Ich habe etwas gestöbert und da muss nun fragen und ein paar Thesen in den Raum stellen.
• Je vernünftiger und selbstbewusster sich ein Mensch gibt, desto irrationaler und egozentrischer (umgangssprachlich dümmer) gibt er sich statistisch gesehen in der Realität. Relativ vernünftig sind die zweifelnden Menschen.
Was ist für dich ein vernünftiger Mensch?
Absolute Vernunft existiert für mich nicht. Menschen können relativ vernünftig sein. Im Bewusstsein begrenzter Resourcen fährt ein relativ vernünftiger Mensch sparsame Autos, oder er meidet es, Müll in der Natur zu entsorgen. Man bemerke bzgl. der Wahl des Autos, dass diejenigen Menschen, die sich am vernünftigsten wähnen, im Durchschnitt die dreckigsten Autos fahren (Ärzte, Rechtsanwälte, Politiker, Vorstände, usw.). Genau diejenigen, die sich den Eliten zugehörig wähnen, neigen zu den (relativ) unvernünftigsten Handlungen. Wenn der Scheich könnte, würde er sich einen Leopard II Panzer auf 200 km/h aufpimpen lassen, und damit über die Autobahn brettern.
Hast du mal überlegt, grad auf die Evolution bezogen, wo der Mensch stehen würde, wenn der zweifelnde Mensch, ich überspitz das jetzt, in der Mehrheit gewesen wäre? Ich impliziere absichtlich das er es nicht war. Ich habe nämlich da so meine Zweifel in Bezug auf Erfolg und Überleben. Evolutionsbedingt ist zB. der selbstbewusste, in gewissen Maßen aggressivere Typ, eher im Vorteil. Ich blende jetzt recht viel für diese Annahme aus, sonst wird das zu kompliziert.
Würde sich der Mensch dauerhaft in seinem nachhaltigen Extrem befunden haben, dann gäbe es noch Pfeil und Bogen, und wir würden in Holzhütten und Höhlen leben. Die Menschen währen auch als Erwachsene neugierig und zweifelnd wie Kinder, würden aber nicht zur Tat schreiten, weil sie immer vorher noch eine Frage hätten. Es gäbe also keine Maschinen. Die Kindersterblichkeit wäre hoch, die Lebenszeit kurz, und dennoch wäre diese Form lebensfähig.
Die egozentrische Ökonomie der ewigen Steigerung hat uns "relativen" Wohlstand gebracht, durch die Entwicklung von Maschinen. Da diese Ökonomie dauerhaft eskalierend ist, ist sie instabil, denn am Ende dieser Entwicklung bauen wir Bomben.
Für den Markt als Strategie geh ich mit, da kann und wird dein Theorie funktionieren. Aber wenn du deinen minimalistischen Ansatz auf das Leben ausdehnst, denke ich mir kommst du an Grenzen. Beispiel, dein Bund Radieschen. Warum die Dinger auf einmal günstiger sind wird in den meisten Fällen doch daran liegen das die Ernte oder die Lieferung eingetroffen ist, ein Überangebot, und deswegen willst du dann mehr essen? Der Preis spiegelt doch schon ein Ausgleich zwischen Angebot und Nachfrage wieder. Ist es günstig sollst du ja kaufen, weil sonst wird es weggeschmissen, ist es teuer, soll nur der kaufen der es wirklich will. Wir kaufen auch saisonbedingt ein, der normale Mensch (nagut heut vielleicht nicht mehr), nehme ich mal an, wird das auch so machen. Hier gibt es aber Grenzen wie weit man das Spiel treiben kann, zum Beispiel beim Wasser. Du kannst nicht auf Vorrat trinken (ggf. lagern), und dursten kannst du auch nicht so lange.
Wenn du deinen Ansatz physikalisch betrachtest, ok, der Müll schwimmt erst einmal im Meer, aber der Müll ist im physikalischen Sinne gar kein Müll, es braucht nur die Idee, die Technologie und schon kann man die Fehler der Vergangenheit (die Verschwendung/Entsorgung) lösen! Es geht ja physikalisch nix verloren. Es sieht nicht so "schön" aus, vielleicht sogar wird es für den Menschen recht unangenehm einmal auf dem Planeten werden aber was stört es den Planeten oder unser Sonnensystem, der/das dreht sich noch ein paar Milliarden Jahre auch ohne uns. Verstehst du was ich meine?
Es ist löblich wenn man so minimalistisch/ausgleichend lebt, aber würde die Gesellschaft als Ganzes vorwärts kommen oder würden wir damit eher noch in den Bäumen hängen?
Wenn man diese Sache weiter spinnt ... es gibt/gab einige Naturvölker, die im Einklang mit der Natur leben, aber technologisch stehen geblieben sind. Durch die Abschottung haben sie nie eine kritische Masse für die weitere Entwicklung erreicht. Da kommt man dann recht schnell zur philosophischen Betrachtung. Was ist der Sinn des Lebens oder was ist der Sinn des Menschen? Das muss in der Endkonsequenz jeder selbst für sich in seinem kleinen Leben entscheiden. Naturvölker haben ein ruhigeres, vielleicht erfüllteres Leben. Aber es gibt auch einen Teil von Menschen, die wollen forschen, entdecken, usw. und diese haben sich dann durch die Interaktion mit anderen technologisch weiterentwickelt.
Die im Einklang mit der Natur lebenden Naturvölker werden von uns gerade überrannt, weil wir deren Urwälder (bzw. die der Affen) wegkonsumieren. Anstelle des Mülls nenne ich mal die zunehmende Anzahl von Mikro-Plastikgügelchen, die wir so sorglos verbreiten, und die uns und der Natur gefährlich werden. Es ist tatsächlich so, dass der Planet Erde sich auch ohne die Menschen weiter drehen wird, dafür sorgen ökonomische Naturgesetze, die uns eine Antwort auf unser durchschnittliches Verhalten geben werden. Wie richtig oder falsch (im nachhaltigen Sinne) es ein Individuum macht, spielt dabei keine Rolle.
Ich würde auch noch eine These anhängen. Angenommen, durch unseren Fortschritt, auch auf Kosten der Umwelt, versetzen wir uns in die Lage von unserem Heimatplaneten uns lösen zu können der durch einen Meteor mal unbewohnbar wird. Was haben dann, die Naturvölker mit ihrer Lebensweise erreicht? Natürlich, anders herum betrachtet, das Gleiche. Was bringt uns aller Fortschritt wenn wir vor der Lösung unserer Probleme uns die Lebensgrundlage selbst entzogen haben? Dann wäre wieder das Naturvolk der lachende Letzte gewesen.
Es ist materialistisch handelnden und verblödeten Menschen unmöglich, diesen Planeten dauerhaft zu verlassen.