Schön, das ist definitiv ein anderer Ton. Und der regt mich auch zum Nachdenken an.
Vorneweg: Ich bin auch nicht auf den Kopf gefallen und mir der Probleme mit den Personendaten bewusst.
1. DFINITY ist meiner bescheidenen Einschätzung nach nicht irgendein dahergelaufenes Scam-Projekt, dass mal eben so Daten abgreifen und weiterverkaufen will, weshalb sowohl dein Vergleich mit der wahllosen Ansprache auf der Straße also auch der mit den schnöden "Mach uns cheap das Marketing" $2 Airdops auf Airdropalert hier weiter oben für mich nicht stimmig sind. Recherchier mal ein wenig zu dem Projekt, dann wirst du merken, dass das nicht irgendwelche Würstchen sind.
https://dfinity.org/team2. Für Airdrops mit Kleinstbeträgen brauchts meist keinen KYC. Sobald aber, wie in diesem Fall, höhere Summen transferiert werden ist das (mittlerweile) vollkommen normal. Bei allen aktuellen ICOs musst du den Prozess auch durchlaufen. Das mag man gut finden oder nicht und das mag bis zum letzten Jahr auch noch anders gewesen sein, aber mit der zunehmenden Regulierung der Cryptowelt - die es für eine Massenadaptierung braucht, damit nicht alle Nase lang Leute über den Tisch gezogen werden oder irgendwelche Kartelle ihre Geschäfte finanzieren - sind die Standard. Es ist eine individuelle Entscheidung, ob man damit klarkommt oder nicht.
Der einzige Unterschied: Dort zahlst du für die Coins, Dfinity verschenkt sie, weil die ihr Cap bereits durch die Pre-Sales erreicht haben und so ein Communityding draus machen. Klar freuen die sich über den Marketingeffekt, aber warum sie das so handhaben, wurde Anfang April lang und breit auf Medium und ihrer Webseite erklärt.
3. Der KYC wird von einer speziellen Firma gemacht, die dafür ziemlich sicher bestimmten Regulationen unterworfen ist. Logisch ist aber auch: Niemand kann garantieren, dass die dann damit sorgsam umgehen und die Daten hinterher nicht irgendwo landen. Das Problem stellt sich aber leider bisher immer noch bei allen Formen des Identitätsnachweises. Zum Glück sind ja ne Menge Leute am Tüfteln, damit sich das ändert.
In gewisser Hinsicht bin ich als Investor oder eben Teilnehmer an so einer Aktion (die nun wirklich ne seltene Ausnahme ist) immer im Vorschuss mit meinem Vertrauen. Das ist der Haken und mit dem muss ich leben - sowohl bei ICOs als auch in diesem Fall.
Aber wie gesagt: Ich werfe meine Daten nicht jedem hinterher (siehe 1) und hab die Probleme, die mit all diesen Dingen einhergehen, auf dem Schirm. Ich teile deine Bedenken hinsichtlich Identitätsdiebstählen etc. und wenn du generell keine KYCs machen möchtest und all deine Coins auf den Exchanges kaufst, kann ich deine Argumentation nachvollziehen und das wäre kohärent. Wenn du aber in ICOs investierst und dort deine KYCs machst, macht sie hier für mich schlicht keinen Sinn, weil das Verfahren im Kern dasselbe ist.
Denn im Prinzip ist es ziemlich einfach, wenn man das Wort Airdrop (und die damit einhergehenden Assoziationen) einfach mal weglässt: Ich zahle $9 für Token sowie den notwendigen Prozess zu deren rechtskonformer Übertragung und mache für diesen Kauf einen KYC. Lediglich die Art, wie das organisiert wird, ist eine andere. Nichts anderes mache ich, wenn ich woanders investiere. Außer, dass es in diesem Fall einen ungewöhnlich großen Bonus gibt und das Projekt jetzt schon von vielen als sehr aussichtsreich bewertet wird.
Das ganze folgt dem Muster: Geld und ID-Nachweis gegen ne Menge günstiger Token eines dazu noch sehr aussichtsreichen Projekts - und ist damit also schlicht ein sehr sehr gutes Angebot.