Kinder, ihr macht's mich noch wahnsinnig mit eurem Quantencomputer-Gefasel.
Ich versuche mal, den "Stand der Dinge" in Bezug auf Quantencomputer und Bitcoin zusammenfassen, soweit ich ihn verstehe.
Zugegebenermaßen, da kenne ich mich leider nicht so gut aus, sondern muss mich da im Wesentlichen auf das verlassen, was ich so mitbekommen habe, und darauf, dass ich es auch richtig verstanden habe (was sein kann, aber nicht sein muss).
Es ist
nicht möglich, den Private Key zu einer "normalen" Bitcoin-Adresse mit einem Quantencomputer zu "knacken".
Es ist möglich, mit einem entsprechend leistungsfähigen Quantencomputer den Private Key zu einer Bitcoin-Adresse zu "knacken",
sofern der Public Key bekannt ist.Der Grund ist (vereinfacht gesagt, und unter dem Vorbehalt, dass ich das richtig verstanden habe, was man mir erzählt hat) folgender:
Ein Quantencomputer kann alle Private Keys zu allen Bitcoin-Adressen auf einmal errechnen.
Zu diesem Zeitpunkt hält er diese in verschränkten Quanten.
Das Problem: um das Ergebnis auszulesen, muss man das Ergebnis "beobachten", was zwangsläufig zum Kollaps der Überlagerung führt.
Man kann also von diesen "allen Bitcoin-Adressen" nur eine einzige auslesen, dann muss man das neu berechnen.
Um das Ergebnis aber auslesen zu können, muss man auch wissen, was man nun genau auslesen möchte, man braucht also ein Muster, nach dem man suchen möchte.
Dieses Muster ist der Public Key.
Die Adresse selbst eignet sich nicht als Muster, da es sich nicht direkt aus dem Private Key ergibt, sondern aus einem Hash desselben.
Um die Adresse tatsächlich als Muster verwenden zu können, müsste man also zunächst eine Art "Rainbow Table" aller Private Keys und ihrer zugeordneten Adressen haben, was wiederum darauf hinausliefe, mit einem "klassischen" Computer einfach eine Brute-Force-Attacke auf alle Adressen durchzuführen.
Das aber ist zum Scheitern verurteilt, und nicht in der erwarteten Lebensdauer unseres Universums möglich.
Im Übrigen wäre es auch unnötig aufwendig, da man hierbei einen erheblich größeren Suchraum, nämlich 2^256 anstelle 2^160 brute forcen müsste.
Folglich ergibt sich als reales Bedrohungsszenario aus Quantencomputern nur der Angriff auf Adressen, deren Public Key bekannt ist.
Davon gibt es, kurz gesagt, zweierlei (exotischere Varianten mal außen vor):
1. Adressen, mit denen mal eine Nachricht signiert wurde
2. Adressen, von denen aus eine Transaktion gesendet wurde
Daraus folgt, dass die ersten Angriffsziele für Quantencomputer aller Voraussicht nach diejenigen Adressen sein dürften, mit denen mal signiert wurde, und auf denen tatsächlich noch eine Menge Bitcoins drauf sind.
Da käme mir der user "loaded" in den Sinn.
Der zweite Fall tritt vor allem dann ein, wenn man Coins versendet, allerdings muss hierbei der Quantencomputer eine Art Race Attack durchführen, da er nach dem Senden einer Transaktion natürlich nur bis zur ersten Confirmation Zeit hat, um einen Doublespend von der selben Adresse zu versuchen. Dazu müssen Quantencomputer also noch mal erheblich leistungsfähiger sein, schließlich können sie sich nicht mehr als zehn Minuten Zeit lassen mit dem Angriff. Zusätzlich müsste ein solcher Angreifer aber auch über Hashing-Power im Netzwerk verfügen, damit er überhaupt in der Lage ist, den Angriff durchzuführen, schließlich wird ein Miner ansonsten immer der ersten Transaktion den Vorzug geben.
Für all diejenigen, die sich jetzt noch immer "Sorgen" machen, noch ein Argument aus "circumstantial evidence":
Es gibt Unternehmen, die teilweise hunderttausende von Bitcoins auf einzelnen Adressen liegen lassen.
Ich spreche hierbei natürlich von den Börsen.
Diese Unternehmen dürften (vermutlich) über eigene Experten verfügen, die die Wahrscheinlichkeit von verschiedenen Angriffsszenarien regelmäßig auch nach den neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft bewerten, schließlich geht es da um eine Menge Geld.
Man darf wohl mit Fug und Recht annehmen, dass Börsen sich ein, zwei oder drei gute Informatiker leisten können (und sei es auch nur als unabhängige Berater), die sie frühzeitig darauf aufmerksam machen dürften, wenn es da tatsächlich realistische Befürchtungen gäbe.
Dass also Börsen auch heute noch große Mengen an Bitcoins auf einzelnen Adressen liegen lassen, ist ein sehr deutliches Signal, dass gut finanzierte Experten in gewisser Weise "eine Menge Geld darauf wetten", dass Quantencomputer im Moment nicht einmal in absehbarer Zukunft eine realistischen Bedrohung darstellen.
In diesem Sinne:
Chillt mal ein bisschen, Quantencomputer sind als Bedrohung für Bitcoin noch ferne Zukunft, und werden sich deutlich "ankündigen".