Aber mal unter uns: Ich glaube, es geht Dir nicht sooo schlecht, dass es Dich wirklich schmerzen würde, einen einfach Angestellten etwas besser zu entlohnen oder?
Damit hat das ohnehin nichts zu tun.
Eigentlich sehe ich das ja von der ganz anderen Seite. Ich will aus ganz egoistischen Gründen nicht, dass Dienstreisen teurer werden, weil dann voraussichtlich weniger Dienstreisen stattfinden. Und von denen lebe ich mit meinen Hotels immerhin
Selber habe ich überhaupt keine Angestellten, die Dienstreisen machen.
Aber um es auch mal von der Seite zu beleuchten:
Natürlich geht es mir gut genug, und ich habe auch überhaupt kein Problem damit, dass die Leute mehr Geld bekommen wollen und einen angemessenen Ausgleich für real entstehenden Aufwand.
Nur geht es mir gehörig gegen den Zeiger, wenn hier die ohnehin schon Besserverdienenden sich wieder mit willfähriger Hilfe der Arbeitsgerichte noch mehr holen, während der einfache Mindestlöhner sich weiterhin die Mieten in diesem unserem Lande nicht leisten kann.
Denn wenn wir mal ehrlich sind, betrifft das Thema Dienstreisen sicherlich nicht die einfache Putzfrau, den Kellner oder den Kassierer im Supermarkt.
Diejenigen, die hier noch ein paar Euro mehr auf's Konto bekommen, sind die, die ohnehin schon die gutbezahlten Jobs mit Dienstwagen, Dienstreisen, Diensthandy, Dienstfitnesskurs und Dienst-Feierabendbier in den Diensthintern geschoben bekommen
So, genug der Polemik. Wer einen Job als "Außendienstler" annimmt, kann nicht
hinterher meckern, dass er für die Reisezeit nicht bezahlt wird. Er hatte beim Vorstellungsgespräch die Möglichkeit, seine Gehaltsvorstellung vorzubringen. Dabei hat er mit Sicherheit berücksichtigt, dass zu diesem Job eben auch eine Menge Zeit auf der Autobahn gehört. Wenn er sich im Nachgang jetzt eine weitere, zusätzliche Vergütung für diese ohnehin schon "eingepreiste" Reisezeit abbedingt, ist das in meinen Augen nichts anderes als Betrug.
Und zugleich gibt es Millionen von Arbeitnehmern mit Mindestlohn oder nur geringfügig darüber, die eben schon ganz real nicht die Möglichkeit haben, sich nachträglich weitere Rosinen auf den Teller zu packen.
Mit dem Management bin ich auch ganz bei Dir - die verdienen gut genug. In meiner Abteilung habe ich auch "einfachere" Angestellte und ich
würde ihren Fleiß und ihre Aufopferungsbereitschaft gerne besser vergüten.
Ob nun das Management genug verdient, sei mal dahingestellt, das kommt sicherlich immer auf das jeweilige Unternehmen an.
Aber zumindest haben die Leute i.d.R. alle Möglichkeiten, selbst an ihrer individuellen Verdienstsituation etwas zu ändern.
Wer BWL studiert hat, kann sich jederzeit auf andere, besser bezahlte Jobs bewerben.
Die einfache Putzfrau kann das nicht. Die bleibt realistisch betrachtet für den Rest ihres Lebens auf Mindestlohn + 1 EUR.
In diesem Sinne: Mindestlohn rauf, Dienstreisevergütung runter!