- 2012: Bitcoin kennengelernt. Testkauf auf bitcoin.de gemacht im einstelligen Eurobereich. Prima, hat geklappt, gleich mal ein Buy Order iirc 100 BTC für je 3€ setzen. Order wurde angenommen, dummerweise hatte ich bis dahin Bitcoin temporär vergessen und so nie die Überweisung losgeschickt. Ein Jahr später, nachdem der Preis fast beim Hundertfachen war, habe ich meinen Fehler bemerkt – ich habe mich trotzdem gefreut, dass ich wenigstens ein paar BTC mit sattem Gewinn hatte.
- 2014: der legendäre Litecoin-Pump von Fontas und David Pate bis auf 45 Dollar. Ging nur noch hoch, da mach ich mit: niedrigen fünfstelligen Betrag versenkt, so ziemlich exakt at the top. Danach für einen Bruchteil verkauft, versucht mit anderem Schrott, der auf btc-e zu handeln war, zu retten und natürlich noch mehr an die Wand gefahren. Lesson learned: buy low, sell high, nicht andersrum.
- 2014/15: Dice Games! Erst SatoshiDice, dann später Just-Dice. Martingale. Einen niedrigen zweistelligen BTC-Betrag dezimiert auf ca. einen halben Bitcoin. Dann einen letzten Anlauf unternommen und den Betrag, den ich zuvor verloren hatte, fast komplett zurückgezockt und anstatt aufzuhören, wollte ich unbedingt den Rest auch noch. Ich weiß noch genau, wie das Adrenalin reingefahren ist, als ich da auf dem Balkon saß und über die Länge einer Zigarette alles restlos in einem losing streak von ~25 nacheinander verloren habe. Lesson learned: das Haus gewinnt immer, insbesondere, wenn man eine hohe Anzahl an Gambles hat. Diese Erkenntnis kam mir dann unmittelbar, als ich meine Bet-Liste angeschaut habe. Seitdem ist das Thema Gambling für mich völlig unattraktiv.
- 2017/18: wunderbaren Überblick über den Bitcoin-Markt gehabt. Run schon 2015/16 erahnt und mich mit BTC eingedeckt, dann auch das Ende gut gedanklich getimed und aus irgendeinem mir mittlerweile völlig unverständlichen Grund davon ausgegangen, dass nach der weltgrößten Shitcoin Season direkt noch eine kommt. Sechsstelligen Betrag verloren. Lesson learned: sei einfach kein Trottel.
- 2018/19: Masternodes. War gerade ein heißes Thema, und ich wollte unbedingt eine Dash-Masternode, irgendwann nach dem Dash-ATH, sogar während eines Dips. Also Dash gekauft wie ein Irrer bei 400 Dollar, nur um dann bei 280 Dollar die Notbremse zu ziehen. Wieder einen sechsstelligen Betrag verbrannt. Lesson learned: ich sollte mir die letzte Lesson nochmal anschauen; direkt nach einem ATH kommt nicht gleich noch ein ATH, wenn der Rest der Märkte überall am ausbluten ist. ^^
- 2018: Firma gegründet, um das ganze Tradingzeug, Mining und sonstwas "besser verwalten" zu können. Eine rundum bescheuerte Idee ohne jegliches Konzept, Hirn hatte da wohl Urlaub, als mir das nahegelegt wurde.
Seitdem halten sich die Fehler in Grenzen. Das Up and Down bei mir war teilweise sehr intensiv und mit all seinen Auswirkungen auch belastend. Besonders das Post-2017-Down, wo ich mich mit einer finanziellen Situation konfrontiert sah, aus der eine Privatinsolvenz kein abwegiger Ausweg gewesen wäre. Aber ich habe gekämpft und gearbeitet, wie ein Irrer, bis der letzte Euro an Steuerschuld beglichen war.
Das war eine nachhaltig wertvolle Erfahrung für mich: einmal derart massiv vom Markt ausgekotzt zu werden, aber eben auch der Weg wieder raus. Das hat mir nochmal gut was mitgegeben fürs weitere Leben. Einzig bitterer Nachgeschmack: ich hatte auch ein Wallet für meine Kinder. Geld, was wir zur Geburt bekommen haben, direkt in Crypto gesteckt. Das Wallet habe ich noch in meinem Blockfolio drin, und diesen Betrag zum aktuellen Zeitpunkt zu sehen... das schmerzt, weil auch da wieder ein absurd hoher Betrag flöten gegangen ist. Tut mir mehr weh als das, was ich selber verloren habe... dem Geld an sich habe ich nie wirklich nachgetrauert. Klar, schon ärgerlich, aber ändern konnte ich es zu dem Moment eh nicht mehr. Aber die Piggy Bank der Zwerge - das war bitter. Aber auch das werde ich noch reparieren.
Meine jetzigen Trades / Käufe sind deutlich überlegter. Ich habe meine Strategie so angepasst, dass ich wirklich nur Projekte mit Potenzial kaufe, die noch nicht gepumpt haben. Alles, was schon gut angestiegen ist, ist Tabu. Auch habe ich Seiten wie BitMEX usw. seit 2018 oder 2019 den Rücken gekehrt. Ich handle nicht mehr mit Hebel und öffne keinen Trade, den ich nicht aussitzen kann (oder ich kaufe eben so wenig, dass es kein Problem ist, wenn der Trade auf 0 geht). Mein Stresslevel ist drastisch reduziert, meine 2020/2021 Steuer wird deutlich (!!) einfacher werden und ich fühle mich einfach gesünder und jünger als noch vor vier Jahren – und weniger profitabel ist es auch nicht.
Denn darum gehts ja schließlich: dass das Ganze auch Spaß macht. Wenn es nur Geld frisst und mich überproportional altern lässt, dann kann ich es auch bleiben lassen.
Edit paar Tage später: freue mich über die ganzen Merits, danke Leute!