Die Bank stellt sich nicht tot, das ist einfach eine Unterstellung.
Wie immer von dir viel staatstragendes Blabla.
So sehr ich dir ja stets zustimme, dass auch die Bitcoiner sich gefälligst an Recht und Gesetz zu halten haben, und Verständnis für gewachsene Institutionen angebracht ist, muss ich aber doch darauf hinweisen, dass es sich beim Fall der Solarisbank offensichtlich eben keineswegs um bloßes "Befolgen von Gesetzen" handelt.
Aber natürlich versucht die Solarisbank umgekehrt auch nicht irgendeinen "Long Con", um das Geld der Kunden einzubehalten, das bringt ihnen schließlich auch nichts, ausgeben dürften sie es nämlich auch nicht.
Insofern: Aluhüte ab, und zwar auf beiden Seiten!
Ich sehe es eher so: im Zuge der FinTech-Welle der vergangenen Jahre haben sich leider zahlreiche Pseudo-Direktbanken gebildet, die in Wahrheit eher kleine Webdesign-Buden sind, die eine Schnittstelle irgendeiner anderen Bank nutzen.
Diese Pseudo-Banken locken zunächst mit günstigen Kontoführungsgebühren und unkomplizierter Abwicklung, können das aber nur, weil sie selbst glauben, sie könnten alles irgendwie billiger, besser und schneller automatisch per AI API Algorithm App, oder kurz gesagt "Magic", erledigen.
Irgendwann stellen sie dann fest, dass der Gesetzgeber in seiner unendlichen Weisheit das so nicht vorgesehen hat, und stattdessen dann doch die händische Bearbeitung zahlreicher Vorgänge verlangt, was natürlich in der ursprünglichen Kostenrechnung des Startups so nicht vorgesehen war. Also steht das FinTech dann ganz konkret vor dem Problem, dass es zahlreiche Kunden hat, die zwar hohe Kosten verursachen, aber irgendwie auch kein Geld reinbringen.
Erschwerend kommt natürlich hinzu, dass ausgerechnet die Kunden der FinTechs eben nicht die klassischen, einfachen, soliden Bankkunden mit Häuslebau im Ländle sind, sondern eben wohnsitzwechselnde, Shitcoin-tradende, Mate-schlürfende Hipster aus Berlin, die auch in anderen Angelegenheiten eher sorglos im Umgang mit Dokumentationspflichten oder dergleichen sind.
Da lässt sich dann kein Geld verdienen, und der Aufwand, und somit die Kosten, sind sogar im Durchschnitt höher als bei den traditionellen Brick-and-Mortar-Banken.
Letzten Endes bleibt den FinTechs dann nur der Ausweg, jeden Kunden, der mehr Kosten verursacht als er an Geld einbringt, "rauszuekeln", und ich denke, das ist genau das, was wir im Moment sehen.
Hier würde ich natürlich nun die Frage stellen, ob denn die Justiz ein solches "Kunden-Anlocken und hinterher wieder aussortieren" überhaupt zulassen sollte. In meinen Augen sind hier klar erkennbar die Merkmale der Arglistigen Täuschung vorliegend. Der Schaden wiederum für die Kunden, die somit reihenweise zu häufigen Kontowechseln gezwungen sind, weil sie auf die immer neuen Versprechungen des jeweils nächsten Startups reinfallen, ist nicht unerheblich.