Zu Thomas Mayer muss man auch sagen, dass er ein ehemaliger (?) Ökonom ist und neben Goldman Sachs auch für den IWF tätig war/ist.
Ich habe mich nicht näher mit seinen Publikationen beschäftigt und er ist bestimmt auch ein guter Ökonom aber Verknüpfungen des aktuellen Geldsystems mit Kryptowährungen sind hochkomplex, was ausgezeichnete Kenntnisse in beiden Bereichen voraussetzt.
Thomas Meyer ist nicht nur irgendein ehemaliger Ökonom, sondern ehemaliger Chefvolkswirt der Deutschen Bank (warum auch immer das als Qualifikation gilt
).
Bekannt, aber auch umstritten, ist er für seine Haltung zur Geldschöpfung durch Privatbanken, was ihn vor ein paar Jahren auch in die "Nähe" von Bitcoin gerückt hat.
Er kennt sich im Markt also definitiv aus und ich halte seine Statements für recht plausibel.
Er ist sicherlich hochqualifiziert, allerdings hatte ich einmal das Vergnügen, ihm in kleiner Runde Bitcoin persönlich näher zu bringen, und musste da einige falsche Vorstellungen gerade rücken. So ganz wollte er mir nicht folgen, da er nicht die Auffassung teilen mochte, der Bitcoin als Netzwerk-Token sei lediglich Geldbasis einer nicht näher definierten Währung Bitcoin mit unbestimmter Geldmenge. Ob er sich da zu sehr an seine Vorstellungen vom "harten Geld" geklammert hat, oder ob ich in meiner Einschätzung daneben liege, darauf konnten wir uns letztlich nicht einigen, dazu war das Gespräch dann auch zu kurz. Nach Jahren der reiflichen Überlegung bleibe ich hier bei meiner Auffassung, und hoffe immer noch, dass auch er diese vielleicht eines Tages aufgreift.
Für mich jedenfalls war seine Vorstellung von Bitcoin damals geprägt von der naiven Übernahme der Ansicht, Bitcoin sei quasi per se geschützt vor "fractional reserve banking".
Die Ausführungen dazu entsprechen in meinen Augen einer Art digitalem Vollgeld durch die Hintertür.
Ob das eine realistische Annahme ist, nachdem man Vollgeld zumindest doch als arg umstritten bezeichnen muss, sei mal dahingestellt.
Im Großen und Ganzen scheint Thomas Meyer da im Wesentlichen seine alten Vorstellungen in neue Gewänder zu kleiden.
Die demokratischste Lösung wäre halt immer noch ein dezentraler Coin.
Ich bin mir nur gelegentlich nicht sicher, ob das auch tatsächlich das ist, was der Markt letzten Endes will.
Momentan sieht's für Bitcoin mittel- bis langfristig noch gut aus, aber man kann allenfalls vorsichtig optimistisch bleiben.