Eine Greta Thunberg ist eben genauso Teil unserer Aufmerksamkeitsökonomie wie die NRA.
In diesem Sinne wird häufig von der Meinungsfreiheit in der modernen Demokratie als "Marktplatz der Ideen" gesprochen, womit eben genau das gemeint ist, dass jeder seine Meinung auf dem Markt anbieten und bewerben darf, und wir "Konsumenten" in (vermeintlich) freier Entscheidung auswählen dürfen, welche wir denn "kaufen" möchten (vielleicht kommt daher auch die Redensart "das kauf ich dir nicht ab"?).
Man kann es als problematisch ansehen und berechtigterweise kritisieren, dass manche Anbieter über ein größeres "Werbebudget" verfügen als andere, nur müsste man dann schon einen konstruktiven Vorschlag bringen, wie sich das im Sinne gleicher Rechte für alle lösen ließe.
Ich jedenfalls habe nicht den Eindruck, dass wir in unserer heutigen Zeit erheblich schlechter gestellt sind als in früheren Zeiten, in denen der Zugang zum Marktplatz der Ideen erheblich höhere Einstiegshürden hatte als heute.
Damals, als der Volksempfänger noch lediglich einen Staatsrundfunk empfing, oder später, als Zeitungen und Fernsehen in den Händen weniger einzelner Quasi-Monopolisten waren, wären Phänomene wie der Arabische Frühling wohl ungleich schwerer gewesen als in Zeiten von Youtube, Twitter & Co.
Natürlich ist es entsprechend bedrohlich, wenn heute ausgerechnet Youtube, Twitter & Co. wieder in den Händen von Einzelnen sind.
Es muss einem doch spätestens beim Blick auf die Werbebudgets heutiger Konzerne klar werden, dass, würde Manipulation nicht funktionieren, diese wohl kaum so groß wären.
Wenn Werbung aber funktioniert, also die Manipulation unserer Kaufentscheidungen, dann kann man nicht vernünftigerweise davon ausgehen, dass dies ausgerechnet in politischen Angelegenheiten anders sein sollte