Jede Arbeit ganz egal was es ist sollte vernünftig entlohnt werden. Z.B. nach dem Tarifvertrag im öffentlichen Dienst, wenn jemand im Park Müll aufsammelt. Alles andere vernichtet Arbeitsplätze.
Das ist schon nicht so einfach - wenn der (wie auch immer bestimmte) finanzielle Nutzen der Arbeit unter dem gezahlten Lohn liegt, muss man schon überlegen, was da eine sinnvolle Lösung ist.
- Der pure ökonomische Ansatz wäre, dass jemand maximal so viel verdient, wie seine Arbeit tatsächlich wert ist. Das würde für manche Leute, die aus unterschiedlichen Gründen nicht in der Lage sind zu arbeiten, eben bedeuten, dass sie ihren Lebensunterhalt erbetteln müssen oder verhungern. Das war in der Vergangenheit fast überall so, ist heute in verschiedenen Ländern der Welt immer noch so, erscheint mir aber ziemlich unattraktiv. (Übrigens würde das auch am oberen Ende der Einkommensskala erhebliche Einschnitte bedeuten - wenn Manager ihre Unternehmen gegen die Wand fahren oder Finanzzauberer sich verspekulieren, ist ihre Arbeit offenbar auch wertlos, da sollten nicht nur Boni, sondern auch das Grundgehalt gestrichen werden...)
- Der klassische "linke" Ansatz "jeder nach seinen Fähigkeiten, jedem nach seinen Bedürfnissen" funktioniert in der Praxis nicht. Entweder es gibt erhebliche Ungerechtigkeiten, weil Einzelne ihre Fähigkeiten aus Faulheit verstecken, so dass die Arbeit an den anderen hängenbleibt, oder es wird mit erheblicher Repression dafür gesorgt, dass sich keiner drückt (meist kommt beides zusammen, so dass die, die die Arbeit machen, von den anderen dann auch noch schikaniert werden). Mal ganz abgesehen davon, dass die andere Hälfte "jedem nach seinen Bedürfnissen" auch nicht funktioniert, weil dann doch nach Macht und Einfluss verteilt wird. Wer in der Partei was zu sagen hat, hat auch was zu beißen. Das haben uns die sozialistischen Staaten zur Genüge vorgemacht, das muss ich auch nicht haben.
- Bedingungsloses Grundeinkommen versucht beides zu verheiraten - ein Basiseinkommen, mit dem man leben kann, und darüber hinaus kann jeder leisten, wieviel er will. Ob das in der Praxis funktionieren kann, weiß ich nicht, ich bin bezüglich der Marktverwerfungen, die sich dadurch ergeben, eher skeptisch, ansonsten ist es mir sympathisch.
- Mindestlohn ist im Moment bei einigen in der Diskussion. In der Industrie geht es da, wo der Nutzen der Arbeit tatsächlich höher ist, aber bisher die Unternehmen nur geringere Löhne angeboten haben, weil sie damit auf dem Arbeitsmarkt durchgekommen sind. Es gibt aber Arbeiten (z.B. in der Landwirtschaft), bei denen durch die stark gesunkenen Preise Mindestlöhne im Moment gar nicht gezahlt werden können. Bei öffentlichen Arbeitgebern sieht es etwas anders aus, weil die Preise (=Gebühren und Steuern) für deren Dienstleistungen politisch und nicht marktwirtschaftlich definiert werden. Das bedeutet auf der einen Seite, dass sie z.B. leichter Mitarbeiter beschäftigen können, die aufgrund von Krankheit oder Behinderung weniger leistungsfähig sind. Auf der anderen Seite macht sie das angreifbar für Vorwürfe der Verschwendung und für Einsparungen durch Privatisierung (der private Arbeitgeber zahlt dann aber u.U. erheblich weniger und entlässt "leistungsarme" Mitarbeiter leichter).
Generell gibt es keine einfache Lösung - wer die verspricht, dem trau ich nicht.
Onkel Paul