleiche gilt für Maduro in Venezuela.
Auch für den Dollar und den Euro kann man das anwenden, auch wenn dieser aktuell eine Lockerung erfährt. Sie drucken.. dabei darf ich nicht sagen, dass sie drucken aber sie erschaffen elektronische Dollar, Euros und Yens um die Banken und ganze Volkswirtschaften zu retten.

PlanB: Genau das ist es, worum es beim Stock-to-Flow Modell wirklich geht: Dinge zu verhindern, wie wir sie bei den Fiat Währungen in den oben genannten Beispielen sehen. Die Dezentralisierung wird also sehr wichtig, wenn wir das auf die Kryptowährungen anwenden.
Sollte also eine einzelne Person die Macht haben, die Geldpolitik zu verändern, dann reden wir nicht von Dezentralität.
Der Erzeuger, in dem Fall ein Machthaber oder eine ganze Regierung kann ganz einfach mehr Coins herstellen und somit den Bestand weiter aufblähen. Und somit den Wert verfälschen.

PlanB: Als Beispiel können wir Ripple nehmen. Der CEO von Ripple könnte soviele Coins wie möglich nachproduzieren, wenn er das möchte. Bei Ethereum war es ähnlich, dort gab es keine Obergrenze an Coins - das haben sie nun geändert. Trotzdem haben sie damit das Geldvolumen verändert.
Es ist nicht mehr das was es mal war oder was es mal sein wird, aber der Fakt, dass sie es ändern können... Nun gut, dass ist es, was mir als Investor Angst machen würde.
Bei Bitcoin ist das ganz anders: Sie haben ein echtes Peer-to-peer Netzwerk mit vielen Nodes und man kann das Volumen selbst verifizieren. Man ist von niemandem abhängig,wie z.B. eine Bank oder einem Unternehmen, der einem sagen kann wie hoch das Volumen ist.

PlanB: Man kann das Gesamtvolumen von den 21 Millionen Coins bei Bitcoin nicht ändern - sobald man das tut, entfernt man sich vom eigentlichen Bitcoin durch einen Hardfork. Ich denke, dass dir dann niemand mehr folgen wird. Ein bisschen wie bei Bitcoin Cash mit den größeren Blöcken. Vielleicht sollte man abschließend noch erwähnen, dass auf der theoretischen Seite des Stock-to-Flow Modells bei Altcoins das Geld schwer zu produzieren sein muss - ähnlich wie bei Gold. Es gibt noch jede Menge Gold in den Ozeanen. Ich habe letztens sogar den Artikel über einen goldenen Asteroiden gelesen.

PlanB: Es wäre sehr kostenintensiv, das Gold im Ozean oder von den Asteoriden abzubauen. Das ist der Grund, warum es nicht passiert. Dasselbe kann man auf Bitcoin anweden. Er hat einen hash-basierten Proof-of-Work Mechanismus mit einer sehr hoheh Hashrate. Es kostet also eine Menge an Strom, Bitcoins zu minen und das ist bei vielen Altcoins natürlich das Gegenteil.
Ripple hat diesen Mechanismus nämlich nicht, Bitcoin Cash zwar schon aber nur eine sehr geringe Hashrate was für beide Coins eine geringe Sicherheit bedeutet. Als Investor würde mir das Sorgen bereiten. Wer mehr darüber erfahren möchte, der sollte sich über Nick Szabo informieren. Er war es, der den Begriff erfunden hat und diesen hohen Kostenaufwand ausführlich beschrieben hat.

PlanB: Neben dem theoretischen Argument des nicht fälschbaren Kostenaufwands, habe ich mich gegen meine Willen entschieden ein Stock-to-Flow Modell auf Altcoins zu modellieren. Die Nachfrage danach war sehr hoch. Ich kann schon ein wenig über das Ergebnis berichten, welches ich auch bereits getwittert habe. Alle Altcoins haben sehr niedrige "R-Quadrate" sodass die Modelle nicht wirklich gut zusammen passen. Litecoin hat ein R-Quadrat von 32% (Bitcoin liegt bei 95%). Das ist wirklich sehr niedrig und unterstreicht die Aussage, dass es keinerlei Beziehung gibt.
Dasselbe gilt für Ethereum, was bei ca. 50% liegt. Coins wie DCR, Decred (ich kann es nicht mal richtig aussprechen) liegt bei 0%

PlanB: Das theoretische Argument des nicht fälschbaren Kostenaufwands lässt einen bereits vermuten, dass es nicht möglich ist. Wenn man sich die Arbeit macht und die Stock-to-Flow-Modelle erstellt, sind die Ergebnisse nicht sehr gut. [...]
SLP86

Ein paar SF-Diagramme für Altcoins: Es ist deutlich zu sehen, dass es einen Mangel von Korrelation und Kointegration zwischen SF und des Wertes gibt:


Frage 4:
Quote
Stephan Livera: Das ist eine faszinierende Sache. Die Tabelle, die du hast/Sie haben zeigt also das Jahr, das Halving und den vom Modell vorhergesagten Preis/Wert? Also so wie du behauptest hast: 50.000, 400.000 und dann 3,2 Millionen für das Halving im Jahr 2028. Um nochmal darauf zurück zu kommen, dass das Stock-to-Flow Modell wirklich funktioniert - und es sich hierbei nicht um ein Wirtschaftsgesetzt handelt, sondern um eine Art Modellierung, die wirklich funktioniert: Wieviele dieser Zyklen können wir deiner/Ihrer Meinung nach erwarten? 

Antwort 4:
Quote
PlanB: Das ist auch eine Diskussion auf Twitter, viele Fragen über genau diesen unendlichen Wert wenn sie wollen. Folgt man der Tabelle, könnten wir bis zum Jahr 2140 gehen, wenn der Zufluss von frischen BTC null ist und es nur noch Gebühren gibt. Der theoretisch Wert wie beim Stock-to-Flow Modell wäre unendlich. Wie ist das möglich? Ich denke, dass das ein sehr theoretisches Argument ist.. und ich bin ein sehr praktischer Typ.
Wenn ich jetzt auf die nächsten drei Halvings schaue... sagen wir, wir haben einen 100, 200 Millarden $ Markt und bei jedem Halving geht dieser Markt x10, dann haben wir nach 2020 einen 1 Billionen Markt, nach dem Halving 2024 einen 10 Billionen Markt und nach 2028 einen 100 Billionen $ Markt. Dadurch kommt mein Twitter-Handle zustande.  Wink

PlanB: Ich glaube allerdings, dass wir nicht einmal bis 2140 warten müssen, bevor das Modell oder etwas anderes bricht. Wir werden eher da sein als wir wirklich denken. Vielleicht sogar schon 2024.
Irgendwo zwischen 2024 und 2028, denn ein Bitcoin Marketcap von 10 bis 100 Billionen $ ist im Vergleich zum US Dollar enorm. Dieser hat eine M1 Basis von 3 Billionen, die M2 Basis beträgt glaube ich zwischen 12 und 14 Billionen $. Das würde bedeuten, dass Bitcoin in dem Zeitraum größer als der USD wäre. Das hätte zur Folge, dass der US Dollar sterben würde und die Dinge in Bitcoin bemessen werden.

Stephan Livera: Sehr optimistisch (bullish).
SLP86

Hier ist das Bild, welches zeigt, worauf sich bezogen worden ist:


Twitter link


Als Satoshi die Obergrenze der verfügbaren Bitcoins auf 21 Millionen ausgewählt hat, hat er beim gesamten Geldvolumen bedacht, dass die kleinste Bitcoin-Einheit (1 Satoshi) den Wert von einem Cent annehmen würde, wenn alle Bitcoin bereits verfügbar seien. Das würde wiederrum bedeuten, dass ein einziger Bitcoin einen Wert von 1 Million USD haben würde. (Hal Finney war bei dieser Entscheidung beteiligt).
Damit Bitcoin über diese Grenze kommen könnte, müsste der Dollar an Wert verlieren: Bitcoin würde nicht mehr an Wert gewinnen, sondern der Dollar würde an realen Wert verlieren.
Sollte der Bitcoin bei 3,2 Millionen USD stehen, würde der Liter Milch z.B 50 USD kosten können: wir würden die Preise mit einem immer kürzer werdenen Maßstab messen müssen.

Unabhängige Rezension des Stock-to-Flow Modells:

  • Quantifying Uncertainty In The Bitcoin Stock-to-Flow Model
    Quote
    Der lineare Rückgang der Werte scheint angemessen zu sein, aber der Zweifel durch auftretende Fehler ist groß genug, um nützliche spezifische Vorhersagen zu machen. Insbesondere wenn es auf die lineare Skala zurückgeführt wird. Dennoch dient es als nützliche Information

  • Falsifying Stock-to-Flow As a Model of Bitcoin Value

    Quote
    In diesem Artikel wird überprüft, ob es eine Beziehung zwischen dem Stock-to-flow Modell und dem Wert des Bitcoins gibt. Das vorgeschlagene Log-Log-Modell wird auf seine statistische Gültigkeit im Hinblick auf die Annahmen der kleinsten Quadrate, auf die Stationarität der einzelnen Variablen und auf potenzielle Scheinbeziehungen geprüft. Dabei wird ein Vector Error Correction Model (VECM) erstellt und mit dem ursprünglichen Stock-to-Flow-Modell verglichen. Obwohl einige dieser Modelle das ursprüngliche Modell in Bezug auf die Akaike-Informationskriterien übertreffen, scheitern alle daran die Hypothese zurückzuweisen, dass der Stock-to-Flow ein wichtiger und vor allem nicht verfälschendes Anzeichen für den Wert von Bitcoin ist.


Podcasts, in denen PlanB über seinen Artikel spricht:


Stock-to-Flow Erscheinungen in anderen Kontexten:

  • State-Backed German Bank Says Bitcoin Will Leap to $90,000 in 2020

    Quote
    Die deutsche Bank BayernLB hat einen Bericht über Bitcoin im Vergleich zu Gold veröffentlich, in dem sie einen großen Sprung für die Kryptowährung im Jahr 2020 vorhersagt.

    Bitcoin outshining dgold?
    On Oct. 1 the Munich-based, state-owned bank published its latest research report that seems to suggest that the forthcoming Bitcoin halving effect is yet to be factored into its current price of about $8,300.

    The financial institution explained that gold had to earn its high stock-to-flow ratio “the hard way over the course of millennia.” Bitcoin on the other hand will most likely succeed to obtain a similar stock-to-flow ratio to that of gold in the coming year, the report predicts.

    Direktlink zur Studie:
      Is Bitcoin outshining gold?




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