Eine wirtschaftliche Topologie, wie ich sie oben beschrieben habe, schliesst doch keine Kunden aus.
Mit der Kundenbindung meinte ich, dass es sich für Exchanges eventuell lohnen würde, jedem Kunden einen kostenlosen LN-Kanal anzubieten. Exchanges wollen ja einen großen Marktanteil haben, und wer dann als erster Dein offizieller Hub ist, der bekommt sicher auch die meisten Handelsaufträge von Dir. Und ein Kunde mit LN-Kanal macht auch nicht mehr TX-Gebühren aus als einer ohne (die Multisig-Transaktion ist vielleicht größer als eine reguläre, aber dafür gibt es weniger TX insgesamt).
Dass man sich NICHT direkt mit dem Ziel verbinden muss, DAS ist doch gerade die Eleganz und Schönheit des Lightning Netzwerk!
Das ist vollkommen klar - die Frage ist aber, wie groß die größeren Hubs sein werden. Denn Hubs (deutlich besser verbundene Knoten) wird es geben.
Selbst in deinem Beispiel mit einem Kumpel: Mindestens einer aus dem Freundeskreis muss sich schließlich mit der "weiten Lightning-Welt" verbinden, solange ihr nicht nur gegenseitig Zahlungen tätigen wollt. Könnte natürlich z.B. einer sein, der einen geographisch entfernteren Kumpel hat, oder der gerne Pizza bei einem bekannten LN-akzeptierenden Shop isst, oder so ähnlich. Oder halt "der Computernerd"
. Der wird aber dann sicher zu einem kleinen Hub. Wenn die ganzen Kumpels aber dann den "gut verbundenen" Kumpel dazu drängen, eine höhere Kapazität aufzubauen, dann könnte der auf die Idee kommen, eine Beteiligung am Risiko zu fordern.
Ich will gar nicht übetrieben pessimistisch sein - vielleicht funktioniert das dezentrale Kumpel-Modell. Aber man sieht ja bei MtGox usw. dass die meisten User faul sind und keinen eigenen Node aufsetzen, diese werden dann wahrscheinlich auch höchstens einen eigenen Kanal offen haben oder ansonsten eine angebundene Online-Wallet oder Exchange (Hubs!) nutzen.
Selbst wenn nur einer der Hubs auf die kritische Kapazität von 100.000+ Channels käme, gäbe es eine Art "systemisches Risiko", da ein einziger erfolgreicher Hub-Exit-Scam einer zu viel sein könnte, dass das System angenommen wird. Das sollte auf jeden Fall aktiv verhindert werden - ähnlich wie bei den Miningpools, bei denen ja einer mit nahe 50% bereits ein Risiko darstellt.
Ich bin aber trotzdem der Meinung, dass die Exchange lieber wenige Channels mit viel Kapazität öffnen wird als viele Channels mit wenig Kapazität. Ich könnte mir nämlich vorstellen, dass im Mittel Channels mit geringer Kapazität früher schliessen. D.h. viele schwache Channels bedeuten viele Transaktionen und damit Gebühren. Ausserdem würden sie früher schliessen und man müsste sie in höherer Frequenz neu erzeugen. Der Gebührennachteil verstärkt sich so nochmals. Konsequenterweise wird es dann eine Auslese geben, starke Channels bleiben erhalten, schwache verschwinden und/oder das pendelt sich bei bestimmten Verhältnissen ein. Deshalb denke ich, dass es nicht sinnvoll ist, für jeden Kunden einen eigenen Paymentchannel aufzumachen.
Verstehe ich schon, und es wäre gut, wenn Du hier recht hättest. Das wird imho sehr davon abhängen, wie sich die Gebühren entwickeln - und ob der oben geschilderte Vorteil der Kundenbindung den Nachteil von mehr TX-Gebühren ausgleicht.
Das wäre aber imho ein kostspielige Sache, wenn eine Exchange so etwas simulieren wollte. Diese künstlichen Knoten müssten auch Channels öffnen. Und über diese Channels müssten auch Transaktionen laufen.
Wenn von Beginn an eine Scam-Absicht besteht (z.B. wie bei Pirateat40 oder neuer eventuell Cryptsy oder Bitconnect ...), wird das sicher machbar sein, schließlich kosten LN-Transaktionen kaum Gebühren.
Ich weiss jetzt nicht ob es möglich sein wird, beim Routing herauszufinden über welche Knoten eine Transaktion läuft, aber prinzipiell ist das möglich.
Hoffen wir's. Ich bin aber etwas pessimistisch, ob man wirklich eine verdächtige Topologie finden kann.
Das sind aber alles (System)Fragen, die kann man gar nicht so pauschal beantworten. Man müsste das im Computer simulieren und in der Realität beobachten um sie zu beantworten.
Volle Zustimmung.