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Topic: freak show artikel - page 2. (Read 766 times)

legendary
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December 03, 2017, 07:27:37 AM
#8
Super Antwort!!!!!!!!!
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An AA rated Bandoneonista
December 03, 2017, 07:22:04 AM
#7
die nachdenkseiten haben eine hohe reichweite. und sind eigentlich gar nicht mal so schlecht.
Die Nachdenkseiten haben eine hohe Reichweite, ja, und sie waren auch gar nicht mal schlecht - allerdings lange bevor Wolfgang Lieb da ausgestiegen ist, weil Kollege Albrecht Müller eigentlich nur noch einer Agenda folgte: seinen persönlichen Ressentiments, die Jens Berger vollkommen teilt. Kennst Du den Abschiedsbeitrag von Lieb? Mehr braucht man über die Agenda der Nachdenkseiten nicht sagen und es ist mE vergebene Liebesmüh, ausführlich auf den Berger-Beitrag zu antworten. Das interessiert diesen selbstverliebten Pinsel nämlich nicht die Bohne, er bedient lieber die Vorurteile seiner Kernklientel: die Zukurzgekommenen, die es denen "da oben" mal so richtig zeigen wollen, weil sie an allem schuld und wahlweise Banken- oder NATO-Huren sind. Dazu zählt natürlich jetzt auch Bitcoin. Wahrscheinlich dürfen wir im nächsten Berger-Beitrag lesen, das sei eine Erfindung der CIA, die nun von den Springer-Medien gepusht wird.
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December 03, 2017, 06:47:33 AM
#6
hier ein geplanter leserbrief als Antwort auf den artikel:

könnt ihr mir helfen den inhaltlich zu korrigieren?

(auch Rechtschreibung Wasser gross und klein Schreibung, scheiss Autokorrektur macht alles gross, aber ich schreibe immer alles klein)

sehr geehrter herr berger,

ihr Artikel über bitcoin ist eine herablassende Ansammlung von Klischees, und er ist in einem scharfen und abwertenden ductus verfasst, den ich so nicht von ihnen erwartet hätte. der Artikel ist eine reine polemik, setzt sich nicht mit den gründen des Erfolges des bitcoin Protokolls auseinander und zeigt, dass sie sich entweder überhaupt nicht mit der technologischen grundlage von bitcoin auseinander gesetzt haben, oder diese nicht verstanden haben. dafür haben sie so ziemlich alle Vorurteile von bitcoin Gegnern aufgelistet, die sich im rahmen ihrer offensichtlich oberflächlichen Recherche finden liessen.  

Das ausgerechnet sie, herr berger, der die „neue“ Technologie names internet professionell und täglich nutzt, eine andere, neuere Technologie, so dermassen unterschätzt, verwundert sehr. das internet hat das erstellen und verteilen von information aus den Händen der grossen gate-keeper, also der medienkonzerne gerissen und es in die Hände von jedermann gelegt.  dieser Tatsache haben sie ihre freie berufliche Existenz zu verdanken, sonst hätten sie sich erst mal bei Bertelsmann vorstellen müssen um ihr Publikum mit ihren ansonsten regelmässig hervorragenden Analysen zur gegenwärtigen politischen Situation beglücken zu können.

das internet ist ein grosser fortschritt, aber man kann nur Informationen damit verteilen. Texte, fotos, filme, etc.

das bitcoin protokoll ermöglicht den gleichen Vorgang, aber diesmal nicht nur mit Informationen, sondern mit werten. zum Beispiel Geld.

Als das internet in den 90er jahren aufkam, wurde es von den allermeisten Leuten belächelt, abgelehnt, gehasst, nicht verstanden. ich weiss das sehr genau, denn ich gehörte zu genau diesen leuten: für mich war klar, es ist nur ein hype, die new economy eine riesige finanzblase. Artikel, ähnlich dem ihrigen über bitcoin, fanden sich überall in den Zeitungen: ablehnend, polemisch, mit keinerlei technischem verständnis.

Gehen wir ihre Argumente der reihe nach durch:

1)
Sie beginnen ihren Text mit dem unsäglichen Tulpen-Manie vergleich. Oberflächlich betrachtet kann man jeden schnell wachsenden, spekulativen Wertzuwachs einer anlage als Tulpen Manie sehen. Die von ihnen bemühten Tulpen sind allerdings, weil eben nichts -ausser ausufernder Spekulation -diesen wertezuwachs gerechtfertigt hatte, nur einmal „explodiert“ und dann für immer implodiert. Kein vernünftiger mensch hat danach jemals wieder auf Tulpen spekuliert.

der preis von bitcoin ging von 0 $ in 2009 irgendwann im jahre 2010 auf ein paar cent. dann plötzlich auf einen dollar. Schon damals war für viele klar, dass dies nur eine haltlose Spekulation sein kann. Als der preis von bitcoin 2011 dann von 1 $ Innerhalb von wenigen Monaten auf 30 $ anstieg, kamen schon die ersten vergleiche mit der berühmten Tulpen-manie. das war eine unglaubliche ver-30 fachung (!) des wertes. Und die Tulpen! Tulpen“ Rufer scheinen recht zu behalten. der kurs kollabierte im Mai bei 30 $ und brach bis November 2011 bis auf 2$ ein. Die Medien berichteten bitcoin sei tot. die Tulpenblase war geplatzt.  https://www.forbes.com/sites/timworstall/2011/06/20/so-thats-the-end-of-bitcoin-then/#6582d2af5d71
https://www.wired.com/2011/11/mf_bitcoin/all/


es war ein schwerer schlag für bitcoin und der preis konnte sich während des gesamten Jahres 2012 kaum erholen. doch dann im jahr 2013 steig der kurs von wenigen Dollar im Januar auf unglaubliche 260 $ im April 2013. wieder wurde gerufen Tulpen! Tulpen! Und wieder schien sich es sich zu bestätigen: der kurs brach ein auf 40 $ und bitcoin war tot. http://nymag.com/daily/intelligencer/2013/06/bitcoin-sees-the-grim-reaper.html

das gleiche spiel wiederholte sich im ende 2013 schon wieder,  als der kurs dann plötzlich auf schier unglaubliche 1200 $ steig. das war natürlich eine Tulpen-manie, was denn sonst? und als der kurs dann einbrach und jahrelang nur nach unten ging, bis im januar 2015 auf nur noch 160 $ war für viele klar: bitcoin ist endgültig tot.  
http://business.financialpost.com/business-insider/bitcoin-is-an-amazing-example-of-a-bubble-robert-shiller

https://www.washingtonpost.com/news/monkey-cage/wp/2014/12/16/bitcoins-financial-network-is-doomed/?utm_term=.ab0a8cfb183b

Bitcoins müssen schon sehr besondere Tulpen sein, wenn sie jedesmal, nachdem die „blase geplatzt“ ist, wieder auferstehen. Das haben die historischen Tulpen nicht gemacht und allein deshalb ist ihr Vergleich unzutreffend.

eine viel passendere Interpretation des Phänomens bitcoin ist die, dass - wenn der das bitcoin Protokoll auch nur einen kleinen teil irgendeines Finanzbereiches wie z.b. internationale private Geldüberweisungen (remittances, siehe western union, moneygram), oder bezahfunktion als für e-commerce, oder wertaufbewahrungsfunktion, ähnlich wie gold (store-of-value, digital gold) abdecken soll - wenn also bitcoin in auch nur einem dieser (unvollständigen liste von ) beispiele(n) eine rolle spielen sollte, dann muss der wert der einzelnen bitcoin um viele grössenordnungen steigen, weil die menge an bitcoins so begrenzt ist. das hat nichts mit Spekulation zu tun sondern mit Arithmetik. wenn Millionen im Ausland arbeitender phillipinen, chinesen, polen, etc ihren Familien geld nach hause schicken möchten und dabei von Banken wie Western union seit Jahrzehnten durch horrende gebühren über den Tisch gezogen werden sich dereinst entschliessen sollten, Leiber das bitcoin Protokoll zu nutzen, weil es viel schneller und viel billiger ist, dann muss der wert von bitcoin immens steigen, weil sonst der Gegenwert der Milliarden von dollar, die all diese hart arbeitenden menschen jährlich nach hause schicken nicht abgebildet werden kann. und das ist nur ein einziges beispiel von den vielen use cases von bitcoin. der preis muss also zwingend explosionsartig steigen, wenn bitcoin ein erfolg wird.
aber diese immense Steigerung läuft natürlich nicht linear und geordnet sondern in fiebrigen schüben.

2)
sie finden es „schäbig“ dass die Medien ihre prognostizierte Tulpen Manie befeuern. Das Gegenteil ist der fall. seit es bitcoin gibt versucht die Finanzpresse und andere Medien bitcoin mit allen Mitteln tot zu schreiben. hier eine liste von ca 200 (!) Artikeln (leider nur englisch sprachig, lässt sich aber 1:1 auch auf den deutschen Sprachraum übertragen) die bitcoin jegliche Daseinsberechtigung absprechen.  https://99bitcoins.com/category/bitcoin-obituaries/  
was sie aktuell beobachten ist die Kapitulation vieler medien vor dem andauernden erfolg von bitcoin. selbst focus oder Bild können nicht jahrelang gegen offensichtliche Realitäten anschreiben ohne, dass das zumindest einige Redakteure merken, dass eine fortgesetzte oberflächliche fundamental Ablehnung dieser neuen Technologie dem Phänomen nicht gerecht wird.  
Generell ist allerdings bedauerlich, dass sich die presse hauptsächlich mit dem Kurswert von bitcoin beschäftigt und nie mit den technologischen Aspekten auseinandersetzt. diese art der betrachtungsweise hat sich so verselbständigt, dass alle nur noch auf den preis schielen, und so den hype noch verstärken. Das wiederum haben sie womöglich auch beobachtet, allerdings falsche schlüsse daraus gezogen.

3.
sie beginnen ihre Einführung in das Thema cryptocurrencies mit Erläuterungen über Kreditkarten und PayPal.
Kreditkarten sind eben kein nativ digitale Technologie, sie wurden bereits in den 60er jahren erfunden und haben in der welt des internets mit grossen strukturellen Problemen zu kämpfen.  wenn sie online mit ihrer Kredit karte bezahlen, dann müssen sie viele sensible persönlichen Daten (name, Adresse, Bankverbindung, kontostände, usw) mit jeder transaktion durch netz schicken an völlig unbekannte firmen, die ihre Daten durch viele Clearing houses und andere dienstleister weiterverarbeiten und natürlich missbrauchen können. selbst wenn sie mir ein paar Socken bestellen geben sie vielen unbekannten diese (hackbaren) informationen und, viel schlimmer, sie geben allen diesen unbekannten die zeitlich und mengenmässig unbegrenzte ERLAUBNIS mit auf den weg durch den digitalen Dschungel auch ganz andere betrage von ihrem konto abzuheben. das ist ein sicheres Rezept frü ein Desaster und genau das passiert ja auch andauernd: online Kreditkarten betrug verursacht jährlich schaden in Milliardenhöhe. kaum ein Kreditkartennutzer ist davon nicht betroffen. diese art des werteversendens ist veraltet und gefährlich.
Wenn sie hingegen das bitcoin Protokoll nutzen zum bezahlen, dann schicken sie ins netz nichts weiter als den betrag, den sie zu bezahlen haben. Keinerlei persönliche informationen und schon garnicht den Schlüssel zu ihrem konto wie bei kreditkartenbezahlugen. man muss kein informatiker oder cypher-punk sein um hier den fortschritt zu erkennen.
Sie führen aus, dass bitcoin Transaktion keine alternative zu Kreditkartentransaktionen sind, weil diese 10 Minuten dauern und 20$ kosten würden.
es dauert im schnitt tatsächlich 10 Minuten bis eine bitcoin transaktion bestätigt ist, im Netzwerk veröffentlicht sind die Zahlungen aber umgehend. die bis zu 10 Minuten dauernde Bestätigungszeit liegt daran, dass jede bitcointransaktion unfälschbar, unveränderlich und auf ewig in die bitcoin blockchain eingeflochten wird und das ist mit einigem aufwand verbunden. die 10 Minuten sollten sie aber nicht mit einer Kreditkartentransaktion vergleichen, sondern mit einer banküberweisung. und da sind 10 Minuten sehr schnell. ausserdem sind die 10 Minuten gegenwärtiger stand der Technik. Eine Kritik an diesen 10 Minuten ist genauso sinnvoll wie das Internet im jahre 1999 als lächerlich abzulehnen, weil es 20 Minuten gedauert hat ein katzenfoto hochzuladen.
und das eine bitcoin transaktion,wie von ihnen behauptet, 20 $ kostet ist schlicht falsch. sie können ihre bitcoins nach wie vor für cent beträge versenden wenn sie eine längere Wartezeit in kauf nehmen. weil das bitcoin Netzwerk durch den grossen erfolg andauernd an seiner Kapazitätsgrenze entlangschrammt hat sich ein markt für die Transaktionsgebühren entwickelt. Wer mehr bezahlt wird schneller bedient. das ist nicht optimal und hat die bitcoin community in eine fundamentale Krise gestürzt, die zeitweise das ganze projekt zu gefährden schien: einer Fraktion waren billige Transaktionsgebühren so heilig, dass ein grosser streit darüber entstand, wie das bitcoin Netzwerk skalieren soll. Letztendlich hat sich der teil der community, der günstigste Transaktionsgebühren als fundamental wichtig betrachtet abgespalten und entwickelt nun ihre eigene version einer cryptocurency namens bcash (bitcoin cash)

4) mit ihrer Kritik am hohen Energieverbrauch des bitcoin Netzwerkes haben sie teilweise recht. das bitcoin Protokoll ist eine technologischer durchbruch, weil es ein jahrzehntelang ungelöstes problem in der IT/computer Wissenschaftt löst: das byzantine generals problem. kurz gesagt war es bis zur Erfindung von bitcoin nicht möglich sicherzustellen, dass digitale Inhalte nicht beliebig oft kopiert werden können. gerade wenn werte versendet werden sollen muss sichergestellt werden, dass eben keine beliebige Vervielfachung stattfinden kann. das bitcoin Protokoll ist ein computerwissenschaftlicher Durchbruch, weil es dieses problem löst indem jede neue Transaktion einen sogenannten sogenannten hash wert enthält, der wiederum aus allen bisherigen transaktionen errechnet wird. es ist tatsächlich so: jede neue transaktion wird mit der Gesamtheit aller vorangegangenen transaktionen abgeglichen. das gewährleistet die unerreichte, revolutionäre, von keiner zentralen Instanz abhängigen unverfälschbarkeit und Unveränderlichkeit jeder bitcoin transaktion. Ausgerechnet im „dirty“ und offenen internet ist zum ersten mal in der Technikgeschichte ein von niemandem fälsch- oder  manipulierbares buchhaltungsysytem entstanden, allerdings zu einem preis: dieser ständige globale abgleich aller alten mit allen neuen einträgen ins Buchhaltungssystem Ost mit hohem Rechenaufwand verbunden (proof-of-work).  es gibt andere Ansätze bei anderen cryptocurencies, (z.b. proof-of-stake) aber es ist diese bieten nicht den gleichen level an sicherheit. bisher ist proof-of-work die einzige Technologie, die eine absolute nicht-manipulierbarkeit garantiert. daher der hohe energieaufwand. sie stellen ihn in ihrem Artikel allerdings übertrieben und einseitig dar. erstens ist der energieaufwand umstritten (link) und zweitens muss der energieaufwand in relation gesetzt werden mit
der energieaufwand den bisherige werte-transaktions Technologien verursachen: beispielsweise ist der energieaufwand den z.b. alle Banken für ihre veralteten mainframe computer benötigen, all die Glaspaläste, die die Banken sich gegönnt haben, die Rechenzentren, die die Banken nutzen, usw usw um einiges höher als der Verbrauch des bitcoin netzwerkes
Dem energieaufwand, den z.b. die Unterhaltungsindustrie, die Tourismusbranche, die globale glückspielbranche, „sportarten“ wie Autorennen oder sonstige mehr oder wenige sinnlose Vergnügen weltweit verursachen. wo ist da der nutzen? wo ist der Aufschrei? das bitcoin Netzwerk hat immerhin den nutzen jedem menschen mit internetzugang weltweit Zugang zu unabhängigen, unfälschbaren, unzensierbaren, Finanzdienstleistungen zu ermöglichen. ohne Genehmigung einer behörde, ohne Antrag auf ein konto bei einer bank (fragen sie mal einen hartz4 empfänger, dem das konto gekündigt wird!) und vor allem all den Milliarden menschen, die in weltgegenden leben wo es überhaupt keine Banken infrastruktur gibt, sehr wohl aber internet. wollen sie wirklich all diesen Milliarden menschen die teilnahme an finanziellen dienstleistungen auf ewig verwehren, weil sie irgendwo leben, wo es keine Banken gibt, oder die Banken, die es gibt zu weit weg sind und diesen menschen sowieso kein konto zugestehen würden? das, herr berger, ist eine überhebliche, westlich saturierte Sicht der dinge, die ich von ihnen, dem ausgesprochenen bankenkritiker, nicht erwartet hätte.

5)
das nächste Klischee, das sie bedienen ist die ewige fixiertheit der bitcoin Gegner auf drogenhandel und andere Schwerverbrechen.
es stimmt zwar, dass in den Anfangstagen der bitcoin Technologie Phänomene wie silkroad aufkamen, die es ermöglicht haben, dass menschen drogen vermeintlich anonym global zu versenden. alle diese illegalen webseiten, die bitcoin benutzten sind allerdings von den Behörden geschlossen worden, weil bitcoin eben nur oberflächlich betrachtet anonym ist. Behörden, die zugriff auf IP-adressen haben können ganz einfach herausfinden, wer was wem bezahlt hat. und weil jede bitcoin transaktion für immer öffentlich, für jeden einsehbar in der blockchain gespeichert ist, ist bitcoin absolut ungeeignet für kriminelle Aktivitäten. alle darknet kriminellen, die das nicht glaubten wurden inzwischen überführt. es gibt inzwischen andere cryptocurencies, die tatsächlich anonym funktionieren. warum kritisieren sie nicht diese?
sie führen in ihrer liste der verbechen, die bitcoin ermöglich haben soll sogar Auftragsmord und Menschenhandel an. es gibt keine beweise für ihre behauptungen, das haben sie schlicht aus unseriösen quellen abgeschrieben, ganz in der manier, die sie sonst anderen Journalisten so oft vorwerfen. bitte bringen sie mir einen beleg für ihre auftrgsmord Geschichte und ich bitte sie hier nicht auf die vom FBI verbreitete, unbewiesene Behauptung eines Auftragsmordes im silkroad fall aufzuwärmen.
dazu noch eine allgemeine Klarstellung: neue Technologien bringen den ersten nutzern dieser Technologie oft einen Vorteil. Bankräuber waren auch sofort vom nutzen schneller autos überzeugt, mit denen sie türmen konnten. sind banküberfälle daher  dem Automobil anzulasten? handys werden auch von kriminellen benutzt. Sollten wir die Mobilfunktechnologie also verdammen?
Ausserdem: die allermeisten Verbrechen, die mit geld zu tun haben werden doch mit dollar oder euro abgewickelt. erpressungen, Diebstähle, betrug, und vor allem 99.9999999 aller Auftragsmorde wurden/werden doch nicht mit Glasperlen abgewickelt! sondern mit dollar oder euro oder yen oder Schweizer Franken. ich habe noch keinen Artikel von ihnen gelesen, der diese Währungen deswegen kritisiert. aber wenn es um bitcoin geht, wird alle Logik und Verhältnismässigkeit fahrengelassen. dieses scheinargument ist also ebenso nicht haltbar.

6) als nächstes prangern sie an, das möglicherweise chinesischen das bitcoin Protokoll nutzen könnten um kapitalverkehrkontrollen zu umgehen. das sie sich die angeblichen sorgen chinesischer finanzehörden zu eigen machen ist an sich schon bemerkenswert, aber vollkommen unbewiesen. eine urban legend, und dazu noch eine unlogische. in der zeit, als diese legende im netz verbreitet wurde, waren alle bitcoins zusammengerechnet keine 10 Milliarden wert. Geradezu ein nichts im Vergleich mit der chinesischen Ökonomie oder im vergleich mit den Summen, die tatsächlich als kapital aus china unregistriert abfliessen (link)

7) sie behaupten bitcoin erfülle keinerlei Geldfunktion. das ist unwahr. seit vielen jahren bezahlen viele menschen weltweit waren und Dienstleistungen mit bitcoin. ich selbst habe schon Flugreisen bei expedia, computer bei dell, gaming computer für meinen Sohn bei caseking, pizza bei lieferando und vieles andere mit bitcoin bezahlt. ja sogar schon „dutch pancakes“ zum frühstück auf einer kleinen karibikinsel.
es werden pro tag bitcoin transaktionen im wert von über einer Milliarde € getätigt. wie man da behaupten kann, bitcoin erfülle keinerlei geldfunktion, erschließt sich mir nicht.

8  sie behaupten, noch kein Akteur hätte bitcoin als Zahlungsmittel anerkannt. Später muss ihnen noch aufgefallen sein, dass Japan, also keine kleine nerd-garagen klitsche sondern eine der grössten Volkswirtschaften der welt bitcoin offiziell als zahlungsmittel anerkannt hat und erwähnen diese augenscheinliche widerlegung ihres Argumentes in einer fussnote, und versuchen diesen Widerspruch mit einer an den haaren herbeigezogenen Behauptung zu kaschieren, Japan wäre dazu gezwungen gewesen wegen der implosion der der ersten grossen bitcoin Börse mt gox im jähre 2015. diese behauptung entbehrt jeglicher Logik. statt bitcoin anzuerkennen hätte die japanische Regierung doch ganz einfach bitcoin Börsen verbieten können, so wie china. der wirtschaftliche Gigant japan soll „gezwungen“ gewesen sein bitcoin als vollwertiges zahlungsmittel anzuerkennen, weil vor 3 jahren eine ehemals kleine Tokyoter online klitsche (die ursprünglich eine Tauschbörse für karten des Kartenspiels „magic the gathering“ war!) und eine Firma mit einem kleinen büro und 5 angestellten war, gehackt wurde?!? solche bären wollen sie ernsthaft ihren Lesern aufbinden?  

9
als nächstes kritisieren sie, das der wert von bitcoin so stark steigt. wie anders, als auch eine starke Steigerung des wertes soll denn bitcoin auch nur irgendeinen teil irgendeines Bereiches finanzieller dienstleistungen oder Funktionen erfüllen, wenn der wert anfangs notwendiger weise bei null lag. Wäre es besser gewesen, die bitcoin Erfinder hätten behauptet ein bitcoin sei von Anfang an z.b. 1 million $ wert? Hätte das irgendjemand geglaubt oder für voll genommen? es muss notwendigerweise ein preisfindungsprozess in gang kommen, und das ist genau das, was wir beobachten können: auf bitcoinbörsen weltweit wird rund um die Uhr darum gerungen den wert einer von momentan existierenden 16.5 Millionen verechnungseinheiten namens bitcoin zu ermitteln.
Natürlich sind da auch Spekulanten beteiligt, natürlich kommt es, wie bei allen dingen, die auf märkten gehandelt werden, zu Übertreibungen. das gab es im Rahmen der new economy/dot com blase auch und eine der dotcom blase ähnliche blase kommen.

10
sie behaupten, dass es zu einem Grossteil „stupid german money“ ist, die nun durch den hype in das system bitcoin weiter anheizt. das ist eine weitere durch nichts belegbare behauptung. in Wirklichkeit hat der € eine nachrangige Bedeutung an den Volumina der weltweit über 50 bitcoin Börsen. Führend sind japanische Yen, US dollar, koreanische Won (link Währungsanteile bei btc börsen)

11
sie kritisieren im weiteren bitcoin, weil einzelne „finanzredakteure“ auf den bitcoin hype aufspringen. leider können sich Teilnehmer des bitcoin Protokolls nicht aussuchen, welcher unseriöse Schreiberling (meist nach jahrelangem vergeblichen bitcoin bashing) nun womöglich erkannt haben mag, dass es diese finanzielle revolution eine grundlage hat und darüber berichtet. und bei dem unsäglichen Aaron König bin ich ganz bei ihnen. der ist vielen bitcoin fans wirklich peinlich, gerade wegen seiner Verbindungen zur AFD.  Es ist wiederum der vergleich mit der Technologie internet zu ziehen: auch hier tummeln/tummelten es die skurrilsten Gestalten. wie hätten fans des internets das verhindern können?


Sie liegen mit ihrer Analyse, die Medien wären daran beteiligt den bitcoin hochzuschieben daneben. die medien haben sich jahrelang bemüht den bitcoin herunterzuschreiben. und wurden jedesmal eines besseren belehrt. es muss frustrierend sein für alle redakteure, dass sich die Realität einfach nicht nach ihren Artikeln richten wollte. bitcoin wurde für tot erklärt als er bei 10 $ angelangt war, als er über 100 $ ging und als er über 1000 $ gehandelt wurde. Jetzt sind wir über die 10 000 $ schwelle gegangen und die gleichen Schreiberlinge müssen ihr jahrelanges nicht-ernst-nehmen überdenken. wenn bitcoin dereinst die 100 000 $ überschreitet, wird sich alles wiederholen.

bitcoin ist ein Protokoll, das gegen die allumfassende macht der banken, gegen die Bevormundung der menschen durch diese mächtigen gate-keeper entwickelt wurde. Genauso, wie das internet die eine gerechterer weg ist informationen mit anderen menschen zu teilen, ist das bitcoin Protokoll ein versuch den menschen die macht über ihr eigenes geld zu geben. es ist eine Befreiung vom joch der banken mit ihren obszönen Gehältern ihrer Führungscliquen, ihren Glaspalästen, ihren unmenschlichen herauspressen von Rendite aus selbst den ärmsten Teilnehmen der Ökonomie.
Inn den bankentürmen dieser welt sitzen die größten Kritiker des grasswurzelgeldes bitcoin, denn es gefährdet das Geschäftsmodell aller banken in ihren Grundfesten und das wissen die top banker und daher haben sie im laufe der letzten jahre viel energie darauf verwendet auf allen ebenen die glaubwürdigkeit, funktionalität, und Daseinsberechtigung zu verneinen und zu verteufeln.
mit bitcoin kann jeder seine eigene bank sein. So, wie ein gläubiger keinen Vermittler zwischen ihm/ihr und seinem/ihren Gott braucht, und man keine reiche korrupte Kirche braucht um religiös zu sein, so benötigt man in Zukunft keine reiche korrupte banker elite nur um jemandem geld zu schicken.

Das ausgerechnet der versierte bankenkritiker berger sich in einem Schwung sämtliche unhaltbaren vorwürfe der banker (und anderer Kritiker) zu eigen macht und genau dem credo der banker auf dem leim geht, nämlich immer nur auf den Kurswert des bitcoin zu schielen, aber sich keinen Deut um das technologische potential dieser potentiellen Jahrhunderterfindung zu scheren, entbehrt, gelinde gesagt, nicht einer gewissen Ironie. Das sie dabei auch noch so polemisch, beleidigend und herabsetzend formulieren hat mich schockiert.

legendary
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December 01, 2017, 06:00:29 PM
#5
meinst du Herrn Berger oder mich  Cheesy
Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Der Text in deinem OP ist einfach nur furchterregend Shocked

Aber was von einer „Initiative zur Verbesserung der Qualität politischer Meinungsbildung e.V.“ kommt, muss ja wahr sein Grin

die nachdenkseiten haben eine hohe reichweite. und sind eigentlich gar nicht mal so schlecht. und herr berger ein ausgesprochener bankenkritiker. der artikel ist sowas von schlecht.  Tongue
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December 01, 2017, 05:43:39 PM
#4
meinst du Herrn Berger oder mich  Cheesy
Ehrlich gesagt, keine Ahnung. Der Text in deinem OP ist einfach nur furchterregend Shocked

Aber was von einer „Initiative zur Verbesserung der Qualität politischer Meinungsbildung e.V.“ kommt, muss ja wahr sein Grin
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December 01, 2017, 03:53:40 PM
#3
meinst du Herrn Berger oder mich  Cheesy
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December 01, 2017, 03:51:44 PM
#2
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December 01, 2017, 03:44:31 PM
#1
der folgende text hat es in sich. Jens Berger von den nachdenkseiten ist ein intelligenter, kritischer begleiter der gegenwärtigen medienlandschaft, der viele hervorragende Analysen zu einem breiten Spektrum von Themen in den letzten jahren abgeliefert hat. ich war richtig gespannt, was er zum thema bitcoin zu sagen hat.

und jetzt bin ich ein wenig schockiert. selten so einen voreingenommenen, falsch informierten, hetzerischen artikel gelesen. autsch. herr Berger listet so ziemlich jede olle sau-kamelle an pseudo-argumenten auf, die in den letzten 8 jahren durchs mediale Dorf getrieben wurden und das in einer abwertenden sprache, die ich so nicht von ihm kannte. der hass trieft durch die zeilen. es liest sich, als hätte er sich aller "argumente" abwechselnd von buttcoinern, alt coin shills, grossbankern, und bcash advocates zu eigen gemacht.

ich kann es nicht fassen. diesen text inhaltlich zu würdigen wird längere zeit in Anspruch nehmen. ich hoffe ich werde die zeit finden ihm eine passende replik zu schreiben.

das ding ist echt eine horrorshow. mit anlauf JEDES noch so bekloppte Klischee bedient. wow, reife leistung.

Achtung, holt tief Luft....




http://www.nachdenkseiten.de/?p=41366

1. Dezember 2017 um 13:11 Uhr | Verantwortlich: Jens Berger

Der Bitcoin-Hype und die Verantwortung der Medien

Veröffentlicht in: Banken, Börse, Spekulation, Finanzen und Währung, Kampagnen / Tarnworte / Neusprech, Medienkritik

Hätte es 1637 bereits unsere heutigen Medien gegeben, hätte die WELT ihren Lesern sicher den Kauf von Tulpenzwiebeln empfohlen, die BILD ihren Lesern erklärt, wo man diese kaufen kann und auf focus.de hätte ein „Tulpen-Experte“ ausführen dürfen, warum es vollkommen gerechtfertigt ist, dass Tulpenzwiebeln zum Preis mehrerer Luxushäuser gehandelt werden. Wenige Tage später platzte damals die Blase, die niederländische Tulpenmanie war vorbei und eine Tulpe kostete wieder so viel wie eine Tulpe. Die Tulpenmanie der Gegenwart ist der Bitcoin-Hype. Es ist keine Frage ob, sondern nur wann die Blase platzt; eine Blase wohlgemerkt, die ohne die stetige Befeuerung durch bestimmte Medien nie entstanden wäre. Doch selbst heute treiben viele deutsche „Qualitätsmedien“ ihre Leser noch in die Spekulation mit sogenannten „Kryptowährungen“. Das ist verantwortungslos und schäbig. Von Jens Berger.



Sind Bitcoins Geld? Nein. Sind Bitcoins eine Währung? Nein. Sind Bitcoins ein Zahlungsmittel? In der Theorie schon, jedoch nicht in der Praxis. Und was sind Bitcoins dann? Ein extrem volatiles Spekulationsobjekt, dem – anders als bei den holländischen Tulpen – noch nicht einmal ein realer Wert entgegensteht. Eine Tulpe sieht im Vorgarten oder in der Vase zumindest nett aus, ein Bitcoin ist nur eine sinnlose Aneinanderreihung von digitalen Bits und Bytes, eine Recheneinheit ohne praktischen Nutzwert. Viel interessanter ist, dass viele „Fans“ dieser „Kryptowährungen“ da ganz anderer Meinung sind und eine recht esoterisch anmutende Geschichte rund um diese Recheneinheiten entworfen haben, die sich interessanterweise in vielen Punkten mit der Gold-Hysterie vor einigen Jahren deckt und auch oft von den gleichen Akteuren in den gleichen Medien angeheizt wird. Da viele Leser – zum Glück – keine Berührungspunkte mit dem Thema haben, beginnen wir mit einer kleinen Einführung.

Dass alternative digitale Zahlungsmittel durchaus sinnvoll sein könnten, zeigt der Blick auf die aktuellen digitalen Zahlungsmittel wie Kreditkarten oder Online-Bezahldienste. Diese Dienste werden von einigen wenigen großen Akteuren des Finanzsystems kontrolliert und erheben in der Regel recht hohe Gebühren, die von den Händlern in die Verkaufspreise eingerechnet und vom Kunden so mitbezahlt werden. So fallen bei Kreditkartenzahlungen zwischen 0,8% und 5,0% an Gebühren an. Bei Onlinediensten wie PayPal sind sogar Gebühren bis 10% möglich. Interessant ist jedoch, dass „Kryptowährungen“ gerade in diesem Punkt keine Alternative darstellen. Bei Bitcoin liegt die Transaktionsgebühr aktuell bei rund 20 Dollar und eine Transaktion dauert mindestens 10 Minuten. Beides ist technisch bedingt. Um eine Transaktion in der sogenannten „Blockchain“, der transparenten Riesen-Datenbank, in der alle Bitcoin-Transaktionen, die jemals getätigt wurden, abgespeichert sind, festzuhalten, ist einiges an Rechenleistung nötig. Für die Abwicklung einer einzelnen Transaktion sind alleine rund 300 KWh elektrischen Stroms nötig – so viel wie ein deutscher Drei-Personen-Haushalt im Schnitt pro Monat(!) verbraucht. So gesehen sind die Transkationen sogar noch günstig und liegen auch nur deshalb bei rund 20 Dollar, weil die Serverfarmen meist im ländlichen Raum Chinas stehen, wo der Strom sehr günstig ist. Oder um es anders zu formulieren: Bei der Bezahlung mit Visa kassiert ein amerikanischer Finanzdienstleister ein paar Cent, bei der Bezahlung mit Bitcoins kassiert am Ende ein chinesisches Kohlekraftwerk einige Dollar und die CO2-Bilanz wird gleich mit verdorben. Und das soll eine sinnvolle Alternative sein?



Das gesamte Bitcoin-System hat einen Stromverbrauch von 30,6 Terrawattstunden pro Jahr – das liegt oberhalb vom Gesamtverbrauch von Staaten wie Irland, Nigeria und Marokko. Sie werden jetzt sicher denken: „Das ist doch irre!“ Und damit haben Sie auch vollkommen Recht. „Kryptowährungen“ á la Bitcoin sind kein sinnvolles alternatives Zahlungsmittel, sondern der komplette Irrsinn. Daher wundert es auch nicht, dass die durchschnittliche Transaktionsgröße bei mehr als 13 Bitcoins liegt – das sind bei aktuellem Kurs rund 130.000 US$. Damit kauft sich niemand seinen Burger oder seinen Kaffee im Restaurant um die Ecke und dies sind auch keine Spenden für Wikileaks, sondern wir haben es hier mit Spekulation in sehr großem Stile zu tun.



Wer braucht Bitcoins, wenn sie denn als normales Zahlungsmittel nicht taugen? Was anfangs eher als technische Machbarkeitsstudie von einigen Nerds in Japan und den USA begann, fand recht schnell Gefallen in einem ganz anderen Sektor: Dem Onlinehandel mit illegalen Gütern und Dienstleistungen. Auch wenn die „Blockchain“ komplett transparent ist, so ist es für die Behörden (egal ob es sich um Strafverfolgung, Steuerbehörden oder Außenhandels- und Devisenkontrolle handelt) nicht einfach, herauszufinden, wer hinter den Transaktionen steckt. Daher eignen sich „Kryptowährungen“ auch recht gut für den Handel mit Waffen, Kinderpornographie, illegalen Drogen oder Dienstleistungen wie Auftragsmord oder Menschenhandel. Dieser Sektor war es dann auch, der aus dem Nerd-Hobby Bitcoin ein international gehandeltes Gut machte. Wer beispielsweise Heroin über eine Plattform im Darknet anbietet und es per Post an den Käufer verschickt, kann sich den Kaufpreis natürlich nicht per Banküberweisung oder PayPal bezahlen lassen. Für solche Zwecke sind Bitcoins wie gemacht. So entstand die erste größere Nachfrage nach Bitcoins außerhalb der Nerd-Szene.



Etwas später kam dann die Umgehung von Kapitalverkehrskontrollen als zweites Standbein hinzu. Zeitweise wurden mehr als 95% aller Bitcoin-Transaktionen in China getätigt und das hat seinen Grund. Korruption sowie sämtliche Formen von Finanzkriminalität werden in China sehr hart bestraft und hinzu kommt, dass der Umtausch der chinesischen Währung Renminbi in frei konvertierbare Währungen streng reguliert ist. Wer also einige Tausend Yuan Schwarzgeld hat, hat also nicht nur ein echtes Problem, dieses Geld in den legalen Kreislauf zu bringen, sondern ein noch größeres Problem, dieses Geld ins Ausland zu bekommen. Auch dafür sind „Kryptowährungen“ natürlich eine ideale Lösung. Man gibt seine Yuan über Mittelmänner den Betreibern von Serverfarmen, die mit einem gigantischen Energieaufwand „frische“ Bitcoins „schöpfen“, die der Auftraggeber dann im Ausland in jede beliebige Währung eintauschen kann. Es ist jedoch nur eine Frage der Zeit, bis die chinesische Regierung massiv gegen diese Serverfarmen vorgeht. Die „Bitcoinbörsen“ des Landes wurden bereits verboten.

Von dieser „dunklen Seite“ des Bitcoin liest und hört man in Deutschland jedoch nur sehr wenig. Stattdessen wird mit viel Bohei und noch mehr Esoterik aus dem Bitcoin ein „besseres Geld“ gemacht. Das entbehrt nicht einer gewissen Komik, da Bitcoin und Co. keine einzige Geldfunktion erfüllen. Sie taugen (s.o.) als Zahlungsmittel nichts und sind zudem von keinem Akteur als „gesetzliches Zahlungsmittel“ anerkannt. Von einer Wertaufbewahrungsfunktion kann auch nicht wirklich die Rede sein. Schon morgen kann der Wert bei Null liegen, es gibt keine wie auch immer geartete Wertsicherung im System der „Kryptowährungen“. Und von einer Wertmessfunktion kann bei derlei volatilen Recheneinheiten schon gar keine Rede sein. Bekam man vor zehn Jahren zwei Laib Brot für einen Bitcoin, so waren es vor einem Jahr zweihundert Laib und heute sind es gut fünftausend Laib Brot. Solche rasanten „Wertentwicklungen“ kennt man sonst – wenn auch umgekehrt – nur aus Zeiten der Hyperinflation. Bitcoin und Co. als besseres Geld zu bezeichnen, ist daher einfach nur gaga.



Warum steigt der Kurs dann derart rasant? Ein besonderes Feature von Bitcoin ist, dass die Menge nur mit einem exponentiell steigenden Rechen- und damit auch Energieaufwand gesteigert werden kann und systembedingt irgendwann einmal Schluss ist. Es gibt zur Zeit nur rund 16,7 Millionen Bitcoins und wie bei allen Spekulationsobjekten bildet sich der Preis ganz simpel nach Angebot und Nachfrage. Wenn die Nachfrage das Angebot übersteigt, geht der Preis nun mal nach oben; erst Recht, wenn der Markt so klein ist wie der Markt für „Kryptowährungen“. Und hier kommt vor allem der Hype ins Spiel, um den rasanten Kursanstieg der letzten Monate zu verstehen.

Sämtliche Schneeballsysteme an den Börsen funktionieren nach dem gleichen Prinzip. Zuerst verschachern Insider untereinander die Papiere (bei Bitcoin besser „Recheneinheiten“), erzeugen dabei Transaktionsvolumina und treiben den Preis in die Höhe. Dann wird die PR-Trommel gerührt, willfährige Finanzjournalisten in halbseidenen Medien á la Focus Money und unzählige Spekulanten in Internetforen geben esoterische Weisheiten von sich und setzen absurd hohe Kursziele, die dann auch erreicht werden, wenn Otto Normalverbraucher so dumm ist und in den Markt einsteigt. Nur von wem kauft Otto Normalverbraucher? Von den Insidern, den Profis und ihren Handlangern. Und wenn die ihren wertlosen Plunder zu Phantasiepreisen verkauft haben, sind nur noch die Ottos im Markt und kurze Zeit später, wenn die ersten Ottos verkaufen wollen, implodiert der Markt, da es keine neuen Käufer mehr gibt. Wann dieser Zeitpunkt beim Bitcoin erreicht ist, ist jedoch eine offene Frage. Noch scheinen immer mehr Ottos in die Spekulation getrieben zu werden und die kommen sicher zu einem Großteil auch aus Deutschland. „Stupid German Money“ ist nicht nur an der Wall Street bereits ein stehender Begriff.



Hierzulande gibt es kaum ein Nachrichtenportal, das in dieser Woche nicht den Hype um die Bitcoins, die nun erstmalig die 10.000-US$-Marke gerissen haben, mitgemacht hat. Auf Focus.de durfte der „Experte“ Thorsten Polleit erklären, dass Bitcoins „laut Geldtheorie“ zu einer echten Währung werden können. Polleit ist freilich in „der Szene“ kein Unbekannter. Der selbsternannte „Chefökonom“ eines Goldhandelshauses hat jedoch von Geldtheorie ungefähr so viel Ahnung wie mein Hund von der Hermeneutik. Vollends vom Glauben fällt man auch ab, wenn man sich den „Gastartikel“ von einem gewissen Aaron Koenig zum Thema auf focus.de einmal durchliest. Das ist immerhin eine Steigerung, war Koeing doch früher noch Autor des rechtsradikalen PI-Blogs. Nun ist er laut Autoreninfo „in der Bitcoin-Wirtschaft engagiert“, also ein Insider. Warum eine derart skurrile Person auf Focus.de Leser in Finanzprodukte treiben darf, von denen er anscheinend selbst profitiert, bleibt derweil im Raum stehen. 1637 hätten sicher Tulpenberater bei Focus.de schreiben dürfen.

Kaum besser berichtet erwartungsgemäß die WELT über das Thema. Dazu muss man wissen, dass die WELT neben dem Focus bzw. Focus Money die mit Abstand schlechteste Finanzredaktion in der deutschen Presselandschaft hat. Eine Übersicht der Meldungen zum Thema zeigt ferner, dass die WELT-„Experten“ es vor allem auf die Klientel abgesehen haben, die schon beim Thema „Gold“ in spekulative Anlagen getrieben wurde. Das Motto ist immer das gleiche. „Das Papiergeldsystem droht zu implodieren“. „Retten sie ihr Vermögen“. „Bald wird Bank A, B, C oder Fonds X, Y, Z ins Bitcoin-Geschäft einsteigen, Amazon, Ebay oder sonstwer Bitcoins akzeptieren und dann wird der Kurs erst richtig durch die Decke gehen“. Das ist (s.o.) die Stufe PR. Stellt sich die Frage, ob die „Experten“ selbst schon an Otto Normalverbraucher verkauft haben oder noch nicht.



Die Legende will es, dass Joseph Kennedy noch rechtzeitig vor dem Schwarzen Freitag seine Aktien abstieß, als er Aktientipps von seinem Schuhputzer erhielt. „Wenn schon Schuhputzer Aktientipps geben, so ist es wohl Zeit, Aktien zu verkaufen“, so lautet seitdem ein geflügeltes Wort in der Finanzbranche. Die Schuhputzer von heute sind wohl die Redakteure der BILD. Nachdem BILD vorgestern seine Leser groß ins Thema einführte und erklärte, wie und wo man diese Bitcoins bekommt, dürfte der Hype wohl seinen Höhepunkt erreicht haben. Lehnen wir uns zurück und warten ab. Und es komme bitte niemand, der da sagt, dass Focus, Welt, Bild und Co. eine wie auch immer geartete Verantwortung für ihre Leser wahrnehmen würden. Denn das ist Unsinn. Wer sogar meint, eine „Eilmeldung“ herausgeben zu müssen, wenn ein komplett synthetisches und maßlos überbewertetes Spekulationspapier eine bestimmte Wertschwelle überstiegen hat, der handelt nicht nur verantwortungslos, sondern schäbig.

Japan hat den Bitcoin als „Zahlungsmittel“ eingestuft. Aber auch nur, um Desaster wie den „Cyberüberfall“ auf die Tokyoter Bitcoinbörse Mt. Gox zu verhindern, bei dem Hacker 2014 nach heutigen Kurs 8,5 Milliarden US$(!) erbeutet haben. Durch die Einstufung als Zahlungsmittel müssen Handelsplattformen schärfere Auflagen erfüllen und andere Sicherheitsstandards einhalten.




ich habe nie eine vollständigere vollkommen daneben liegende analyse zum thema bitcoin gelesen.


 Roll Eyes
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