Du sprichst ein grundsätzliches Problem bei den Altcoins an, es gibt würde ich behaupten, fast keine Projekte die nicht von ein paar wenigen Personen abhängen oder entschieden werden.
Ja und nein. Es ist kein grundsätzliches, aber natürlich ein sehr häufiges Problem.
Sicherlich hängen die meisten Coins (auch Bitcoin selbst) immer
auch an einem zentralen Team, das sich um Vermarktung und Weiterentwicklung kümmert. Oder, anders gesagt:
ein Coin, um den sich niemand mehr kümmert, ist tot.
Aber: das Risiko, dass eine kleine zentralisierte Gruppe
die faktische Kontrolle über einen Coin ausüben kann,
ergibt sich immer nur aus der konkreten Kontrolle
über greifbare Eigenschaften, insbesondere z.B. die
Markenrechte an einem Coin.
Jeder kann Bitcoin "übernehmen". Jeder kann einen Fork oder eine neue Chain aufmachen und als "Bitcoin" bezeichnen. Jeder kann in dieser Chain Änderungen vornehmen, wie es ihm selbst beliebt. Aber daraus folgt in Ermangelung eines Hebels, anderen diese Entscheidungen aufzuzwingen, eben keinerlei faktische Macht.
Dies ist bei Ethereum anders (wie im "Szenario" mit "Microsoft Ethereum" dargestellt).
Im Fall von Litecoin beispielsweise ist mir zumindest keine Marke bekannt. Insofern kann selbst Gründer Charlie Lee nur bedingt Kontrolle über die Coin ausüben. Entscheidet er sich, eine neue Chain als das "wahre Litecoin" zu propagieren, fehlen ihm die Mittel, das durchzusetzen.
Und wie hat Herr Antonopoulos so schön gesagt, nicht die Blockchain Technik ist das besondere an dem Ganzen, die Technik gibt's schon tausende von Jahren, sondern der Bitcoin, der die Finanzwelt ohne "Mittelmänner" auf den Kopf stellt ist das Revolutionäre.
Genau darauf will ich hinaus. Nicht "Blockchain" stellt die Zukunft dar.
Blockchains ohne faktische, also z.B. juristische
Kontrolle sind die Zukunft.
Ethereum als Unternehmen mag eine große, erfolgversprechende Zukunft haben, die Inhaber von Ether aber werden davon vermutlich nicht profitieren.
Auch wenn ich glaube, dass Bitcoin noch viele seiner "besseren Versionen" überleben wird, weil er sich auch weiterentwickelt, gibt es dennoch genug Platz für Alternativen. Und das jetzige OneChain Entwicklungsstadium, wo jeder seine eigene Chain entwickelt wird im nächsten Schritt durch Projekte "abgelöst", die Chain übergreifend arbeiten können, oder vielleicht keine mehr haben.
Ja,
ein "Multiversum" echter, dezentraler Coins ist ein mögliches Szenario.
In diesem Multiversum haben auch zentralisierte Coins ihren Platz, stellen aber lediglich die Fortsetzung des alten, etablierten Finanzsystems mit neuen Mitteln dar. Sie sind als "Legacy"-Coins zu bezeichnen und werden vermutlich nach einer gewissen Übergangsphase in der Versenkung verschwinden.
Bekannteste Beispiele solcher
Legacy-Coins ohne Zukunft sind Ethereum und Ripple.
Und das es beim Bitcoin auch nicht immer so rund läuft, haben wir die letzten Monate mit den ganzen Forks gesehen, die Diskussionen und Ängste bei BitcoinCash und segwit und segwit2 und dem Vorwurf in dem Zusammenhang dies sein eine 51% Attacke, haben für viel Unruhe gesorgt.
Völlig offtopic
Zum Thema 51% Attacke mal ein kurzer Hinweis auf meine FAQ:
https://bitcointalksearch.org/topic/liste-volkstumlicher-bitcoin-irrtumer-faq-3098943(schamlose Eigenwerbung)
Im übrigen sieht man die Entwicklung auch ganz gut an der Bitcoindominanz, welche von 80% letztes Jahr, mittlerweile auf 40% runter ist.
Argh!
Bitcoin-Dominance und Marketcap sind wirklich die Crypto-Unwörter des Jahres 2017!
Beide Begriffe
sind schlicht und ergreifend Nonsens.
(dazu werde ich demnächst mal in meiner FAQ was schreiben müssen)
Der Markt entwickelt sich weiter, BTC wird sicher nicht so schnell abgelöst, aber er muss ein bisschen etwas abgeben und das finde ich auch gut so, denn dadurch wird die "Entwicklungsfront" breiter...
Ja, siehe auch oben "Multiversum".