Ich seh das so, jedes fast zweite E-Commerce Unternehmen (45%) hat offiziell einen Einbruch in seine Kundendatenbank innerhalb der letzten 5 Jahre bemerkt und zugegeben.
Bist Du online aktiv sind daher Deine Daten sowieso schon 2 bis x mal gedumped und verkauft wurden. Das einzige was hier neuer Qualität dazu kommt sind eben die Dokumentenscans.
Das ist nicht schön und ermöglicht auf den ersten Blick sicher viel Missbrauch und sorgt für Ängste, aber meine Expertise sagt mir eben dass das Risiko eines einzelnen MtGox-Kundes Opfer eines Identitätsmissbrauchs zu werden nicht wesentlich gestiegen ist. Wachsam muss/sollte man online und ggü. Zahlungsdienstleistern ja sowieso immer sein.
Der Gox-Dump hat einfach auch in der Online-ID-Handels und Online Fraud-Szene keine größere Relevanz, weil nicht bedeutend genug.
Solche News (von heute) schon eher:
http://krebsonsecurity.com/2014/03/experian-lapse-allowed-id-theft-service-to-access-200-million-consumer-records/Du spielst das Risiko ein wenig zu weit runter. Auch mir liegt fern, hier Paranoia zu schüren. Aber gefährlicher als Überschätzung ist eine Gefahr zu unterschätzen. Ich persönlich vermeide es unnötige Daten anzugeben. Kein Onlineshop hat meine Telefonnummer, nur weil ihr Eingabfeld diese Angabe erzwingt. Dort steht dann eine Dummy nummer. Meine Lieblingsnummer ist da immer noch 0900-696969. Aber leider auch schon beim einen oder anderen Anbieter ausgefiltert. Bin wohl nicht der einzige der solche Späße mag. Ein Versand braucht von mir nur meinen Namen und meine Adresse fürs zuschicken. Bereits beim Zahlen überlege ich mir 2x ob ich wirklich superschnelle Lieferung brauche und daher Kreditkarte nutze. Wo es geht, wird Banküberweisung genutzt. Zwar sind die Kontodaten dann auch weiter gegeben, aber sie landen nicht im Webinterface sondern ausschliesslich in der Firmenbuchhaltung über den Kontoauszug der Bank.
Man muss nur wenige Überlegungen anstellen um die Datenmenge auf ein ungefährliches Mass zu reduzieren. MtGox hat aber nun eine Datenmenge die gewaltiges Missbrauchspotential hat. Zwar gibt es genug Zeitgenossen die diese Daten einfach mal so weiter geben ohne Nachzudenken. Für die ist das Risiko nicht viel größer geworden. Aber jeder der ein bischen Datensparsamkeit an den Tag legt und nicht jedes Feld wahrheitsgemäss ausfüllt sitzt nun da und darf sich gedanken um Schadensbegrenzung machen.
Geht man in Gedanken durch:
Daten werden nicht missbraucht - Ich muss nichts machen, jede Aktion bringt nur überflüssige Arbeit
Daten werden missbraucht - jetzt wird es eng wenn etwas auf mich zukommt mit Beweisen meiner Unschuld. Nachträglich von MtGox-Hack und Daten geklaut sprechen kann der Staatsanwalt glauben oder nicht. Ist die Veraufsorder verschwunden, könnte das auch eine Schutzbehauptung sein. Habe ich im Vorfeld schonmal Anzeige gemacht, kann ich mich drauf berufen. Die Unterstellung eines Staatsanwaltes, man habe diese Anzeige nur gemacht um ein Alibi zu haben steht auf sehr wackligen Füssen. Das muss er untermauern, indem er Indizien bringt, die zeigen das die Planung eines betrugs schon zu diesem Zeitpunkt im Gange war. Das wird dem Staatsanwalt schwer fallen.
Selbst wenn die Polizei abwimmeln will, die Anzeige sollte man machen und die Unterlagen aufheben. Wegwerfen darf die Polizei das nicht, sie kann es nur als nicht ermittelbar zu den Akten legen wo es dann 20 Jahre vor sich hin schlummert.
Man verliert etwas Zeit aber man gewinnt viel Sicherheit wenn man das Problem nicht ignoriert sondern selbst aktiv wird. Und wenn nichts passiert...hat man fürs nächste Mal die Übung schon. Den eines ist auch sicher, solche Dinge werden in Zukunft häufiger passieren. Wir sehen momentan nur die Spitze des Eisberges.
Den eines ist doch auch klar: momentan ist NSA der Traum jedes Hackers. Dort einbrechen und ein Datendump abziehen, macht dich bekannter als der Papst. Und wo solch eine Datenmenge vorliegt und solch ein Anreiz da ist, wird es auch passieren. Dort dürften alle bischer übers Netz geschicken Ausweisscans liegen. Es wird noch einige Zeit brauchen, bis man dort die Lücken gefunden hat und erfolgreich sein Ding abzieht. Aber es wird passieren.