Sobald die Amerikaner ihren Ankündigungen ansatzweise nachkommen wird sich die ganze Geschichte mit der Reserve wie ein Lauffeuer verbreiten und dann wird es darum gehen wer es als erster hinbekommt die gesetzliche Grundlage zu schaffen.
Ich glaube das wird nur in geringerem Umfang passieren. Denn wenn die Finanzexperten der Zentralbanken ihre Hausaufgaben machen, ahnen sie auch: wenn sie "zu spät" einsteigen, brauchen sie gar nicht erst einzusteigen, weil dann Verluste wahrscheinlicher sind.
Wenn Bitcoins Wert wirklich nur auf der Hypothese "ich kaufe weil jemand anderes es später teurer kaufen wird" basiert, dann ist es ein "greater fool game", das zwar kein Ponzi ist, aber genauso funktioniert wie eine beliebige Blase.
Wichtiger ist es daher, sich zu überlegen, was passiert, wenn die "Zentralbank-Kaufwelle" zu Ende ist. Nehmen wir mal an es kommt jetzt tatsächlich zu so einer Kaufwelle und Bitcoin steigt auf 300.000 oder 400.000 bis 2026/27 vielleicht. Mehr glaube ich zumindest bei der ersten Kaufwelle selbst bei sehr optimistischen Annahmen nicht, denn 600.000 ist der Preis, der ein Bitcoin erreichen müsste, um bei der Marketcap mit dem Wert allen Goldes der Welt zu konkurrieren. Gold haben die meisten Zentralbanken aber schon, und zwar weltweit.
Aber was passiert nun wenn die Kaufwelle vorbei ist? Es gibt zwei Szenarien:
1) Es gibt außer den Zentralbanken und anderen, die Bitcoins nur als "Wertspeicher" horten (z.B. Unternehmen), kaum Adoption. Wahrscheinlich ist dann: Viele nehmen Gewinne mit und der Bitcoin stürzt wie schon mehrmals gehabt wieder 60-70%+ oder sogar noch mehr (je nachdem wie krass die Bubble ausfällt) ab, die Volatilität bleibt also hoch. Die, die spät einstiegen haben dann Verlust gemacht (kommt allerdings beim Gold auch ab und zu vor).
2) Die Adoption schreitet auch in anderen Bereichen (Zahlungsmittel, Klein-Sparer) fort. Dann könnte der Bitcoin sich auf einem hohen Niveau halten und möglicherweise steigen dann noch mehr Zentralbanken ein, und es kommt tatsächlich zu einem Wettkampf zwischen Bitcoin um Gold um den "besten Wertspeicher". Der Gold-Wert basiert ja auch auf seiner Nutzung in Schmuck und Industrie, und auch beim Bitcoin passiert dann ähnliches: sein Wert hat eine "fundamentale Basis" als globales, nichtzensierbares Zahlungsmittel.
Szenario 2 sollte sich eigentlich jeder ernsthafte Bitcoin-Nutzer wünschen. Leider sehe ich aber in "nicht-spekulativen Bereichen" im Moment eine Stagnation. Die ETFs hatten z.B. kaum bis gar keinen Einfluss auf die Adoption von Lightning ("Bitcoin als Währung") und auch Statistiken wie die von Bitpay sehen eher mau aus.
Die Sache ist die: solche Szenarien werden auch die Zentralbanker durchrechnen. Wenn sie sehen: aha, Bitcoin wird tatsächlich genutzt und hat einen intrinsischen Wert, dann werden sie eher investieren als wenn die Gefahr hoch ist dass es nur spekulativ und volatil bleibt (Szenario 1). Ich bin daher überzeugt: letztendlich hängt der "bullish use case" davon ab, ob die Adoption in nicht-spekulativen Bereichen klappt oder nicht.