Die meisten der Gedanken und Schlussfolgerungen kann ich nachvollziehen und stimme dir zu. Um aber gleich zum Punkt zu kommen gibt es eine zentrale Annahme in deinen Ausführungen die ich nicht teile: die Annahme, dass BTC in der Krise irgendeine Relevanz haben wird.
In einer akuten Krise (z.B. Blackout) nützt mit Bitcoin nichts.
Ich schätze aber, dass sich in einer chronischen Krise (z.B. viele Jahre hoher Inflation, Kapitalverkehrskontrollen, mäßige Institutionen), USDT in USD Bargeld zu moderaten Konditionen umtauschen lässt.
Ich stütze meine Schätzung darauf, dass dies in Argentinien zu 3%-5% Kosten möglich ist.
"Wer seine Bitcoins oder Ethereum gegen Dollar eintauschen will, kann dies in den „Cuevas“ tun, den illegalen Wechselstuben."
Quellen:
https://www.deutschlandfunkkultur.de/kryptowaehrung-lateinamerika-el-salvador-bitcoin-100.html
"nobody takes BTC, many exchange USDT for USD blue notes - I was able to do so at 4% by finding a broker. Brick and mortar places do USDT at 5-7% depending on amounts. "
https://www.reddit.com/r/Bitcoin/comments/15v5b5u/bitcoin_argentina/
Umtausch USDT zu ARS für 3% Kosten:
https://www.reddit.com/r/Cordoba/comments/vcx8oh/cuevas_que_cambien_cripto_usdc_o_usdt_a_pesos_en/
Lockvogelangebote von 1% bis 3.5% günstige Angebote und 6.5% teure Angebote:
https://www.reddit.com/r/merval/comments/ts6wjx/cuevas_de_baja_comisi%C3%B3n_retiros_de_usdt_con_menos/
Generelle Übersicht zu diesem Thema:
https://www.bowtiedmara.io/p/cuevas-the-knights-of-the-free-market
Suchbegriff auf Google und Anzahl Treffer:
17.1000 Cuevas site:reddit.com
11.400 Cuevas Bitcoin site:reddit.com
2.940 Cuevas USD site:reddit.com
1.120 Cuevas USDT site:reddit.comIm Alltag bezahlt man in Argentinien mit USD-Bargeld oder ARS-Bargeld.
Aber es gibt die Möglichkeit Stablecoins und ggf. auch Bitcoin in ARS- oder USD-Bargeld zu tauschen.
Ich stütze meine Schätzung auch darauf, dass sich Bitcoin oder Monero heute schon in Deutschland gegen Bargeld per Brief tauschen lässt.
Was die sozialen Netzwerke angeht bin ich bei dir. Jemand der Sein Obst/Gemüse von der solidarischen Landwirtschaft, die Eier vom Nachbarn, das Fleisch vom lokalen Biobauern und ab und zu mal ein Stück Wild vom Jäger bekommt, der lebt wahrscheinlich nicht nur gesünder, sonder dürfte Krisen gegenüber auch resilienter aufgestellt sein als der typische Großstädter der alles nur aus dem Supermarkt bekommt und Wildbeeren und Pilze nicht essen würde, schlicht weil er Sie nicht unterscheiden kann.
Ein Netzwerk aus Generalisten ist sicherlich besser geeignet.
Ich glaube aber nicht ansatzweise, dass BTC schon verbreitet genug wäre um in einer solchen Situation als Krisenwährung fungieren zu können. Das werden wie du schon schreibst andere Fiatwährungen sein oder gold/Silber oder naturalien (tabak/alkohol).
Du kannst mit Stablecois in Argentinien nicht bezahlen. Aber du kannst Stablecoins in USD-Bargeld umtauschen und damit bezahlen. Es reicht wenn 0.1% aller Deutschen Bitcoin gelgentlich Bitcoin zu Bargeld oder zu Zigaretten tauschen und umgekehrt.
Viel wahrscheinlicher sehe ich daher, dass das Bitcoin-Expertenwissen in einer Krise nicht gefragt (=kein Tauschwert) sein wird und BTC nur mit hohen Abschlägen verkauft werden könnte.
Meine Hoffnung wäre mein Expertenwissen irgendwie eintauschen zu können. Ich muss gestehen, dass ich keinen Plan habe, wie ich dieses Wissen zu Geld bzw. zu Essen machen kann.
Gold ist ja auch problematisch. Hier braucht man die richtigen Messgeräte. In der Regel läuft Gold über Zwischenhändler gegen Bargeld.
In einer chronischen europäischen Krise werden vermutlich mehr normale Leute Fluchtmöglichkeiten aus der Heimatwährung suchen. Also müsste sich die aktuell geringe Liquidität BTC/EUR-Cash verbessern. Und in Argentinien gibt es ja einen recht professionellen Markt für USDT/USD-Cash bzw. USDT/ARS-Cash.
Das einzige Gegenargument, was mir einfällt, wäre eine mögliche Illegalität.
Selbst, wenn in Deutschland der EUR so schwach sein sollte wie der ARS in Argentinien,
könnte die staatliche Exekutive (Polizei, Finanzamt, usw.) ja noch viel besser funktionieren als in Argentinien. Vielleicht sind die Deutschen auch generell obrigkeitshöriger.
Dieses Gegenargument finde ich eher schwach. Sonst fallen mir für eine chronische Krise keine guten Gegenargumente ein.
Klar Bitcoin ist kaum verbreitet, aber du kaufst ja nicht mit Bitcoin ein sondern tauscht dies vorher erst in die lokale Währung.
Da reicht es, wenn es in jeder Stadt einen gibt, der tauscht.
Da reicht es, wenn es in jeder Stadt eine Person existiert, die Bitcoin gegen EUR tauscht.
Wenn einer EUR in Kryptowährungen und Kryptowährungen in EUR tauscht, dann netten sich ja die einige Geschäfte innerhalb deiner Stadt.
Für die Netto-Käufe und Netto-Verkäufe müsste man dann mit anderen Zwischenhändlern tauschen.