Bitcoin: Die Eine-Million-Dollar-Frage
Ein Gastkommentar von Cyrus de la Rubia
Der sagenhafte Kursanstieg des Bitcoin macht selbst Experten ratlos. Kennt der Preis der Kryptowährung keine Grenze? Doch. Sie hat mit dem hohen Energieverbrauch zu tun - und lässt sich sogar ökonomisch bestimmen.
Endlich mal ein Ökonom, der zumindest ein
bisschen was von seinem Fach versteht, und das auch konsequent auf Bitcoin anwendet.
Zwar irrt der Autor in meinen Augen, da es zwar einerseits die einseitige Kopplung gibt, nach welcher der Kurs sich auf den Energieverbrauch auswirkt.
Umgekehrt ist für mich allerdings die Rückkopplung vom Energieverbrauch auf den Kurs zumindest weder besonders plausibel noch überhaupt empirisch belegbar.
Die Gehirnwäsche, nach der Bitcoin eine Energieverschwendung darstelle, wirkt also auch bei ihm, bzw. er hinterfragt dies nicht konsequent genug.
So kommt er dann im Endergebnis leider nicht ganz zum Ziel, aber ich habe den Eindruck, da braucht es nur mehr den einen oder anderen gedanklichen Anstoß.
Jedenfalls macht mir dieser Kommentar Hoffnung, dass wir in den kommenden Jahren vielleicht endlich qualifizierte ökonomische Theorien zu Bitcoin sehen werden, und nicht länger bloß vorurteilsgetragenen Dogmatismus, egal ob dieser nun von Befürworten oder Gegnern kommt.
Um das ein wenig on-topic zu machen: auf den Kurs wirkt es sich zumindest dann aus, wenn er entgegen meiner Auffassung doch Recht hat
Sehr interessant jedenfalls - aber meine beschränkten ökonomischen Gehirnkapazitäten kriegen den Zusammenhang von Stromverbrauch und Strompreis zum Bitcoinkurs auch nicht so ganz zusammen.
Für mich war immer ein plausibles Modell, dass eher freie und günstige Energiereserven in die Bitcoinproduktion fliessen und sich die bitcoin-Industrie auch nirgends ansiedelt wo sie tatsächlich in Konkurrenz zu anderen Verbrauchern tritt, sondern hochmobil dahin zieht, wo die Preise niedrig sind (im besten Fall durch Überproduktion im schlimmeren Fall durch Korruption). Kann natürlich sein, dass es in Regionen die durch Kraftwerksüberkapazitäten günstigen Strom anbieteen nun einfacher ist Bitcoin-Miner anzulocken als Aluminiumhütten und das ökonomische Nachteile mit sich bringt bzw. dass die Bitcoinminer durch ihr flexibleres Gerätesetting in Konkurrenz zu klassischen Stromverblasern wie Aluminum u.ä. treten und den Markt für den Verbrauch günstiger Energiespitzen quasi aufmischen.
Die Flexibilität ermöglicht aber auch, die Produktion flexibel runterzufahren wenn der Preis steigt und vor allem auch zu verlagern - sei es durch eigenen Umzug oder durch Verkauf der Geräte an andere Miner an anderen Standorten. Und was den Preis wirklich beeinflusst weiss man ja nicht (nein, man weiss es natürlich schon, es ist ein japanischer Nerd der im Keller seiner Eltern zwischen leeren Pizzaschachteln haust und uns nur zum Spass über sein Bitcoin-Stöckchen hüpfen lässt, weil er es kann
)
Diese Dystopie war mir auch neu:
Dieser marktwirtschaftliche Anpassungsmechanismus verhindert das von vielen Bitcoin-Kritikern angeführte dystopische Szenario, wonach ein kontinuierlich steigender Bitcoin-Preis irgendwann dazu führt, dass die Bitcoin-Miner die Energie der gesamten Welt beanspruchen.
Oder um es mit kneim auszudrücken: Würde ich eurer Spezies aber irgendwie zutrauen
("kneim, beam me up!")