betreibt hier jemand ein angemeldetes Mining-Gewerbe in Deutschland?
Mich interessiert dabei der steuerliche Aspekt. Gibt es Erfahrungswerte wie die geminten Coins zu versteuern sind? Das FA kann hierüber noch keine Anagben machen.
Meine bisherige Info: für einen Coin muss der tatsächliche Eurowert am Tag der Auszahlung aufs Wallet herangezogen werden. Steuer fällt jeweils auf den Euro-Tageskurs an.
Wie verhält es sich wenn die Coins an Wert steigen (was tendenziell anzunehmen ist) ? Ist hierfür der Kursgewinn zusätzlich als Einnahme zu versteuern?
Bei gewerblichem Mining gilt die aus dem privaten Bereich bekannte Haltepflicht von 1 Jahr nicht. Ist es daher möglich alle geminten Coins unverzüglich ins Privatvernögen auszuzahlen …dann wiederum gilt die steuerfreue Möglichkeit Coins nach einem Jahr zu veräußern.
Ziel ist es ein Gewerbe anzumelden und steuerlich auf einer sicheren Seite beim Mining zu sein.
Danke für eine Info.
Ohne dir jetzt Angst machen zu wollen, aber sobald du Mining betreibst und eine Gewinnabsicht besteht, was immer der Fall ist es sei denn es handelt sich nur um ein paar Euro im Jahr (genaue Grenze kenne ich nicht), dann BIST du Gewerbetreibender und MUSST ein Gewerbe anmelden, andernfalls ist das eine Straftat. Wenn du dann weniger als 21k Euro (oder so um den Dreh) im Jahr an Einnahmen hast musst du nicht mal Gewerbesteuer abfuehren. Es faellt lediglich dein persoenlicher Einkommenssteuersatz auf die Einnahmen an.
Du musst keine Umsatzsteuer abfuehren, laut EUGH faellt bei Mining von Cryptowaehrungen keine Umsatzsteuer an.
Wie du schon richtig erwaehnt hast musst du zum Zeitpunkt der Auszahlung des Pools oder eben wenn du solo unterwegs bist sobald du ein Blockreward hast den dazu passenden Tageskurs in Euro notieren und erfassen (das kann der durchschnittliche Tages-, Eroeffnungs- oder Schlusskurs sein). Das darfst du bestimmen, musst aber denke ich konsistent dabei sein und darfst nicht immer wechseln.
Desweiteren musst du keine Buecher fuehren, das musst du erst ab 600k Umsatz oder 60k Gewinn im Jahr (oder aehnliche Werte, lieber nochmal nachschlagen). Jedoch musst du schon alles dokumentieren und brav Belege sammeln, da du am Ende jeden Jahres eine einfache Einnahmen-Ausgaben Rechnung zur Gewinnermittlung machen musst. Ganz wichtig ist, dass du am Ende jeden Jahres nicht vergisst eine Inventur zu machen, falls du dies nicht machst und eine Betriebspruefung statt findet, dann bekommst du Probleme.
Abschreibungen musst du ebenso beruecksichtigen, meines Wissens nach fallen bei allen Anlagen beim Mining eine ND von 3 Jahren an, welche man linear abschreibt (Bsp. eine GTX 1060 6gb mit einem Kaufpreis von 390Euro verursacht beim Kauf keine Ausgaben sondern am Ende jeden Jahres eine Abschreibung von 130Euro bis am Ende des dritten Jahres nurnoch ein Wert von 1Euro in den Buechern steht). Solltest du 1 Jahre alte Hardware verkaufen musst du eventuelle Gewinne oder Verluste daraus auch erfassen und geltend machen.
Die Umsatzsteuer solltest du nicht von deinen Anschaffungskosten abziehen (Lieferkosten gehoeren aber dazu) da du somit Umsatzsteuer auch abfuehren musst, was dich dazu zwingt fuer deine Coins ebenso Umsatzsteuer zu zahlen etc, also pass da auf, ich kenne mich nicht mehr zu 100% aus, ist aber einfach nach zu lesen auf einer deutschen Seite, google mal "Cryptomining und die Umsatzsteuer"). Das kann sehr tricky werden und die grosse Probleme bereiten, das Finanzamt versteht leider keinen Spass, und der Staat erst recht nicht, denn der kriegt und erstattet dir diese.
Falls du dann bei der Steuererklaerung mal einen kleinen Fehler machst und etwas falsch deklarierst, dann ist das ein Irrtum aber keine Straftat und die werden das mit, oder auch ohne deine Hilfe korrigieren und du musst nachzahlen oder bekommst eine Erstattung. Kooperation ist aber besser, sonst schaetzen die es und das faellt idR viel zu hoch aus, eher zu deinen Ungunsten.
Was die Privatentnahme angeht.. das kannst du machen. Du kannst aber auch auf deinem Gewerbekonto sammeln, das kommt auf das Selbe raus.
Nehmen wir das vorher genannte Beispiel: Deine Einnahmen von 700 Euro/Jahr abzueglich deiner Stromkosten (400) und Abschreibungen (100) versteuerst, sind dann 200 Euro, diese werden mit deinem Einkommenssteuersatz versteuert. Der Rest ist dein reiner Gewinn, bei 20% hast du also am Ende 160 Euro Gewinn uebrig.
Egal ob die Coins noch auf der Wallet liegen oder verkauft wurden, es bleiben 160 Euro.
Wenn die jetzt im Januar im neuen Geschaeftsjahr auf das 10fache steigen, dann kannst du sie verkaufen, egal wie viel du bekommst, du musst dort nichts weiter versteuern, denn das hast du ja bereits. Es bleiben dir somit 6960 Euro auf dem Konto, obwohl du nur 160 erwirtschaftet hast.
Angeblich kann man sich wohl auch den PKW in das Betriebsvermoegen einbauen und somit das Auto und die Spritkosten auch steuerlich geltend machen, was dazu fuehrt, dass man jaehrlich Verluste macht wegen hohen Stromkosten und andren Ausgaben aber am Ende sich auf dem Betriebskonto doch immer mehr Geld ansammelt, obwohl man laut Buechern Verluste generiert. Das ist z.B. interessant fuer die Leute, die ETHMining betrieben haben als die Kiste noch bei 20 Euro war, die haben fast nichts versteuert, wenn sie jetzt aber verkaufen, dann haben die viel Geld damit gemacht, und das rechtlich vollkommen legitim.
Natuerlich kann ich fuer diese Wall of Text keine Garantie abgeben, aber dies war etwa der Stand im Dezember als ich mich darueber informiert habe.