..Andererseits möchten die meisten Händler BTC Einnahmen in Fiat tauschen u. haben somit ein umso höheres Kursrisiko, je länger die BTC gehalten werden..
Was denn nu?
Entweder wollen die Händler BTC halten und gehen dadurch ganz bewusst ein hohes Kursrisiko ein,
oder sie wollen BTC Einnahmen schnellstmöglich in Fiat tauschen, womit praktisch kein Kursrisiko vorhanden ist.
Beides gleichzeitig, also umtauschen wollen und trotzdem lange halten, ergibt irgendwie keinen Sinn.
Tja, da schlägt dein digitales Denken durch.
Man kann nicht jeden Vorgang in Microsekunden komplett abschliessen. Das ist nicht das, was wie wir heute einkaufen bzw wie die Shops aufgebaut sind.
Man müsste praktisch im Shop das Interface zur Börse haben und den Wert im Minutentakt anpassen. Preise die sich also minütlich ändern. Den noch ist der Bitcoin nicht auf einem stabilen Wert, mit dem man auch großflächig Handel treiben könnte. Schon der Tägliche Lebensmittebedarf übersteigt das Volumen das Bitcoin repräsentiert.
Und die Bitpay Dienstleister verlangen einfach noch zuviel. Da sind Kreditkartengebühren deutlich geringer. Auch das Argument des Geld zählens kann man so nicht stehen lassen. 50.000 Euro Umsatz zu zählen dauert 15 Minuten. Das kostet den Arbeitgeber höchstens 10 Euro. Das sind also 0,02% des Umsatzes. Das ist kein Betrag der relevant ist. Und Bargeld funktioniert praktisch immer. Bitcoin ist aber völlig von Strom und Internet abhängig. Ohne das gibt es auch kein Fallback. Ausser...man führt sowas wie Bitcoin münzen ein. Allerdings erschliesst sich mir der Unterschied dann nicht.
Ich kann jetzt natürlich auch noch die Argumente bringen, wieso FIAT scheisse ist und Bitcoin gut. Aber hier gings nicht um die Existenzberechtigung, sondern um die Usability. Was nutzt mir ein nützliches Werkzeug, das unbenutzbar oder sehr schwer nutzbar ist. Ich brauche Internet, das habe ich zwar ziemlich flächig, aber eben nicht überall. Offline geht garnichts. 10 Minuten wartezeit fürs bezahlen ist auch nicht wirklich der Bringer. Man könnte zwar erklären, das es selten passiert, aber faktisch entspricht der Effekt dem von Falschgeld. Und wenn ich im Mediamarkt für 1000 Euro einen Gamer-PC kaufe, das Geld von einem Bekannten im Doublespend überweisen lasse, werde ich ohne die Wartezeit draussen sein, bevor die was merken. Wenn sich also sowas etabliert, wird es ganz sicher auch ausgenutzt werden. Also muss man da schon einige Sicherheitsmassnahmen treffen oder das Protokoll total umstricken.
Man mag es sicherlich gerade biegen können, aber das muss zuerst passieren, dann kommt die Akzeptanz. Nicht umgedreht. Und man braucht um sich nicht betrügen zu lassen, eben doch erheblich mehr Knowhow als wenn ich Geldscheine in der Hand halte.
Diese fehlende Usability ist der Grund warum es einfach noch zu sehr Nerd-Geld ist und in einer derartigen Veranstaltung noch keine Akzeptanz hat. Mit dem Motto: akzeptiert mich, dann können wir gerne über Änderungen reden, kommt eben keiner hinter dem Ofen vor. Macht es User-freundlich, dann wird man es auch nutzen und auch auf derartigen Veranstaltungen propagandieren.